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Veröffentlicht am 03.12.2016

Das Geheimnis der Hutmacherin

Das Geheimnis der Hutmacherin
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Das Geheimnis der Hutmacherin, von Natalie Meg Evans

Cover:
Ein schönes nostalgisches Cover, das neugierig macht.

Inhalt:
Beginn 1940 / Ende 1961.
Handlungsort: Beginn London, über Paris (Haupthandlungsort), ...

Das Geheimnis der Hutmacherin, von Natalie Meg Evans

Cover:
Ein schönes nostalgisches Cover, das neugierig macht.

Inhalt:
Beginn 1940 / Ende 1961.
Handlungsort: Beginn London, über Paris (Haupthandlungsort), am Schluss sind wir wieder in London.

Cora Masson will mehr vom Leben.
Als der Kunsthändler Dietrich ihr die Chance bietet, mit ihm von London nach Paris zu gehen, willigt sie über Nacht ein.
Dort steigt sie, unter falschem Namen: Coralie de Lirac, in der Modewelt als Hutmacherin, mit eigenem Geschäft auf.
Anfänglich wird sie von Dietrich protegiert und beginnt auch eine Affäre mit ihm.
Dann bricht der Krieg aus!
Kann sie ihre Existenz und ihr Geheimnis wahren?

Meine Meinung:
Ein ungemein fesselndes Buch.
Der Leser geht mit Cora, die dann zu Coralie wird, mit in ihre Welt hineingezogen.
Coralie ist die Hauptprotagonistin, ein „Stehaufmännchen“, das unglaubliches durchmacht. Privat wie beruflich macht sie mehr als nur eine Achterbahn der Gefühle durch.
Sie steigt auf in die hohen gesellschaftlichen Schichten und stürzt aber auch genau so tief wieder ab, und doch versteht sie es, ihr Leben immer wieder in die Hand zu nehmen und von vorn zu beginnen. Genauso ihre Affäre, die auch zu ihrer Liebe wird, hier weiß sie oft nicht, kann sie Dietrich noch vertrauen, liebt sie ihn noch, oder er sie? Vor allem als der Krieg ausbricht und sie in ein Komplott mit eingezogen wird, wird es sehr gefährlich für sie.

Der Schreibstil ist sehr eindringlich und wir können die Gefühle der Protagonisten und die Handlungen immer sehr gut nachfühlen.
Es geht um Liebe und Vertrauen, Krieg und Intrigen, Geheimnisse und Verrat! Aber irgendwie geht das Leben immer weiter und Coralie sitzt irgendwie immer zwischen den Stühlen.

Und dann, was für ein Finale...........
Unglaublich spannend..........
Unglaublich nervenaufreibend..........
Unglaublich versöhnlich.............

Autorin:
Natalie Meg Evans gab einst ihren Platz an der Kunstakademie auf um einem Londoner Experimentiertheater beizutreten. Heut lebt sie mit ihrem Mann im ländlichen Norden von Suffolk.

Mein Fazit:
Eine unglaubliche Frau geht ihren Weg.
Dies alles wird mit so viel Herzblut und Emotionen erzählt, dass ich als Leser gar nicht anders kann, als in diese Welt zu versinken. Ich befinde mich mit Coralie im Paris von 1940, erlebe die schlimme Kriegszeit, aber auch den unglaublichen Willen das Leben anzunehmen und selber aktiv zu gestallten.
Hut ab vor so viel Energie und dafür von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.12.2016

Wir kennen uns nicht

Wir kennen uns nicht
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Wir kennen uns nicht, von Brigit Rabisch

Cover:
Das Schwarz-Weiße Cover, mit den Raben und dem provokanten roten Titel, hat mich neugierig gemacht.

Inhalt:
Mutter und Tochter, eine Beziehung die oft ...

Wir kennen uns nicht, von Brigit Rabisch

Cover:
Das Schwarz-Weiße Cover, mit den Raben und dem provokanten roten Titel, hat mich neugierig gemacht.

Inhalt:
Mutter und Tochter, eine Beziehung die oft Grund für schwere Konflikte bietet.
Lena (die Mutter) ist eine ehemalige Schriftstellerin, die feministische Bestseller geschrieben hat und ihr gesamtes Leben in ihren Büchern verarbeitet hat.
Sie hat sich bewusst für ein Kind und als alleinerziehende Mutter entschieden, konnte dann aber keinen Bezug zur Tochter aufbauen.
Ariane (die Tochter) arbeitet als Verhaltensforscherin über „Lügen und Tricksen unter Raben“ (wo wir ganz außergewöhnliche Einblicke erhalten). Sie fühlte sich schon als Kind von der Mutter unverstanden und vernachlässigt und vor allem in deren Bücher, als leicht zu erkennender Person, bloßgestellt.
Beide erzählen von ihrem gemeinsamen Leben, jede aus einer völlig anderen Sicht.

Meine Meinung:
Ein Buch das man nicht so einfach weg liest.
Schon der Einstig ist knallhart (und etwas verwirrend), aber es lohnt sich auf jedenfall dran zu bleiben, denn dann versteht man, mit welchen tiefen Emotionen die beiden Protagonisten, Lena und Ariane hier aneinander vorbeileben.
Beim Lesen wechseln die Sympathien, mal sind die auf der Seite von Lena, dann wechseln sie zu Ariane, immer wieder, hin und her.

Obwohl Lena sich ein Kind wünscht, kann sie diesem dann nicht näherkommen. Sie scheint selber geprägt von einer Situation, als sie in ihrer Familie die „ungeliebte Tochter“ war. Sie „verarbeitet“ ihr Leben (und ihre Umgebung) in ihren Büchern, was wiederum von Lena dann als äußerst unangenehm empfunden wird.
So bauen sich von Anfang an Geheimnisse, Missverständnisse und Lügen auf und als Leser frage ich mich, wo ist der Punkt ab dem alles sooo schief läuft?
Beide können ihre Gedanken und Gefühle nicht formulieren und darüber miteinander reden, so werden ihre Probleme nie aufgearbeitet.
Ich denke in der fehlenden Kommunikation liegt das größte Problem der Beiden und dies wird hier sehr deutlich.

Ganz besonders gefallen (und verblüfft) haben mir die wissenschaftlichen Untersuchungen an Raben (und Hunden) die hier mit eingebaut werden.

Autorin:
Birgit Rabisch studierte Soziologie und Germanistik und lebt als Autorin in Hamburg.

Mein Fazit:
Ein Buch das voller Wucht, und mit allen (negativen?) Emotionen die eine Mutter-Tochter-Beziehung ausmachen kann aufwartet.
Ein Buch das mit einem offenen Ende, aber mit der Hoffnung auf Veränderung endet.
Das viele Fragen aufwirft und ganz tief nachwirken wird.
(Gerne hätte ich noch weitergelesen, wie und ob die Beiden eine Annäherung schaffen).

Veröffentlicht am 26.11.2016

Im Sommer wieder Fahrrad

Im Sommer wieder Fahrrad
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Im Sommer wieder Fahrrad, Von Lea Streisand

Cover:
Das Foto machte mich einfach neugierig.

Inhalt:
Mit gerade mal 30 Jahren erkrankt Lea Streisand an Krebs. In einem Alter in dem Freunde Weltreisen planen, ...

Im Sommer wieder Fahrrad, Von Lea Streisand

Cover:
Das Foto machte mich einfach neugierig.

Inhalt:
Mit gerade mal 30 Jahren erkrankt Lea Streisand an Krebs. In einem Alter in dem Freunde Weltreisen planen, Jos antreten und Kinder kriegen, kreisen ihre Gedanken um die Krankheit und ihrer Angst vor dem Tod.
Ein Halt in diesem dunklen Tunnel, ist für sie ihr großes Vorbild, ihre Großmutter Ellis. Diese mutige, lustige Frau ist zwar schon gestorben, aber sie hinterließ ihrer Enkelin einen Koffer voller Souvenirs und Briefe, sowie vielen Erinnerungen die sie im Herzen bewahrt hat.

Meine Meinung:
Ein Buch bei dem es mir sehr schwer fällt eine Rezession zu schreiben. Denn es scheint ja eine Autobiographie zu sein, und eine solche Krebserkrankung ist für mich der Horror höchstpersönlich und so fällt es mir schwer mich kritisch zu äußern.
Doch um ehrlich zu sein, möchte ich hier ganz deutlich sagen, ich bewerte hier nur das Buch und wie es auf mich gewirkt hat, nicht die Person Lea Streisand.
Ich bin mir sicher ich bleibe hier ne Ausnahme (weiß auch nicht warum ich so empfinde, bin selber überrascht).

Ich bin mit dem Buch nicht so klar gekommen.
Der Schreibstil war mir zu verwirrend. Lange Schachtelsätze und teilweise Wörter die ich erst nachschlagen musste ( z.B. Kontemplation, Medium der Narration).

Irgendwie ist alles sehr unkonventionell, locker, frech, eigenwillig, schrill, spektakulär, selbstbewusst, Galgenhumor, gewollt komisch (obwohl das Thema alles andere als lustig ist), unglaubwürdig, widersprüchlich, sind Wörter die ich mir beim Lesen notiert habe und irgendwie hatte ich das Gefühl nichts passt zusammen.
Es sind viele Sprünge drin, von der Gegenwart in die Vergangenheit, aber auch in den einzelnen Zeiten.

Lea oder ihre Oma haben für mich einfach keine Gestalt angenommen (vielleicht weil sie so widersprüchlich waren?). Oder Paul, Leas Partner und ein ganz wichtiger Mensch für sie in dieser schlimmen Zeit, blieb für mich einfach Gesichtslos.
Diese schreckliche Zeit, kam bei mir gar nicht so rüber. Mit Ablenkung und viel Rebellion, auf der anderen Seite verkriechen und das schlimmste befürchten, war die Zeit ruck zuck rum.

Autorin:
Lea Streisand, geb. 1979 in Berlin, studierte Neuere deutsche Literatur und Skandinavistik. Seit 2003 liest sie Geschichten auf Lesebühnen und Poetry Slams.

Mein Fazit:
Der Funke ist bei mir leider nicht übergesprungen.
Ich kam mit dem Schreibstil nicht so klar. Die Krankheit ist schlimm, ohne Zweifel, aber mir ist die Geschichte (das Buch) zu verwirrend, zu viele Sprünge. Irgendwie erreichen mich die Emotionen nicht.
Sorry ich vergebe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 24.11.2016

Blumenkinder

Blumenkinder
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Blumenkinder, von Meike Dannenberg

Cover:
Einfach klasse. Der Gegensatz zwischen "Blumenkinder (weiß/ alles Gut) und dem düsteren Schwarz und dem bedrohlichen Himmel ist echt klasse.
Als ich das Buch ...

Blumenkinder, von Meike Dannenberg

Cover:
Einfach klasse. Der Gegensatz zwischen "Blumenkinder (weiß/ alles Gut) und dem düsteren Schwarz und dem bedrohlichen Himmel ist echt klasse.
Als ich das Buch fertig gelesen habe, war die Hütte für mich auch ein Ort der Handlung.

Inhalt:
Im beschaulichen Lüneburg wird ein 12jähriges Mädchen getötet.
Sonderermittlerin Nora Klerner und Fallanalytiker Johan Helms werden hinzugezogen.
Bald wird eine weitere Leiche entdeckt. Und ein Fall eines weiteren toten Mädchens (in Tschechien- ungeklärt) vor einem halben Jahr zeigt, hier ist Eile angesagt.
Nora und Johan erkennen bald, dass ihnen die Zeit davonläuft.
Beide gehen über ihre Grenzen hinaus.

Meine Meinung:
Ein tolles Debüt. Kaum zu glauben, dass es eines ist.
Die Schreibweise ist total klasse, sehr flüssig zu lesen und doch etwas besonderes. Viele Sätze, Bilder und Vergleiche ragen aus der durchschnittlichen Masse heraus, und das meine ich überaus positiv.
Zitat: …spürte sie, wie ihre Fingerspitzen kalt wurden und ein harter Klumpen in ihrem Bauch zum Leben erwachte, seine Tentakel ausfuhr und sich in ihren Eingeweiden zu schaffen machte.

Die Geschichte fängt sehr dramatisch mit dem Tod einer 12jährigen an.
Schnell ist klar, dass es sich um einen Serientäter handelt, denn ein weiteres Mädchen wurde vor ca. einem halben Jahr auf die gleiche Weiße getötet.

Das Polizeiteam wird durch die besonderen Ermittler Nora und Johan unterstützt. Sie sind beide Außenseiter, doch um den Fall zu lösen, sind sie bereit sich einzufügen, dies gelingt Johan besser als Nora. Doch sie hat auch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen, die wir als Leser immer wieder in kleinen Sätzen und Anmerkungen (oder Gedanken) erfahren. Dies ist auch mein einziger Kritikpunkt, dass wir bis zum Ende des Buches nicht erfahren was ist da jetzt eigentlich wirklich in Noras Vergangenheit vorgefallen.
Sie ist eine ganz besondere Person, die sich total in den Fall vertieft und alles hinten anstellt.

Die Krimihandlung wird sehr spektakulär begonnen und steigert sich kontinuierlich, und endet genau so spektakulär, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Es wird ganz deutlich gemacht wie schwer es für die Polizei ist die Flut von Hinweisen (oder auch einfach die ganz normalen Gegebenheiten) zu sichten und zu erkennen, was sind verwertbare Spuren, was führt zum Ziel, welche Fährte soll verfolgt und bearbeitet werden. Klar, wir als Leser wissen oft mehr als das Ermittlerteam (wobei Nora und Johan eindeutig im Mittelpunkt stehen und das restliche Team für mich fast im Hintergrund verschwindet), doch ist es total spannend mit zu fiebern und die Spuren mit zu verfolgen. Es gibt immer wieder neue Ansätze, die ein Umdenken in Gang bringen und dann doch wieder ins Nichts führen.
Das Ende ist ein wahrer Showdown. Alles an dem Fall wird glaubwürdig und am Ende mit einer unglaublichen Überraschung aufgeklärt.

Autorin:
Meike Dannenberg, geb. 1974, studierte angewandte Kulturwissenschaften. Seit 2003 ist sie freie Journalistin und Literaturredakteurin, seit 2011 verantwortlich für den Bereich Krimi und Kinder-und Jugendbuch. Sie lebt mit ihrer Familie in Bremen.

Mein Fazit:
Ein unglaublich tolles Debüt, das für den Krimi Fall (und für die absolut hervorragende Schreibweise) von mit 5 Sterne bekommt.
Einen Stern ziehe ich ab, weil mir Nora zu viele Geheimnisse behält, das mag ich nicht so, aber das ist nur meine ganz persönlich Meinung.
Auf das nächste Buch bin ich sehr gespannt.
Ein packendes Debüt, das von mir somit 4 Sterne erhält.

Veröffentlicht am 15.11.2016

Jenseits des leuchtenden Horizonts

Jenseits des leuchtenden Horizonts
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Jenseits des leuchtenden Horizonts, von Elizabeth Haran

Cover:
Weckt totales Fernweh.

Inhalt:
London 1956!
Kurz vor ihrer Hochzeit, entdeckt Erin, dass sie von ihrem Freund betrogen wird. Am Hochzeitstag, ...

Jenseits des leuchtenden Horizonts, von Elizabeth Haran

Cover:
Weckt totales Fernweh.

Inhalt:
London 1956!
Kurz vor ihrer Hochzeit, entdeckt Erin, dass sie von ihrem Freund betrogen wird. Am Hochzeitstag, stellt sie ihn vor der Presse und allen Gästen bloß und will nur noch weg.
Da trifft es sich, dass ihr Onkel nach Australien fliegt um dort Opale zu kaufen.
Kurz entschlossen fliegt Erin mit. Sie ahnt nicht welche Strapazen auf sie warten.
Aber auf der anderen Seite wird sie belohnt mit einer unglaublichen neuen Welt und sie lernt ganz unterschiedliche Menschen kennen.
Nie hätte sie gedacht, dass ihr Herz sich auch wieder einem Mann (und nicht nur das) öffnen könnte.

Meine Meinung:
Ein wunderschönes, gefühlvolles Buch, das und in die exotische Welt nach Australien entführt.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und sehr emotional. Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und vor allem der „Held“ Jonathan, ist einfach zum verlieben. Er ist einfach zu gut für diese Welt und doch ist er so glaubwürdig und einfach wunderbar geschildert.
Die Geschichte nimmt einen sehr spannenden Verlauf, irgendwie kommt ein Schicksalsschlag nach dem anderen, und gerade wenn man meint, jetzt läuft es mal endlich, kommt wieder eine neue Wendung und ich halte den Atem an und hoffe, dass sich Jonathan hier wieder herauswinden kann und die richtige Entscheidung trifft.
Wir erfahren einiges über Opale und ein ganz besonderer Opal: der „Olympic Australis“ zieht sich durch das ganze Buch. (Ok als Leser ahnen wir seinen geheimen Aufenthaltsort, recht bald und hier war ich doch recht verwundert dass Jonathan hier so gar nicht „geschaltet“ hat).

Die Liebesgeschichte ist glaubhaft aber nicht zu schmalzig und sie nimmt auch nicht allem anderen das Gewicht.

Total begeistert haben mich die Stellen in denen über die Aborigines erzählt wird. Nicht mit diesem „Glorienschein“, sondern sehr authentisch und glaubwürdig – einfach meisterhaft

Autorin:
Elizabeth Haran wurde in Simbabwe geboren. Später zog ihre Familie nach England und wanderte von dort nach Australien aus. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem Küstenvorort von Adelaide.

Mein Fazit:
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und es hat mich in eine andere Welt versetzt. Australien wie es vermutlich wirklich ist.
Von mir 5 Sterne.