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Veröffentlicht am 23.04.2020

Ein Lesehighlight! Grandiose Fortsetzung der OCIA-Reihe!

Kinder der Wälder - OCIA
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Was für ein wundervolles Fantasybuch! Die Geschichte liest sich unglaublich fesselnd und flüssig, steckt voller Warmherzigkeit, Gefühlen und großartigen bildhaften Beschreibungen, die man sofort kopfkinomäßig ...

Was für ein wundervolles Fantasybuch! Die Geschichte liest sich unglaublich fesselnd und flüssig, steckt voller Warmherzigkeit, Gefühlen und großartigen bildhaften Beschreibungen, die man sofort kopfkinomäßig vor Augen hat.

„Es geht um Leben und Tod“ ist die Nachricht, die Sean von seiner Tante Brigid aus Irland erreicht. Ihre Dringlichkeit beunruhigt ihn aufs Höchste und er reist sofort zu ihr, obwohl gerade erst seine Schwester Hannah mit ihrem Freund Hralfor zum Familienbesuch angereist ist. Beide gehören zum Team der OCIA in Neuseeland, einer geheimen Organisation, die interversale Aktivitäten von Parallelweltlern auf der Erde kontrollieren. Auf alles gefasst erfährt Sean in Irland, dass seine Tante über besondere Fähigkeiten verfügt und gespürt hat, dass ein unbekanntes Wesen durch einen Weltensprung in Sicherheit gebracht wurde. Beide machen sich auf die Suche und entdecken eine zerbrechliche und fremdartig aussehende junge Frau, die nur noch wenige Lebenszeichen von sich gibt. Sean ist sofort hingerissen von ihr und Meijra ergeht es ebenso mit ihm. Ein unsichtbares Band verbindet beide und er erfährt von ihr, dass „Grausame“ ihre Welt bedrohen. Zusammen mit Hannah und Hralfor reisen sie nach ihrer Genesung zur OCIA um dort eine Strategie zu entwickeln, wie sie den Geschöpfen in Meijras Heimat Hernidion helfen können. Ein Team aus ungewöhnlichen, magiebegabten und andersartigen Mitgliedern wird zusammengestellt und es beginnt eine Reise ins Ungewisse. Können sie die Bedrohung aufhalten ohne selbst in Lebensgefahr zu geraten?

Mit „Kinder der Wälder“ ist Patricia Rieger eine brillante Fortsetzung ihres ersten Bandes „Sohn der Monde“ der OCIA-Reihe gelungen. Ich bin jetzt noch Tage später hin und weg von der Geschichte. Ich liebe die warmherzige, spannende und mitreißende Erzählweise der Autorin. Mit ganz viel Feingefühl werden hier faszinierende Charaktere und eine unglaublich fesselnde Atmosphäre erschaffen. Das Herz geht einem auf, wenn Sean und Meijra ihre Liebe und tiefe Verbundenheit mit einem teilen und man bekommt Gänsehaut wenn man so „im Film ist“, dass man das Gefühl hat in gefahrvollen Situationen mit daneben zu stehen, alles zu beobachten und nichts tun zu können, außer im Eiltempo durch das Buch zu jagen. Lesesucht pur! Raffiniert werden mit Seans Gedanken Rückblenden auf Geschehnisse des ersten Bandes in die Geschichte mit eingeflochten und alles Erlebte kommt sofort wieder hoch. Es war toll den Martins wieder zu begegnen und bei der Geheimorganisation OCIA hinter den Vorhang gucken zu dürfen. Einblicke in faszinierende Parallelwelten mit ihren talentierten, mitunter auch gefährlichen Bewohnern, werden einem hier geboten. Alles in der Geschichte ist so gut durchdacht und mit Weisheiten und Lebenserfahrung bespickt worden. Hernidions Welt wird durch eine enge Verbundenheit mit der Natur dargestellt und unter den Bewohnern herrscht ein großes Verantwortungsgefühl füreinander. Doch leider gibt es dort auch ein paar Auserwählte, die machtbesessen und egoistisch sind. Sehr spannend und geheimnisvoll kommen hier die „Grausamen“ rüber, die einen rätseln lassen, woher sie kommen und mit wem sie unter einer Decke stecken könnten.

Die herausragenden Charaktere in der Geschichte sind Sean und Meijra, deren Szenen mit ganz viel Fingerspitzengefühl, Wärme und Empathie geschrieben wurde. Meijra entwickelt sich von einem verschüchterten Wesen zu einer selbstbewussten und mutigen jungen Frau und ich habe sie für ihr grenzenloses Vertrauen und ihre Offenheit gegenüber allem und jedem bewundert. Sean ist eine eindrucksvolle Erscheinung und ein Traummann schlechthin. Gutaussehend, sensibel, wagemutig, kämpferisch und sehr gefühlvoll kommt er rüber und für Meijra ist er zu allem bereit. Doch auch viele andere interessante Charaktere machen den Reiz in der Geschichte aus. Veirack, das geheimnisvolle und unheimliche Nachtwesen, Kernach ein Hernide, den es vor Jahrzehnten zur OCIA verschlagen hat, Charly, Hannahs beste Freundin oder auch Tibrana und Bjartock, Meijras jüngere Geschwister. Ich könnte noch so viel weitere aufzählen.
Zum Ende hin stand ich nur noch unter Strom, da es so unglaublich spannend war und die Geschichte mit einem riesigen Cliffhanger abgeschlossen wurde.

Mein Fazit:

Ich durfte mit „Kinder der Wälder“ allerbeste Fantasyunterhaltung genießen und warte schon sehnsüchtig auf den nächsten Band der Reihe. Für diesen Buchschatz kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne plus vergeben!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Konnte mich leider nicht vollständig überzeugen!

Bruderherz
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Ein solider Krimi. Nach einem guten Start verlor die Geschichte aber für mich an Überzeugungskraft, da mir die Charaktere im weiteren Geschehen zu überzeichnet wurden. Schade.

Joy zieht es mit ihrem ...

Ein solider Krimi. Nach einem guten Start verlor die Geschichte aber für mich an Überzeugungskraft, da mir die Charaktere im weiteren Geschehen zu überzeichnet wurden. Schade.

Joy zieht es mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn von Berlin aus ins Mühlenthal und sie freut sich, als ihr dort sofort eine Teilzeitstelle als Polizistin von Kommissar Colin Westheim angeboten wird. Schreibtisch und Familie lässt sich gut miteinander verbinden, doch dann geschieht ein mysteriöser Mord, der mehr Zeitaufwand und nervenaufreibende Arbeit von ihr fordert. Das Opfer wurde entmannt und der Täter hat am Fundort eine seltsame Nachricht hinterlassen. „Wenn der erste Schnee fällt, kehre ich zurück“ Grüße von Kronos . Ein Bruderpaar zählt zu ihren Verdächtigen und schnell wird der angebliche Täter gefasst. Doch Joys Bauchgefühl sagt ihr, dass sie irgendetwas übersehen hat.

Auf „Bruderherz“ bin ich durch den minimalistischen und vielversprechenden Klappentext aufmerksam geworden, der mich voll angesprochen hat. Ich liebe es Reihen zu lesen und war sehr gespannt auf den 1. Band der Geschichte um den Bad Cop Colin und den Good Cop Joy. Silke Nowaks Schreibstil hat mir am Anfang gut gefallen, doch im weiteren Verlauf verpasste sie einigen Protagonisten einen Sprachgebrauch, der mir auf diese derbe Weise wirklich zu viel wurde. Ebenso ging mir zwischendurch etwas die Spannung verloren, da wenig Fragen aufgeworfen wurden und ich nicht richtig zum Miträtseln kam, dass für mich zu einem tollen Krimi dazugehört. Die Charaktere waren mir durchweg unsympathisch, was aber auch reizvoll sein kann, wenn es perfekt zur Geschichte passt. Doch hier wurden mir einzelne Personen zu unglaubwürdig und ich konnte sie nicht mehr ernst nehmen. Irrsinn trifft auf Handlungsunfähigkeit.

Die krasseste Person im Buch ist der exzentrische Kommissar Colin Westheim, der keine sozialen Kontakte liebt und bei dem nur die Verachtung gegenüber seinen Mitmenschen rüberkommt. Als Polizist war er für mich unhaltbar und durch viele seiner Handlungen unglaubwürdig .Warum ist er zu so einem A….typ geworden? Aber irgendwie hat er einen Narren an Joy gefunden. Weil er sie manipulieren kann, sie an eine Person erinnert, oder nicht viel Widerstand leistet, wenn er gerade mal durchdreht? Bei Joy fehlt mir definitiv noch etwas Tiefe in ihrem Wesen, damit sie mir nahbarer wird. Gut gefallen hat mir Joys Ex-Mann Henry, der mich durch seine herrische, arrogante und selbstverliebte Art sehr polarisiert hat. Immer wieder werden in der Geschichte menschliche Abgründe aufgezeigt und man trifft auf Scham, Reue, Verdrängung und Schuldgefühle. Ein Dorf schweigt, guckt zu und handelt nicht.

Letztendlich wurde ich dann doch noch mit einem unvermuteten Täter überrascht und habe nicht damit gerechnet, wer indirekt mit dahintersteckt.

Mein Fazit:

Mir hat die Idee des Kriminalfalls gut gefallen, aber leider haben mir die überzeichneten Charaktere das Lesevergnügen etwas genommen. Vielleicht sollte ich aber Band 2 noch eine Chance geben, da ich neugierig darauf bin, warum Colin möchte, dass Joy in seine Fußstapfen tritt.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Dunkel, fantasievoll und sehr lesenswert!

Dunkler Segen
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Ein Buch, das durch zwei starke weibliche Charaktere, eine düstere und spannungsvolle Atmosphäre und dem fantasievollen Schreibstil von Cole Brannighan glänzt.

Es herrscht Bürgerkrieg in Jorvenlande ...

Ein Buch, das durch zwei starke weibliche Charaktere, eine düstere und spannungsvolle Atmosphäre und dem fantasievollen Schreibstil von Cole Brannighan glänzt.

Es herrscht Bürgerkrieg in Jorvenlande nachdem der König hinterhältig ermordet wurde und alle auf der Suche nach dem Verantwortlichen sind. Doch nicht nur diese Sorge macht JAR Talisa zu schaffen. Sie stößt auf rätselhafte Vorkommnisse in Tilayndor, wo Menschen plötzlich verschwinden, ermordet werden und Einwohner mit einer geheimnisvollen Droge zu willenlosen Werkzeugen eines Unbekannten gemacht werden. Vilinor besteigt währenddessen den Thron seines Vaters und erklärt der Wüstenstadt Wranis den Krieg, da diese nach ihrer Unabhängigkeit strebt. Weit weg vom Geschehen befindet sich Khalea immer noch auf Erkundungstour in Nauwold, als sie vom Tod des Herrschers erfährt und selber in Gefahr gerät, fliehen kann und nach einer Vision auf der Suche nach einem Ratgeber ist, der ihr bei der Aufschlüsselung dieser seltsamen Bilder hilft. Zudem trauert sie immer noch ihrer verlorenen Liebe Finn hinterher und kann nicht akzeptieren, dass ein Zauberer ihn vernichtet hat. Talisa und Khalea wird auf ihrer Suche viel abverlangt und Unglaubliches geschieht!

Durch „Dunkler Segen“, Band 2 der Sternenklingen-Saga, habe ich einen neuen und interessanten Fantasy-Autor für mich entdeckt. Auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch bin ich gut in die Geschichte hineingekommen und wurde durch die spannenden und magischen Geschehnisse voll hineingezogen. Einen großen Anteil daran haben der fesselnde und bildreiche Schreibstil von Cole Brannighan und seine zwei wirklich tollen Charaktere Talisa und Khalea. Sie sind die einzigen Frauen in Jorvenlande, die vom König zum JAR geschlagen wurden und unterschiedlicher nicht sein könnten. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wen von beiden ich faszinierender finde. Talisa, die
Elite-Kriegerin, die ihren Mann steht, ihre Ungebundenheit liebt, unbeherrscht, selbstsüchtig und grob daherkommt und keine Reue und Erbarmen kennt. Oder Khalea, die Meisterdiebin mit magischen Fähigkeiten, die unglaublich wissbegierig, intelligent und vorrauschauend ist. Sie bei ihren Abenteuern zu begleiten hat mir aufregende und vergnügliche Lesestunden bereitet.

Aber auch weitere spannende Charaktere haben diese Geschichte noch bereichert. Yanis, der Meuchelmörder, der in eine Falle gelockt wurde und auf Rache sind, Schmutzbart, Talisas Schatten und Schutzschild, JAR Eveldinor, ein Schleimer schlechthin und dann auch noch so ein uriges Wesen wie Khaleas Flugechse Flöckchen.

Eine Überraschung war für mich, wer hinter dem Attentat auf den König steckte und was und wohin es Khalea noch getrieben hat.

Mein Fazit:

Mit „Dunkler Segen“ durfte ich in eine fesselnde Fantasywelt eintauchen, die mir gut gefallen hat und für die ich sehr gerne eine 4 Sterne-Bewertung vergebe.

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Veröffentlicht am 10.04.2020

Empfehlenswert für schöne Lesestunden!

Die Frauen vom Alexanderplatz
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Sehr unterhaltsam! Ein historischer Roman, der die entbehrungsreiche Zeit nach dem 1. Weltkrieg und die Auswirkungen der Novemberrevolution in Berlin gut wiederspiegelt und aufzeigt, wie drei starke Frauen ...

Sehr unterhaltsam! Ein historischer Roman, der die entbehrungsreiche Zeit nach dem 1. Weltkrieg und die Auswirkungen der Novemberrevolution in Berlin gut wiederspiegelt und aufzeigt, wie drei starke Frauen für ihre Träume und eine glückliche Zukunft kämpfen.

Hannas größter Wunsch ist ein selbstbestimmtes Leben, als sie ihren Dienst im Lazarett nach Kriegsende quittiert und in ihr Elternhaus zurückkehrt. Doch hier stoßen ihre Pläne auf Gegenwehr und es wird von ihr erwartet, dass sie das marode Familienunternehmen durch eine standesgemäße Heirat rettet. Für die Schneiderstochter Vera und ihre Mutter ist das Leben nach dem Tod des Vaters gerade sehr beschwerlich und beide hoffen sehnlichst auf die Rückkehr des verschollenen Bruders und Sohnes, um ihre Werkstatt wieder neu eröffnen zu können. Doch dann tritt mit dem Matrosen Benno Funke plötzlich ein Mann in ihr Leben, der Veras Herz im Sturm erobert. Zu dumm, dass sich seine Verlobte Fritzi gerade jetzt auf den Weg nach Berlin macht um ihm die freudige Nachricht zu überbringen, dass er während des Krieges Vater einer Tochter geworden ist. Werden alle drei Frauen Hindernisse überwinden, sich Herausforderungen stellen und ihren Gefühlen nachgeben können?

Ich liebe Romane mit historischem Hintergrund und dieser hier ist mir sofort durch das tolle Cover und dem vielversprechenden Klappentext aufgefallen. Elke Schneefuss schafft es mit ihrem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil, dass man nur so durch die Geschichte fliegt und sich sofort in die damalige Zeit hineinversetzen kann. Man spürt die Entbehrungen, aber auch die Hoffnungen der Menschen im Nachkriegsberlin. Politische Entwicklungen werden angerissen, aber nicht zu tief thematisiert. Durch drei sich abwechselnde Handlungsstränge, die aus Sicht von Hanna, Vera und Fritzi erzählt werden, hält Elke Schneefuss die ständige Neugierde der Leser auf den Fortlauf des jeweiligen Geschehens hoch. Für mich hätten ihre Charaktere durch intensivere Gefühlsregungen und Gedanken gerne noch ausdrucksstärker dargestellt werden können. In manchen Situationen kamen mir ihre Empfindungen zu oberflächlich rüber und erzeugten dadurch eine gewisse Distanz zu ihnen.

Am meisten Respekt hatte ich vor Hanna, die viel Raffinnesse aufbringen muss um sich ihren Traum, Ärztin zu werden, erfüllen zu können. Ihre Hartnäckigkeit gegenüber Cora hat mich zwischendurch etwas genervt und ich habe mich gefragt, warum sie ein „Nein“ nicht akzeptiert. Vera entwickelt während der Geschichte mehr Persönlichkeit und nimmt die Konfrontation mit ihrem Bruder auf, der durch sein Erscheinen und seine Gesinnung Unruhe in die Familie bringt. Ein mulmiges Gefühl hatte ich, als Benno in ihr Leben tritt und ihre Liebe zueinander so schnell entflammt. Meine Neugierde war groß, wie sie auf Fritzis Auftauchen und ihre Offenbarung reagieren. Sie blieb für mich der blasseste Charakter, obwohl sie für einige herzerwärmende Momente gesorgt hat.

Zum Ende hin hat Elke Schneefuss für alle drei Frauen einen schönen Ausblick auf eine glückliche Zukunft geschaffen und man wird als Leser neugierig darauf, wie sich ihre Lebenswege weiter entwickeln. Eine Fortsetzung des Romans fände ich sehr reizvoll.

Mein Fazit:

Mit „Die Frauen vom Alexanderplatz“ habe ich schöne und unterhaltsame Lesestunden genossen und kann dieses Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Ich vergebe hierfür eine 4 Sternebewertung.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Ein sehr aufreibender und fesselnder Thriller!

Totsee
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„Totsee“ ist ein spannender und überaus polarisierender Thriller, der einen sehr nachdenklich macht. Dieses Buch lebt durch die überwiegend unsympathischen Charaktere, beängstigenden Szenen, die ein furchtbares ...

„Totsee“ ist ein spannender und überaus polarisierender Thriller, der einen sehr nachdenklich macht. Dieses Buch lebt durch die überwiegend unsympathischen Charaktere, beängstigenden Szenen, die ein furchtbares Kopfkino auslösen und den irrsinnigen Machenschaften einer Person, die besessen ist von Machtgelüsten, Geldgier und einem krankhaften Wahn. Wer kann ihn stoppen? Die Geschichte lässt einen nicht mehr los!

Es läuft gerade nicht sehr gut bei Deutschlands weltbester Personenschützerin Nora Dahn. Kein Job, eine kaputte Beziehung und Geldprobleme plagen sie. Letzteres könnte sich jedoch kurzfristig lösen lassen, da sie einen vermeintlich leichten und lukrativen Auftrag von ihrem ehemaligen Chef Henryk Simons erhält. Nora soll ein Auge auf Kim Bergström, einer schwerreichen jungen Frau werfen, die an einem abgelegenen Bergsee Urlaub machen möchte. Doch die Idylle trügt. Ihre Schutzbefohlene umgibt eine düstere Aura und ein Geheimnis, dass Nora in einen gefährlichen Strudel reißt. Sie kommt einer unvorstellbaren Verschwörung auf die Spur, die nicht nur ihr Leben ausmerzen könnte.

Puh, der Thriller hat es in sich! Für mich war es das erste Buch von Arne M. Boehler, dass ich gelesen habe und bestimmt nicht mein letztes. In einer sehr fesselnden und spannenden Erzählweise entfacht der Autor eine beklemmende und unheilvolle Atmosphäre, die einen voll in die Geschichte hineinzieht. Schon alleine im Prolog bekommt man Gänsehaut, da ein sehr polarisierender Charakter einen mit seiner geistigen Einstellung und Handlungsweise richtig gegen ihn aufreibt. Was für ein Irrsinn! Besonders bedrückend empfand ich auch die Szenen im „Club der Dreißig“, die alle ein gemeinsames Ziel haben. Furchtbar, dass man sie sich auch im realen Leben so vorstellen kann. Arne M.Boehler packt hier ein Thema an, dass leider auch ein bisschen die Denkweise und Stimmung einiger Menschen in der heutigen Zeit wiederspiegelt. Sehr aufreibend empfand ich Noras langsame Entschlüsselung von Kims schrecklichen Familiengeheimnissen, den zurückliegenden und aktuellen Geschehnissen in der „Grünen Villa“ und Aslan Özkans Suche nach den Verantwortlichen, die hinter einer Reihe von grausamen Attentaten stecken. Dank ihm kommt Nora auch an Informationen aus dem BKA, die ihr bei ihrer Ermittlungsarbeit behilflich sind. Zum Ende hin wurde es richtig dramatisch und Arne M. Boehler hat hier für alle Beteiligten eine zufriedenstellende und beruhigende Lösung gefunden.

Richtig gefesselt war ich von den Charakteren. Fast durchweg unsympathisch haben sie einen mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen und sehr starke Emotionen bei einem erzeugt. Nora Dahn ist eine taffe und resolute Frau, die oft ruppig und burschikos daherkommt, aber auch eine verletzliche Seite zeigen kann. Ihr Schützling Kim gibt einem am Anfang Rätsel auf, da sie so wirre Gedanken im Kopf hat, doch im Laufe der Geschichte entwickelt man Mitleid für sie und möchte ihr am liebsten aus ihrer Situation heraushelfen. Sehr undurchsichtig empfand ich auch Siegmar Kling. Seine Passagen haben immer ein ungutes Bauchgefühl bei mir erzeugt. Der herausragende und überaus abschreckende Charakter war jedoch Karsten von Hallstein, der sowas von unsympathisch, selbstherrlich und berechnend rüberkam. Ein größenwahnsinniger Typ, der durchtrieben von Machtgier und krankhafter Besessenheit ist. Für ihn sind Menschen nur Mittel zum Zweck, die er manipulieren und ausnutzen kann. Einige weitere Personen bereichern noch die Geschichte zu denen Johannes Malling mit seinem fragwürdigen Blog zählt und Heide-Marie Wörner, eine Frau, die sich ein besseres Leben wünscht und alles dafür tut, damit sie dies erreichen kann.

Fazit:

Arne M.Boehler hat mir mit „Totsee“ richtig spannende Lesestunden geschenkt. Mir läuft jetzt noch ein kalter Schauer den Rücken herunter. Verdient erhält dieser fesselnde Thriller 4,5 Sterne.

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