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Veröffentlicht am 20.10.2019

Spannende Fortsetzung um die ehemalige Begine Serafina

Die Tote in der Henkersgasse
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Auch der fünfte Band um die ehemalige Begine versteht wieder zu fesseln und zu begeistern, denn obwohl Serafina nun mit dem Stadtarzt Adalbert Achaz glücklich verheiratet ist und mit Unterstützung ihres ...

Auch der fünfte Band um die ehemalige Begine versteht wieder zu fesseln und zu begeistern, denn obwohl Serafina nun mit dem Stadtarzt Adalbert Achaz glücklich verheiratet ist und mit Unterstützung ihres Manns auch eine Armenapotheke für die weniger gut betuchten führt, ist ihre Neugierde ungebrochen und als eine Tote in der Henkersgasse gefunden wird ruft das Serafina direkt auf den Plan, wieso stürzt eine junge Frau, geschminkt wie eine Prostituierte, aber gekleidet wie eine Kaufmannsfrau mitten in der Nacht in einer dunklen Ecke über einen Steinhaufen…
Astrid Fritz versteht es fesselnd und spannend zu schreiben, flüssig und leicht lesbar fliegen die Seiten nur so dahin. Die Beschreibungen der Protagonistin Serafina und der anderen handelnden Charaktere wirken authentisch und entwickeln sich von Folge zu Folge weiter. Der Leser erfährt viel Geschichtliches über das Leben und die städtische Organisation des Mittelalters und das Nachwort im Roman geht tiefer auf die geschichtlichen Belange ein, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Dieser Roman ist genau wie die vorangegangenen Romane in sich abgeschlossen, zum besseren Verständnis der Personen und weil doch ab und an auf die Vorgeschichte eingegangen wird, würde ich empfehlen die Bände der Reihe nach zu lesen. Zu Beginn des Romans befindet sich ein ausführliches Personenverzeichnis und ein sehr ausführliches Glossar am Ende des Romans erklärt die im Roman verwendeten mittelalterlichen Begriffe.
Ein sehr gelungener historischer Kriminalroman mit Leseempfehlung und der Hoffnung auf weitere spannende Nachfolgebände.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Spannender historischer Roman aus Hamburg

Die Hafenschwester (1)
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Das Cover des Romans zieht sofort die Blicke auf sich und passend hervorragend zu dem Titel. Der neue Roman von Melanie Metzenthin spielt in Hamburg zwischen 1892 und 1898. Martha, die Protagonistin ...

Das Cover des Romans zieht sofort die Blicke auf sich und passend hervorragend zu dem Titel. Der neue Roman von Melanie Metzenthin spielt in Hamburg zwischen 1892 und 1898. Martha, die Protagonistin des Romans, lebt mit ihrer Familie im Gängeviertel, dem Viertel des einfachen und mittleren Arbeiters. Martha feiert 1892 ihren vierzehnten Geburtstag, doch der Tag ihres Geburtstages endet tragisch, erst erkrankt ihre kleine Schwester an der Cholera, kurz darauf ihre Mutter und damit ändert sich Marthas Lebensweg auf dramatische Art und Weise…
Der Roman beginnt fesselnd und so spannend, dass man ihn am liebsten überhaupt nicht mehr aus der Hand legen möchte und vor meinem geistigen Augen erschienen anhand der sehr detailgetreuen Schilderungen das alte Hamburg., die Menschen und auch die unterschiedlichen Stimmungen. Flüssig und leicht lesbar auf sehr gutem Niveau geschrieben beschreibt die Autorin sehr lebendig und nachvollziehbar die Geschichte von Martha, die es nach vielen Unwägbarkeiten schafft, sich von einer einfachen Krankenwärterin zu einer sehr geachteten Anstellung als Krankenschwester bei den Erika-Schwestern hochzuarbeiten. Während dieser Zeit nimmt auch das politische Geschehen seinen unabänderlichen Lauf, denn obwohl der Hamburger Hafen boomt, hungern und verarmen die Hafenarbeiter immer mehr und streiken deshalb für bessere Arbeitsbedingungen, vor allem feste und kürzere Arbeitszeiten, und mehr Geld und auch die Frauen schließen sich in der Frauenbewegung zusammen.
Martha, die einerseits unbeirrbar ihren Weg vor Augen hat, schließt sich ebenfalls der Frauenbewegung an und erlebt nicht nur während ihres Aufstiegs zu den Erika Schwestern von Intrigen über Rivalität, Zusammenhalt und Freundschaft bis hin zur Liebe viele verschiedene Gefühlsfacetten die nachvollziehbar und absolut authentisch geschildert werden und den Leser durch verschiedene Gefühlskarussells schicken.
Gleichberechtigung, Emanzipation und dem Kampf der Arbeiter für bessere Lebensbedingungen, die sozialistische Bewegung, die die Arbeiter unterstützt, ist einbettet in Marthas Geschichte, die auch mit den geschichtlichen Ereignissen in Hamburg verknüpft ist und einen sehr stimmigen Roman bildet, bei dem der Leser traurig ist, dass das Ende schon erreicht ist. Die Autorin versteht es wie keine andere, Wissen sowohl medizinischer als auch historischer Art wunderbar harmonisch zusammenzufügen.
Von mir eine Leseempfehlung für einen spannenden historischen, aber auch politischen Roman mit einer starken Protagonistin, die die Herzen der Leser erobert. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung des Romans.

Veröffentlicht am 06.10.2019

empfehlenswert

Eine Familie in Deutschland
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Peter Prange – für mich ein Garant empfehlens,- und lesewerter Literatur.
Der zweite Teil zur Familie Ising und Fallersleben entführt uns in die Zeit des zweiten Weltkrieges, als nicht nur Deutschland, ...

Peter Prange – für mich ein Garant empfehlens,- und lesewerter Literatur.
Der zweite Teil zur Familie Ising und Fallersleben entführt uns in die Zeit des zweiten Weltkrieges, als nicht nur Deutschland, sondern bald auch fast die ganze Welt in den unglaublichen Wirren des zweiten Weltkrieges versinkt. Während Horst, der ein glühender Anhänger des Nationalsozialismus ist, hat sein Bruder Georg, der als Ingenieur bei Porsche arbeitet, keinerlei politische Ambitionen, sondern entwickelt mit Herzblut Kraftfahrzeuge und frönt den Frauen. Wlli, der Nachzügler der Familie, wird immer mehr zum Sorgenkind und die beiden Töchter, Charly und Edda haben auch nicht ganz einfache Schicksale. Während Charly einen nicht ganz einfachen Weg als Ärztin geht, geht Edda ebenfalls einen sehr problematischen Weg. Wie werden ihrer aller Wege gerade in dieser sehr schwierigen und unwägbaren Zeit enden?
Wechselnd erzählt er die Erlebnisse der einzelnen Protagonisten und schwenkt immer dann, wenn die Spannung den Leser zu übermannen droht, zu einem anderen der Protagonisten, so entsteht eine Grundspannung, der den Leser beim Lesen nicht innehalten lässt. Der Roman ist dabei flüssig, leicht lesbar und wunderbar recherchiert und nimmt den Leser von Beginn an mit in eine der dunkelsten Epoche der deutschen Geschichte, die Peter Prange so packend und fesselnd erzählt, dass man als Leser das Gefühl hat, dabei gewesen zu sein, man spürt die Stimmungen der einzelnen Personen und auch der damaligen Zeit. Faszinierend ist für mich die hervorragende Recherche zum Thema, wenngleich in manchen Kapiteln ein paar wenige Längen sind, die meines Erachtens der Geschichte geschuldet waren, denn neben Leni Riefenstahl, Göring, Porsche und Anton Piëch, der das VW-Werk leitet lässt er auch Dietrich von Choltitz, der Stadtkommandant von Groß-Paris war, gelungen mit in dieses historische Epos einfließen. Er schildert aber auch die panische Angst der Juden in Arbeitslagern, auf den montäglichen Deportationslisten nach Auschwitz zu stehen und den absolut menschenverachtenden Umgang der Wärter mit den dort ankommenden Juden schonungslos.
Für mich einer der herausragenden Romane des Jahres 2019 mit einer klaren Leseempfehlung für jeden geschichtlich interessierten Leser.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Lesenswert und Mut machend

Das Leben ist großartig – von einfach war nie die Rede
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Mit „Das Leben ist großartig-von einfach war nie die Rede“ ist der zweite Roman von Gaby Köster nach ihrem Schlaganfall vor 10 Jahren erschienen und ist genau wie Gaby Köster, ehrlich, offen, mit dem Herzen ...

Mit „Das Leben ist großartig-von einfach war nie die Rede“ ist der zweite Roman von Gaby Köster nach ihrem Schlaganfall vor 10 Jahren erschienen und ist genau wie Gaby Köster, ehrlich, offen, mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, dennoch macht es den Leser auch nachdenklich, denn sie beschreibt sehr anschaulich ihr Leben nach dem Schlaganfall – alle die Tücken und Hindernisse – und was noch viel wichtiger ist, sie hat nie den Mut verloren, sondern sie macht Mut: „Wir können einiges rocken, auch wenn es manchmal harte Brocken sind, die im Weg liegen.“
Mir hat der Roman gut gefallen, Gaby Köster spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, wirkt auf mich absolut authentisch und genauso hat ihr Freund Till Hoheneder alles zu Papier gebracht. Ich finde es sehr beeindruckend, wie sie den Weg des Lebens meistert, sich trotz „Handicap“ nicht versteckt, sondern versucht, pragmatisch damit umzugehen, wie sie sich in New York weitere Freiheiten erarbeitet und mit ihrem „Gabybmobil“ noch mehr Lebensqualität zurückerobert.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich zolle ihr Respekt, sie lässt sich nicht unterkriegen, sie hat auch mal schlechte Tage - allem zum Trotz hat sie ihren Lebensmut nicht verloren hat – und damit macht sie vielen Menschen Mut – nicht aufgeben…

Veröffentlicht am 29.09.2019

Lachen – Schmunzeln- Anekdoten aus dem Schulalltag

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Dies ist nach "Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer" und "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" das dritte Buch aus der Feder der beiden Autorinnen. Doch diesmal werden nicht nur ...

Dies ist nach "Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer" und "Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker" das dritte Buch aus der Feder der beiden Autorinnen. Doch diesmal werden nicht nur die Ausreden der Schüler aufs „Korn“ genommen, sondern auch Sprüche der Lehrer, von skurril bis witzig.
Von „Luther Matthäus“ der 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat bis zum Schädel, der hier im Buch ganz andere Organe schützt, als das Gehirn, ist alles dabei, manchmal kam allerdings auch der Gedanke, oh je, armes Deutschland….
Ich habe mich beim Lesen jedoch köstlich amüsiert, manchmal herzhaft aufgelacht, aber auch den Kopf geschüttelt und mir so meine Gedanken gemacht, trotzdem haben mich die Anekdoten und auch die Sprüche der Lehrer unterhalten.
Eine absolut gelungene „Zwischendurch“ Ablenkung mit tollen Stilblüten aber zwischen den Zeilen auch ein versteckter Hinweis an unser Schulsystem, zu überdenken und vielleicht sich auch neu auszurichten.
Gelungene Unterhaltung für zwischendurch, zum Abschalten und auch ein sehr schöne Geschenkidee.