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Veröffentlicht am 22.03.2017

Das Brombeerzimmer

Das Brombeerzimmer
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Das Brombeerzimmer, von Anne Töpfer

Cover:
Das Cover ist wunderschön, die Farben sprechen mich sofort an. Der „erhabene“ Druck verführt mich immer dazu, sanft darüber zu streichen und je nach Lichteinfall ...

Das Brombeerzimmer, von Anne Töpfer

Cover:
Das Cover ist wunderschön, die Farben sprechen mich sofort an. Der „erhabene“ Druck verführt mich immer dazu, sanft darüber zu streichen und je nach Lichteinfall glänzt der Titel und die aufgedruckten Motive – einfach nur schön.

Inhalt:
Nora und Julian sind ein ganz besonderes Paar, sie nehmen sich immer extra ihre JuNo-Tage, an denen sie sich ganz besonders viel Zeit füreinander nehmen.
Beide lieben es, an diesen Tagen besondere Marmeladen zu kreieren.
Als Julian ganz unerwartet bei Joggen stirbt, bricht Noras Welt zusammen.
Eines Tages findet sie einen Brief von Julians Großtante Klara, zu der die Familie sämtlichen Kontakt abgebrochen hat.
Kurz vor seinem Tod hatte Julian Kontakt zu ihr aufgenommen, um Nora mit einem alten Familienrezept für Brombeermarmelade zu überraschen.
Nora macht sich auf die Suche nach Klara, die in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt.
Und ganz langsam ergründet sie das Geheimnis um Klara, ihre Familie und die Geschehnisse der Vergangenheit.

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt überaus emotional, Noras Trauer ist mit allen Sinnen zu spüren und ich bin sofort in der Geschichte drin.
Doch der Schreibstil der Autorin ist so wunderbar warm und lebensbejahend positiv, dass ich als Leser nicht runtergezogen werde, sondern mit Nora und ihrer besten Freundin Katharina und später Mandy voll nach vorne schauen und spontan handeln und agieren kann.
Alle Charaktere sind etwas ganz Besonderes. Ob dies der griesgrämige Opa von Julian, oder die überbesorgte Mutter (die aber das Herz am rechten Fleck hat), oder dann Klara und ihrer „Freundin“ Hilde ist.
Auf jedenfall starke gefühlvolle Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen und zeigen was wahre Freundschaft ist (und dabei so authentisch und echt wirken).

Die Landschaft in der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist wunderbar eingefangen und beschrieben, am liebsten würde man die Koffer packen und zu einem Urlaub dorthin aufbrechen.

Die Liebes- bzw. Beziehungsgeschichten der drei Frauen werden sehr dezent und wunderschöne romantisch, sowie auch realistisch eingebaut.

Der Spannungsbogen wird zum Ende zu immer mehr aufgebaut. So viele Andeutungen und Hinweise, aber wenn man den Hintergrund nicht weiß kann man sich keinen Reim drauf machen – sehr gut gemacht.

Tja das Ende:
Es ist toll dass eigentlich alles ausgesprochen und geklärt ist.
Und doch bleibt der Phantasie so viel Raum um selber einige Fäden weiterzuspinnen.
Ein Happy End und doch ein Open End, sozusagen ein Beginn für einen Neustart!?

Autorin:
Anne Töpfer ist das Pseudonym der Autorin Andrea Russo, die bereits viele erfolgreiche Erwachsenen- und Jugendromane veröffentlicht hat.
Bereist als junges Mädchen kochte sie leidenschaftlich gerne mit ihrer Oma Marmelade ein.

Mein Fazit:
Ein wunderschönes zu Herzen gehendes Buch, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat und in das ich mich einfach fallen lassen konnte.
Es hat mir wunderschöne Lesestunden geschenkt und die Rezepte lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Unsere Seelen bei Nacht

Unsere Seelen bei Nacht
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Unsere Seelen bei Nacht, von Kent Haruf

Cover:
Sehr unscheinbar, ganz im Gegensatz zu dem tollen Inhalt.

Inhalt:
Die 70jährige Witwe Addie, klingelt eines Tages, ganz mutig, bei ihrem Nachbarn Louis, ...

Unsere Seelen bei Nacht, von Kent Haruf

Cover:
Sehr unscheinbar, ganz im Gegensatz zu dem tollen Inhalt.

Inhalt:
Die 70jährige Witwe Addie, klingelt eines Tages, ganz mutig, bei ihrem Nachbarn Louis, der ebenfalls Witwer ist.
Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht nachts bei ihr übernachten möchte?
Es geht nicht um Sex. Es geht darum, die Nacht zu überstehen, zu reden, zusammen die Einsamkeit, die nachts am schlimmsten ist, zu überwinden.
Louis lässt sich darauf ein. Und so beginnt eine wunderschöne Freundschaft, die beider Leben bereichert.
Doch ihre Beziehung weckt den Argwohn und die Missgunst der anderen.
Werden die Beiden ihre Freundschaft erhalten können.

Meine Meinung:
Eine unglaubliche Geschichte über eine starke Frau und einen Mann, die sich über die Konventionen der „sogenannten“ Gesellschaft hinwegsetzten und eine tiefe Freundschaft aufbauen.
Sie tun sich einfach nur gut.
Und nicht nur sich selber, auch der Enkel von Addie, der von ihrem Sohn Gene in einer schwierigen Situation bei ihr „abgeladen“ wird lernt bei den beiden wieder Freude am Leben zu haben.
Doch gerade Gene entwickelt sich zum Spießer und zeigt wie unglaublich kalt, herzlos und grausam der Druck von außen sein kann.
Ihm möchte ich zurufen: Kehr lieber vor deiner eigenen Haustür.

Die Erzählweise ist sehr ruhig und kommt ohne große Gefühlsausbrüche und „Explosionen“ aus, das schafft zwar etwas Distanz, ist aber dennoch sehr kraftvoll und emotional.

Ich wünsche mir und jedem eine solche Freundschaft (im Alter), und niemand der da steht und den moralischen Zeigefinger hebt.
Einfach den Mut haben und neue Wege gehen, Wege die für mich richtig und gut sind und nicht auf das „Geschwätz“ der anderen zu hören.

Doch das Buch zeigt auch, dass die Wirklichkeit oft rauer ist und die Wünsche der einzelnen nicht bestehen können.

Autor:
Kent Haruf (1943- 2014) war ein amerikanischer Schriftsteller. Alle seine fünf Romane spielen in der fiktiven Kleinestadt Holt im US Bundesstaat Colorado. Unsere Seelen bei acht ist sein letzter Roman und erschien kurz vor seinem Tod.

Mein Fazit:
Eine wunderbare Geschichte.
Die Verfilmung mit Jane Fonda und Robert Redford ist in Vorbereitung.
Und ja, ich kann mir dieses Buch sehr gut als Film mit den beiden Schauspielern vorstellen.
Von mir volle Punktzahl, also 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Endstation Hochgrad

Endstation Hochgrat
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Endstation Hochgrad, von Susanne N. Bahro

Cover:
Sehr passend fürs Allgäu.

Inhalt:
Die stressgeplagte Melissa gönnt sich, auf Anraten ihres Arztes, eine Woche Erholung im Allgäu.
Mit Hilfe des Ratgebers ...

Endstation Hochgrad, von Susanne N. Bahro

Cover:
Sehr passend fürs Allgäu.

Inhalt:
Die stressgeplagte Melissa gönnt sich, auf Anraten ihres Arztes, eine Woche Erholung im Allgäu.
Mit Hilfe des Ratgebers „Stressfrei in sieben Tagen“ plant sie diese Woche genau so generalstabsmäßig wie ihr ganzes Leben.
Doch Erholung lässt sich nicht so einfach planen.
Zumal sie mitbekommt, dass das schicke Wellnesshotel, das sie sich ausgesucht hat, in finanziellen Schwierigkeiten steckt und sie sich Gedanken macht wie sie der Besitzerin, Gudrun, helfen kann. Als sie Gudrun dann auch noch in „Liebesdingen“ auf die Sprünge helfen will, ist es mit er Ruhe vorbei.
Als sie dann noch bemerkt, dass sie sich zu dem ebenso attraktiven wie arroganten Enrico hingezogen fühlt, versteht sie die Welt nicht mehr.
Wird Melissa all diese Probleme lösen und für sich ein Happy End finden können?

Meine Meinung.
Wiedermal ein tolles Buch.
Eigentlich könnte ich meine Rezi vom letzten Buch das ich von der Autorin gelesen habe (und das ich auch super fand – „Neuanfang am Paradies) wiederholen.
Die Protagonisten sind wieder wunderbar, warmherzig und liebenswert gezeichnet, jeder hat seine eigenen Ecken und Kanten und wirkt dadurch so liebenswert, sympathisch und authentisch.
Auch ist die herrliche Landschaft und Natur des Allgäus wird wieder wunderbar eingegliedert und beschrieben. Die wunderschönen Wälder, die Täler und die gewaltigen Berge die es einem als Leser einfach warm ums Herz werden lässt und man am liebsten die Koffer packen und sofort selber dort hinreisen möchte.

Die Liebesgeschichten sind passend eingearbeitet.
Das Ganze wirkt sehr romantisch und dabei doch real.
Melissa traut ihren Gefühlen nicht und kämpft unbewusst dagegen an, Enrico sieht sich herausgefordert und möchte (die harte Nuss) Melissa knacken.




Der Schreibstil ist wieder gewohnt flüssig, bildreich, witzig und sehr detailliert, an vielen Stellen herrlich poetisch einfach zum dahin schmelzen.
Zitat: Ohne ein Du, ist jedes Ich verloren.

Das Happy End kommt vielleicht ein bisschen zu plötzlich und zu einfach.

Eine neue „Art“ von Büchern. So wie die „Regional-Krimis“ im Moment in aller Munde sind, sollte diese Sparte „Regional-Romantik“ ein fester Begriff werden, und da hat dieses Buch und allgemein auch das Allgäu einen Platz ganz weit vorne verdient.

Autorin:
Susanne N. Bahro ist gebürtige Allgäuerin und es ist ihr seit jeher ein Herzensanliegen, die Schönheit, Vielfalt und Ursprünglichkeit ihrer Heimat anderen zu vermitteln. Und das mit Herz, Leib und Seele und aus der Überzeugung, dass es nirgends schöner sein kann!
Nach langen Jahren in den Bereichen Marketing, Public Relations und Journalismus war es an der Zeit, aus ihrer Passion des Schreibens eine Profession zu machen. Herausgekommen ist die Buch-Reihe ALLGÄU ROMANTIK, in der sie fiktive Geschichten erzähle, die an realen Schauplätzen spielen.
In dieser Reihe gibt es auch noch weitere Bücher, die aber alle in sich abgeschlossen sind

Mein Fazit:
Wieder ein hervorragendes Buch, um einen abtauchen zu lassen und die Sehnsucht nach dieser herrlichen Landschaft zu wecken.
Es ist spannend, romantisch, witzig und emotional, dazu in einer wunderschönen Landschaft eingebettet.
Von mir hervorragende 4 Sterne.

Veröffentlicht am 16.03.2017

The Sun is also a Star

The Sun Is Also a Star
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The sun is also a star, von Nicola Yonn

Cover:
Hier hätte mir etwas emotionaleres besser gefallen.

Inhalt:
Daniel und Natasha treffen sich zufällig in New York. Daniel verliebt sich sofort in das jamaikanische ...

The sun is also a star, von Nicola Yonn

Cover:
Hier hätte mir etwas emotionaleres besser gefallen.

Inhalt:
Daniel und Natasha treffen sich zufällig in New York. Daniel verliebt sich sofort in das jamaikanische Mädchen. Natasha glaubt nicht an die Liebe auf den ersten Blick, überhaupt glaubt sie weniger an Gefühle, mehr schon an die Wissenschaft.
Daniel setzt alles daran sie von der Liebe zu überzeugen, ihm bleibt dafür nur ein einziger Tag – denn was Daniel nicht weiß, Natasha soll noch am selben Abend abgeschoben werden…………..

Meine Meinung:
Ein Buch das sehr viele Fragen aufwirft.
Erstes sich Verlieben, Rassismus, Familienproblematik allgemein und Familienproblematik bei Entfremdung von Kindern und Eltern wegen unterschiedlicher kultureller Hintergründe. Hoffnungen, Träume, Realität.
Aktuelle Themen wie Migration, illegaler Aufenthalt, Abschiebung werden behandelt.
Und das alles wird in Gesprächen, Überlegungen und verschiedenen Sichtweisen von zwei 17jährigen beleuchtet.
Immer wieder werden auch Statistiken und Blickwinkel von anderen Personen mit eingefügt.
Oft wir das ganze Leben in Frage gestellt.
Gibt es ein Schicksal?
In wie weit können wir unser eigenes Leben bestimmen?
Welche Umstände ziehen neue Folgen hinter sich her, welcher Augenblick lenkt meine Zukunft?

Und das alles verpackt in eine dramatische Liebesgeschichte.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig.
Zwar ist es schön alles aus unterschiedlichen Perspektiven zu lesen, insgesamt ist es aber wie Tagebucheinträge gestaltet und dadurch fehlt mir etwas der „Fluss“ der Geschichte.

Das Ende schrappt dann haarscharf an einem klischeehaften Happy End vorbei.

Autorin:
Nicola Yoon, geb. 1972, ist auf Jamaika und in Brooklyn/New York City aufgewachsen. Mittlerweile lebt sie mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Los Angeles.

Mein Fazit:
Dieses Buch berührt und macht nachdenklich.
Es wirft viele Fragen auf, die im Grunde genommen aber jeder für sich selber beantworten muss.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Hopsgegangen

Hopsgegangen
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Hopsgegangen, von Erwin Kohl

Cover:
Irgendwie bedrohlich, passt zum Inhalt.

Inhalt:
Lukas Born, ein suspendierter Polizist, der sich gerade mal so als Privatdetektiv durchschlägt, und auf einem Campingplatz ...

Hopsgegangen, von Erwin Kohl

Cover:
Irgendwie bedrohlich, passt zum Inhalt.

Inhalt:
Lukas Born, ein suspendierter Polizist, der sich gerade mal so als Privatdetektiv durchschlägt, und auf einem Campingplatz wohnt, und schon mal alle „Neune“ gerade sein lässt, ist für seine Alleingänge bekannt und bewegt sich gerne mal in „Grauzonen“ wenn man nicht gerade sagen will: deutlich außerhalb der gesetzlichen Regeln.
Bei einem Treffpunkt mit Natascha Feldmann, seiner Auftraggeberin, findet er diese niedergeschlagen, leblos und blutend am Boden. Bevor Lukas weiß wie ihm geschieht kriegt er selbst eins übergezogen. Als er wieder zu sich kommt ist Natascha verschwunden.
Die Polizei glaubt ihm nicht, doch sein Bauchgefühl sagt ihm, dass er hier einer große Sache auf der Spur ist.

Meine Meinung:
Mysteriöser, geheimnisvoller und spannender Beginn.
Schreibweise: sehr humorvoll und herrlich ironisch. Mit tollem Wortwitz, Situationskomik und herrlich satirischen Gedankendialogen. (Die Schreiweise hat echt 5 Sterne mit * verdient).
Zitat:
..das ganze Unkraut aus meinem gedanklichen Vorgarten zupfen…

Das Thema (kann ich jetzt leider nicht mehr drauf eingehen, sonst spoilere ich), ist bestimmt leider sehr aktuell und da erfahren wir bestimmt auch nur die Spitze des Eisbergs.

Die Handlung und der Ablauf selber sind doch sehr auf Lukas Born zentriert. Und hier kann man geteilter Meinung sein ob alles um Lukas herum so klasse ist. Mir war er etwas zu draufgängerisch, und jedesmal bekommt er eines auf die „Rübe“ und lernt irgendwie doch nichts draus (ein Glück dass andere ihn jedesmal raushauen).
Auch sind es mir zu viele (unwichtige) Personen die mitmischen, und dadurch wirkt es für mich manchmal doch sehr verwirrend und diffus.

Autor:
Erwin Kohl wurde 1961 in Alpen am Niederrhein geboren. Heute wohnt er mit seiner Familie in Wesel - Ginderich. Neben der Produktion diverser Hörfunkbeiträge schreibt Kohl als freier Journalist für die NRZ / WAZ und die Rheinische Post. Grundlage von bislang elf Kriminalromanen und zahlreichen Kurzgeschichten sind zumeist reale Begebenheiten.

Mein Fazit:
Schreibstil: absolut super.
Thema: leider bestimmt aktuell.
Handlung: es hat mich nicht so vom Hocker gerissen.
Ein schöner Krimi für zwischendurch.
Deshalb (vor allem durch die tolle Schreibweise) von mir 4 Sterne.