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Veröffentlicht am 29.03.2021

Eine Sehnsucht nach morgen – ein krönender Abschluss

Eine Sehnsucht nach morgen
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Eine Sehnsucht nach morgen, von Eva Völler

Cover und Titel:
Es passt wunderbar zu der Zeit in der es spielt und hat einen hohen Erkennungswert sowohl vom Bild her als auch vom Titel mit den anderen beiden ...

Eine Sehnsucht nach morgen, von Eva Völler

Cover und Titel:
Es passt wunderbar zu der Zeit in der es spielt und hat einen hohen Erkennungswert sowohl vom Bild her als auch vom Titel mit den anderen beiden Bänden der Ruhrpott-Saga.

Inhalt:
1968. Bärbel frischgebackene Ärztin, kehrt nach einer enttäuschten Liebe in ihre Heimatstadt Essen zurück. Hier nun läuft sie direkt ihrer Jugendliebe, die ihr das Herz gebrochen hat über den Weg und sofort beginnt die Glut von neuem zu glimmen.
Auch alle anderen Familienmitglieder haben so ihre eigenen Probleme und es gibt eine Achterbahn der Gefühle für alle zu durchleben.
Aber diese Familie hält zusammen – DURCH DICK UND DÜNN!

Meine Meinung:
Ich habe schon die ersten beiden Romane der Ruhrpott-Saga (Ein Traum vom Glück; Ein Gefühl von Hoffnung) gelesen und sie waren wunderbar.
Dieser dritte Teil setzt dem ganzen nun einen krönenden Abschluss und er hat mir noch besser gefallen.
Vermutlich weil das einfach auch meine Jugend- und Kinderzeit war und bei mir so viele Erinnerungen wieder hoch gekommen sind (Bravo, Mett-Igel, Bestellungen bei Quelle…).
Die gesellschaftlichen „Normen“ und Gegebenheiten, sowie die Politik sind super eingefangen und exakt wie in einem Spiegel widergegeben.

Die Schreibweise ist wieder gewohnt flüssig, einfühlsam und emotional. 450 Seiten haben sich wie im Flug gelesen.

Hier steht nun Bärbel im Mittelpunkt, aber auch alle anderen in der Familie haben so ihrer Probleme und es gibt genügend Potential zum mit fiebern, mit leiden und mit freuen.

Als ich das Buch jetzt beendet habe, empfinde ich richtige Wehmut, mich von dieser Familie verabschieden zu müssen. Sind mir doch alle richtig ans Herz gewachsen – wie eine richtige Familie eben.

Autorin:
Geboren und aufgewachsen am Rande des Kohlenpotts, hat Eva Völler sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Juristin ihre Brötchen, bevor sie ihr Hobby zum Beruf machte. Mit den beiden Romanen über das Ruhrgebiet und seine. Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.


Mein Fazit:
Ein krönender Abschluss für die Ruhrpott-Sage und von mir volle Punktzahl und 5 Sterne.

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  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 24.03.2021

Die Optimistin – ein durch geknalltes, modernes Märchen

Die Optimistin
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Die Optimistin, von Timo Blunck

Cover:
Genau so blumig und übertrieben wie das Cover finde ich auch die ganze Geschichte.

Inhalt:
Toygar Baygar flüchtet von seiner arrangierten Hochzeit. Er findet Unterschlupf ...

Die Optimistin, von Timo Blunck

Cover:
Genau so blumig und übertrieben wie das Cover finde ich auch die ganze Geschichte.

Inhalt:
Toygar Baygar flüchtet von seiner arrangierten Hochzeit. Er findet Unterschlupf bei der fast 80 jährigen Charlotte Keller in einem Seniorenheim.
Diese beginnt ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen.
Doch die „Wahrheit“ von Charlotte kann der Realität wohl kaum standhalten.

Meine Meinung:
Toygar und Charlotte sind zwei absolut untypische Protagonisten!
Toygar hat so überhaupt nichts davon, wie man sich einen Türken vorstellt.
Charlotte ist auch alles andere als eine „übliche“ 80jährige Oma.

Das Ganze ist durchaus witzig/humorvoll. An vielen Stellen ist es auch sehr kritisch und regt um nachdenken an.
In den Erzählungen von Charlotte geht es kreuz und quer durch die Historie, mit teilweise abenteuerlich, seltsamen neuen „Wahrheiten“.
Und trotzdem, oder gerade deshalb, hat mir das Buch kein großes Lesevergnügen bereitet. Vielleicht weil es zu „durch geknallt“ ist!?
Alle „Persönlichkeiten“ oder „Stars“ oder sonst wie „berühmten“ Personen, haben anscheinend eine Beziehung oder Bekanntschaft zu Charlotte (hier wäre weniger, mehr gewesen).

Die vielen Vergleiche mit irgendwelchen Büchern, Filmen oder Musik war für mich eher störend, denn gefühlt ¾ davon habe ich nicht gekannt.

Charlotte kommt mir vor wie eine Märchenerzählerin und dazu passt dann auch das dicke Happy End am Schluss, bei dem jeder glücklich ist und sozusagen seinen Deckel gefunden hat.

Autor:
Blunck schreibt moderne Märchen, aber ohne Elfen und Zwerge. Bücher, die sich trotz direkter Sprache und authentischer Sujets ein Happy End trauen. Als ausgesprochener Geschichts- und Popkultur-Nerd nutzt er oft historische Personen oder Zitate aus Film, Literatur und Musik. Seine größte Stärke ist sein Humor. Selbst in den traurigsten Momenten sind seine Bücher lustig. Timo Blunck möchte unterhalten. Für ihn ist Entertainment kein negativer Begriff, und schon gar nicht ein Synonym für Banalität

Mein Fazit:
Eine tolle Geschichte – WEN – das Ganze nicht so übertrieben worden wäre.
War mir dann in der gesamt Summe doch zu verrückt.
Einfach nicht mein Humor.
Deshalb von mir 3,5 Sterne die ich aber wegen meinem Bauchgefühl auf 3 Sterne abrunde.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Enriettas Vermächtnis – für mich enttäuschend

Enriettas Vermächtnis
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Enriettas Vermächtnis, von Sylvia Madsack

Cover:
Das Cover gefällt mir, romantisch, zart, verspielt.
Nur habe ich davon im Buch nichts gefunden.

Inhalt:
Als die hochbetagte Schriftstellerin, Enrietta ...

Enriettas Vermächtnis, von Sylvia Madsack

Cover:
Das Cover gefällt mir, romantisch, zart, verspielt.
Nur habe ich davon im Buch nichts gefunden.

Inhalt:
Als die hochbetagte Schriftstellerin, Enrietta da Silva (die aus Argentinien stammt) in Zürich stirbt, hinterlässt sie ein Testament. Darin begünstigt: ein wohlhabender Arzt aus Buenos Aires und Jana eine Schauspielerin aus Salzburg.
Und plötzlich taucht ein von ihr verschwiegener leiblicher Sohn auf und beansprucht sein Erbe.
Es beginnt ein Tauziehen und es kommen Tatsachen ans Licht die die Wahrheit in ein anderes Licht rücken.

Meine Meinung:
Nach dem Klappentext (ich denke der verrät auch zu viel) habe ich mich sehr auf das Buch gefreut.
Doch leider wurde ich enttäuscht.

Die Erzählung hat sich recht zäh in die Länge gezogen und ich habe immer darauf gewartet dass nun endlich etwas Spannendes passiert oder die krasse Wende und das aufdecken von Familiengeheimnissen kommt.
Doch auch als (recht spät) eines der Geheimnisse erzählt wurde war der Überraschungseffekt nicht besonders groß.

Es entwickelte sich noch zum Liebesgedöns, aber es konnte mich nicht packen.

Während der ganzen Zeit konnte ich das Denken und Handeln der vier „Haupt-Protagonisten“ (Jana, Emilio, Armando, Anwalt Leuthard), irgendwie nie verstehen oder nachvollziehen: Ihre Dialoge und ihr Handeln empfinde ich aufgesetzt und unglaubwürdig.
Es kamen bei mir auch überhaupt keine Emotionen an und die Personen blieben mir fremd und maskenhaft.

Autorin:
Sylvia Madsack wurde in ¬Hannover geboren, studierte Psychologie, arbeitete als Journalistin und übersetzte für verschiedene Buchverlage aus dem Französischen und Englischen.

Mein Fazit:
Ich hatte mir viel mehr erwartet. Deshalb von mir auch nur 2,5 Sterne die ich mathematisch aufrunde.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Fritz und Emma – beeindruckend

Fritz und Emma
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Fritz und Emma , von Barbara Leciejewski

Cover
So wünscht man sich die Beiden.

Inhalt:
Fritz und Emma!
Sie sind am gleichen Tag geboren, als Kinder sind sie unzertrennlich, dann werden sie ein Liebespaar, ...

Fritz und Emma , von Barbara Leciejewski

Cover
So wünscht man sich die Beiden.

Inhalt:
Fritz und Emma!
Sie sind am gleichen Tag geboren, als Kinder sind sie unzertrennlich, dann werden sie ein Liebespaar, der Krieg trennt sie, aber beide geben nicht auf und der andere ist in Gedanken jeweils seine Hoffnung.
Dann kommt Fritz aus dem Krieg zurück und die beiden planen ihre Hochzeit.
Doch dann trennen sie sich von einem auf den Anderen Tag und sprechen 60 Jahre kein Wort mehr miteinander, obwohl sie im selben Dorf wohnen.

Als ein neuer Pfarrer ins Dorf kommt, will seine Frau diesen Zustand nicht so hinnehmen und sie versucht die beiden auszusöhnen.

Meine Meinung:
Eine unglaublich tiefe Liebe, die ein ganzes Menschenleben überdauert, und doch nicht gereicht hat um beizeiten über seinen Schatten zu springen.

Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgegliedert.
In der Gegenwart kämpft Marie, die Frau des neuen Pfarrers, mit der Langeweile und den Gegebenheiten eines kleinen Dorfes. Sie will weg, ihr Mann liebt seine Arbeit im Dorf und will bleiben.
Durch die Vorbereitung der 750 Jahr-Feier, kommt Marie den Menschen im Dorf näher und unbemerkt ändert sich ihre Einstellung.
Diese Sichtweise ist in vielem zutreffend. Ich wohne selbst in einem kleinen Dorf und kann dies also nur bestätigen.
Deshalb finde ich dann auch viele Punkte (in der Lösung der Probleme) zu rosarot gezeichnet und zu viel „heile Welt“. Dafür ziehe ich einen Stern ab.

Die Vergangenheit hat mir sehr gut gefallen. Schrittweise (in verschieden Jahren von 1947 bis ins Heute) sehen wir aus verschiedenen Perspektiven, mal Emma , mal Fritz, was sich ereignet hat, wie es zum Bruch gekommen ist und wieso es keine Versöhnung gab .

Das Zusammentreffen der beiden Erzählebenen im Hier und Heute ist gut gemacht.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Es ist sehr einfühlsam und mit vielen sehr emotionalen Stellen geschrieben, aber es gibt auch witzige und sehr Humorvolle Gelegenheiten und Dialoge. Das macht die ganze ‚Ausstrahlung sehr positiv.

Autorin:
Barbara Leciejewski wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen „richtigen“ Beruf an und zog nach dem Abitur fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die alte Liebe zum Schreiben hat sie allerdings nie losgelassen

Mein Fazit:
Eine spannende Geschichte, von einer unglaublichen Liebe die die Zeit überdauert, aber nicht gereicht hat um über ihren Schatten zu springen.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Der Countdown-Killer – geht unter die Haut

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Der Countdown-Killer, von Amy Suiter Clarke
Nur du kannst ihn finden

Cover:
Der Samen dieser Pflanze ist anscheinend ein heimtückisches Gift.

Inhalt:
Elle Castillo will Gerechtigkeit, für die Opfer ...

Der Countdown-Killer, von Amy Suiter Clarke
Nur du kannst ihn finden

Cover:
Der Samen dieser Pflanze ist anscheinend ein heimtückisches Gift.

Inhalt:
Elle Castillo will Gerechtigkeit, für die Opfer von nie aufgeklärten Verbrechen. Sie wagt sich als True-Crime-Potcasterin an den ungeklärten und spektakulären Fall des „Countdown-Killers“. Seit Jahren gibt es zum Glück keine neuen Opfer.
Doch als Elle beginnt verschwindet wieder ein Mädchen.
Ist der Killer zurück oder gibt es einen Trittbrettfahrer?

Meine Meinung:
Ein wahrer Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Es wird eine unglaubliche Spannung aufgebaut, die man kaum aushalten kann. Der Täter ist hoch intelligent, sehr grausam, eiskalt und hinterlässt keine Spuren. Nur zu Tode gequälte Frauen und vieler Fragezeichen.

Die Geschichte ist etwas anders aufgebaut wie gewöhnlich.
Ich habe noch nie Potcasts gehört, deshalb kenne ich mich hier auch nicht aus, aber es war für mich schon eine bisschen irritierend wie ich mir das jetzt vorstellen muss. Einmal kommt etwas vom Band, dann wieder direkt gesprochen? Und dann manchmal nur wenige Tage Unterschied?
Aber ganz egal, dies alles hat der Spannung und dem Verständnis keine Abbruch getan.

Immer wieder wechseln auch die Sichtweisen zu verschiedenen Personen.

Und dann, was für ein Ende! Ein Showdown zum Luft anhalten und Herzkasper kriegen.

Autorin:
Amy Suiter Clarke verschlingt True-Crime-Podcasts und liebt es, immer wieder neue zu entdecken. Was lag da näher, als eine Podcasterin zur Hauptfigur ihres Thrillers zu machen, die eine spektakuläre Mordserie aufklären will. Wenn Amy Suiter Clarke nicht gerade wahren Verbrechen auf der Spur ist, reist sie gerne. Sie wuchs in einer Kleinstadt in Minnesota auf, studierte später in Minneapolis und London und lebt heute in Melbourne

Mein Fazit:
Ein Thriller der echt unter die Haut geht.