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Veröffentlicht am 31.03.2021

Bernsteinsommer – wieder ein Highlight

Bernsteinsommer
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Bernsteinsommer, von Anne Barns

Cover:
Sehr schön und so schön passend zum Inhalt. Die alten Fotos, die Muscheln und die Backutensilien.

Inhalt:
Christinas Vater hat die Diagnose Alzheimer bekommen und ...

Bernsteinsommer, von Anne Barns

Cover:
Sehr schön und so schön passend zum Inhalt. Die alten Fotos, die Muscheln und die Backutensilien.

Inhalt:
Christinas Vater hat die Diagnose Alzheimer bekommen und ist in einem Pflegeheim. Er verändert sich immer mehr. Plötzlich fragt er nach seinen Malkreiden. Als Christina ihm diese heraussucht entdeckt sie wunderschöne Ölgemälde die sie noch nicht kennt und die nicht von ihrem Vater sind.
Als ein Wasserrohrbruch ihr Café für einige Zeit lahm legt, nimmt sie sich die Zeit den Spuren der Ölgemälde, die sie nach Rügen zu einer Cousine ihres Vaters führen, nachzugehen.
Eine Reise in die Vergangenheit, an einen Ort, von dem sie sich sofort magisch angezogen und willkommen fühlt.

Meine Meinung:
Ein wunderschönes Buch, das trotz seiner ernsten Thematik, Alzheimer, die das ganze Buch über präsent ist, eine unglaubliche Wärme und Liebe ausströmt.

Die Geschichte ist durchgängig realistisch und abwechslungsreich geschrieben, bis zum Schluss gibt es neue Überraschung. Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Ich konnte mich beim Lesen gut in die Personen hineinversetzen und gedanklich habe mit ihnen agiert. Irgendwie strahlen alle eine unglaubliche Herzenswärme aus und es gab (für mich) eigentlich keinen Kotzbrocken. Alle sind so liebenswert, dass man sie unbedingt zu seinem Freundeskreis zählen möchte.

Familie, Liebe und Freundschaft, in seiner positivsten Ausstrahlung, sind der Hauptkern die das Buch tragen.

Es gibt ein Happ End, aber wie im richtigen Leben, lassen sich nicht mehr alle Fragen zur Vergangenheit bis ins Detail aufklären. Absolut glaubwürdig und realistisch.

Was ich auch besonders erwähnen möchte, sind die herrlichen Landschaftsbeschreibungen. Ich kann mich ganz darin verlieren und die feuchte Luft des Meeres in meinem Gesicht fühlen und das Klackern der Kieselsteine am Spülsaum hören.


Für Leser die schon Bücher der Autorin kennen ist es immer wieder interessant, spannend und schön, wie sie die Personen aus den anderen Büchern in die neuen Geschichten mit einbindet.
Was auch so typisch für Bücher von Anne Barns ist, hier wird immer bestens für das leibliche Wohl gesorgt. Und auch diesmal sind deshalb an Ende des Buches wieder einige sehr leckere Rezepte abgedruckt.

Hier noch zwei schöne Zitate:
-Das Leben ist ungerecht! Aber nicht immer zu deinen Ungunsten.
-In einer Welt in der du alles sein kannst, sei freundlich!

Für mich ist dies einer der schönsten Bücher von Anne Barns.

Autorin:
Anne Barns ist ein Pseudonym der Autorin Andreea Russo. Sie hat vor einigen Jahren ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben um sich ganz auf ihre Bücher konzentrieren zu können. Sie liebt Lesen, Kuchen (was man beim Lesen eindeutig merkt) und das Meer.
Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen, egal unter welchem Pseudonym und ich wurde noch nie enttäuscht.

Mein Fazit:
Hier stimmt alles.
Eine wirklich schöne und gefühlvolle Geschichte mit viel Herz, zum eintauchen und sich darin wohlfühlen.
Ganz klar, eine klare Kauf- und Leseempfehlung und 5 Sterne mit Plus.

Veröffentlicht am 29.03.2021

Eine Sehnsucht nach morgen – ein krönender Abschluss

Eine Sehnsucht nach morgen
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Eine Sehnsucht nach morgen, von Eva Völler

Cover und Titel:
Es passt wunderbar zu der Zeit in der es spielt und hat einen hohen Erkennungswert sowohl vom Bild her als auch vom Titel mit den anderen beiden ...

Eine Sehnsucht nach morgen, von Eva Völler

Cover und Titel:
Es passt wunderbar zu der Zeit in der es spielt und hat einen hohen Erkennungswert sowohl vom Bild her als auch vom Titel mit den anderen beiden Bänden der Ruhrpott-Saga.

Inhalt:
1968. Bärbel frischgebackene Ärztin, kehrt nach einer enttäuschten Liebe in ihre Heimatstadt Essen zurück. Hier nun läuft sie direkt ihrer Jugendliebe, die ihr das Herz gebrochen hat über den Weg und sofort beginnt die Glut von neuem zu glimmen.
Auch alle anderen Familienmitglieder haben so ihre eigenen Probleme und es gibt eine Achterbahn der Gefühle für alle zu durchleben.
Aber diese Familie hält zusammen – DURCH DICK UND DÜNN!

Meine Meinung:
Ich habe schon die ersten beiden Romane der Ruhrpott-Saga (Ein Traum vom Glück; Ein Gefühl von Hoffnung) gelesen und sie waren wunderbar.
Dieser dritte Teil setzt dem ganzen nun einen krönenden Abschluss und er hat mir noch besser gefallen.
Vermutlich weil das einfach auch meine Jugend- und Kinderzeit war und bei mir so viele Erinnerungen wieder hoch gekommen sind (Bravo, Mett-Igel, Bestellungen bei Quelle…).
Die gesellschaftlichen „Normen“ und Gegebenheiten, sowie die Politik sind super eingefangen und exakt wie in einem Spiegel widergegeben.

Die Schreibweise ist wieder gewohnt flüssig, einfühlsam und emotional. 450 Seiten haben sich wie im Flug gelesen.

Hier steht nun Bärbel im Mittelpunkt, aber auch alle anderen in der Familie haben so ihrer Probleme und es gibt genügend Potential zum mit fiebern, mit leiden und mit freuen.

Als ich das Buch jetzt beendet habe, empfinde ich richtige Wehmut, mich von dieser Familie verabschieden zu müssen. Sind mir doch alle richtig ans Herz gewachsen – wie eine richtige Familie eben.

Autorin:
Geboren und aufgewachsen am Rande des Kohlenpotts, hat Eva Völler sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Juristin ihre Brötchen, bevor sie ihr Hobby zum Beruf machte. Mit den beiden Romanen über das Ruhrgebiet und seine. Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.


Mein Fazit:
Ein krönender Abschluss für die Ruhrpott-Sage und von mir volle Punktzahl und 5 Sterne.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 24.03.2021

Die Optimistin – ein durch geknalltes, modernes Märchen

Die Optimistin
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Die Optimistin, von Timo Blunck

Cover:
Genau so blumig und übertrieben wie das Cover finde ich auch die ganze Geschichte.

Inhalt:
Toygar Baygar flüchtet von seiner arrangierten Hochzeit. Er findet Unterschlupf ...

Die Optimistin, von Timo Blunck

Cover:
Genau so blumig und übertrieben wie das Cover finde ich auch die ganze Geschichte.

Inhalt:
Toygar Baygar flüchtet von seiner arrangierten Hochzeit. Er findet Unterschlupf bei der fast 80 jährigen Charlotte Keller in einem Seniorenheim.
Diese beginnt ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen.
Doch die „Wahrheit“ von Charlotte kann der Realität wohl kaum standhalten.

Meine Meinung:
Toygar und Charlotte sind zwei absolut untypische Protagonisten!
Toygar hat so überhaupt nichts davon, wie man sich einen Türken vorstellt.
Charlotte ist auch alles andere als eine „übliche“ 80jährige Oma.

Das Ganze ist durchaus witzig/humorvoll. An vielen Stellen ist es auch sehr kritisch und regt um nachdenken an.
In den Erzählungen von Charlotte geht es kreuz und quer durch die Historie, mit teilweise abenteuerlich, seltsamen neuen „Wahrheiten“.
Und trotzdem, oder gerade deshalb, hat mir das Buch kein großes Lesevergnügen bereitet. Vielleicht weil es zu „durch geknallt“ ist!?
Alle „Persönlichkeiten“ oder „Stars“ oder sonst wie „berühmten“ Personen, haben anscheinend eine Beziehung oder Bekanntschaft zu Charlotte (hier wäre weniger, mehr gewesen).

Die vielen Vergleiche mit irgendwelchen Büchern, Filmen oder Musik war für mich eher störend, denn gefühlt ¾ davon habe ich nicht gekannt.

Charlotte kommt mir vor wie eine Märchenerzählerin und dazu passt dann auch das dicke Happy End am Schluss, bei dem jeder glücklich ist und sozusagen seinen Deckel gefunden hat.

Autor:
Blunck schreibt moderne Märchen, aber ohne Elfen und Zwerge. Bücher, die sich trotz direkter Sprache und authentischer Sujets ein Happy End trauen. Als ausgesprochener Geschichts- und Popkultur-Nerd nutzt er oft historische Personen oder Zitate aus Film, Literatur und Musik. Seine größte Stärke ist sein Humor. Selbst in den traurigsten Momenten sind seine Bücher lustig. Timo Blunck möchte unterhalten. Für ihn ist Entertainment kein negativer Begriff, und schon gar nicht ein Synonym für Banalität

Mein Fazit:
Eine tolle Geschichte – WEN – das Ganze nicht so übertrieben worden wäre.
War mir dann in der gesamt Summe doch zu verrückt.
Einfach nicht mein Humor.
Deshalb von mir 3,5 Sterne die ich aber wegen meinem Bauchgefühl auf 3 Sterne abrunde.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Enriettas Vermächtnis – für mich enttäuschend

Enriettas Vermächtnis
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Enriettas Vermächtnis, von Sylvia Madsack

Cover:
Das Cover gefällt mir, romantisch, zart, verspielt.
Nur habe ich davon im Buch nichts gefunden.

Inhalt:
Als die hochbetagte Schriftstellerin, Enrietta ...

Enriettas Vermächtnis, von Sylvia Madsack

Cover:
Das Cover gefällt mir, romantisch, zart, verspielt.
Nur habe ich davon im Buch nichts gefunden.

Inhalt:
Als die hochbetagte Schriftstellerin, Enrietta da Silva (die aus Argentinien stammt) in Zürich stirbt, hinterlässt sie ein Testament. Darin begünstigt: ein wohlhabender Arzt aus Buenos Aires und Jana eine Schauspielerin aus Salzburg.
Und plötzlich taucht ein von ihr verschwiegener leiblicher Sohn auf und beansprucht sein Erbe.
Es beginnt ein Tauziehen und es kommen Tatsachen ans Licht die die Wahrheit in ein anderes Licht rücken.

Meine Meinung:
Nach dem Klappentext (ich denke der verrät auch zu viel) habe ich mich sehr auf das Buch gefreut.
Doch leider wurde ich enttäuscht.

Die Erzählung hat sich recht zäh in die Länge gezogen und ich habe immer darauf gewartet dass nun endlich etwas Spannendes passiert oder die krasse Wende und das aufdecken von Familiengeheimnissen kommt.
Doch auch als (recht spät) eines der Geheimnisse erzählt wurde war der Überraschungseffekt nicht besonders groß.

Es entwickelte sich noch zum Liebesgedöns, aber es konnte mich nicht packen.

Während der ganzen Zeit konnte ich das Denken und Handeln der vier „Haupt-Protagonisten“ (Jana, Emilio, Armando, Anwalt Leuthard), irgendwie nie verstehen oder nachvollziehen: Ihre Dialoge und ihr Handeln empfinde ich aufgesetzt und unglaubwürdig.
Es kamen bei mir auch überhaupt keine Emotionen an und die Personen blieben mir fremd und maskenhaft.

Autorin:
Sylvia Madsack wurde in ¬Hannover geboren, studierte Psychologie, arbeitete als Journalistin und übersetzte für verschiedene Buchverlage aus dem Französischen und Englischen.

Mein Fazit:
Ich hatte mir viel mehr erwartet. Deshalb von mir auch nur 2,5 Sterne die ich mathematisch aufrunde.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Fritz und Emma – beeindruckend

Fritz und Emma
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Fritz und Emma , von Barbara Leciejewski

Cover
So wünscht man sich die Beiden.

Inhalt:
Fritz und Emma!
Sie sind am gleichen Tag geboren, als Kinder sind sie unzertrennlich, dann werden sie ein Liebespaar, ...

Fritz und Emma , von Barbara Leciejewski

Cover
So wünscht man sich die Beiden.

Inhalt:
Fritz und Emma!
Sie sind am gleichen Tag geboren, als Kinder sind sie unzertrennlich, dann werden sie ein Liebespaar, der Krieg trennt sie, aber beide geben nicht auf und der andere ist in Gedanken jeweils seine Hoffnung.
Dann kommt Fritz aus dem Krieg zurück und die beiden planen ihre Hochzeit.
Doch dann trennen sie sich von einem auf den Anderen Tag und sprechen 60 Jahre kein Wort mehr miteinander, obwohl sie im selben Dorf wohnen.

Als ein neuer Pfarrer ins Dorf kommt, will seine Frau diesen Zustand nicht so hinnehmen und sie versucht die beiden auszusöhnen.

Meine Meinung:
Eine unglaublich tiefe Liebe, die ein ganzes Menschenleben überdauert, und doch nicht gereicht hat um beizeiten über seinen Schatten zu springen.

Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgegliedert.
In der Gegenwart kämpft Marie, die Frau des neuen Pfarrers, mit der Langeweile und den Gegebenheiten eines kleinen Dorfes. Sie will weg, ihr Mann liebt seine Arbeit im Dorf und will bleiben.
Durch die Vorbereitung der 750 Jahr-Feier, kommt Marie den Menschen im Dorf näher und unbemerkt ändert sich ihre Einstellung.
Diese Sichtweise ist in vielem zutreffend. Ich wohne selbst in einem kleinen Dorf und kann dies also nur bestätigen.
Deshalb finde ich dann auch viele Punkte (in der Lösung der Probleme) zu rosarot gezeichnet und zu viel „heile Welt“. Dafür ziehe ich einen Stern ab.

Die Vergangenheit hat mir sehr gut gefallen. Schrittweise (in verschieden Jahren von 1947 bis ins Heute) sehen wir aus verschiedenen Perspektiven, mal Emma , mal Fritz, was sich ereignet hat, wie es zum Bruch gekommen ist und wieso es keine Versöhnung gab .

Das Zusammentreffen der beiden Erzählebenen im Hier und Heute ist gut gemacht.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Es ist sehr einfühlsam und mit vielen sehr emotionalen Stellen geschrieben, aber es gibt auch witzige und sehr Humorvolle Gelegenheiten und Dialoge. Das macht die ganze ‚Ausstrahlung sehr positiv.

Autorin:
Barbara Leciejewski wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen „richtigen“ Beruf an und zog nach dem Abitur fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die alte Liebe zum Schreiben hat sie allerdings nie losgelassen

Mein Fazit:
Eine spannende Geschichte, von einer unglaublichen Liebe die die Zeit überdauert, aber nicht gereicht hat um über ihren Schatten zu springen.
4 Sterne.

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