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Veröffentlicht am 17.12.2017

Tolle Mischung

Soul Mates, Band 1: Flüstern des Lichts (Unvergessliche Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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WIE ICH ZU DIESEM BUCH KAM

Schon seit längerer Zeit wollte ich ein Buch von Bianca Isovioni lesen. Als mir dann die Leseprobe für „Soul Mates“ in die Hände fiel, war ich unmittelbar von der Geschichte ...

WIE ICH ZU DIESEM BUCH KAM

Schon seit längerer Zeit wollte ich ein Buch von Bianca Isovioni lesen. Als mir dann die Leseprobe für „Soul Mates“ in die Hände fiel, war ich unmittelbar von der Geschichte angefixt. Der Ravensburger Verlag war so nett mir ein Rezensionsexemplar zu stellen, worüber ich mich sehr gefreut habe

CHARAKTERE

RAYNE arbeitet in einer Buchhandlung namens „Butterfly Books“ und liebt Bücher – allein deshalb schließt wahrscheinlich jeder Leser sie unmittelbar ins Herz, noch ehe er mehr von ihr weiß. Leider ist da aber sehr wohl noch mehr. Raynes Vergangenheit war alles andere als rosig; eine Odyssee von Pflegefamilien liegt hinter ihr; an einen bestimmten Zeitraum ihres Lebens kann sie sich überhaupt nicht mehr erinnern. Und dann sind da noch die Stimmen, die das Mädchen plagen. Wie gut, dass sie endlich eine Familie gefunden hat, die ihr Halt gibt. Dieser gerät jedoch ins Wanken, als sie auf ein Schattenwesen und Colt trifft – und ihre eigene Natur entdecken muss.

COLT wird für mich wohl immer etwas von einen Schattenjänger alá Cassandra Clare haben. Vielleicht, weil das Zusammentreffen zwischen ihm und Rayne Parallelen aufweist; vielleicht, weil er ebenso eigensinnig, sarkastisch, furchtlos und verschlossen ist wie Jace Wayland. Fakt ist: Er weiß um sein Wesen, weiß um die Licht- und Schattenwelt, ihre Gefahren und Regeln, während Rayne keine Ahnung davon hat. Hier und da hätte ich mir etwas mehr Eigenart und weniger Stereotyp, Ecken und Kanten bei ihm gewünscht. Ein cooler Typ ist er trotzdem.

INHALT

Rayne wird Stück für Stück in die Welt der Lichtseelen eingeführt, lernt deren Kräfte, Aufgaben und den Anführer William kennen. Bei all den Antworten bleibt das Geheimnis um die Stimmen ungelöst und die Dunkelseelen (Who is Lauren? -> seid gespannt!) bleiben natürlich auch nicht auf Abstand. Im Gegenteil: ihr Interesse gilt Rayne. Und dann drängt auch noch Raynes Vergangenheit ins Heute. Gefahr, Bedrohung und Rätsel liegen quasi fortwährend in der Luft.

Dabei ist Rayne nicht allein; doch muss sie sich selbst beweisen, eigene Entscheidungen treffen, ihre Familie schützen und herausfinden, wem sie vertrauen kann und wem nicht. Dass die Sache mit dem Seelenpartner keineswegs so leicht ist und Gefühle schon gar nicht, erkennt das Mädchen auch schnell. Aber wann sind Männer schon einfach? Lichtseelen-Männer bilden da keine Ausnahme

In Summe eine tolle Mischung, die es nie langweilig werden lässt, durch lebendige Schauplätze und Zwischenmenschliches (gerade in der „normalen“ Familie) punktet.

Was mich ein wenig gestört hat, war dass – für mich – einige Fragen unbeantwortet blieben bzw. Fäden lose blieben. Da im Mai 2018 der zweite (finale) Band erscheint, gibt es dort aber vielleicht noch mehr zu den Hintergründen.

SCHREIBSTIL

Bianca Iosivoni schreibt dynamisch und fesselnd, erfrischend und keck. Sie baut Spannung auf, weckt den Drang weiterzulesen und lässt ihre Protagonisten amüsante Wortgefechte austragen. Als Erzählperspektive ist die Sicht von Rayne gewählt, womit man zu ihr die stärkste Verbindung aufbaut. Jedoch bleiben auch die Nebencharaktere nicht außen vor; ohne sie würde die Geschichte nicht funktionieren, wäre nur halb so amüsant und interessant.

FAZIT

Ein fesselnder Fantasyroman mit sympathischen Charakteren, tollen Schauplätzen („Butterfly Books“ schmacht) und unterhaltsamen Wortgefechten. Ein bisschen Luft nach oben ist allerdings da; mehr Tiefe in Bezug auf die Licht- und Schattenwelt und deren Geschichte hätte ich toll gefunden, ebenso einen tieferen Blick in Colts Inneres. Gut gelungen ist der Autorin dafür der Charakter/die Gefühlswelt von Rayne, die nicht ohne Angst oder Narben, aber doch voller Mut und Licht ist.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Temporeiche Spannung, Legenden voller Magie & Drachen

Iskari - Der Sturm naht
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ASHA – DIE ISKARI

Das erste, was mir angesichts der Hauptprotagonistin durch den Kopf ging, war: cool! Nicht die üblich rettungsbedürftige naive Naturschönheit, sondern vielmehr das, was sonst der männliche ...

ASHA – DIE ISKARI

Das erste, was mir angesichts der Hauptprotagonistin durch den Kopf ging, war: cool! Nicht die üblich rettungsbedürftige naive Naturschönheit, sondern vielmehr das, was sonst der männliche Part verkörpert. Jemand mit Narben, Mut und körperlicher Stärke. Jemand, dem man auf den ersten Blick ansieht, dass er bereits eine – oder mehrere – Schlachten geschlagen hat. Jemand, der in den Kampf zieht, um andere zu beschützen. ASHA ist eine Frau, die allein zurechtkommt, niemanden braucht und im Inneren dennoch sensibel und verletzlich ist, was eine tolle Mischung ergibt. Sie trägt ihre Rüstung wie andere Frauen Kleider und fühlt sich wohl, wenn sie ihre Axt dabei hat.

Im Gegensatz zu den männlichen Protagonisten, die ihre Narben mit Stolz tragen und durch sie natürlich sexy wirken, verhält es sich bei Asha – der Iskari – jedoch etwas anders. Für sie sind ihre Narben weder hübsch noch trägt sie sie mit Stolz. Vielmehr sind sie das sichtbare Mahnmal für ihre innere Verdorbenheit und Bosheit. Ehrfurcht und Zorn – damit reagieren Menschen auf sie, die „Todbringerin“, die als Kind den mächtigsten Drachen anlockte und die Stadt seinem Inferno preisgab.

Neben Asha gibt es JAREK, den gefürchteten Kommandant der königlichen Armee, der durch die Vergangenheit mit ihr verbunden ist; dessen Sklaven TORWIN, der es wagt, der Iskari in die Augen zu sehen und sogar Forderungen an sie zu stellen; Asha´s Bruder DAX, den „Taugenichts“; ihre furchtlose Cousine SAFIRA und den Drachenkönig, um die wichtigsten Charaktere zu nennen.

Allesamt sind gut gezeichnet; einzig Jarek blieb für mich zu blass und klischeehaft.


STORY / ENTWICKLUNG

Dass man sich in Protagonisten täuschen kann, wie in echten Menschen, beweist dieser Roman sehr gut. Ein Plot-Twist, der einem der Charaktere und seinen wahren Absichten zu verdanken ist, entwickelt sich die Story in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hatte. Es ist immer wieder schön als Leser überrascht zu werden, auch wenn es, wie in diesem Fall, eine bitterböse Überraschung ist.

Überrascht hat mich auch das Gesamtpaket des Romans. Fantasyromane haben – ebenso wie andere Genres – gewisse Schnittstellen. Soll heißen: Vieles ist auf die oder andere Art schon mal da gewesen. Wenn man also etwas liest, das man auf diese Weise noch nicht in den Fingern hatte, ist das überaus erfrischend. Und das trifft meinem Empfinden nach auf „Iskari – Der Sturm naht“ zu.

Die Autorin hat ein tolles Gesamtwerk voller märchenhafter Mystik, Lügen, Intrigen und Spannung gewebt, in dem sich die Hauptprotagonistin zurechtfinden und behaupten muss. Wo andere verschiedene Zeit- oder Charakterebenen einbauen, arbeitet die Autorin mit Asha´s Perspektive und den alten Geschichten. Jenen Geschichten, die in ihrer Welt so viel Schaden anrichten und der Grund sind, warum sie täglich ihre Schuld zu sühnen versucht. Namsara und Iskari, der Große Alte, die Drachen, Skral und Draksor – die Autorin hat Legenden, Kulturen und Bräuche erschaffen, die ihrer Romanwelt einen individuellen, faszinierenden Rahmen verleihen. Orientalisches Mittelalter meets Meister & Sklaven meets Glaube vs. Macht. Ausreichend Stoff für Reibung und Abenteuer. Dabei erhält der Leser ein Puzzleteil nach dem anderen, bis am Ende alles ein großes Ganzes ergibt.

Neues erwacht, wenn Altes stirbt. Aber: Auf welcher Seite stehst du, wenn es so weit ist? Wenn alles, was du dachtest zu wissen, in Frage gestellt wird? Woran hältst du dich dann fest? Und wem vertraust du? Das muss Asha sich fragen. Für die Antworten hat sie nicht sonderlich viel Zeit. Dafür begegnet sie neuen, unerwarteten Verbündeten, einstigen Feinden und jemandem, der ihr Herz berührt, obwohl das für keinen von beiden gut ist.


„Glaubst du, die Göttin Iskari hat sich selbst gehasst?“
„Ich glaube …“, setzte er nach einer Weile an, den Blick durchdringend auf sie gerichtet. „Ich glaube, die Göttin Iskari wurde gezwungen etwas zu sein, was sie nicht sein wollte."
Seite 327


Auf dem kurzen/langen Weg, beginnt Asha nicht nur sich selbst, sondern auch die Gesetze und Bräuche des Reiches mit anderen Augen zu sehen und die als Wahrheit getarnten Lügen zu durchschauen. Dabei findet sie wahre Stärke und Vertrauen in sich selbst. Eine tolle Entwicklung!

Das Ende enthält, glücklicherweise, keinen fieser Cliffhanger. Obwohl ich mich freue mehr von der mystischen Welt zu lesen, frage ich mich doch, welche neuen/alten Feinde es zu bekämpfen gilt und was die Autorin in den zwei Folgebänden noch in petto hat. Tja, wir werden sehen


SCHREIBSTIL

Die Autorin schreibt fesselnd und auf den Punkt. Sie schildert Asha´s Innenleben, ohne zu emotional zu werden. Das war für mich als Gefühlsjunkie hin und wieder ein kleines Problem, weil ich mich nicht richtig berührt fühlte und Asha dann und wann etwas „kalt“ wirkte. Durch den Spannungsbogen, die Charaktere und Drachen (insbesondere Kozu) wurde dieses kleine Manko jedoch (fast) wieder ausgeglichen.


FAZIT

Eine anspruchsvolle und detailreich gestaltete Story aus dem High-Fantasy-Genre, die durch eine taffe Protagonistin, temporeiche Spannung, Legenden voller Magie und natürlich die Drachen punktet.



KOMMENTAR ZUR AUTORIN

In ihrer Danksagung schreibt Kristen Ciccarelli: „Ich habe begonnen, dieses Buch zu schreiben, als ich siebzehn war. Damals war ich verliebt in Heldinnen wie Mulan, Éowyn, Xena und Prinzessin Mononoke. Ich sehnte mich verzweifelt nach Geschichten, in denen Mädchen bewaffnet in den Kampf zogen und ihre Stärke bewiesen.“

Mit Asha hat sie ihrer damaligen Sehnsucht zweifellos eine Form verliehen. Wie schön, dass alle Leser sich nun ebenso an ihr erfreuen können, wie die Autorin selbst.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Liebe zum Detail und zwar in jeder Hinsicht!

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
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CHARAKTERE

Ich hatte eine unterhaltsame, humorvolle Geschichte mit spritzigen Dialogen und einer Portion „Ich-will-mich-nicht-verlieben-tue-es-aber-trotzdem“ erwartet und habe am Ende viel mehr als das ...

CHARAKTERE

Ich hatte eine unterhaltsame, humorvolle Geschichte mit spritzigen Dialogen und einer Portion „Ich-will-mich-nicht-verlieben-tue-es-aber-trotzdem“ erwartet und habe am Ende viel mehr als das bekommen. Tiefe zum Beispiel. Ernsthaftigkeit. Echtheit. Liebevoll ausgearbeitete Charaktere mit Ecken, Kanten und „Socken“ . Ein Schreibstil, der sich wunderbar lesen lässt und sich spielend leicht und charismatisch durch die Zeilen bewegt.

Ich bin ja immer der Meinung, dass der Schwerpunkt eines Romans auf den Charakteren oder der Story liegt – wobei das jeweils andere nicht vernachlässigt wird, sondern vielmehr ergänzend und unterstützend dem „Hauptdarsteller“ zur Seite steht. Bei „Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt“ liegt, meiner Ansicht nach, der Fokus auf den Charakteren. Weil sie sind, wer sie sind, funktioniert diese Geschichte auf diese Weise. Natürlich, wir bewegen uns von A nach B (sonst wäre es ja langweilig), aber vor allem begegnen wir den Protagonisten. Blicken in ihr Inneres. Lernen sie und den Weg, den sie gegangen sind, das, was sie zu dem Charakter gemacht hat, der sie heute sind, kennen.

Kristina Günak liebt ihre Romanhelden, womit unumgänglich ist, dass auch der Leser sie liebt. Und damit spreche ich nicht nur von den Hauptprotagonisten, sondern auch von all den kleinen und großen (wortwörtlichJ) Nebendarstellern.

STORY

Kontrollfreak vs. aufbrausender-Chaot – so könnte man den Inhalt kurz und knapp zusammenfassen. Bea Weidemann, PR-Referentin im Königstein Verlag, und notorische Ja-zu-allem-Sagerin, bekommt die Aufgabe den schwer händelbaren Autor Tim Bergmann auf Spur zu halten. Dabei steht nicht weniger auf dem Spiel als die Zukunft des Verlags. Das allerdings ist dem eigenwilligen Autor egal; er hat ganz klare Ansichten darüber, was er tun will (und wie) und was nicht. Lesungen? Nicht sein Ding. Persönliches preisgeben? Nicht sein Ding. Pünktlichkeit und Höflichkeit? Nicht sein Ding. Ärger ist klar vorprogrammiert.

Was passiert, wenn zwei (scheinbar) gänzlich unterschiedliche Menschen aufeinanderprallen – bzw. auf engstem Raum zusammengepfercht werden – das darf der Leser herausfinden. Dabei kann er mit den Protagonisten schmunzeln und weinen, ausrasten und verstummen und jener ganz bestimmten wundervollen Anziehungskraft erliegen, die es schafft, dass Menschen über ihren Schatten springen und Dinge zulassen, gegen die sie sich sonst immer gewehrt haben.

Nähe, beispielsweise. Nein sagen, beispielsweise. Sich verletzlich zeigen, beispielsweise.

ÄUßERER RAHMEN

Wer Bücher liebt, den wird dieser Roman schon allein durch seine Thematik ködern. Buchbranche. Verlagswelt. Autorenleben. Geht es wirklich so hart zu? Können Autoren nur in den eigenen vier Wänden schreiben? Wie sehr macht eine Deadline zu schaffen? – Und wie Erwartungsdruck?

Kristina Günak hat einen tollen Einblick in die Welt der Bücher gegeben, der nicht so weit entfernt von der Realität liegt, wie man bei einem fiktiven Roman glauben möchte.

FAZIT

Liebe zum Detail und zwar in jeder Hinsicht! Ein wundervoller Roman über Schwächen, Zusammenhalt über Blutsbande hinaus und das Überwinden von widrigen Startschwierigkeiten. Sich in jemand anderem zu verlieren ist wohl die schönste Art des Verlierens und ergibt am Ende keineswegs Verlorenheit.