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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2019

Schonungslos ehrlich und offen

Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war
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Das Cover ist eher schlicht, einzig der kreisende Adler und der Titel mit dem Ausrufezeichen fallen auf. Ein brisantes Thema in der heutigen Zeit.
Offen und schonungslos erzählt Christian E. Weißgerber ...

Das Cover ist eher schlicht, einzig der kreisende Adler und der Titel mit dem Ausrufezeichen fallen auf. Ein brisantes Thema in der heutigen Zeit.
Offen und schonungslos erzählt Christian E. Weißgerber über seine Kindheit, den Vater, für den eine glückliche Kindheit und eine erfolgreiche Erziehung aus genug zu essen und sauberer Kleidung bestand und auch seinem Wunsch nach Orientierung, nach Zielen. Er berichtet sachlich, in flüssigen und leicht nachvollziehbaren Sätzen über seine Entscheidung, versucht nicht, anderen die Verantwortung zu übergeben und schlüpft in keine Opferrolle. Nüchtern und sachlich beschreibt er ebenfalls die langsame Veränderung seiner Einstellung. Interessante Fakten und Hintergrundwissen über die „rechte Szene“ fließen ebenso mit ein wie angewandten Strategien zur Beeinflussung von Menschen.
Die Thematik des Buches ist brisant und erschreckend aktuell, gerade in der heutigen Zeit. Dem Autor gelingt es sehr sachlich eine objektive Sichtweise zu vermitteln.
Ich gebe zu, dass ich es erschreckend finde, wie rechte Gedanken immer mehr Aufwind bekommen, besonders nach der Flüchtlingskrise und die Zahl von Menschen wächst, die sich mit unserer Demokratie nicht identifizieren.
Eine Leseempfehlung für eine sehr sachliche Autobiographie, die hinter die Kulissen leuchtet und den Leser verstehen lasst.

Veröffentlicht am 03.04.2019

lesenswert

Der Wal und das Ende der Welt
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Das Cover hat mich sofort gefangen genommen weil es sehr schön gestaltet ist.
Joe, ein ehemaliger Banker flieht nach einem scheinbaren Versagen eines von ihm entwickelten Computerprogramms in ein kleines ...

Das Cover hat mich sofort gefangen genommen weil es sehr schön gestaltet ist.
Joe, ein ehemaliger Banker flieht nach einem scheinbaren Versagen eines von ihm entwickelten Computerprogramms in ein kleines Fischerdorf, nach St. Piran in Cornwall, wo er nackt von den Bewohnern an der Küste gefunden wird. Am folgenden Tag strandet ein Wal an eben diesem Küstenabschnitt und die Bewohner schaffen den Wal mit Joes Hilfe wieder ins Meer zu ziehen.
Der Schreibstil ist flüssig, wenngleich auch etwas eigen, die Charaktere der teilweise etwas schrulligen und skurrilen Dorfbewohner gefallen gut und fügen sich sehr gut ein. Der Wal und das Ende der Welt gefasst sich mit sehr aktuellen Themen, dem Klimawandel, dem Tierschutz und der Menschlichkeit und ist in die Geschichte des kleinen Küstendorfes gut verpackt, an manchen Stellen mir ein wenig zu pathetisch und es fehlt ein wenig Spannung, da er an manchen Stellen ein wenig zu sehr dahinplätschert.
Dennoch hat dieser Roman eine Ausstrahlung, uns die wichtigen aktuellen Themen auf eine eher ruhige und nachdenklich machende Art und Weise zu schildern, ein modernes Märchen mit Tiefgang und auch philosophische Geschichte um das Erkennen, das alles mit einander zusammenhängt und nichts allein existieren kann.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Schonungslos ehrlich und offen, Hintergründe, die erschüttern

Die große Heuchelei
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Jürgen Todenhöfer sucht nach der Wahrheit und berichtet darüber, er beleuchtet die Hintergründe und er nimmt kein Blatt vor den Mund.
Seine Reisen in die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt sind die nicht ...

Jürgen Todenhöfer sucht nach der Wahrheit und berichtet darüber, er beleuchtet die Hintergründe und er nimmt kein Blatt vor den Mund.
Seine Reisen in die Krisen- und Kriegsgebiete der Welt sind die nicht endende Suche nach der Wahrheit, der Wahrheit über den Krieg, über die westliche Zivilisation, über die Geldgier, das Streben nach Macht und allumfassendem Einfluss – denn die hauptsächlich westlichen Mächten, verstrickt in diese Kriege, die so völlig überflüssig und unmenschlich sind. Dabei beleuchtet er alle Seiten, spricht mit Rebellen, Politikern, Rebellen, Terroristen und mit Diktatoren und was noch viel wichtiger ist, er spricht mit den Menschen, der Zivilbevölkerung, die teilweise unmenschliche Leiden erdulden müssen.
Seine Berichte nehmen die Leser mit in die Krisengebiete dieser Welt, führen uns geschichtliche Fakten vor Augen, politische Hintergründe, zeigen auf den Bildern, die sein Sohn Frederic gemacht hat, die erschütternden Bilder von zerstörten Städten in Syrien, Gaza, Sanaa, Pakistan und Myanmar.
Leicht verständlich geschrieben beleuchtet er Geschichte, Politik und beschreibt Alternativen zur Gewalt „ Der IS und unsere Kriege haben kein einziges Problem gelöst. Sie haben nur neue geschaffen. Mit Krieg und Terror lässt sich die Welt nicht verbessern. Mit gewaltfreiem Widerstand im Sinne Gandhis sehr wohl“. S. 216
Bei mir hat dieses Sachbuch viele neue Gedanken auf den Weg gebracht, mich weiter zu informieren, auch wenn ich zugeben muss, dass ich bis heute die Hintergründe nicht endenden Krieges z.B. in Syrien nicht bis ins kleinste verstehe, diese ganzen Verwicklungen, Verflechtungen – die für mich irgendwie doch ins Nirwana führen, aber vielleicht soll das auch so sein…
…und er erinnert daran, dass Populismus, Rassismus und Nationalismus keine Probleme lösen.
Ein Sachbuch, nüchtern, aber dennoch voller Emotionen… eine ganz klare Leseempfehlung

Veröffentlicht am 11.03.2019

Großartiger Debütroman- Leseempfehlung

Liebe geht durch den Garten
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Anna, die Protagonistin des Romans lebt mit ihren beiden Söhnen in der Stadt, ihre Vermieterin modernisiert momentan und die freischaffend arbeitende Anna ist ziemlich genervt vom ewigen Baulärm. Sie möchte ...

Anna, die Protagonistin des Romans lebt mit ihren beiden Söhnen in der Stadt, ihre Vermieterin modernisiert momentan und die freischaffend arbeitende Anna ist ziemlich genervt vom ewigen Baulärm. Sie möchte ihr eigenes Gemüse anbauen und in der Erde buddeln und vor allen Dingen ihren Söhnen einen Ausgleich zum ewigen Computerspielen bieten und pachtet einen Schrebergarten. Und der hat es in sich, völlig zu gewuchert mit Unkraut und auch das Schrebergartenhäuschen hat schon bessere Tage gesehen…und dann ist da noch ihr netter Nachbar Paul, der bei Anna die Schmetterlinge fliegen lässt und eine zickige Schrebergartennachbarin…
Ulrike Hartmann schreibt wunderbar gefühlvoll, so mitten aus dem Leben, leicht und flüssig und man spürt beim Lesen, dass der Roman mit viel Liebe zum Detail geschrieben ist. Der Leser taucht ein und spürt bei den unterschiedlichen Charaktere der handelnden Personen, dass sowohl die etwas skurril anmutende Hausbesitzerin, die zickige Schrebergartennachbarin und auch alle weiteren Personen mit Liebe gezeichnet sind, authentisch wirken und Menschen mit Ecken und Kanten sind, wie wir alle. Die beiden Söhne, die in ihrer flapsigen Art mit ihren Bemerkungen für sehr Amüsement sorgen und Anne selbst, die sich gerne mal ihre eigene Fettnäpfchen aufstellt und dann hineinzutappen geben dem Roman an den richtigen Stellen Würze. Ganz dezent fließt dann auch ein wenig Romantik mit ein, an den richtigen Stellen ein wenig Spannung, fesselnd und wohl dosiert.
Ich habe mich schwergetan, den Roman aus der Hand zu legen, eine „Nachtschicht“ eingelegt, die ich nicht bereut habe und mir hat der Roman außerordentlich gut gefallen – ein großartiger Debütroman, der ein Lächeln auf das Gesicht zaubert und der nachwirkt.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Spannender historischer Roman mit einem Hauch Romantik

Flammen und Seide
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Die leicht verwaschenen Farben des Covers weisen den Weg zu einem historischen Roman, spannend und fesselnd, aber auch romantisch.
Im Jahr 1673 steht der Krieg vor den Toren Rheinbachs. Madlen Thynen, ...

Die leicht verwaschenen Farben des Covers weisen den Weg zu einem historischen Roman, spannend und fesselnd, aber auch romantisch.
Im Jahr 1673 steht der Krieg vor den Toren Rheinbachs. Madlen Thynen, die Protagonistin des Romans, wird von zwei Männern umworben, Lucas Cuchenheim und Peter von Werd, der eine ihre Jugendliebe und der andere ihr Verlobter, doch ist nichts so, wie es zu sein scheint….
Peter Schier hat den Charakteren Leben eingehaucht, sie wirken alle samt lebendig und authentisch, ihr Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar. Der Roman besteht aus zwei unterschiedlichen Zeitsträngen, perfekt miteinander verwoben und ineinandergreifend. Innerhalb der Zeitstränge entwickeln sich die einzelnen Charaktere und man spürt die Veränderung auch als Leser. Der Roman nimmt von den ersten Seiten an gefangen, nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise ins Städtchen Rheinbach. Durch die lebendige Art des Erzählens wird man als Leser Teil des Geschehens, entwickelt Sympathien und auch Antipathien. Die geschichtliche Recherche ist hervorragend gelungen und Fiktion und geschichtlicher Hintergrund werden perfekt miteinander verwoben.
Mit Flammen und Seide ist Petra Schier ein kurzweiliger historischer Roman gelungen, ein Leseerlebnis, was mir entspannte und schöne lesestunden beschwert hat und eine klare Leseempfehlung.