Heimtlos und entwurzelt
Nowhere GirlBhajan schreibt über ihre Kindheit, die sie zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Flucht vor Interpol verbrachte. Sie gliedert ihr Buch nach Lebensjahren und den Stationen ihres Lebens. Die ...
Bhajan schreibt über ihre Kindheit, die sie zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Flucht vor Interpol verbrachte. Sie gliedert ihr Buch nach Lebensjahren und den Stationen ihres Lebens. Die ersten Jahre, in denen sie ein kleines Mädchen ist, erscheint ihr alles normal. Sie hat die Geborgenheit ihrer Familie und dass sie schnell das Land und die Identität wechseln müssen, gehört zum Abenteuer. Doch in den Folgejahren wird ihr Leben immer schwerer. Keine Freunde, nie wieder an die Orte zurückkehren, an denen man gelebt hat- die Familie fängt an, zu zerbrechen. Daran, dass es keine Beständigkeit gibt, daran, immer wachsam zu sein, daran, dass das Geld knapp wird. Der Vater driftet langsam in den Wahnsinn ab, die Mutter ist mit ihren Nerven am Ende, der große Bruder ist weg und die Schwester eine brutale Opportunistin. Bharan hat einen riesigen Ehrgeiz und geht beständig über ihre körperlichen Grenzen.Sie ist aber auch ein sehr harmonischer Mensch, der die Familie zusammen halten will und muss somit sehr schnell erwachsen werden. Das alles fordert von ihr einen gesundheitlichen Tribut und sie und ihre Mutter wollen sich stellen…
Das Buch beeindruckt mich durch die detaillierten Erzählungen und die Offenheit, mit der uns Bharan an ihrem Leben teilhaben lässt. Es berührt, ohne Mitleid zu fordern. Bharan hält an der Liebe fest und findet trotz allem immer wieder zu den Fundamenten des kindlichen Urvertrauens zurück. Ihre Stärke ist beeindruckend.