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Veröffentlicht am 10.05.2017

kurzweilig, amüsant und humorvoll

Strandperlen
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Klappentext: Tschüs, St. Peter-Ording – Tante Lilo, nicht mehr ganz frische 70, muss aus Gesundheitsgründen in wärmere Gefilde ziehen. Aber was wird nun aus ihrer geliebten Strandperle? Entschlossen vermacht ...

Klappentext: Tschüs, St. Peter-Ording – Tante Lilo, nicht mehr ganz frische 70, muss aus Gesundheitsgründen in wärmere Gefilde ziehen. Aber was wird nun aus ihrer geliebten Strandperle? Entschlossen vermacht sie das Unternehmen ihren zwei Nichten Insa und Stephanie. Zwei gestandene Frauen, die sich nur vom Hörensagen kennen … Für Insa ist der Nordseeort eine willkommene Abwechslung zum Schnellimbiss in Gelsenkirchen, für Stephanie die perfekte Fluchtmöglichkeit von ihrem betrügerischen Ehemann in Düsseldorf. Doch kaum erreichen sie ihr Erbe, knirscht der Sand im Getriebe ihrer Hoffnung! Denn statt einer schnuckligen Strandpension hat ihnen Tante Lilo einen heruntergewirtschafteten Campingplatz vermacht. Watt für ein Sommer am Meer …

Die beiden Protagonistinnen in diesem Roman sind Insa und Steph, zwei Cousinen, die erst durch die gemeinsame Schenkung der Ex-Hippy unterhaltsame, humorvolle und kurzweilige Art -Tante Lilo zusammengeführt werden, weil sie von ihrer ihnen ebenfalls bis dahin unbekannten Tante gemeinsam die "Strandperle " in St. Peter- Ording geschenkt bekommen. Insa, studierte Archäologin, leider ohne Job und Steph, verheiratet mit einem erfolgreichen Rechtsanwalt, der sie mit der Sekretärin betrügt, sind deshalb total glücklich, als sie von der Schenkung erfahren, denn beide glauben, dass es sich bei der Schenkung der „Strandperle“ um ein Strandhotel handelt, dass sie einen ziemlich heruntergekommenen Campingplatz erben, haben beide nicht erwartet und schon beginnen viele Turbolenzen, Verwicklungen und Probleme. Doch eines haben beide gemeinsam, sie geben trotz aller Schwierigkeiten nicht auf und bekommen Hilfe von unerwarteter Seite und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz…

Das Buch ist flüssig geschrieben, unterhaltsame, humorvoll und durch seine kurzweilige Art zieht es den Leser in seinen Bann, auch wenn nicht immer alles so ganz einleuchtend ist, was passiert.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend bis zum Schluß, toller historischer Roman

Die Zeichenkünstlerin von Wien
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Klappentext: Wien 1421. Die junge Jüdin Sarah Isserlein soll einen strengen Rabbi heiraten, dabei würde sie viel lieber den ganzen Tag zeichnen und malen. Da sieht der Steinmetz Mathias Rock, der am Bau ...

Klappentext: Wien 1421. Die junge Jüdin Sarah Isserlein soll einen strengen Rabbi heiraten, dabei würde sie viel lieber den ganzen Tag zeichnen und malen. Da sieht der Steinmetz Mathias Rock, der am Bau des Stephansdoms mitarbeitet, eine ihrer Zeichnungen und bittet sie heimlich um Hilfe bei einem Entwurf. Trotz der Gefahr, sowohl Juden als auch Christen gegen sich aufzubringen, kann Sarah nicht widerstehen.

Die Protagonistin des Buches Sarah Isserlein lebt nach dem Tod ihrer Mutter zusammen mit ihrem Vater, der Sarah dem zukünftigen Rabbi Aaron versprochen hat, um Vater Davids Geldverleih auch zukünftig in guten Händen zu wissen und um eine alte Schuld der Familie Isserlein zu sühnen. Zudem sind die Schicksale des Christen Rockh und der jüdischen Familie Isserlein durch ein unsichtbares Band ineinander verwoben, doch Sarah ahnt das noch nicht, als sie das erste Mal zusammen mit ihrem Vater dem Steinmetz Mathes Rockh begegnet, der ihr nach ihren eigenen Entwürfen eine Hochzeitstruhe schnitzen soll. Allerdings erfährt Mathes erst durch Umwege, wer der Künstler dieser Zeichnungen ist und ist völlig begeistert von Sarahs Zeichnungen. Heimlich bietet er ihr an, ihm bei der Gestaltung des Taufbeckens für den Dom zu helfen und Sarah zögert zwar erst, denn schon der Umgang zwischen Juden und Christen ist zur damaligen Zeit ein großes Problem, doch nach einigem Hin und her willigt sie ein, denn gemäß der Vereinbarung zwischen ihrem Vater und ihrem zukünftigen Mann Aaron darf sie nach der Eheschließung nicht mehr zeichnen. Zwischen Sarah und Mathes bahnt sich mehr als eine Freundschaft an und Sarah ist zerrissen wegen ihrer Gefühle zu Mathes und auch ihrem Glauben…

Dieser sehr spannend erzählte Roman bringt neben einer spannenden Handlung auch ein großes Thema zur damaligen Zeit, die Judenverfolgungen zur Zeit der Wiener Gesera, wenn auch die Zeiten nicht unbedingt übereinstimmen, erfährt der Leser viel über die unterschiedlichen Lebensweisen der Juden und Christen, die Kleiderordnung, Fest- und Fastentage und über die unterschiedlichen Berufe. So waren die jüdischen Ärzte weit besser durch ihr Studium in der Lage, Krankheiten zu erkennen und zu heilen, auch die Hygiene hatte schon einen anderen Stellenwert.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend bis zum Schluß

Die Nightingale Schwestern
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Klappentext: London, 1935. Für die Schwesternschülerinnen des berühmten Nightingale Hospitals beginnt das zweite Jahr ihrer Ausbildung. Die Lehrschwestern wachen mit strengem Blick über die jungen Frauen, ...

Klappentext: London, 1935. Für die Schwesternschülerinnen des berühmten Nightingale Hospitals beginnt das zweite Jahr ihrer Ausbildung. Die Lehrschwestern wachen mit strengem Blick über die jungen Frauen, die derweil ganz andere Sorgen beschäftigen: Während die sonst so forsche Dora unter furchtbarem Liebeskummer leidet, wird ihre Freundin Millie von gleich zwei attraktiven Männern umworben. Auch die neue Nachtschwester sorgt für Aufregung, denn Violet scheint nicht die Frau zu sein, für die sie sich ausgibt.



Dieser Roman der Nightingale Schwestern war der erste Roman aus der Serie, den ich gelesen habe. Schon auf den ersten Seiten war mir klar, dass mir ein wenig die Vorgeschichte des ersten Bandes fehlt, trotzdem findet man schnell den Anschluss. Die drei Protagonistinnen des Romans Dora, Millie und Helen sind in der Ausbildung zur Krankenschwester im Nightingale Krankenhaus und Violet, die neu als Protagonistin dazukommt, ist bereits ausgebildete Krankenschwester. Bei allen werden unterschiedliche Erzählstränge gekonnt verwoben und der Leser erfährt, dass Helen und Millie glücklich verlobt sind. Dora wohnt mit Ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Armenviertel von London und unterstützt sie, soweit sie kann. Die neue Krankenschwester Violet ist ein wenig geheimnisvoll, mir war sie direkt sehr sympathisch. Der Leser erfährt viele Details, die Ausbildung in den 30iger Jahren betreffend, sehr gut beschrieben sind auch die Menschen im sogenannten East End, dem Armenviertel, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben, wenn plötzlich ein Einkommen wegfällt, die Miete aber trotzdem bezahlt werden muss und wie sie miteinander umgehen. Frauen hatten es in den 30iger Jahren in London nicht einfach, Millie, die Aristokratin, macht trotz oder gerade weil ihre Familie es ablehnt, eine Ausbildung zur Krankenschwester und muss ständig mit Ressentiments kämpfen.

Der Roman war spannend von der ersten bis zur letzten Seite, flüssig geschrieben und sehr detailliert. Er hat mich sehr neugierig gemacht auf den dritten Teil der Geschichte, die ich in jedem Fall lesen werde.


Veröffentlicht am 10.05.2017

spannende emotionale Familiengeschichte

Die Holunderschwestern
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Klappentext: München 1918. Die junge Fanny – Franziska – sitzt im Zug nach München und will der Provinz entfliehen. Ihre sensible Zwillingsschwester Friederike musste sie zurücklassen. Als die reiche Witwe ...

Klappentext: München 1918. Die junge Fanny – Franziska – sitzt im Zug nach München und will der Provinz entfliehen. Ihre sensible Zwillingsschwester Friederike musste sie zurücklassen. Als die reiche Witwe Dora mit ihren beiden Kindern zusteigt, ahnt Fanny noch nicht, dass ein tragisches Schicksal seinen Anfang nimmt. München 2015. Katharina erhält einen Brief aus London: In einem Archiv wurden Tagebücher ihrer Urgroßmutter Franziska gefunden. Katharina wird neugierig. Wie kommt es, dass die Aufzeichnungen ihrer Urgroßmutter, einer einfachen Köchin, in London verwahrt werden?

Die Protagonistin des Romans in der Gegenwart Katharina Raith, gelernte Schreinerin und Restauratorin hat zusammen mit ihrer Freundin Isi eine gut gehende Möbelwerkstatt, in der sie alte Möbel restaurieren. Katharina kocht sehr gerne und findet viele Rezepte in der alten, handgeschriebenen Kladde ihrer Urgroßmutter Fanny. Franziska, genannt Fanny ist die Protagonistin des Romans in der Vergangenheit. Als plötzlich ein Alex Bluebird bei Katharina auftaucht, der einige schwarze handgeschriebene Kladden und ein paar verblichene Familienfotos von Fanny für Katharina hat, ist sie völlig verblüfft, da ihres Wissens überhaupt keine Bindungen zu England bestehen und neugierig beginnt sie in den alten Kladden zu lesen. Die schwarzen alten Kladden sind das Tagebuch von Fanny, die, um der Enge ihres Elternhauses und ihrer eifersüchtigen und narzisstisch veranlagten Zwillingsschwester Fredericke, genannt Fritzi zu entfliehen, von Weiden nach München reist, um dort eine Anstellung, die ihr älterer Bruder Georg für sie gefunden hat, anzutreten. Im Zug lernt sie die gutsituierte Familie Rosengart kennen, die verwitwete Dora und ihre zwei Kinder Alina und Ruben, die auch auf dem Weg nach München sind. Als Fanny ihre Anstellung in München verliert, da sie geschlagen und drangsaliert wird, findet sie Aufnahme bei der jüdischen Familie Rosengart als Köchin. Außerdem erhält sie durch die Rosengarts Kontakt zu den Künstlerkreisen in den 20iger Jahren, zu politischen Querdenkern und damit nochmals zu einer ganz anderen Gesellschaftsschicht. Als ihre Zwillingsschwester plötzlich unangemeldet in München vor der Tür steht, brechen schwierige Zeiten an und tragische Ereignisse bestimmen Fannys und auch Fritzis weiteres Leben…..

Beide Zeitebenen sind klar voneinander getrennt, Jahresdaten über den Kapiteln und die kursiv gestellte Schrift des Tagebuches sind dabei hilfreich. Der Schreibstil ist flüssig, durchgängig leicht lesbar und das Ein oder Andere steht auch zwischen den Zeilen. Die Geschichte ist sehr emotional, ob es dabei um Freundschaft, Glück oder Familie geht, oder auch um Neid, Missgunst oder Gehässigkeiten. Die Spannungsbögen sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit sind vom Anfang bis zum Ende sehr gut aufgebaut und man kann das Buch fast nicht aus der Hand legen. Sehr gut beschrieben auch, welchen Repressalien und Verfolgungen Andersdenkende und auch Juden während der in den 20iger Jahren beginnenden Herrschaft der Nationalsozialisten ausgesetzt waren.

Eine emotionale spannende Familiengeschichte, bei der nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend und eindrucksvoll

Die Stadtärztin
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Klappentext: Ursula Niehaus hat die aufregende Lebensgeschichte der Agathe Streicher wiederentdeckt und daraus einen kenntnisreichen historischen Roman gesponnen: Im 16. Jahrhundert ist es Frauen versagt, ...

Klappentext: Ursula Niehaus hat die aufregende Lebensgeschichte der Agathe Streicher wiederentdeckt und daraus einen kenntnisreichen historischen Roman gesponnen: Im 16. Jahrhundert ist es Frauen versagt, den Beruf des Arztes zu ergreifen. Dennoch träumt die junge Agathe von Kindheit an von nichts anderem. Es gelingt ihr, sich heimlich ein profundes medizinisches Wissen anzueignen und sich 1561 die Erlaubnis zum Arzteid zu erkämpfen. Ihre Heilerfolge werden weit über die Grenzen der Stadt bekannt, zahlreiche Persönlichkeiten ihrer Zeit reisen nach Ulm, um sich von ihr behandeln zu lassen. Doch Agathes Erfolge rufen Feinde und Neider auf den Plan, und schließlich muss sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen: zwischen ihrer Berufung und ihrer großen Liebe …

Die Protagonistin des Romans Agathe Streicher verliert während des Bildersturms im Ulmer Münster ihre Schwester Hella durch einen Unfall und Agathe ist fasziniert von dem medizinischen Wissen des herbeigerufenen Arztes. In ihr erwacht der Wunsch, selbst Ärztin zu werden, aber Frauen dürfen damals nicht Medizin studieren, außerdem stammt Agathe aus einer wohlhabenden Familie und diese Frauen arbeiten nicht, sondern kümmern sich nur um die Belange des Hauses und das Wohlergehen des Ehemannes, dieses Wissen wird ihnen vermittelt, von Latein, was für das Medizinstudium nötig ist, ganz zu schweigen. Durch einen Zufall kommt Agathe in das Siechenhaus von Ulm, wo Beginen denen helfen, die sich ärztliche Versorgung nicht leisten können und Agathe beginnt heimlich, den Beginen zu helfen. Als ein alter Mann ins Siechenhaus kommt, der lateinische Verse rezitiert, findet sie Mittel und Wege, um Unterricht in Latein zu bekommen, um die ebenfalls in lateinischer Sprache verfassten Medizinbücher lesen zu können. Sie findet immer mehr Mittel und Wege, um sich viel medizinisches Wissen anzueignen und auch ihr Bruder, der in Heidelberg Medizin studiert, hilft ihr, wenn zunächst auch sehr widerwillig, denn ihm ist das, was Agathe tut, absolut nicht recht. Trotz aller Widrigkeiten und vieler Rückschläge wird sie eine erfolgreiche und gefragte Ärztin und legt nach vielen Jahren den Eid der Ärzte in Ulm ab.

Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung spannend, der Leser erfährt viel über die strikte Trennung von Apothekern, Badern, Wundärzten und Ärzten, über die Standesdünkel und Ungleichbehandlung von Mann und Frau. Viele der damaligen alternativen Kräuter Heilmethoden werden beschrieben, ein Wissen, was heute nicht mehr angewandt wird. Im Nachwort des Romans erfährt der Leser viel über Agathe Streicher, die sicher eine sehr interessante und toughe Persönlichkeit war, die trotz oder besser gesagt durch alle Widrigkeiten herausgefordert, ihren eigenen Weg gegangen ist.