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Veröffentlicht am 04.05.2018

Sommernachtstränen

Sommernachtstränen
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Sommernachtstränen, von Bärbel Götz

Cover:
Damit konnte ich am Anfang nicht so recht etwas anfangen. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich es passt irgendwie.

Inhalt:
Nach einer traumatischen ...

Sommernachtstränen, von Bärbel Götz

Cover:
Damit konnte ich am Anfang nicht so recht etwas anfangen. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich es passt irgendwie.

Inhalt:
Nach einer traumatischen Jugend lebt Isabell sehr zurückgezogen und für sich alleine.
Alles ändert sich, als sie auf der Suche nach ihrem Bruder in die Lessingstraße kommt.
Hier begegnet sie Renate, eine ältere Frau die ihr Rätsel aufgibt.
Auf der einen Seite bespitzelt und erpresst sie ihre Nachbarn und auf der anderen setzt sie sich für den türkischen Jungen Emre ein der gemobbt wird.
Als es einen Toten gibt kommen weitere Geheimnisse ans Tageslicht, die auch unmittelbar Isabell betreffen.

Auch wenn Isabell der Liebe keinen Platz mehr in ihrem Leben einräumen will, lässt diese nicht so schnell locker…

Meine Meinung:
Eine interessante Geschichte bei der wir sofort einsteigen.
Eine x-beliebige Straße mit ihren Bewohnern, bei denen jeder so seine eigenen Geheimnisse verbirgt. Und jeder Charakter ist einzigartig und doch irgendwie vertraut und vorstellbar.
Durch Renate, eine älter Frau, die genügend Zeit hat alle auszuspionieren erfahren wir was jeder so treibt und zu verbergen hat.
Spannend wird es, weil immer sich immer wieder die Frage nach dem WARUM stellt, ob in der Gegenwart oder der Vergangenheit.

Einen humorvollen Aspekt bringt der 13jährige türkische Emre ins Spiel der seine eigene Vorstellung von Integration hat und mal so einfach im Schülergottesdienst den Gesang eines Muezzins abspielt.

Witzig finde ich auch wie die Nibelungensage in recht moderner Weise zusammengefasst und eingebaut wird.

Zwei weitere Punkte regen mich zum Nachdenken an.
Was passiert mit Kinderseelen in Heimen wenn das Personal sich nicht pädagogisch richtig verhält.
Und wie sieht es aus mit „Strafen“ (Gefängnis), für wirklich alte Menschen.

Autorin:
Bärbel Götz ist 1969 in Stuttgart geboren. Ihre Geschichten spielen im Schwäbischen genau hier vor ihrer Haustüre.

Mein Fazit:
Ein Blick hinter die Kulissen in einer ganz „normalen“ Straße.
In der wirklich ein großer Bogen gespannt wird und doch in komprimierter Form vieles erzählt wird.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Tiefer den die Hölle

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Tiefer den die Hölle, ein Kriminalroman von Peter Gallert und Jörg Reiter

Cover:
Der Titel und das Bild sind sehr gut kombiniert. Zum Inhalt finde ich keinen direkten Bezug.

Inhalt:
Polizeiseelsorger ...

Tiefer den die Hölle, ein Kriminalroman von Peter Gallert und Jörg Reiter

Cover:
Der Titel und das Bild sind sehr gut kombiniert. Zum Inhalt finde ich keinen direkten Bezug.

Inhalt:
Polizeiseelsorger Martin Bauer wird zu einem Einsatz in einem stillgelegten Bergwerk gerufen. Sein Amtskollege, Monsignore Vaal, der eigentlich Dienst hat, ist beim Anblick der Leiche mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen.
Auf dem Weg ins Krankenhaus stammelt Vaal, in Todesangst, Namen, Worte und Sätze.
Hat der Tote im Bergwerk etwas mit Vaal zu tun? Was lässt den Monignore so panisch werden.
Bauers Suche nach der Wahrheit führt ihn dreißig Jahre zurück, tief unter die Erde und zu einem sterbenden alten Mann…….

Meine Meinung:
Dies ist der zweite Fall, den Polizeiseelsorger Martin Bauer in Angriff nimmt. Ich habe beide Bücher gelesen und beide sind sehr spannend.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Personen und Charaktere sehr eigenwillig und realistisch geschildert, die Handlung ist sehr spannend und schlüssig aufgebaut.
Wir steigen gleich mit dem Prolog (sehr gruslig) in die Handlung ein und Martin Bauer tritt sofort in Aktion.
Es werden viele Blickwinkel und Spuren beleuchtet und es gibt immer wieder neue Erkenntnisse und neue Wendungen.
Der sadistische Hintergrund und die Unglaublichkeit der Taten wird erst am Ende in seinem vollen Ausmaß erkenntlich, und es ist beängstigend wenn man denkt so könnte es im realen Leben auch laufen.

Gut gefallen haben mir auch die immer wieder eingestreuten kleinen (aktuellen) Skandale, z.B. Gesundheitsgefährdung durch die Luft in „Schießkellern“ bei der Polizei, die vertuscht wird.

Autoren:
Peter Gallert, geb. 1962, ist (in Zusammenarbeit mit Jörg Reiter) Drehbuchautor, hat drei Töchter und lebt mit seiner Familie in Köln.

Jörg Reiter, geb 1952 ist freier Autor und schreibt Drehbücher (mit Peter Gallert) und lebt auch in Köln.

Mein Fazit:
Wieder einmal ein toller Krimi aus der Feder des Autorenduos Gallert und Reiter, den ich nur weiterempfehlen kann und mir voller Punktzahl bewerte.
5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Das Lied des Nordwinds

Das Lied des Nordwinds
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Das Lied des Nordwinds, von Christine Kabus

Cover:
Wunderschön, weckt sofort mein Fernweh.

Inhalt:
Norwegen 1905.
Zwei Frauen, aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten treten die Flucht an ...

Das Lied des Nordwinds, von Christine Kabus

Cover:
Wunderschön, weckt sofort mein Fernweh.

Inhalt:
Norwegen 1905.
Zwei Frauen, aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten treten die Flucht an und begeben sich auf die Suche. Sie stehen und kämpfen für sich selber und für andere. Beide aus unterschiedlichen Gründen, doch ihr Ziel ist seltsamerweise fast das gleiche.
Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende 18 jährige Liv findet Hilfe in Bjarne der mehr in ihr sieht als die Dienstmagd.
Die 26jährige adlige Karoline, bricht aus ihrer Ehe aus und findet Hilfe in der taffen Frau Bethge, einer Frauenrechtlerin, die das Herz auf dem rechten Fleck hat.
Wie, wann und wo werden sich Liv und Karolin über den Weg laufen?

Meine Meinung:
Dies ist der fünfte Roman von Christine Kabus, und ich bin wieder begeistert.

Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Wir starten sofort und sind sofort mitten drin in der Handlung. Meine Emotionen und meine Sympathien sind sofort verteilt. Die Protagonisten werden sehr schön nacheinander vorgestellt und alle sind liebevoll und einzigartig charakterisiert und sehr authentisch.

Es werden immer wieder neue Fragen und Vermutungen wach, so dass ganz kontinuierlich die Spannung steigt. Ab einem gewissen Punkt ahnen wir zwar, in welche Richtung es geht, aber der Weg bis zur „Klarheit“ ist sehr schön mitzuerleben. Zum Schluss kullern dann auch ein paar Tränen der Rührung.

Und was man so über die Anfänge der Frauenbewegung liest ist echt interessant.
Ganz besonders klasse finde ich wie die norwegischen Spezialitäten immer wieder mit eingebaut werden. Da ich selber schon in Norwegen war, habe ich immer wieder ein „Aha- ja, war so lecker“ –Erlebnis (Käse : brubost, Zimtschnecken: kaneklbullar).

Ganz leicht und unbemerkt werden auch geschichtliche Fakten in die Geschichte integriert.

Hier noch Zitate die mir u.a. sehr gut gefallen haben:

Zum schmunzeln:
-Berge von unten, Kirchen von außen und Gasthäuser von innen.

sehr weise:
-Hart sein im Schmerz, nicht wünschen, was unerreichbar oder wertlos, zufrieden mit dem Tag wie er kommt, in allem das Gute suchen, und Freude an der Natur und den Menschen haben, wie sie nun einmal sind.

Mein Fazit:
Ein wunderbarer Roman, der in einem tollen Land spielt und viele Emotionen in mir wachgerufen hat. Das Buch hat mir toller Lesestunden geschenkt.
Deshalb volle Punktzahl und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.04.2018

Strandmord

Strandmord
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Strandmord, von Katharina Peters

Cover:
Passend zum Titel und Inhalt eine Meerblick.

Inhalt:
Am Strand wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Die Art wie sie „präsentiert“ wird, erinnert Kommissarin ...

Strandmord, von Katharina Peters

Cover:
Passend zum Titel und Inhalt eine Meerblick.

Inhalt:
Am Strand wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Die Art wie sie „präsentiert“ wird, erinnert Kommissarin Romy Beccare an einen Fall vor 15 Jahren, bei dem sie als Lockvogel diente. Der Täter von damals ist erst kürzlich aus der Haft entlassen worden, doch sein Alibi scheint wasserdicht.
Doch auch die Identität des Opfers gibt Rätsel auf. Die Frau arbeitete für einen Pharmakonzern und war vermutlich eine Erpresserin.
Wie passt das alles zusammen?

Meine Meinung:
Eine Autorin, die ich mir absolut merken werde.

Ein brillanter Schreibstil der besser nicht sein kann.
Ein absolut genialer Krimi.

Die Handlung beginnt gleich auf der ersten Seite und die Spannung steigt mit jeder Seite, bis zum Atem anhalten, am Schluss.
Es türmen sich Fragen über Fragen auf, es werden neue Wege und Ansatzpunkte aufgeworfen und wieder verworfen. Die Handlung und die Protagonisten sind total realistisch gezeichnet, so dass in meinem Kopf ein regelrechtes Kopfkino abläuft. Unglaubliche Winkelzüge und eine Vielfalt von Möglichkeiten machen es so überaus spannend, dabei verlieren wir nie den Überblick oder es wird konfus oder verwirrend.
Romy als Ermittlerin bleibt immer geradlinig und am Puls der Handlung.

Auch die privaten Einblicke in das Leben der Protagonisten sind gelungen, nicht zu viel, so dass es störend wirken könnte, aber auch nicht zu wenig, so dass die Ermittler steril und kalt wirken könnten.

Autorin:
Katharina Peters, geb. 1960, schloss ein Studium in Germanistik und Kunstgeschichte ab. Sie lebt am Rande von Berlin.

Mein Fazit:
Ich kann nur sagen: WOW WOW WOW!
Ein absolut tolles Buch mit Gänsehautfeeling und an den Seiten kleben!
Die Spannung steigt ins Unermessliche. Die Protagonisten sind absolut glaubwürdig.
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung!

Veröffentlicht am 04.04.2018

Eiskalter Hund

Eiskalter Hund
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Eiskalter Hund, von Oliver Kern

Cover:
Witziger Kontrast: Bayerische Gemütlichkeit (karierte Decke und Bier) gegen asiatisches Take away.

Inhalt:
Eigentlich wollte Fellinger Polizist werden, hat er ...

Eiskalter Hund, von Oliver Kern

Cover:
Witziger Kontrast: Bayerische Gemütlichkeit (karierte Decke und Bier) gegen asiatisches Take away.

Inhalt:
Eigentlich wollte Fellinger Polizist werden, hat er doch ein untrügliches „Jucken“ im Rücken wenn es irgendwo nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber sein Knie macht ihm einen Strich durch die Rechnung und so wird er Lebensmittelkontrolleur. Doch das Ermitteln liegt ihm im Blut. Und als er bei der Kontrolle des Kühlhauses, in einem chinesischen Restaurant, einen toten, tiefgefrorenen Hund am Haken entdeckt, kann er nicht anders als seiner Berufung zu folgen.

Meine Meinung:
Ein toller Krimi mit herrlichem Lokalkolorit. Der Dialekt oder auch die chinesische Spracheinfärbung macht das ganze sehr authentisch und einfach witzig.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Fellinger geschrieben und schon auf den ersten Seiten wird ersichtlich, dass er sich und seine Umgebung mit sehr viel Humor erlebt und sich selber auch auf die Schippe nehmen kann. Es ist einfach klasse und herzerfrischend, wenn sich Leute auch über sich selber lustig machen können.
Die Zankereien zwischen Zellinger und seinem besten Freund, dem Ortspolizisten, sind herrlich.
Natürlich darf man die ganze Geschichte nicht bierernst und für bare Münze nehmen. Da geht schon so einiges „am Gesetzt vorbei“ oder ist im realen Leben so, überhaupt nicht vorstellbar. Aber als Geschichte das hier zu lesen, ist einfach brillant, denn es läuft ein herrliches Kopfkino ab und auch die Spannung kommt nicht zu kurz.

Autor:
Oliver Kern, geb. 1968 in Esslingen am Neckar, wuchs in der beschaulichen Idylle des Bayerischen Waldes auf. Er lebt mit seiner Familie in der Region Stuttgart.
Mein Fazit:
Eine tolle Story, die alles hat was ein Lokal Krimi braucht.
Ein neuer Ermittler von dem ich gerne mehr lesen würde.
Schräge Typen, eine irre Handlung, haufenweise Humor und witzige Dialoge mit dem passenden Dialekt.
Von mir volle Punktzahl und somit 5 Sterne.