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Veröffentlicht am 14.07.2017

Tolles Lesebuch für kleine Leseratten

Fritzi Klitschmüller 1: Fritzi Klitschmüller
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Fritz Klitschmüller ist das erste Kinderbuch von Britta Sabbag, das ich gelesen habe, bislang kannte ich nur die Bücher wie „Ein Sommer mit Pippa“ und „Pinguinwetter“, die mir sehr gefallen haben und ich ...

Fritz Klitschmüller ist das erste Kinderbuch von Britta Sabbag, das ich gelesen habe, bislang kannte ich nur die Bücher wie „Ein Sommer mit Pippa“ und „Pinguinwetter“, die mir sehr gefallen haben und ich kann sagen, ein wunderschönes Kinderbuch für kleine Leseratten.
Das Cover ist in pink! und sticht sofort ins Auge, abgebildet auch die Protagonistin, die fast neun Jahre ist, toll gezeichnet mit pfiffigem Gesichtsausdruck auf einem roten Skateboard.
Fritzi ist von Skateboards fasziniert und ihr größter Wunsch zum Geburtstag ist ein knallrotes Skateboard. Leider teilen ihre Eltern ihre Begeisterung nicht und deshalb wird es mit dem Geburtstagswunsch auf vier Rädern nichts. Stattdessen näht ihr ihre Mutter ein typisches Mädchen-Geschenk, ein Prinzessinnenkleid. Genau an ihrem Geburtstag ziehen dann auch noch neue Nachbarn in das Haus nebenan, das eigentlich Fritzis Vater kaufen wollte. Ärger ist vorprogrammiert, denn auch die ungeliebte Tante mit ihren zickigen Tochter hat sich angemeldet, doch dann steht am nächsten Tag der etwa gleichaltrige Nachbarjunge vor ihrer Tür…..
Das Buch ist für junge Leser geschrieben, der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach und voller Aktion. Die Geschichte ist manchmal komisch manchmal ernst und macht einfach Spaß zu lesen. Sehr gut haben mir auch die Illustrationen gefallen, jede bezogenen auf die einzelnen Situationen, überzeichnet, witzig und mit viel Liebe. In vielen stecken kleine witzige Details wie in den Hasenohrenpuschen auf Seite 24.
Ich bin restlos begeistert und glaube, dass das Buch ein tolles Ferienlesebuch ist.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Gelungener historischer Debütroman

Die Himmelsmalerin
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Der Debütroman von Pia Rosenberger erzählt die Geschichte von Lena Luginsland, Tochter eines Glasmalermeisters, die ihrem schweren kranken Vater hilft, der seinen Beruf fast nicht mehr ausüben kann. Sie ...

Der Debütroman von Pia Rosenberger erzählt die Geschichte von Lena Luginsland, Tochter eines Glasmalermeisters, die ihrem schweren kranken Vater hilft, der seinen Beruf fast nicht mehr ausüben kann. Sie hilft ihm als Glasmalerin und auch als Zeichnerin, obwohl die Zunft der Glasmaler das Arbeiten von Frauen verbietet, drückt sie in diesem besonderen Fall ein Auge zu, da Lena Marx Anstetter aus Tübingen versprochen ist, der sie heiraten wird, um dann die Werkstatt des Vaters zu übernehmen. Ihr Vater hat außerdem einen Teil der Werkstatt an Lionel, einen Burgunder Glasmaler vermietet, der einen Großauftrag für Kirchenfenster für die Franziskaner erhalten hat, den er in der Werkstatt Luginsland ausführen will. Als ein Mord geschieht und einer ihrer Kindheitsfreunde verdächtigt und eingesperrt wird, verwickelt sich Lena in die Aufklärung, da sie an die Unschuld ihres Freundes glaubt, aber ist er wirklich unschuldig….
Die Protagonistin Lena ist eine recht toughe junge Frau, lebt nach dem Tod ihrer Mutter allein mit ihrem Vater und lernt schon von Kind an das Glasmalen und Zeichnen, ihr Vater lässt ihr recht viel Freiraum, leider nicht bei der Auswahl ihres zukünftigen Gatten und Nachfolgers ihres Vaters. Marx Anstetter mag vielleicht ein guter Glasmaler sein, doch er vereinigt alle negativen Attribute eines Machos. Der Glasmaler Lionel hingegen, ein smarter Mann, das Gegenteil von Marx, aber auch ein Geheimniskrämer, ein freiheitsliebender Mann, der immer mal wieder verschwindet, zieht sie mehr in ihren Bann als Marx, zumal Lionel tiefer in die Glasmalkunst einführt, während Marx ihr die Mitarbeiter verbietet.
Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig, packend und auch mitreißend. Der Spannungsbogen vom Anfang des Romans zieht sich ohne Einbrüche bis zum Ende. Pia Rosenberger zeichnet die Charaktere des Romans sehr unterschiedlich, nicht perfekt, aber sehr authentisch und vor allen Dingen menschlich. Interessant auch die Beschreibung der eigentlichen Handwerks Kunst, des Glasmalens, sie vermittelt dem Leser erste Eindrücke.
Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, ein gelungener Debütroman.

Veröffentlicht am 12.07.2017

enttäuschend

Das Geheimnis von Fairfleet
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Klappentext: Die Krankenschwester Rosamund Hunter nimmt eine Anstellung im Landhaus Fairfleet an, um den im Sterben liegenden Besitzer Benny Gault zu pflegen. Sie verrät dabei nicht, dass sie selbst in ...

Klappentext: Die Krankenschwester Rosamund Hunter nimmt eine Anstellung im Landhaus Fairfleet an, um den im Sterben liegenden Besitzer Benny Gault zu pflegen. Sie verrät dabei nicht, dass sie selbst in dem Haus aufwuchs und nun zurückgekehrt ist, um sich den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch auch Benny hat ein Geheimnis: In den 30er Jahren floh er als Kind aus seiner deutschen Heimat und fand Zuflucht auf Fairfleet. Doch er zahlte einen hohen Preis für seine Freiheit. Und nun ist der Moment gekommen, sich endlich der Wahrheit zu stellen …
Unter dem oben vorgestellten Klappentext habe ich mir eine spannende Familiengeschichte mit einem „echten“ Geheimnis der Protagonistin Rosamund vorgestellt, leider konnte mich das nicht so unbedingt überzeugen, das Geheimnis von Benny hingegen war schon wirklich ein wenig brisanter und es wurde spannend beschrieben.
Rosamond kommt als Krankenschwester zurück nach Fairfleet, dem Haus, indem sie einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat, um Benny, einen todkranken Krebspatienten zu pflegen. Leicht widersprüchlich ist, dass er auf den ersten Seiten noch sehr aktiv auf seinem Laptop schreibt aber nur wenige Seiten später todkrank ist. Benny, der todkranke Patient schleppt ein recht brisantes Geheimnis mit sich, um erst in letzten Atemzügen Rosamond einzuweihen, er hat sein Geheimnis in zwei Dateien auf seinem Laptop hinterlegt…
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, ich empfand allerdings verschiedene Schilderungen als sehr emotionslos und war enttäuscht. Es gab ein paar wenige Spannungsbögen, die sich leider überhaupt nicht hielten, die einzelnen Handlungsstränge passen nicht gut zueinander, sie führen eher voneinander weg, als sich zu ergänzen. An manchen Stellen passen die Personenbeschreibungen nicht zu denen, wie sie ein bis zwei Seiten zuvor dargestellt wurden.
Ich war mehrfach versucht, den Roman abzubrechen, habe ihn dann allerdings doch bis zum Ende gelesen. Leider konnte mich der Roman nicht überzeugen, schade, denn das Thema ist interessant und man hätte sicherlich mehr daraus machen können.

Veröffentlicht am 11.07.2017

stürmische Zeiten

Fürchtet euch und folgt uns
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Klappentext: Was verbindet Frankreichs Front National mit Großbritanniens Brexit-Befürwortern, mit Polens Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“, Deutschlands AfD und dem griechischen Linksbündnis ...

Klappentext: Was verbindet Frankreichs Front National mit Großbritanniens Brexit-Befürwortern, mit Polens Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“, Deutschlands AfD und dem griechischen Linksbündnis Syriza? Welche Gemeinsamkeiten haben Boris Johnson, Frauke Petry, Heinz- Christian Strache und Beppe Grillo? Sie inszenieren sich als Rebellen gegen das Establishment, versprechen einfache Lösungen für komplexe Probleme – und nutzen die Sorgen ihrer Anhänger als Rohstoff für politischen Erfolg. Angst vor Fremden, Angst vor dem materiellen Abstieg, Angst vor dem gesellschaftlichen Wandel und Angst vor dem Diktat abgehobener Eliten sind die vier wichtigsten Bausteine des europäischen Populismus. Michael Laczynski, EU-Korrespondent der Tageszeitung Die Presse in Brüssel, zeigt, wie Populisten diese Ängste nutzen, um auf Stimmenfang zu gehen, wer die Menschen sind, die ihnen vertrauen, und was gegen ihre Politik unternommen werden kann. Die Reise führt von London über Paris und das Brüsseler Europaviertel bis in die Ghettos von Kopenhagen und die Vororte von Warschau.
Nachdem Präsident Trump gewählt wurde, haben die Wahlforscher Ergebnisse vorlegt, nachdem frustrierte, ältere weiße Männer ohne Collegeabschluss Trump gewählt haben, als ich anfing, zu lesen, stieß ich wiederum auf diese Aussage : "Männlich, weiß, unterdurchschnittliches Bildungsniveau, überdurchschnittliches Alter, das sind die Attribute des stereotypischen UKIP-Wählers..." obwohl der Autor diese Aussagen in späteren Kapiteln relativiert, aber, es bleibt haften. Dass ebenso die Mittelschicht große Ängste hat, erlebe ich selbst auch und auch einigen meiner Nachbarn geht es ähnlich, aber wähle ich darum Rechtspopulisten? Nein, ganz bestimmt nicht.
Rechtspopulisten teilen die Gesellschaft in zwei homogene Gruppen, das Volk und die sogenannte „korrupte Elite“ und das nutzen sie als Schlagworte. Auch unsere Politiker gehen nicht auf unsere Ängste ein, auch ich fühle mich manchmal verraten und verkauft, aber wähle ich deshalb Rechtspopulisten, nein, ich glaube, es steckt noch viel, viel mehr dahinter.
Im Buch wird sehr gut das Beispiel Dänemark beschrieben und ja, wir müssen alle zusammenstehen und helfen, damit Integration gelingen kann, diese kann nämlich dann schon nicht funktionieren, wenn wir Immigranten in eigens dafür gebaute „Ghettos“ umziehen, wenn wir nicht genügend Sprachkurse anbieten, wenn Immigranten wegen ihres „nichteuropäischen“ Aussehens angepöbelt werden. Ich selbst bin in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich tätig und kenne nur Einzelschicksale, aber die von mir betreuten Kriegsflüchtlinge tun alles dafür, hier in friedlicher Existenz mit den deutschen Nachbarn zusammenzuleben, nein, sie verleugnen sich deshalb nicht….
Das Buch regt zum Nachdenken an und meines Erachtens steckt noch viel mehr dahinter, obwohl selbst oft im www, sehe ich eine ganz große Gefahr bei den Beiträgen der sozialen Netzwerke, in die jeder immer unverhohlener Rassismus und Hass gegen Minderheiten propagieren kann, Falschmeldungen verbreiten und zur Hetzjagd aufrufen kann. Und auch das sind nur die Spitzen des Eisbergs.
Wir alle hier in Europa sind auf dem Weg in stürmische Zeiten, der internationale Terrorismus wird bedrohlicher, aber wir als Gesellschaft dürfen uns die Zügel von den Rechtspopolisten nicht aus der Hand nehmen lassen.
Ach ja, die Lektüre war manchmal erfrischend humorvoll, trotz des ernsten Themas.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Historischer Krimi der Extraklasse

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf (Die Henkerstochter-Saga 7)
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Klappentext: Der Schongauer Henker Jakob Kuisl reist im Februar 1672 zum Scharfrichtertreffen nach München. Erstmals hat ihn der Rat der Zwölf dazu eingeladen — eine große Ehre. Kuisl hofft, unter den ...

Klappentext: Der Schongauer Henker Jakob Kuisl reist im Februar 1672 zum Scharfrichtertreffen nach München. Erstmals hat ihn der Rat der Zwölf dazu eingeladen — eine große Ehre. Kuisl hofft, unter den Ratsmitgliedern außerdem einen Ehemann für seine Tochter Barbara zu finden. Barbara ist verzweifelt: Sie ist ungewollt schwanger und traut sich nicht, ihre Notlage ihrem Vater zu offenbaren. Dann kommt in München eine Reihe von Morden an jungen Frauen ans Licht, und Kuisl wird um Hilfe bei den Ermittlungen gebeten. Alle Morde tragen die Handschrift eines Scharfrichters. Der Verdacht fällt auf den Rat der Zwölf ...

Schon der Prolog des Romans beginnt spannend im Jahr 1649 mit der lebendigen Einmauerung von Johanna, die sich von Gott für ein Verbrechen, dass sie begangen hat, bestraft fühlt….
Jacob Kuisl, der Schongauer Henker wartet seit Jahren darauf, in den Rat der Zwölf aufgenommen zu werden, den Rat der Zwölf könnte man wie bei Handwerkern als Gilde bezeichnen. Als er nun endlich die Einladung erhält, reist die komplette Familie nach München, wo das Treffen etwas außerhalb in der Au stattfindet, da die Henker innerhalb der Stadttore von München nicht erwünscht sind . Die Klausur wird jedoch von Morden an jungen Frauen überschattet, die nach Art der Henker getötet wurden. Die Henker, zur damaligen Zeit verachtet in der Bevölkerung und ausgegrenzt, geraten in Aufruhr, denn es kann nur einer von ihnen sein und die Henker versuchen den Schuldigen in ihrer Mitte ausfindig zu machen, doch wie so oft im Leben, ist alles anders, als es zu sein scheint….
Ein historischer Krimi, der auch schon wie seine Vorgänger begeistert, der Schreibstil ist leicht, flüssig und nimmt den Leser von der ersten Seite an mit in die vergangene Zeit, er wird ein Teil der Familie Kuisl und begleitet sie. Der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut und zieht sich wie ein roter Faden bis zum finalen Schluss. Die Charaktere wirken echt, authentisch, haben ihre Ecken und Kanten sowie ihre Sorgen und Nöte. Sehr gut beschrieben auch die damaligen gesellschaftlichen Strukturen, die für uns heute sehr schwierig erscheinen, besonders die Frauen, die kein selbstbestimmtes Leben führen durften, sie waren auf Gedeih und Verderb den Männern ausgeliefert.
Jakob Kuisl ist mit 60 Jahren schon ein alter Mann, aber trotzdem noch immer ein Haudegen, der sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt, spürt immer öfter sein Alter, ist scharfsinnig und versucht, die Familie zusammen zu halten, die älteste Tochter Magdalena ist sympathisch sowie clever und ihre drei Kinder sehr unterschiedlich, die beiden Jungen Paul und Peter könnten unterschiedlicher nicht sein, Peter liest in jeder freien Minuten und möchte viel lernen, Paul ist ein Raufbold und Draufgänger. Simon, Magdalenas Ehemann ist Medikus und widmet sich viel seinen Forschungen. Ebenso wie die anderen Nebencharaktere haben alle ihre Rolle in diesem spannenden historischen Krimi.
Anschaulich und lebendig erzählt, packend und spannend geschrieben hat mir dieser historische Krimi sehr gut gefallen.
Am Ende des Romans hat Oliver Pötzsch fünf historische Touren in und um München herum zusammengestellt und beschrieben, damit der Leser selbst auf mittelalterlichen Spuren wandeln kann.