Profilbild von Gelinde

Gelinde

Lesejury Star
online

Gelinde ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gelinde über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2017

Auf die Liebe muss man warten

Auf die Liebe muss man warten
0

Auf die Liebe muss man warten, von Peik Volmer

Cover:
Das Cover drückt schon ganz viel Wärme, Zuversicht und Mut geben aus.

Inhalt:
Es wird das Leben einer Familie und ihrer Freunde erzählt.
Das Schicksal ...

Auf die Liebe muss man warten, von Peik Volmer

Cover:
Das Cover drückt schon ganz viel Wärme, Zuversicht und Mut geben aus.

Inhalt:
Es wird das Leben einer Familie und ihrer Freunde erzählt.
Das Schicksal geht mitunter sehr krumme Wege und wenn man am Ende zurückschaut, denkt man oft: unglaublich für was manche „Tiefschläge“ doch gut waren.
Es geht um die Liebe in all seinen Variationen, ob verkuppelt, bei jungen, mittelallten oder doch schon älteren Menschen. Die Liebe zwischen Männern und die Liebe zwischen Eltern und Kinder.
Aber auch Trauer und tiefe Freundschaft spielen eine wichtige Rolle.

Meine Meinung:
Ein Buch das zu Herzen geht.
Die Schreibweise ist sehr warmherzig und humorvoll.
Leider fehlen sehr oft die Übergänge von einer Handlung zur anderen oder von einem Ort zum anderen, so dass ich manchmal erst nach zwei Sätzen merkte, dass hier ja ganz andere Personen reden.
Vieles passiert auch quasi im Zeitraffer (oder kommt es durch die Erzählweise so rüber?), es wird sich kennengelernt (durch Zufall?) verliebt und dann gleich geheiratet oder zusammengezogen. Oder Alzheimer Erkrankung, erste Symptome, dann ruck zuck erkannt und diagnostiziert, und dann wird auch noch die optimale Lösung für alle gefunden (Geld spielt nie eine Rolle).
Irgendwie geht auch immer alles gut aus, es ist schon sehr viel „Rosarote Brille“ dabei, trotz allen Schicksalsschlägen, die mir dann auch Tränen in die Augen getrieben haben.
Sei es drum, das Buch hat mir schöne Lesestunden bereitet und ich kann es gut weiterempfehlen.

PS: Was auch noch eine nette Zugabe ist: immer mal wieder werden einfache und leckere Rezepte eingestreut.

Autor:
Peik Volmer, geb. 1957, machte zuerst eine Ausbildung zum Krankenpfleger, dann studierte er in Berlin und wurde Urologe, er eröffnete in Hamburg eine Praxis und arbeitete dort 30 Jahre.

Mein Fazit:
Ein schönes Buch, voller Liebe, Wärme, Romantik, Emotionen, Humor, und Schicksalsschlägen. Vielleicht manchmal zu viel glücklicher Zufall?
Es hat mich schon berührt.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 05.03.2017

So, und jetzt kommst du

So, und jetzt kommst du
0

So, und jetzt kommst du, von Arno Frank

Cover:
Beim Lesen hat man immer dieses Foto vor Augen und der Titel wird auch mehrmals im Buch erwähnt, und dann wird auch klar wie das gemeint ist.

Inhalt:
Der ...

So, und jetzt kommst du, von Arno Frank

Cover:
Beim Lesen hat man immer dieses Foto vor Augen und der Titel wird auch mehrmals im Buch erwähnt, und dann wird auch klar wie das gemeint ist.

Inhalt:
Der eigene Vater ein Hochstapler!
Auf der Flucht vor der Polizei macht die Familie Frank eine unglaubliche Zeit durch. Vom „normalen“ Leben als Kleinbürger in Deutschland, zum ultrareichen Snob an der Cote d’Azur, dann auf der Flucht durch Spanien, Portugal und wieder zurück nach Deutschland, mit eigentlich nichts als dem was sie auf der Haut tragen. Und dazu noch zwei Hunde von denen einer krank ist.
Ein Roman wie ein Roadmovie? Eher wie eine Höllenfahrt!
Eine ebenso tragische wie komische Familiengeschichte.

Meine Meinung:
Ein unglaubliches Buch, es wirkt über lange Strecken so unwirklich, dann wieder so alltäglich und normal, dass ich als Leser hin und her gerissen bin.
Schon die Erzählweise ist irgendwie paradox.
Es wird in der Ich-Form aus der Sicht des älteren Jungen der Familie erzählt, aber der Name des Jungen wird nie genannt, die der anderen Familienmitglieder schon. Wir erfahren auch nie eine genaue Altersangabe, außer einmal im Prolog, der mich aber auch total verwirrt hat. Bei der Zeit müssen wir uns an ein paar wenige aktuelle Daten wie z.B. den Atomunfall in Tschernobyl halten.
Eine Kindheit in der das Lügen und Betrügen schon erlernt wird.
Einmal erzählt der Erzähler wie ein naives Kind das alles glaubt was man ihm sagt , dann wieder sehr „altklug“ und viel zu erwachsen für sein Alter, passt oft nicht (für mich als Leser).
Es werden total groteske und bizarre Verhaltensauffälligkeiten beschrieben, z. B. die Mutter die daumenlutscht, oder vor allem bei Jeanys „Kapriolen“ kann ich teilweise nur unverständlich mit den Augen rollen.
Der betrügerische Vater ist irgendwie die Überfigur der sich alle unterordnen, am Anfang noch freiwillig und gerne, später nur noch weil man es nicht anders gewohnt ist. Die Kinder und die Mutter durchschauen bald (denke ich) was hier läuft, wollen oder können es aber nicht wahr haben.
Und immer wird der Zusammenhalt „beschworen“, selbst als sie gar nichts mehr haben, und sogar die Hunde werden krampfhaft mitgeschleppt. Wobei ich mich frage: ist das Fürsorge, Zusammenhalt, Dummheit, Naivität, Liebe?
In meinen Augen grenzt es schon an Tierquälerei.

Der Schreibstil ist ganz unglaublich.
Mit einer blumenreichen und ausschmückenden Wortwahl die ich so, selten gelesen habe. Manche Sätze habe ich zwei dreimal gelesen so poetisch klingen sie.
Hier einige Zitate:
--…, lehnen adipöse Wolken über dem Horizont wie über einer Brüstung.
--Ich weiß, dass ich es glaube, oder glaube ich es zu wissen?
--..,die aufgehende Sonne im tropfenförmigen Rückspiegel und dem Weg der Morgenröte entgegen.
--Wir Kinder fielen von der Mutter ab wie reife Früchte von einem Baum und kullerten den Abhang hinunter, der das Leben ist.
--Wer Rücken an Rücken steht, kann nicht mit dem Rücken zur Wand stehen.

Autor:
Arno Frank, geboren 1971 in Kaiserslautern, ist Publizist und freier Journalist. Er lebt mit seiner Familie in Wiesbaden.

Mein Fazit:
Eine wirklich ebenso tragische wie komische Familiengeschichte und ich war immer wieder erstaunt und konnte kaum glauben was ich gelesen habe.
Ein Buch wie ein Drama oder eine Tragödie, und die Schwächsten müssen immer am meisten darunter leiden, ich finde hier die Kinder.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Zapfig - eiskoit erwischt

Zapfig
0

Zapfig, von Felicitas Gruber
Ein Fall für die Kalte Sofie

Cover:
Typisch bayerisch? Eiszapfen (=zapfig, kalt) an einem Wetterhahn.

Inhalt:
Drei Tage vor ihrer Hochzeit, in der Nacht nach ihrem Junggesellinnenabschied, ...

Zapfig, von Felicitas Gruber
Ein Fall für die Kalte Sofie

Cover:
Typisch bayerisch? Eiszapfen (=zapfig, kalt) an einem Wetterhahn.

Inhalt:
Drei Tage vor ihrer Hochzeit, in der Nacht nach ihrem Junggesellinnenabschied, stirbt die Braut unter mysteriösen Umständen.
Sie war die Sekretärin der Privatbrauerei Rößlbier und sollte den Juniorchef Tobias heiraten. Bei den Ermittlungen wird klar, dass Tobias ein „Weiberheld“ war und dass sämtliche Damen des Betriebs ein Auge auf ihn geworfen haben. Auch die Schwiegermutter in spe war nicht glücklich über diese Verbindung, aber wenn der „Bua“ es nun mal so wollte………
Doch warum wird sie kurz darauf in ihrem eigenen Braukessel ertrunken aufgefunden? Ein Unfall? Mord?
Und es bleibt nicht bei den zwei Toten.

Tja das Leben in der Münchner Schickeria ist eben oft mehr Schein als Sein.

Meine Meinung:
Ein Krimi, bei dem die Kiminalhandlung sehr in den Hintergrund gedrängt wurde. Im Vordergrund steht für mich eher das Privatleben und Handeln der Pathologin, Dr. Sofie Rosenhuth. Bei den Ermittlungen sind es eher „Zufälle“ die zu Ergebnissen führen.
Der Schreibstil ist locker, frech und flüssig und normalerweise mag ich es auch wenn ein Dialekt (hier urbayerisch) dem ganzen einen Lokalkolorit verleiht und das ganze somit authentisch macht, hier ist es mir fast zu viel des Guten.
Allerdings möchte ich den Humor extra noch erwähnen, weil der schon klasse ist und wert, extra erwähnt zu werden. Viel Situationskomik!!
Alle weiteren handelnden Personen sind mir sehr „Karikatur mäßig“ also überzogen gezeichnet.
Viele Handlungen sind mir auch sehr überspitzt dargestellt, ja teilweise finde ich es doch recht konstruiert. So ermittelt Sofie fleißig mit, als es die erste Leiche gibt und auch später ist sie meist die treibende Kraft und hat die zündenden Ideen. Sie hat anscheinend immer Zeit und es wird auch von Seiten der ermittelnden Behörden anscheinend als normal angesehen. Klar, ist doch der ermittelnde Hauptkommissar Joe ihr Ex, bzw. jetzt wieder akuter Lover, da sich die beide nochmals eine Chance geben wollen. Vermutlich deshalb wird auch dieses private Liebeschaos sehr ausführlich behandelt.


Gut finde ich die eingebauten gesellschaftlichen Brennpunkte, hier das Thema der Migration.

Autorin:
Hinter dem Pseudonym Felicitas Gruber verbergen sich die Autorinnen: Brigitte Riebe und Gesine Hirsch.
Brigitte Riebe kenne (und liebe) ich als Autorin von historischen Romanen, genauso wie unter einem weiteren Pseudonym.

Mein Fazit:
Ein unterhaltsamer Kriminalroman, bei dem der Fokus meiner Meinung nach mehr auf „Roman“ als auf Krimi liegt. Ein Krimi der unterhält und bei dem viel gelacht oder geschmunzelt werden darf, aber bei dem bei mir keine Spannung, kein Nervenkitzel aufkommt.
Deshalb 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.02.2017

Roter Nebel

Roter Nebel
0

Roter Nebel, von Jakob Melander

Cover:
Ein schönes, aber nichtssagendes „allerwelts“ Cover.

Inhalt:
Handlungsort: Kopenhagen ( + Hamburg).
Der Oberbürgermeister von Kopenhagen, wird tot in seiner Wohnung ...

Roter Nebel, von Jakob Melander

Cover:
Ein schönes, aber nichtssagendes „allerwelts“ Cover.

Inhalt:
Handlungsort: Kopenhagen ( + Hamburg).
Der Oberbürgermeister von Kopenhagen, wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Ein Nachbar ruft die Polizei als er die offene Tür entdeckt.
Neben der Leiche sitzt eine junge Prostituierte, es stellt sich heraus, dass Serafine eine Transsexuelle ist. Sie leugnet jeden sexuellen Kontakt, schweigt ansonsten aber. Auch das Umfeld, besonders aber die Mutter, schweigen bzw. boykottieren sogar die Ermittlungen.
Kommissar Lars Winkler erkennt, dass der Mord irgendetwas mit der Vergangenheit des Ermordeten zu tun haben muss.
Und Schicht für Schicht deckt er die schrecklichen Ereignisse von damals auf.

Meine Meinung:
Ein ganz schön gruseliger Einstieg macht neugierig auf das Buch.
Doch dann wird es erst mal etwas verwirrend. Sehr viele Namen und verschiedenen Handlungsstränge. Es geht oft recht durcheinander und Sachverhalte werden irgendwie verdreht.
Die Konstellationen der Protagonisten und ihr Verhältnis unter – und zueinander (eher auch im Privaten) waren mir nicht immer klar.
Das Privatleben des Ermittler Lars, nimmt mir auch zu viel Raum ein.
Es gibt immer Wechsel von der Gegenwart zu einer Handlung in der Vergangenheit von 1999, aber auch in der Vergangenheit ist nicht alles klar zu durchschauen.
Dem Ermittler Lars, und der Polizei unterlaufen sehr viele Fehler, und irgendwie lernen sie auch nichts dazu.
Im letzten Drittel wird es dann hoch dramatisch und Spannend, hier konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist flüssig und vor allem die Spannung am Schluss wird gut gesteigert und es gibt noch eine absolute Überraschung.

Autor:
Jakob Melander, 1965 geboren, studierte an der Universität Kopenhagen. Dies ist der zweite Band um den Polizisten Lars Winkler.

Mein Fazit:
Trotz einiger Schwächen am Anfang (vielleicht empfinde die ja auch nur ich), kann ich dem Buch eine absolut spannende Handlung bescheinigen und es ging in eine ganz andere Richtung als ich gedacht habe.
Von mir 4 Sterne

Veröffentlicht am 26.01.2017

Glücksmädchen

Glücksmädchen
0

Glücksmädchen, von Mikaela Bley

Cover:
Kühle Blautöne, ein kleines Mädchen das etwas verloren dasteht – schon ein bisschen beängstigend. Macht auf jeden Fall neugierig.
Der Titel (im Deutschen) ist unglücklich ...

Glücksmädchen, von Mikaela Bley

Cover:
Kühle Blautöne, ein kleines Mädchen das etwas verloren dasteht – schon ein bisschen beängstigend. Macht auf jeden Fall neugierig.
Der Titel (im Deutschen) ist unglücklich gewählt, denn wer weiß schon dass „Lycka“ im schwedischen „Glück“ heißt und mit Glück hat das ganze hier nichts zu tun.

Inhalt:
Die 8 jährige Lycke verschwindet mitten in Stockholm spurlos.
Die Kriminalreporterin Ellen wird auf diesen Fall angesetzt. Kaum jemand ahnt dass dieser Fall ihr sehr nahe geht. Vor vielen Jahren ist ihre Zwillingsschwester auch als 8jährige verunglückt, somit kommen all die alten Ängste und Sorgen wieder hoch. Deshalb setzt Ellen ihre ganze Kraft in die Suche, sie tut weit mehr als die Polizei.
Doch wie es aussieht, hat jeder der Beteiligten sein eigenes Geheimnis.
Wird Ellen das Mädchen lebend finden?

Meine Meinung:
Der Einstieg ist (für jede Mutter sowieso), schockierend und spannend.
Als dann Ellen eingeführt wird, mit ihrer eigenen Vorgeschichte, wird der Wettlauf mit der Zeit so richtig deutlich und greifbar nah. Ihre Arbeit ist sehr intensiv, und sie wird von ihrem eigenen Gewissen getrieben, immer einen Schritt mehr als die Polizei zu tun.
Nach und nach, deckt sie die Hintergründe in der Patchworkfamilie auf.
Die Autorin versteht es sehr gut die verschiedene Gefühle, der Angst, der Verzweiflung und der Mutlosigkeit zu transportieren. Jeder Charakter wird auf seine eigene Art dargestellt und wirkt sehr authentisch. Die Schreibweise ist flüssig und ich konnte mich gut in die Geschichte hinein fühlen.
Jeder der Beteiligten hat irgendwie selber ein Geheimnis, das macht es sehr vielschichtig und spannend.

Mein einziger Kritikpunkt ist die „verhinderte“ Liebesgeschichte von Ellen und ihrem Chef. Hier wurde das selbe Verhaltensmuster (Fremdgehen!?) wieder aufgenommen, das fand ich überflüssig. Ist mir sowieso rätselhaft, warum in jedem Krimi eine verkappte Liebesgeschichte eingebaut wird.

Autorin:
Mikaela Bley, geb. 1979, lebt mit ihrem Mann und den Beiden Kindern in Stockholm, dies ist ihr Debüt und wurde gleich auf Anhieb ein Bestseller.

Mein Fazit:
Ein tolles Debüt.
Hoch dramatisch, Spannung Pur, jeder benimmt sich irgendwie verdächtig, jeder hat sein Geheimnis. Die Emotionen sind auf mich übergesprungen.
Ein phantastischer Psychothriller, der mir beim Lesen Gänsehaut erzeugt hat.
Einen Stern ziehe ich für die überflüssige Liebesgeschichte ab, deshalb von mir 4 Sterne.