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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2019

Ein beeindruckender Roman, der starke Emotionen erzeugt!

Die Zeit der Töchter
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Katja Maybach ist nach „Die Stunde unserer Mütter“ eine beeindruckende Fortsetzung der schicksalhaften Wege von Maria, Vivien, Antonia und Anna gelungen. Es war ein unglaublich fesselndes, berührendes ...

Katja Maybach ist nach „Die Stunde unserer Mütter“ eine beeindruckende Fortsetzung der schicksalhaften Wege von Maria, Vivien, Antonia und Anna gelungen. Es war ein unglaublich fesselndes, berührendes und bedrückendes Leseerlebnis. Ein Roman, der für mehr Empathie, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft plädiert.

Elf Jahre ist es schon her, dass sich Antonia und Anna nach der gemeinsam erlebten Kriegszeit wiedersehen und im ersten Moment herrscht eine gewisse Distanz zwischen ihnen. Beide haben während ihrer Trennung ein falsches Bild voneinander bekommen, doch schnell entsteht zwischen ihnen wieder die gewohnte Nähe, als sie sich in München eine Wohnung teilen. Sie genießen ihr Leben, lassen sich treiben, freuen sich über Annas Erfolg als Schauspielerin und die wachsende Zuneigung zu zwei beeindruckenden Männern. Doch neben all den Entwicklungen denken sie auch an ihre mutigen Mütter, denen viele Menschen ihr Leben zu verdanken haben. Diese starken Frauen setzen sich immer noch für Benachteiligte ein und helfen den Menschen, die nach dem Krieg ihre Heimat verloren haben und flüchten mussten. Kein leichtes Unterfangen für die beiden, da Ablehnung und Hass von vielen geschürt wird. Umso schöner, dass ihre Töchter für sie eine große Überraschung planen, mit der sie überhaupt nicht gerechnet haben.

Ich liebe die wunderbare und aussagekräftige Erzählweise von Katja Maybach, die so viel Wert auf Gefühle, Botschaften und winzige, wichtige Details in ihren Romanen legt. Auch mit „Die Zeit der Töchter“ hat sie mich wieder vollkommen überzeugen können! Durch diese beeindruckende Familiengeschichte bringt sie ihre Leser zum Nachdenken, zeigt auf, dass viele Menschen damals wie auch heute noch, nicht aus ihrer Vergangenheit gelernt haben, appelliert sie zu mehr Hilfsbereitschaft und Aufeinanderzugehen und sich mit Fremdenhass auseinander zu setzen. Alle diese Themen bringt sie sehr ausdruckstark durch das Verhalten und Engagement ihrer tollen Charaktere zur Geltung. Maria und Vivien haben so ein großes Herz. Sie geben dem kleinen farbigen Daniel und seiner Mutter Veronika ein neues zu Hause und werden dadurch mit dem verachtenswerten Verhalten von Nachbarn konfrontiert. Die Schicksale dieser beiden ausgegrenzten Menschen haben mich tief bewegt, genauso wie die Überraschung, die Maria und Vivien Dank Antonia und Anna erleben durften. Geschockt war ich über die Sensationsgier der Presse, wenn es um Marie-Luise ging. Ein junges Mädchen, das wegen ihrer Herkunft verfolgt wird und sich so sehr wünscht, ein ganz normales Leben führen zu können.

Doch auch die persönliche Entwicklung von Maria, Vivien, Antonia und Anna steht im Mittelpunkt der Geschichte. Ihre Wünsche, Sehnsüchte und das Planen ihrer weiteren Zukunft haben mich sehr gefesselt. Sie sind so tolle Charaktere, die unheimlich authentisch und lebensnah rüberkommen. Katja Maybach hat am Ende der Geschichte für sie alle eine nachvollziehbare und positiv aussehende Zukunft dargestellt und mir damit einen wunderschönen Abschluss des Romans beschert.

Mein Fazit:

„Die Zeit der Töchter“ ist ein eindrucksvoller Roman, der die Nachkriegszeit in den fünfziger Jahren hervorragend wiederspiegelt. Voll gepackt mit Emotionen war es für mich ein tolles Leseerlebnis. Sehr gerne vergebe ich hierfür eine 5 Sternebewertung und eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.11.2019

Ein wunderbarer Wohlfühlkrimi!

Beanstock - Mörder an Bord (4. Buch)
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Butler Beanstock wächst mir immer mehr ans Herz! Auch das vierte Buch der Krimi-Reihe hat mir wieder sehr gut gefallen!

Ein emsiges Treiben herrscht gerade auf Parsley Manor, wo alles für die anstehende ...

Butler Beanstock wächst mir immer mehr ans Herz! Auch das vierte Buch der Krimi-Reihe hat mir wieder sehr gut gefallen!

Ein emsiges Treiben herrscht gerade auf Parsley Manor, wo alles für die anstehende Mittelmeerkreuzfahrt der Baronets vorbereitet wird. Butler Beanstock begleitet seine Herrschaften als einziger auf der Reise und freut sich schon darauf, neue Eindrücke sammeln zu können. Doch schon kurz nach dem Ablegen wird sein Spürsinn als Hobbydetektiv benötigt. Mysteriöse Geschehnisse und die Suche nach verschwundenen Personen lassen ihn nicht zur Ruhe kommen und schüren seinen Ehrgeiz, diese Fälle aufklären zu wollen.

„Beanstock – Mörder an Bord“ war für mich das zweite Buch der Reihe, dass ich gelesen habe und mit dem mich A.W. Benedict erneut überzeugen konnte. Sie hat so eine herzerwärmende, fesselnde und sehr bildreiche Schreibweise, die mich voll in diese Geschichte hineingezogen hat. Wunderbar kann man hier in die Atmosphäre der dreißiger Jahre eintauchen und hat direkt die Kulissen des herrschaftlichen Anwesens in England, das Kreuzfahrtschiff Princess Matilda und den Flair am Mittelmeer vor Augen. Es ist so ein entspanntes Lesen. Richtig herzerwärmend kommt das Leben auf Parsley Manor rüber. Sir Percival und Lady Fedora führen einen sehr verantwortungsbewussten und freundschaftlichen Umgang mit ihrem Personal und man spürt ihre Achtung und Wertschätzung für diese Menschen. Sie danken es ihnen mit großer Loyalität und ihrem ganz persönlichen Einsatz bei allen ihren Belangen. Mit dem Charakter von Butler Beanstock kommt dies besonders gut zur Geltung. Ich mag seine immer korrekte und penible Art, sein analytisches Denken, seinen Ermittlungsspürsinn und seine Gefühle für die kleine Luci, die sein Herz im Sturm erobert hat.

Der Start ins Buch beginnt mit einer sehr polarisierenden Szene und erweckt sofort Neugierde. Werden die darin vorkommenden Personen eine Schlüsselrolle im Roman spielen? Ich war unheimlich gespannt darauf und musste mich ein wenig gedulden. Während die Baronets und ihre Freunde ihren Urlaub in vollen Zügen genießen geht Mr. Beanstock nicht nur auf Mörderjagd. Hier werden von der Autorin wunderbar einige Klischees mit eingebaut, die man immer wieder mit solch einer Reise verbindet. Manche Geschehnisse konnte man schon im Voraus erahnen, doch es gab auch viele überraschende Wendungen, die einen rätseln lassen oder ein Lächeln beim Lesen erzeugen. Mir hat hierbei auch die Zusammenarbeit von Mr. Beanstock und Gonzales sehr gut gefallen. Ein bisschen erstaunt war ich am Schluss über den Ausgang der Geschichte und habe dabei noch wieder eine ganz andere Seite des beeindruckenden Butlers kennengelernt.

Mein Fazit:

„Beanstock – Mörder an Bord“ ist ein wunderbares kurzweiliges Lesevergnügen, dass mich sehr gut unterhalten hat. Ein Cosy Crime, den ich jedem Leser nur ans Herz legen kann und für den ich hochverdiente 4,5 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ein Lesehighlight! Mich hat diese Geschichte sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht.

Echo der Kirschblüten
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Mein zweites Lesehighlight von Marcus S. Theis! Was für ein außerordentlich schöner Roman! Ich liebe die feinfühlige und wundervolle Erzählweise des jungen Autors. Die Lesereise mit Amanaki und Ruby wird ...

Mein zweites Lesehighlight von Marcus S. Theis! Was für ein außerordentlich schöner Roman! Ich liebe die feinfühlige und wundervolle Erzählweise des jungen Autors. Die Lesereise mit Amanaki und Ruby wird mir noch lange in Erinnerung bleiben!

Endlich frei entscheiden dürfen, sich treiben lassen und die Welt entdecken, das sind die Wünsche des neunzehnjährigen Amanaki, als er mit seinem Katamaran von Tahiti aus in See sticht. Auf seiner abenteuerlichen Reise begegnet er Menschen, die ihn beeindrucken, ihm Denkanstöße geben, mutig und verantwortungsbewusst Handeln lassen und letztendlich auch einem ganz besonderen Menschen, der sich tief in sein Herz einschleicht. Ruby gibt seinem Leben einen neuen Sinn. Von Neuseeland aus machen sie sich gemeinsam auf den Weg nach Japan, um dort die uralte Kultur, die Atmosphäre und die beeindruckende Kirschblüte entdecken und bewundern zu können. Das für Ruby noch mehr dahinter steckt, erfährt Amanaki erst mit der Zeit.

Nach seinem Debütroman „Schatten ohne Licht“, der mich unglaublich beeindruckt und bewegt hat, war ich sehr gespannt auf Marcus S. Theiss neues Buch „Echo der Kirschblüten“. Was soll ich sagen? Ihm ist wieder ein Meisterwerk gelungen, mit dem er mich total begeistert hat! Der junge Autor hat eine ganz besondere Art, einen an den Gefühlen und Gedanken von Menschen teilhaben zu lassen und es kommt einem vor, als wenn er selber „seine“ Geschichte erzählen würde. Total fesselnd und einfühlsam! Dieser Roman ist psychologisch und gefühlsmäßig so hervorragend aufgebaut. Er steckt voller Achtung und Wertschätzung vor den Menschen und ihren Weisheiten und Lebenserfahrungen.

Seinen Hauptcharakter Amanaki würde ich sehr gerne auch einmal im realen Leben kennenlernen. Ein junger Mann, der voller Lebensfreude steckt und sie auch nach außen hin transportieren kann. So offen, herzlich, verantwortungsbewusst und total sympathisch kommt er rüber. Mit ihm auf die Reise nach Neuseeland und Japan zu gehen hat bei mir viele Déjà-vus ausgelöst und Fernweh kam hier hoch. Dieser Roman zeigt einem auf, dass alles und jeder einen Sinn im Leben hat. Freude und Leid steht nah beieinander. Manchmal muss man etwas loslassen können um wieder neue Wege zu beschreiten. Auch Rubys Charakter wird so lebensnah und authentisch dargestellt. Ihr Gefühlskarussell konnte ich sowas von nachvollziehen. Kein Wunder, wenn sie aus Verzweiflung und Selbstschutz liebgewonnene Menschen von sich weg stößt. Schicksal und eine glückliche Fügung würde ich es nennen, dass sie durch einen Zufall Amanaki kennengelernt hat. Er bringt Ruby den Menschen näher und öffnet ihr die Augen und das Herz und erweitert ihren Blickwinkel. Mit seinem Nebencharakter Isamu, zeigt Marcus S. Theis aber auch auf, dass manche Leute unbelehrbar sind und voller Hass, Bitterkeit und schlechten Gedanken stecken. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, welche Rolle er wohl in Amanakis und Rubys Leben haben wird. Mit der Auflösung habe ich nicht gerechnet.

Als Amanaki plötzlich von der Bildfläche verschwindet, habe ich mir große Sorgen um ihn gemacht. Sehr berührend fand ich es, als seine Schwester Tahiri sich auf die Suche nach ihm macht und dabei den Menschen begegnet, die Amanakis Leben vorher gekreuzt haben. Das offene Ende am Schluss fand ich sehr passend und stimmig zur Geschichte.

Mein Fazit:

Kirschblüten stehen für Aufbruch, Schönheit und Vergänglichkeit und dies hat Marcus S. Theis ganz toll auch auf Menschen bezogen, deren Geschichte mich hier voll in den Bann gezogen hat. Vor mir bekommt dieses wundervolle Buch eine absolute Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!

Veröffentlicht am 30.10.2019

Gelungener Auftakt einer abenteuerlichen Romantasy-Reihe!

LUCE
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Ein wundervolles magisches Abenteuer mit einer gehörigen Prise Romantik! „Luce – Liebe und magische Welten“ hat mir gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Für die achtzehnjährige ...

Ein wundervolles magisches Abenteuer mit einer gehörigen Prise Romantik! „Luce – Liebe und magische Welten“ hat mir gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Für die achtzehnjährige Luce verändert sich ihr Leben auf einmal schlagartig, als sie auf dem Nachhauseweg von einer angesagten Party von einem katzenähnlichen Monster angegriffen wird. Sie kann sich glücklich schätzen, das Jason, ein Typ, den sie kurz vorher auf der Feier kennengelernt hat, sie aus ihrer misslichen Situation rettet. Schwer verletzt nimmt er sie mit zu sich nach Hause in die Fabrik. Zwischen beiden herrscht sofort eine magische Anziehungskraft, doch Luce bekommt dabei ein schlechtes Gewissen, wenn sie an ihren langjährigen und vertrauten Schulfreund Jules denkt. Nach ihrem Schockerlebnis wird sie sich ihrer neuen Umgebung erst langsam bewusst. Sie sieht Menschen mit magischen Fähigkeiten und spürt plötzlich selber, dass mit ihrem Körper irgendetwas Seltsames passiert. Ihr Abenteuer beginnt und Luce muss mit neugewonnenen Freunden den Kampf gegen einen mächtigen Gegner aufnehmen.

Ich liebe die Abwechslung beim Lesen und tauche immer mal wieder gerne zwischendurch in magische Welten ein. Mit „Luce“ hat Doreen Hallmann mir eine schöne Auszeit geschenkt. Ihr leicht zu lesender, reizvoller und sehr bildreicher Schreibstil hat mich auf eine abenteuerliche Reise in die spannende Welt der Lichterfamilien, deren besondere Aufgaben und Fähigkeiten und in die aufwallende Gefühlswelt von Luce mitgenommen. Ein ständiger innerlicher Kampf der Empfindungen für Jason und Jules tobt in ihr. Wer erobert ihr Herz und erfüllt es mit Liebe oder muss sich mit ihrer Freundschaft begnügen? Es war ganz schön aufreibend und manchmal hätte ich Luce gerne wegen ihrer Spontanreaktionen geschüttelt, die sie anscheinend nicht in den Griff bekommt. Nach hinten raus war mir ihre Unentschlossenheit schon mal ein bisschen zu viel. Spannend fand ich jedoch die Entwicklung ihrer magischen Fähigkeiten, die sie für die Rettung ihrer Eltern einsetzen muss. Ihre Suche nach einer Lösung, die Reise in die Vergangenheit, um hinter das Geheimnis ihrer Mutter zu kommen und die Konfrontation mit Argor, der ständig Druck auf sie ausübt, fand ich sehr gelungen.

Frische und tolle Charaktere wurden um Luce herumgebaut. Sie selber ist eine sehr liebenswerte Person, die zwischendurch verträumt, schusselig, aber unendlich abenteuerlustig ist. Jason, verkörpert den aufreizenden und gutaussehenden Typen, dem man schwer widerstehen kann und Jules ist mehr der solide, organisierte und strukturierte Mann, auf den man sich gerne verlässt. Doch oh Wunder, hinter ihm steckt mehr als man denkt. Sehr gut gefallen hat mir auch noch Mel, Jasons mutige Schwester und Luna, ein sehr intrigantes Wesen, die immer dann auftaucht, wenn etwas passiert.

Der schreckliche Cliffhanger am Schluss der Geschichte macht mich schon wieder sehr neugierig auf die Fortsetzung.

Mein Fazit:

„Luce – Liebe und magische Welten“ ist für mich ein gelungener Auftakt der spannenden Civitas Lux Saga, die nicht nur für junge Leser reizvoll ist. Gerne vergebe ich hierfür verdiente 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Hier wurde ein Stück deutsche Zeitgeschichte fesselnd erzählt!

Kastanienjahre
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„Kastanienjahre“ war ein total entspanntes und fesselndes Leseerlebnis. Wunderbar werden hier Lebensgeschichten von Menschen mit Zeitgeschehnissen aus der ehemaligen DDR und der anschließenden Wende ...

„Kastanienjahre“ war ein total entspanntes und fesselndes Leseerlebnis. Wunderbar werden hier Lebensgeschichten von Menschen mit Zeitgeschehnissen aus der ehemaligen DDR und der anschließenden Wende erzählt.

Mysteriöse Briefe und ein Zeitungsartikel ihrer Freundin Marina aus Deutschland offenbaren Elise Petersen, dass ihr ehemaliger Heimatort Peleroich dem Erdboden gleich gemacht werden soll. Über zwanzig Jahre ist es schon her, dass sie nach Paris ausgewandert ist, um sich dort einen Lebenstraum als Designerin und Inhaberin einer kleinen Boutique zu erfüllen. Sofort kommen Erinnerungen an das idyllisch gelegene Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste, ihre Eltern, ihre Kindheit und ihre Liebe zu zwei ganz unterschiedlichen Männern hoch. Henning gab ihr Halt und war immer für sie da, doch Jakobs Liebe erfüllte sie unendlich und sie konnte es nie überwinden, dass er von einen auf den anderen Tag plötzlich verschwunden war. Ihre Hoffnung, dass er noch lebt und sie sich irgendwann einmal wieder gegenüberstehen werden, hat sie bis heute nicht aufgegeben. Elise reist nach Peleroich und hofft mehr von dem unbekannten Briefeschreiber zu erfahren.

„Kastanienjahre“ war mein erstes Buch von Anja Baumheier das ich gelesen habe. Ihr leicht zu lesender und sehr angenehmer Schreibstil hat mir gut gefallen. Durch die zwei zeitlich unterschiedlichen Erzählstränge und die Neugierde, wer und was hinter dem anonymen Verfasser der Briefe steckt, bin ich nur so durch die Geschichte geflogen. Mit sehr interessanten und auch aufreibenden Charakteren schafft es die Autorin, dass man die menschlichen und politischen Entwicklungen der damaligen Zeit, hautnah noch einmal miterlebt. Die sozialistischen Ideale, politischen Gängelungen und Propagandamaßnahmen, aber auch die Bevormundung der Bevölkerung und ihre Angst, ihr Misstrauen und ihre Vorsicht gegenüber jedem, hat Anja Baumheier sehr gut dargestellt. Hier wurde nicht zu tief gegraben, sondern einfach nur eindringlich und ehrlich erzählt.

Richtig gereizt hat mich im Buch der unsympathische Charakter von Bürgermeister Ludwig Lehmann. Er verkörpert sehr authentisch die Menschen, die als eingeschworenes Parteimitglied ihre Macht aus ihrer Position heraus ausüben und die Dorfbewohner von Peleroich durch Spionage, Kontrollen, Verwarnungen und Strafen in Schach halten. Warmherzig erzählt, empfand ich das Leben von Christa und Karl, und ihrer gesundheitlich etwas angeschlagenen Tochter Elise. Sie waren mir sofort sympathisch. Elises zwiegespaltene Liebe zwischen zwei Männern hat mich gefühlsmäßig etwas hin und hergerissen. Henning ist ihr Fels in der Brandung, der mit seinem Leben zufrieden ist und nicht auffallen und anecken will und Jakob verkörpert den Frauenschwarm, der von einem selbstbestimmten Leben träumt und sich der Kunst widmen möchte. Schon früh herrscht ein Konkurrenzkampf zwischen beiden, der immer mal wieder aufflammt. Für mich hätte diese Dreiecksbeziehung ruhig noch etwas ausdrucksstärker durch tiefere Gefühle und Emotionen dargestellt werden können. Die ganze Zeit rätselt man während dem Lesen, wer hinter dem Verschwinden von Jakob steckt und ich war nicht ganz überrascht über die schicksalhafte Auflösung, dafür aber über die Entschlüsselung der Frage, wer der unbekannte Verfasser der Briefe ist und welche Beweggründe ihn hier angetrieben haben. Sehr schön empfand ich den Ausblick auf Elises weitere und positiv erscheinende Zukunft.

Mein Fazit:

Anja Baumheier hat mir mit Kastanienjahre wundervolle Lesestunden geschenkt und den Wunsch erzeugt, jetzt unbedingt auch noch ihren Roman Kranichland lesen zu wollen. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen der Geschichten mit historischem Hintergrund liebt. Sehr gerne vergebe ich hierfür 4 Sterne.