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Veröffentlicht am 30.03.2018

Cobra

Cobra
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Cobra, von Deon Meyer

Cover:
Düster(Thriller) aber ein bisschen nichtssagend.

Inhalt:
Der Ermittler, Bennie Griessel hat gleich mehrere Probleme:
Er ist trockener Alkoholiker, ist gerade erst bei seiner ...

Cobra, von Deon Meyer

Cover:
Düster(Thriller) aber ein bisschen nichtssagend.

Inhalt:
Der Ermittler, Bennie Griessel hat gleich mehrere Probleme:
Er ist trockener Alkoholiker, ist gerade erst bei seiner neuen Freundin eingezogen und obwohl ihm die Wahrheit über alles geht, belügt er sein Umfeld.
Der neue Fall verlangt ihm deshalb alles ab. Auf einem Weingut werden professionelle Bodyguards erschossen und ein berühmter Mathematiker verschwindet. Als sich der Geheimdienst einschaltet und alle weiteren Ermittlungen stoppen will, steht Griessel vor der Entscheidung: klein beigeben oder gegen die Befehle weitermachen……….

Meine Meinung:
Ein sehr beeindruckender Thriller, bei dem unglaubliche Winkelzüge und kluges Taktieren und Überlegungen (auch von einem „kleinen“ Taschendieb) zu einer rasanten und spannenden Handlung führen.

Der Autor nimmt (international) massive Korruption und Manipulation durch Politik und das Finanzwesen (Banken) in den Blickpunkt.

Die Schreibweise ist sehr flüssig und wer Kapstadt (Handlungsort) kennt wird sich an manchen bekannten Stellen wiederfinden. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet es sind keine 0/8/15 Typen, sondern Menschen mit Ecken und Kanten. Deshalb freut mich am Ende auch eine unorthodoxe, und sehr menschlich eingebaute, Entscheidung.

Autor:
Deon Meyer, 1958 in Paarl geboren, arbeitete nach seinem Studium zunächst als Reporter, Werbetexter und IT-Berater. Seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt und er schrieb zahlreiche Drehbücher. Er lebt in Stellenbosch in Kapstadt.

Mein Fazit:
Ein toller Thriller, mit sympathischen Ermittlern, der sich zu einer spannenden „Hetzjagd“ entwickelt.
Zu Recht wird Deon Meyer als der „Mankell“ von Südafrika bezeichnet.
Von mir volle Punktzahl und somit 5 Sterne

Veröffentlicht am 11.03.2018

Drei aus dem Ruder

Drei aus dem Ruder
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Drei aus dem Ruder, von Annette Lies

Cover:
Schön bunt, aber ist mir mit den Fischen zu maritim, und das passt nicht zum Buch.

Inhalt:
Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen in ...

Drei aus dem Ruder, von Annette Lies

Cover:
Schön bunt, aber ist mir mit den Fischen zu maritim, und das passt nicht zum Buch.

Inhalt:
Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen in der psychosomatischen Klinik Seeblick, am Chiemsee, aufeinander und es entwickelt sich eine Freundschaft, in der sich alle drei gegenseitig ergänzen.
Henriette, stellt sich selber in Frage.
Mieke, ist schwanger von einem verheirateten Mann.
Coco, ist berühmt und traut sich keine Entscheidungen mehr zu treffen.
Alle drei suchen einen Neubeginn…..


Meine Meinung:
Ein tolles Buch, das sehr gezielt Probleme aufgreift (in denen sich bestimmt viele Leser selber wiederfinden können) und das denke ich, eine gute Balance zur Realität finden und viele Parallelen zieht.
Ich selber habe mich in vielem wiedergefunden und ich kann sagen vieles spiegelt die Wirklichkeit wieder.
Und wie es auch im Buch heißt: Es gibt kein Patentrezept.

Klar, das Ende hier im Buch ist dann ein Happy End!
Die Probleme lösen sich für alle und alle Personen bekommen noch eine gemeinsame „Verknüpfung“, der Kreis schließt sich.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, Humor und erster Hintergrund (Galgenhumor) ergänzen sich perfekt.

Hier noch ein paar Zitate aus dem Buch, die mir sehr gefallen haben:

--Ich wette die ist manisch-depressiv und hat einfach die Depression vergessen.

--Immer hatte sie die Starke sein müssen, für jeden.
--..er hatte nie etwas falsch gemacht, aber auch nie etwas richtig.
--..wir waren gute Eltern, aber jetzt sollten wir wieder wir selber sein.

Autorin:
Annette Lies wurde 1979 in Herne geboren. Die gelernte Werbekauffrau arbeitete als Texterin und Stewardess, bevor sie ihr Studium der Dramaturgie abschloss.

Mein Fazit:
Ein tolles Buch mit eine ernsten Hintergrund , das mit viel feinem Humor und viel echtem Bezug zur Realität punkten kann. Es macht richtig Spaß es zu lesen.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Drei Schwestern am Meer

Drei Schwestern am Meer
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Drei Schwestern am Meer, von Anne Barns

Cover:
Tolle Farben und schönen Bezug zur Geschichte.

Inhalt:
Rina fährt auf die Insel Rügen um zwei Wochen Ferien bei ihrer Oma zu verbringen. Auch ihre beiden ...

Drei Schwestern am Meer, von Anne Barns

Cover:
Tolle Farben und schönen Bezug zur Geschichte.

Inhalt:
Rina fährt auf die Insel Rügen um zwei Wochen Ferien bei ihrer Oma zu verbringen. Auch ihre beiden Schwestern haben sich angekündigt.
Dann überschlagen sich die Ereignisse.
Sie bekommt einen Heiratsantrag (den sie ablehnt), ihre Oma bricht bewusstlos zusammen und die Schatten der Vergangenheit strecken ihre Finger aus.
Plötzlich steht das ganze Leben der Familie auf dem Kopf.
Wie wird sich dieses alte Geheimnis für alle auswirken?

Meine Meinung:
Wie alle Bücher von Anne Barns, alias Andrea Russo, ein wunderschönes und warmherziges Buch über ein Familiengeheimnis und eine tolle Familie. Hier die Oma Anni, und ihre drei Enkeltöchter, die mir alle sofort ans Herz gewachsen sind.
Es beginnt mit der herrlichen Landschaft von Rügen, die bilderbuchmäßig beschrieben ist, so dass man sie sich auch sofort vorstellen kann wenn man die Insel auch noch nicht besucht hat (eine traumhafte Kulisse).
Dann ist man auch schon drin in der Geschichte, das Chaos beginnt und Rina kommt im Grunde überhaupt nicht mehr dazu durchzuatmen weil ein Ereignis das nächste Jagd.
Es ist einfach klasse den drei Schwestern über die Schulter zu schauen, sei es bei ihren liebevollen „Kabbeleien“ untereinander oder auch bei ihren kleinen oder größeren persönlichen Problemen.
Das ganze Umfeld (die weiteren Protagonisten) ist sehr realistisch und glaubwürdig aufgebaut.
Sehr gut gefällt mir der feine Humor, der auf jeder Seite durchblitzt.
Genauso gut kommen bei mir die Emotionen an, bei einer Stelle gegen Ende fließen sogar kurz die Tränen (vor Rührung und Freude).

Das „Geheimnis“ wird durch extra Einschübe langsam angedeutet und somit die Spannung nach und nach gesteigert, bis dann die Auflösung das Happy End auch schon einleitet

Ganz besonders lecker sind die Rezepte am Ende des Buches die auch im ganzen Buch immer wieder erwähnt und eingestreut sind.

Autorin:
Anne Barns ist eines der Pseudonyme der Autorin Andra Russo. Sie hat vor einigen Jahren ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Sie liebt, Lesen, Backen und das Meer.

Mein Fazit:
Wiedermal ein ganz tolles Buch, bei dem man traurig ist wenn es endet. Denn das bedeutet auch Abschied von lieb gewonnenen Persönlichkeiten zu nehmen, mit denen man sich gerne länger getroffen und beschäftigt hätte.
Von mir ganz klar 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Für immer ist die längste Zeit

Für immer ist die längste Zeit
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Für immer ist die längste Zeit, von Abby Fabiaschi

Cover:
Ist mir fast zu bunt, die Pflanzen zu abstrakt. Der glänzende Schmetterling ist schön. Ich hätte hier etwas warmes, herzerwärmendes gewählt.

Inhalt:
Maddy, ...

Für immer ist die längste Zeit, von Abby Fabiaschi

Cover:
Ist mir fast zu bunt, die Pflanzen zu abstrakt. Der glänzende Schmetterling ist schön. Ich hätte hier etwas warmes, herzerwärmendes gewählt.

Inhalt:
Maddy, der Fels ihrer Familie, ist tot, vom Dach der Bibliothek gestürzt.
Ihre Tochter, die 16 jährige Eve und Brady, der Ehemann (Workaholic und emotional kaum auf eine pubertierende Tochter eingestellt), sind überfordert.
Jeder trauert auf seine Art und droht an der Frage nach dem „Warum“ und der Suche nach der eigenen Schuld zu zerbrechen.
Maddy versucht aus dem Jenseits Einfluss zu nehmen, doch ihre Möglichkeiten sind begrenzt.

Meine Meinung:

WOW! WOW! WOW!
Schon lange kein so tolles Buch mehr gelesen.
Tiefgründig, spannend, emotional, berührend, realistisch, traurig, zugleich Mut machend und zuversichtlich, warmherzig und bittersüß!
Ich weiß gar nicht was ich mehr betonen soll.

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt: Maddy, Brady und Eve.
Eve und Brady sind am Boden zerstört.
Es wird so wunderbar herausgearbeitet wie unterschiedlich jeder trauert, auch die Freunde und das Umfeld. Und am Anfang kann keiner dem andern so richtig helfen.
Und im Hintergrund und zwischen den Zeilen steht immer die Frage: warum ist Maddy gesprungen? Ist sie überhaupt gesprungen.
Und dann ganz intensiv: jeder sucht bei sich die Schuld, dadurch hinterfragt sich jeder: warum habe ich nichts gemerkt?
Dieser Prozess setzt so viel in Gang.

Bei der ganzen Traurigkeit um den Tod von Maddy ist das Buch aber nie düster oder beklemmend, sondern es berührt und macht Mut und gibt Hoffnung, regt zum Nachdenken an.
Maddy schafft es, auch vom „Jenseits“ aus noch, Charisma auszustrahlen.
Sie gibt und verbreitet immer noch Liebe.
Ihr Leitspruch: Übe Liebe, Mitgefühl und Vergebung ist so deutlich und bekommt am Ende bei der überraschenden Aufklärung so eine außergewöhnlich schlagkräftige Wichtigkeit.

Das Nachwort ist ganz besonders erwähnenswert und gibt nochmals interessante Einblicke in die Denkweise der Autorin.

Autorin:
Abby Fabiaschi wurde von eigenen frühen Erfahrungen mit Verlust und Trauer zu diesem Roman inspiriert.
Wenn sie nicht schreibt oder sich über ihre Kinder amüsiert, liest sie gerne und viel. Sie engagiert sich außerdem im Vorstand einer Non-Profit-Organisation und spendet zwanzig Prozent ihrer Nettoerlöse an Verbände, die sich für das wohl von Frauen und Kindern weltweit einsetzen.

Mein Fazit:
Ein absolutes Lesehighlight.
Dieser Roman zeigt wie wichtig das „Jetzt und Hier“ ist.
Ein flammender Appell an Liebe, Zivilcourage, Menschlichkeit und an eine Gesellschaft, die aufeinander achteten und sich respektieren soll.
Dieses Buch hat mehr als 5 Sterne verdient.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Die geliehene Schuld

Die geliehene Schuld
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Die geliehene Schuld, von Claire Winter

Cover:
Sehr schön, ich fühle mich sofort in die Zeit der Handlung versetzt.

Inhalt:
Sommer 1949.
Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Kriegs ihre ganze ...

Die geliehene Schuld, von Claire Winter

Cover:
Sehr schön, ich fühle mich sofort in die Zeit der Handlung versetzt.

Inhalt:
Sommer 1949.
Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Kriegs ihre ganze Familie verloren. Sie will vor allem eins- die traumatischen Erlebnisse hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Er hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben und bittet sie in einem letzen Brief diese weiter zu verfolgen.
Und Vera setzt einen Dominoeffekt in Gang.

Auch Liebe und Freundschaft im Nachkriegsdeutschland wird geschildert.
Doch die Freundschaft zwischen einer jungen deutschen Frau (Marie) und einer zurückgekehrten Jüdin (Lina) wird bald in ein falsches Licht gerückt.

Meine Meinung:
Dies ist nach „Die Schwestern von Sherwood“ und „Die verbotene Zeit“ der dritte Roman der Autorin und ich habe sie alle gelesen und finde sie brillant.

SUCHTGEFAHR: Die Erzählweise ist einfach unglaublich fesselnd, die Geschichte entwickelt von Anfang an eine Sogwirkung und ab der Mitte konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, ich musste wirklich alles stehen und liegen lassen, (zum Glück war es Samstag) und das Buch zu Ende lesen.

Die Handlung (Nachkriegszeit, Kriegsverbrecher und ihre Machenschaften) und die facettenreichen Charaktere sind so eindringlich und sehr detailliert beschrieben. Ich lebe und leide mit allen.
Vor allem die junge Marie, mit ihrer inneren Zerrissenheit, mit ihrem Wissensdurst nach der Wahrheit und ihrer Fassungslosigkeit als sie nach und nach der Wahrheit auf die Spur kommt, ist mir ans Herz gewachsen und lässt mir Gänsehautwellen über den Körper laufen, wenn ich mich in sie hineinversetzte. Nicht nur einmal bricht für sie eine Welt zusammen.

Auch Lina ist eine unglaubliche Persönlichkeit, an ihr sollten sich viele (auch heute noch) ein Beispiel nehmen.

Eine ganz besondere Sache ist die unrühmliche Rolle der Kirche, des Roten Kreuzes und sogar der Amerikaner, die diese in dieser Nachkriegszeit gespielt haben, wenn es um die Unterstützung zur Flucht und zum Untertauchen bzw. wieder Integrieren von Kriegsverbrechern in den neuen Alltag geht. Atemlos lese ich immer wieder diese Passagen und kann nur ungläubig den Kopf schütteln.
Beim Lesen bin ich oft sprachlos, entsetzt, wütend, betroffen, fassungslos und traurig.
Einiges weiß man ja schon, aber in diesem genialen Buch wird es so richtig greifbar – gelebte Geschichte!

Autorin:
Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben.

Mein Fazit:
Wieder ein Lesehighlight.
Ein Buch das noch lange nachwirken wird.
Ein epochaler Roman, ein Pageturner den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Sehr emotional, berührend und fesselnd, mit perfekt gezeichneten Charakteren die einfach „leben“.
5 Sterne ***