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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2018

Ein Roman der tief berührt

Vielleicht tanzen wir morgen
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Ein tolles Cover, emotional wunderbar gelungen, es vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und das Buch ist voll von berührender, bildhafter Poesie, die in die Tiefe geht, nicht nur an der Oberfläche kratzt.
Mascha, ...

Ein tolles Cover, emotional wunderbar gelungen, es vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit und das Buch ist voll von berührender, bildhafter Poesie, die in die Tiefe geht, nicht nur an der Oberfläche kratzt.
Mascha, die Protagonistin des Romans, hat 13 Jahren ihren kleinen Sohn Gabriel verloren hat. Man vermutet, dass er ertrunken ist, hat allerdings nie seine Leiche gefunden. Mascha trauert noch immer, versinkt abwechselt in Selbstmitleid und Wehmut; bei ihren wiederkehrenden Besuchen auf dem Friedhof begegnet sie Sally, die dort immer die Krähen füttert. Ganz zaghaft entwickelt sich zwischen beiden ein Band der Freundschaft, keimt Hoffnung auf…
Ruth Hogan verknüpft wunderbar poetisch geschrieben Schicksale von Menschen miteinander, Schicksale, denen sich jeder von uns im Leben stellen muss, das aber auch Mut macht, sich selbst nicht zu verlieren, sondern auch die kleinen Freuden, die das Leben für uns bereithält, anzunehmen, die Hoffnung nicht auszugeben, sich auf Freundschaften einzulassen, auch wenn sie im ersten Moment ungewöhnlich sind und das Leben auch nach schweren Schicksalsschlägen zu leben und zu lieben.
Ein Roman mit tiefen Empfindungen, die die Autorin wunderbar geschrieben dem Leser vermittelt, ein etwas anderer Roman mit Tiefgang und Poesie.
Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Martha Gellhorn und ihr Lebensabschnitt mit Hemingway

Hemingway und ich
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Ernest Hemingway ist einer der bekanntesten und berühmtesten Schriftsteller des 20.Jahrhunderts und Paula McLain erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Martha Gellhorn und Ernest Hemingway. Die Autorin ...

Ernest Hemingway ist einer der bekanntesten und berühmtesten Schriftsteller des 20.Jahrhunderts und Paula McLain erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Martha Gellhorn und Ernest Hemingway. Die Autorin schreibt aus ihrer Sichtweise, verbindet in dem Roman Fiktion und Realität wunderbar zu einem Roman, der den Leser fesselt, der so spannend geschrieben ist, dass man den Roman fast nicht aus der Hand legen kann.
Als sich Ernest Hemingway und Martha Gellhorn zum ersten Mal begegnen, ist Hemingway bereits ein bekannter Schriftsteller. Martha ist 10 Jahren jünger als Hemingway, eine anziehende, ehrgeizige und vor allen Dingen freiheitsliebende Frau, beide verbindet die Liebe zum Schreiben, zu Spanien, beide möchten helfen, Spanien vor der Eroberung zu retten und so beginnt eine Liebesgeschichte mit ungewissem Ausgang….denn er möchte eine Frau zu Hause und nicht in den Krisengebieten der Welt…
Was auf den ersten Blick so aussieht, wie der Beginn einer großen Liebe, ist in Wahrheit der Beginn einer ambivalenten Liebe. Hemingway, so scheint es, liebt Martha auf seine Art und Weise, möchte sie aber immer in seiner Nähe wissen, doch Martha ist schon seit frühster Jugend ein Freigeist, möchte sich entfalten und nicht eingeengt werden. Beide sind starke Charaktere, doch Martha ist auch außergewöhnlich, zu einer Zeit als die Rolle der Frau sich eher auf das Hausfrauen und Mutterdasein beschränkt, durchbricht sie die Schranken, schreibt schon als knapp 20jährige in Paris für die United Press, reist in den 30iger Jahren durch Amerika, um über Arbeitslosigkeit zu berichten und reist später zusammen mit Hemingway nach Spanien aber auch allein in Kriegsgebiete. Sie hat Risiken in Kauf genommen, außerordentlichen Mut bewiesen und der Welt gezeigt, was Frauen zu leisten imstande sind.
Der Roman von Paula Mc Lain ist eine Hommage an das Leben und Wirken von Martha Gellhorn, einer Frau mit Mut, Stärke und Verwegenheit, ergänzt um die Anmerkungen der Autorin, die die realen Fakten dazu erläutert.
Von mir eine klare Leseempfehlung für einen außergewöhnlich spannenden und fesselnden Roman um eine starke, unabhängige Frau.

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  • Erzähstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2018

Hommage an das Gehen „per pedes“

Gehen. Weiter gehen
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Das Cover hat mich sofort angesprochen, denn ich laufe jeden Tag nach der Arbeit, ich walke ohne Stöcke, um den Kopf frei zu bekommen und es funktioniert. Ein wundervolles Sachbuch, eine auffallend gute ...

Das Cover hat mich sofort angesprochen, denn ich laufe jeden Tag nach der Arbeit, ich walke ohne Stöcke, um den Kopf frei zu bekommen und es funktioniert. Ein wundervolles Sachbuch, eine auffallend gute Qualität, der Einband mit den Bäumen und ein Klappentext, der nichts verspricht, was das Buch nicht halten kann.
Erling Kagge beschreibt die Geschichte des Gehens von Beginn an, versteht es, seine eigenen Erfahrungen hervorragend mit einzubringen. Der Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und die Abbildungen fügen einerseits ein, lockern andererseits auf. Ich denke, man könnte sagen, dass der Autor im Einklang mit sich und der ihn umgebenen Natur ist. Seine Schilderungen und seine Gedanken machen nachdenklich und fordern auf, sich intensiver mit dem Gehen zu beschäftigen, seine Frage, was passieren würde, wenn Machthaber weltweit gezwungen wären, sich täglich auf einen Spaziergang unter die Bevölkerung zu mischen, diesen Gedanken weiterzuspinnen….
Ich kann seine Vorliebe für das Gehen nachempfinden, ja, der Kopf wird frei und ja, wir sitzen zu viel, im Büro, im Auto und dann abends auf der Couch. Ich glaube, dass wir vieles in unserem Leben anders wahrnehmen würden, würden wir mehr „per pedes“ gehen, mir geht es schon so beim meiner abendlichen Laufrunde, es macht den Kopf frei, man nimmt die Natur anders wahr.
"Gehen. Weiter gehen" das kann jeder von uns, wenn er nur bereit ist, einfach mal das Auto für kurze Wege stehen zulassen und mehr zu Fuß zu gehen, um wieder mehr in Einklang mit seinem Körper zu kommen.
Es ist eine Leseempfehlung für all diejenigen von uns, die bereit sind, sich mit sich selbst, ihrer Lebensweise und auch der Natur mehr auseinanderzusetzen um mehr für sich und die Natur zu tun.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Aus Liebe zum Leben

Verschieben wir es auf morgen
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In dem Roman „Verschieben wir es auf morgen“ erzählt uns die Schauspielerin Miriam Maertens ihre eigene Lebensgeschichte, von ihrem Kampf gegen die Krankheit Mukoviszidose, ihrem ureigenen Umgang mit der ...

In dem Roman „Verschieben wir es auf morgen“ erzählt uns die Schauspielerin Miriam Maertens ihre eigene Lebensgeschichte, von ihrem Kampf gegen die Krankheit Mukoviszidose, ihrem ureigenen Umgang mit der Krankheit, ihr durch die Krankheit eingeschränktes Leben so normal wie möglich zu leben, nur wenige nehmen lässt sie teilnehmen an ihrer Krankheit, ihre Familie und wenige Freunde.
Klar, offen, flüssig und leicht lesbar beschreibt die Autorin ihr Leben mit der Krankheit, ihren Kampf gegen die Krankheit und man spürt den Mut und die Energie, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, sich nicht unterkriegen zu lassen von Rückschlägen, immer wiederkehrenden Infekten, Atemnot und lange Zeit wehrt sie sich aus Angst vor einer Lungentransplantation, kämpft sich aus tiefen Tälern nach oben und erst als ihr das Leben keine Chance mehr lässt, stimmt sie zu, dass man sie auf die Liste für ein Spenderorgan setzt. Nachdem die Operation gut verlaufen ist, beschließt sie endlich den Anschein ihres normalen Lebens aufzugeben und stattdessen anderen Erkrankten Mut zu machen.
Der Roman hat mich tief beeindruckt und auch emotional berührt. Miriam Maertens läßt den Leser teilhaben an ihrer Lebensgeschichte, die dabei auch sehr persönliche Einblicke gewährt. Sie beschreibt den Rückhalt ihrer Familie, die sie immer wieder in ihrem Kampf bestärkt und ihr dadurch viel Rückhalt gibt, ihren eigenen starken Lebenswillen, sich nicht unterkriegen zu lassen.
´´Chapeau“, ein Roman, der übertragen werden kann auf das Leben, der Mut erfordert, den Weg so zu gehen, wie Frau Maertens ihn gegangen ist weil das Leben an sich es einfach wert ist.
Eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Geschichtsunterricht- lebendig, informativ und spannend

Queen Victoria
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Mich hat schon immer das englische Königshaus mit den Königen und Königinnen fasziniert und vor Jahren habe ich mal darüber gelesen, es war recht langatmig. Hier konnte mich schon die Leseprobe in ihren ...

Mich hat schon immer das englische Königshaus mit den Königen und Königinnen fasziniert und vor Jahren habe ich mal darüber gelesen, es war recht langatmig. Hier konnte mich schon die Leseprobe in ihren Bann ziehen und ich kann sagen, ja, eine Biografie, die so spannend geschrieben ist, dass sie es mit jedem Roman aufnehmen kann. Julia Baird, eine Historikerin aus Australien hat mehrere Jahren recherchiert und breitet vor uns die Geschichte um die Königin, Mutter und Frau aber auch Geliebte aus, Victoria die über 60 Jahre das britische Empire regierte und nach der ein ganzes Zeitalter benannt ist. Sie hat es geschafft, mich so zu fesseln, dass es mir schwerfiel, den „Wälzer“ aus der Hand zu legen, sie hat mich begeistert mit ihrem Schreibstil, einerseits recht wissenschaftlich und nüchtern, anderseits mit humorvollen Anekdoten, ein neues Bild zu vermitteln. Die Biographie zeigt ein sehr persönliches Bild der Königin, zitiert aus ihren Tagebüchern, lässt Zeitzeugen zu Wort kommen und bettet das Ganze immer wieder in den historischen Kontext ein. Sehr interessant sind auch die Fotografien und die historischen Karten. Ergänzt wird der Roman um die Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln mit Registern und Verzeichnissen und dem Familienstammbaum von Königin Victoria.
Gegliedert ist die Biografie in fünf Teile, das Leben als Prinzessin, die junge Königin, Victoria als verheiratete Frau, die Zeit als Witwe von Windsor und die Regina Imperatrix.
Die Autorin beschreibt zudem den Wandel des 19. Jahrhunderts, nicht nur im politischen Bereich, sondern auch soziale und technische Veränderungen werden verdeutlicht.
Der Roman konnte mich vollends überzeugen, Geschichtsunterricht spannend und informativ vermittelt, nicht nur zum Gähnen langweilig, sondern lebendig und vor allen Dingen fesselnd und spannend geschrieben, von mir eine klare Leseempfehlung.