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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2017

Gar nicht mal so abwegige Zukunft

Die Geschichte der Bienen
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Ein Roman auf drei Zeitebenen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebt der Naturforscher und Samenhändler William; seit einiger Zeit mit einer Depression ans Bett gefesselt, doch die Idee eines neuartigen ...

Ein Roman auf drei Zeitebenen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts lebt der Naturforscher und Samenhändler William; seit einiger Zeit mit einer Depression ans Bett gefesselt, doch die Idee eines neuartigen Bienenkorbes lässt ihn die Depression überwinden.
USA im Jahr 2007. Imker George möchte, dass auch sein Sohn Tom die Familientradition fortführt und den Hof mit den Bienenstöcken übernimmt, doch Tom steckt seine Nase lieber in Bücher, studiert und möchte Journalist werden. Dazwischen steht Emma, Mutter und Ehefrau. George setzt auf selbstgebaute Bienenstöcke.
China im Jahr 2098. Die Bienen und mit ihnen viele weitere Insekten und Tiere gibt es nicht mehr. Arbeiterinnen wie Tao bestäuben viele Stunden pro Tag mühsam per Hand die Blüten. Ein hartes, entbehrungsreiches Leben, die Kindheit hört schon mit 8 Jahren auf. Wei-Wen, ihr Sohn, ist drei Jahre alt und sie versucht ihm möglichst viel Wissen nach langen, arbeitsreichen Tagen zu vermitteln. Tuan, ihr Mann, möchte Wei-Wen wenigstens etwas Zeit zum Spielen gönnen.

Verbindendes Element sind die Bienen; wie genau die Geschichten zusammen gehören, stellt sich erst am Ende raus.
Ein Buch über die Geschichte der Bienen, aber vor allem über die Menschen und ihr Umgang mit der Natur, aber auch untereinander.
Durch die Perspektivwechsel bekommt man immer wieder andere Einblicke und dadurch, dass die Zeitebenen außerdem andere sind, vervollständigt sich das Bild nach und nach.
Ein toller Schreibstil und eine interessante Geschichte, die nachdenklich stimmt, aber auch gut unterhält.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Spannender zweiter Fall

Totenengel
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Eve Clay wird in der Nacht zu einem grausamen Mord an einem alten Mann gerufen. Die Tochter hatte auf der Straße einen epileptischen Anfall und kommt ins Krankenhaus. Wer tut so etwas einem über 90jährigen ...

Eve Clay wird in der Nacht zu einem grausamen Mord an einem alten Mann gerufen. Die Tochter hatte auf der Straße einen epileptischen Anfall und kommt ins Krankenhaus. Wer tut so etwas einem über 90jährigen an? Vater und Tochter lebten sehr zurück gezogen und hatten so gut wie keine sozialen Kontakte, zumindest der Vater. Die Tochter Louise arbeitet als Ehrenamtliche im „Refugium“, einem Heim für Männer mit einer geistigen Behinderung.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf noch nicht einmal 24 Stunden, aber es passiert so viel, dass man den Eindruck bekommt, es handelt sich um mehrere Tage. Ein Einblick in die Denkweise von perversen Mördern, die von Gemälden flämischer Meister inspiriert werden. Ein spannender Schreibstil und eine spannende Geschichte. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei die Hauptperspektive die von Eve Clay ist. Sicherlich ist es hilfreich, das Buch „Totenprediger“ zu kennen, denn wir erfahren im „Totenengel“ weitere Details aus Eves Vergangenheit. Die Auflösung lässt den Leser etwas nachdenklich zurück, weil die Geschichte viel komplizierter ist, als es erst schien und das entwickelt sich jedoch erst im Laufe des Buches und darum kann hier nicht weiter darauf eingegangen werden.
Toller Schreibstil, spannende Geschichte und ein schlüssiges Ende – alles, was ein guter Thriller braucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 10.06.2017

Auferstehung von den Toten?

Grausame Willkür
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Ich kenne schon einige Bücher aus der Alex-Cross-Reihe und war nun gespannt auf diesen "book shot". Auch auf etwas über 100 Seiten gelingt es James Patterson in gewohnter Manier Spannung aufzubauen und ...

Ich kenne schon einige Bücher aus der Alex-Cross-Reihe und war nun gespannt auf diesen "book shot". Auch auf etwas über 100 Seiten gelingt es James Patterson in gewohnter Manier Spannung aufzubauen und gut zu unterhalten.
Alex Cross und sein Partner und Freund aus Kindertagen John Sampson arbeiten in einer wohltätigen Kantine, die Nana, Alex Oma, aus ihrem Lottogewinn finanziert. Doch dann kommt es zu einem Schusswechsel - und der Täter ist kein anderer als Gary Soneji, der doch seit über 10 Jahren tot ist; Alex war bei seinem Tod dabei. Doch nun verfolgt er Alex, denn er ist das Ziel des Täters.
Eine spannende Jagd, Verknüpfungen zu alten Fällen (die man nicht kennen muss, um das Buch zu verstehen) und wie immer natürlich Informationen über bzw. aus dem Familienleben der Familie Cross.
Die Auflösuntg des Falles ist logisch, dann allerdings gibt es am Ende einen großen Cliffhanger, was mir gerade bei dieser Art von kurzem Buch nicht gefiel.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Beeindruckend

Roofer
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Alice ist enttäuscht, dass ihre Freundin Nasti sich immer mehr von ihr zurück zieht, aber als sie die neuen Freunde von ihr kennen lernt und vor allem ihren Schwarm Trasher, kann sie die Faszination nicht ...

Alice ist enttäuscht, dass ihre Freundin Nasti sich immer mehr von ihr zurück zieht, aber als sie die neuen Freunde von ihr kennen lernt und vor allem ihren Schwarm Trasher, kann sie die Faszination nicht teilen, die diese Roofer auf Nasti ausüben. Das ist doch total irrsinnig, verrückt, leichtsinnig und gefährlich, auf Baukräne, noch nicht fertig gestellte Hochhäuser oder Brücken zu klettern und auf der Suche nach dem ultimativen Kick immer mehr zu wagen, waghalsig zu werden und sich dann auch noch dabei filmen zu lassen. Vor allem zwei der Roofer, Trash und Adrian, stehen in einem Wettkampf und versuchen immer wieder, sich zu übertrumpfen. Alice steht dem Ganzen skeptisch gegenüber, doch dann lernt sie Nik kennen und um ihn und auch Nasti weiter zu sehen, lässt sie sich auf die Gruppe ein.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Alice erzählt mit kurzen Kapiteln aus der Sicht von Nik. Alice, aus wohl situiertem Hause, aber mit einem Stiefvater, der die Mutter immer wieder betrügt, die das nicht wahrhaben will und sich in Migräneanfälle flüchten und sich selbst belügt. Auf der anderen Seite Nik, der junge Obdachlose, der nur einmal in der Woche zu Granny fährt, die noch nicht mal mit ihm verwandt sind.
Neben dem Thema der Roofers spielen viele weitere Themen eine Rolle, geschickt miteinander verwoben. Ein Buch, das viel Tiefgang beweist, nachdenklich stimmt und Einblicke in die Probleme einer Heranwachsenden bietet.

Veröffentlicht am 09.06.2017

Schreib mal wieder einen Brief

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
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Sara ist Briefträgerin in dem kleinen Dorf Porvenir. Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Söhnen und die Nachricht, dass ihr Postamt geschlossen werden soll und sie nach Madrid versetzt werden soll ...

Sara ist Briefträgerin in dem kleinen Dorf Porvenir. Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Söhnen und die Nachricht, dass ihr Postamt geschlossen werden soll und sie nach Madrid versetzt werden soll trifft sie sehr. Wie soll sie das schaffen? Damit Saras Vorgesetzten klar wird, dass die Dorfbewohner das Postamt brauchen und sie fleißige Briefeschreiber sind, fängt die 80jährige Rosa eine Briefkette an, um Sara zu helfen, aber auch für sich. Die Kette wird erstaunlicherweise nicht unterbrochen und die Briefe ziehen sich wie ein roter Faden durch den Roman, genau wie die vielen Zitate von bekannten Autoren zum Thema „Brief“, aber auch die Liebe spielt eine Rolle. Viele der Zitate fand ich sehr schön ausgesucht und treffend. Die Protagonisten des Buches sind mir im Laufe der Lektüre sehr ans Herz gewachsen. Ihre ganz unterschiedlichen Lebenswege und Auffassungen vom Leben offenbarten wunderbare Einblicke in das Dorf und die Menschen, in ihre Träume und Wünsche, ihr Leben, das oft nicht so verlaufen ist, wie sie es sich gedacht und/oder gewünscht hatten. Bei der Lektüre entsteht die Sehnsucht nach einem persönlichen, handgeschriebenen Brief, der so viel mehr bedeutet als eine schnell geschriebene Mail. Ein wunderschönes Buch, das noch lange nachwirken wird und das ich sehr empfehlen kann.