Profilbild von Gina1627

Gina1627

Lesejury Star
offline

Gina1627 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gina1627 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2022

Was für eine schöne und warmherzige Familiengeschichte!

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
0

Schweden 1936
Seit Generationen führt die Familie Lindholm eine gutgehende Bäckerei in dem idyllisch am Meer gelegenen Örtchen Arild, die sehr bekannt ist für ihre Gebäckspezialitäten. Doch die Auswirkungen ...

Schweden 1936
Seit Generationen führt die Familie Lindholm eine gutgehende Bäckerei in dem idyllisch am Meer gelegenen Örtchen Arild, die sehr bekannt ist für ihre Gebäckspezialitäten. Doch die Auswirkungen der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Schweden macht auch vor ihnen keinen Halt. Durch einen Denkanstoß ihre Onkels kommen die 5 Lindholm Schwestern auf die Idee im angrenzenden Garten ein Café zu eröffnen und die Besucher mit ihren süßen Köstlichkeiten zu verwöhnen. Ihr „Söta Himle“ wird ein voller Erfolg, doch durch unvorhersehbare familiäre Ereignisse und Probleme werden sie immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt.

Wer das Herz und die Seele baumeln lassen möchte, ist mit dieser warmherzigen Geschichte über die Familie und die 5 Schwestern der Lindholms sehr gut bedient. Wunderschöne landschaftliche Beschreibungen kommen durch die sehr bildliche Erzählweise der Autorin genauso gut rüber, wie auch die Aromen und die Atmosphäre in der Backstube, in der gefüllte Vanilleherzen und andere landestypische Köstlichkeiten kreiert werden. Werte wie Liebe und Zusammenhalt in der Familie, ein offener und ehrlicher Umgang miteinander, das Teilen von Sorgen und Problemen, streiten und verzeihen, Nachbarschaftshilfe und Dankbarkeit, werden in diesem Wohlfühlroman großgeschrieben. Politische und wirtschaftliche Begebenheiten fließen dabei gekonnt nebenbei mit in die Geschichte ein. Der Start ins Buch beginnt im Jahr 2020, in dem ein Brief der Auslöser für den Rückblick auf das Leben der Lindholms von 1936-1940 ist. Nach einer ruhigen und unaufgeregten Anfangsphase steigerte sich der Spannungsbogen, als ich alle Charaktere mit ihren liebenswerten und besonderen Eigenheiten näher kennengelernt hatte und mit ihnen Glück und Unglück und Freud und Leid teilen durfte. Ich fühlte mich mit in der Familie aufgenommen und konnte das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen.

Alle habe ich dabei in mein Herz geschlossen, die Großmutter, die das Regiment in der Backstube führt, den brummigen Großvater, der immer etwas zu kritisieren hat und gegen die nationalsozialistische Bewegung im fernen Deutschland schimpft, die Mutter der 5 Lindholm Schwestern, die mehr an das Glück ihrer Töchter als an sich selber denkt, den Vater, der fern von seiner Familie in Lappland das Geld verdienen muss und letztendlich auch die fünf vom Wesen her so unterschiedlichen jungen Frauen. Das Backtalent Hannah ist mit ihren 23 Jahren die älteste und verantwortungsbewusste von den Geschwistern, die sich Hals über Kopf in Karl aus Deutschland verliebt und dadurch in Gewissenskonflikte gerät. Es folgt Ingrid, die gefühlt immer im Schatten ihrer großen Schwester steht und erst das Selbstbewusstsein entwickeln muss um ihr Glück zu finden. Matilda ist mit ihrer verwegenen und auch schonmal berechnenden Art diejenige, die davon träumt die Welt zu entdecken und mehr aus ihrem Leben machen zu können. Schließlich gibt es noch die 14-jährigen Zwillinge Ebba und Ulla, die voller Neugierde stecken, aber mehr im Hintergrund der Geschichte bleiben.

Fazit:

Hinter der wunderschönen Buchgestaltung von „Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ steckt eine spannende Familiengeschichte, die mich gefesselt und alles um mich herum vergessen lassen hat. Besonders hervorzuheben ist auch noch die tolle Rezeptsammlung im Anhang! Noch offene Erzählstränge lassen mich darauf hoffen, dass es eine Fortsetzung geben wird. Von mir erhält der Roman sehr verdiente 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2022

Was für ein Pageturner und Lesehighlight!

Perfect Day
0

Für die Germanistikstudentin Ann Lesniak bricht eine Welt zusammen, als ihr geliebter Vater, ein angesehener Anthropologe und Philosophieprofessor, aufgrund schwerwiegender Indizien verhaftet wird. Ihm ...

Für die Germanistikstudentin Ann Lesniak bricht eine Welt zusammen, als ihr geliebter Vater, ein angesehener Anthropologe und Philosophieprofessor, aufgrund schwerwiegender Indizien verhaftet wird. Ihm wird vorgeworfen, der seit Jahren gesuchte Serienmörder von 10 jungen Mädchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren zu sein. Das Markenzeichen des Täters sind rote Schleifenbänder, die er als Wegweiser zu den Fundorten der Leichen platzierte. Für die Medien ist dieser Fall ein gefundenes Fressen und für die Polizei so gut wie aufgeklärt, sodass sie keinen weiteren Ermittlungsbedarf mehr sehen. Ann will und kann es nicht glauben, dass ihr Vater zu solchen Taten fähig ist und begibt sich selber auf die Suche nach Entlastungsmaterial und dem wahren Mörder.

Nach „Liebeskind“ und „Marta schläft“ war ich unheimlich gespannt auf Romy Hausmanns neuen Psychothriller, der für mich in Anlehnung an den Titel zu einem perfekten Leseerlebnis wurde. Von der ersten Seite an hat mich die Autorin mit ihrer gut durchdachten Geschichte, ihren herausragend dargestellten Charakteren, die alle Ecken und Kanten hatten und ihrem überaus fesselnden und atmosphärischen Erzählstil in den Bann gezogen. Die ganze Zeit spielt sie mit der Erwartungshaltung der Leser, führt sie auf Abwege, manipuliert ihre Denkweise und offenbart dabei menschliche Abgründe, die einen schocken und betroffen machen. Durch die sich abwechselnden Erzählstränge steigert sich die spannende Dynamik der Geschehnisse fortwährend und löste Empfindungen wie Trauer und Mitleid, Wut und Entsetzen und Angst und Sorge bei mir aus. Ann ist der Dreh- und Angelpunkt in der Geschichte und war mir von Anfang an sympathisch. Ich habe sie für ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit bewundert, fand ihre Selbstanalysen sehr treffend und konnte voll nachempfinden, wenn sie eigennützig auch mal zu Notlügen gegriffen hat. Ihre gesammelten Kindernotizen über die vielfältigen Emotionen, die die Gefühlswelt eines Menschen ausmachen, wurden sehr effektvoll im Roman gesetzt und passten wie die Faust aufs Auge zu der Stimmung und den Handlungen der darauffolgenden Kapitel. Das Hauptgeschehen im Roman findet nach der Festnahme von Walter Lesniak im Jahr 2017 statt und wird in der Ich-Form von Ann erzählt, durch die eine intensive Nähe zum Leser aufbaut wird. Wie in einem Sog begleitet man sie dabei auf ihrer verzweifelten und hoffnungsvollen Suche nach der Wahrheit und erfährt durch Rückblicke auf ihre behütete Kindheit und aufregende Jugendzeit noch mehr über sie und ihre Vater-Tochter Beziehung. Richtig unter die Haut gegangen sind mir die mit „Wir“ überschriebenen Abschnitte, in denen der Mörder seine Gedanken und nur ansatzweise seine Taten preisgibt. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt war ich mir nie sicher, wer derjenige ist und habe gegrübelt und gegrübelt. Nachdenklich hat mich auch der Erzählpart von 2021 gemacht, in dem der Mörder sich nach so langer Zeit einer Befragung stellt. Er spielt mit den Erwartungen seines Gegenübers, lockt ihn aus der Reserve, stellt ihn vor Herausforderungen und gibt ihm letztendlich das, auf das er lange gewartet hat.

Bis zum Schluss der Geschichte hin steckte der Roman noch voller Überraschungen und Wendungen. Ann´s Briefe gingen mir dabei sehr nahe und das bewegende Ende hat mich sogar mal kurz schlucken lassen.

Fazit:

„Perfect Day“ kann ich jetzt schon zu meinen Lesehighlights 2022 zählen und uneingeschränkt weiterempfehlen. Eine 5 Sterbewertung hat sich Romy Hausmann hier mehr als verdient!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2022

Lesehighlight! Was für eine geniale Thrillerkost!

Sterbende Seelen
0

Frankfurts härteste Ermittlerin Mara Billinsky ist einer neuen nigerianischen Verbrecherorganisation auf der Spur und reist ausgerechnet für Recherchezwecke zu ihrem italienischen Kollegen Commissario ...

Frankfurts härteste Ermittlerin Mara Billinsky ist einer neuen nigerianischen Verbrecherorganisation auf der Spur und reist ausgerechnet für Recherchezwecke zu ihrem italienischen Kollegen Commissario Domenico Manzoni nach Sizilien, als eine brutale Mordserie die Mainmetropole erschüttert. Sie vertraut auf die Kompetenz ihrer Kollegen, doch deren Arbeitseinstellung läuft auf Sparflamme, da sie neidvoll und missgünstig Maras Ernennung zur Interimsvertreterin für ihren kranken Chef Klimmt hinnehmen müssen. Einzig ihr enger Mitarbeiter Jan Rosen freut sich für sie, fühlt sich jedoch ohne ihre mentale und tatkräftige Hilfe unter Druck gesetzt und überfordert. Mara hingegen kommt der Organisation auf Sizilien dank der Unterstützung von Manzoni immer näher. Sie entdecken ein Netz aus Zwangsprostitution und Drogenhandel, das bis nach Frankfurt reicht. Als die Lage auf der Insel eskaliert wird Mara aus dem Land gewiesen. Zurück in der Heimat unterstützt sie wieder das Team bei der Aufklärung der Morde und erhofft sich mit Hilfe der Prostituierten Joy, die vor ihren Peinigern fliehen konnte, endlich die nigerianischen Verbrecher zur Strecke bringen zu können. Joy schenkt ihr Vertrauen, doch kann Mara sie vor ihren Verfolgern schützen?

Wow, was hat Leo Born mit seinem 6. Band der Mara Billinsky Reihe da wieder für einen Hammerthriller abgeliefert! Von vorne bis hinten erste Sahne und ein Pageturner par excellence! Mit seiner äußerst spannenden und fesselnden Erzählweise und dem raffinierten Aufbau des Thrillers, hat er mich wieder total begeistert. Lesesucht pur und eine düstere und beklemmende Atmosphäre wird durch die Geschehnisse an den drei Handlungsorten Sizilien, Frankfurt und Afrika erzeugt. Den ständigen Wechsel habe ich als unerträglich spannend empfunden, da sie in gekonnt gesetzten Schlüsselmomenten erfolgten. Ich liebe es, wenn Mara bei ihrer Ermittlungsarbeit zur Hochform aufläuft, sich mit ihren Kollegen und dem Staatsanwalt Christian von Lingert anlegt, abgebrüht und fokussiert ist und ihre Ungeduld ihr dabei öfters schon einmal im Weg steht. Mit hat sehr gut gefallen, dass sie durch ihren Trip nach Sizilien auch einmal in einer anderen Kulisse agierte und feststellen musste, dass Manzoni genauso ein eigenwilliges Original ist wie sie selber. Mir war er am Anfang etwas undurchsichtig, konnte aber bei mir im Laufe des Geschehens Sympathiepunkte sammeln. Aufreibend empfand ich die fehlende Akzeptanz einiger Kollegen gegenüber Mara, die wegen ihrer Kompetenz nicht umsonst von Klimmt zur Stellvertreterin ernannt wurde. Auch das gespaltene Verhältnis von ihr und Christian von Lingert hatte seine reizvollen Momente. Richtig schwer erwischt hat es Rosen. Ich mag ihn und ich konnte seine innerliche Zerrissenheit und seine Grenzen der Belastbarkeit voll spüren. Ich hoffe, dass er sich wieder fangen und an Maras Seite bleiben wird.

Richtig unter die Haut gegangen sind mir die Abschnitte mit der eher harmlos klingenden Überschrift „Mädchen, die auf Reisen gehen“. Gefühlt realitätsnah geht Leo Born hier auf die Machenschaften von Menschenhändlern ein, die sich obskuren Ritualen bedienen und unschuldige Wesen, die sich einfach nur für sich und ihre Familien ein besseres Leben wünschen, durch ihren Aberglauben an sich binden und sie in ein fremdes Land verfrachten. Man spürt wie ihre Seelen zerbrechen und sie nur noch in einem immerwährenden Alptraum stecken.

Auf unendlich fesselnde Weise hat Leo Born alle diese Handlungsstränge hervorragend miteinander verwoben und für ein fulminanten, aufreibenden und emotionalen Showdown gesorgt. Ich fiebere jetzt schon der nächsten „Krähe“ entgegen, da ich unbedingt wissen möchte was mit Rosen, Mara und Klimmt passiert!

Fazit:

Für „Sterbende Seelen“ sowie für die ganze Mara Billinsky Reihe kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2021

Leseempfehlung! Ein Roman, der die eigenen Sinne anregt und einen zu fesseln weiß!

Das Haus der Düfte
0

Die 14-jährige Anouk Romilly zieht es mit ihrer Mutter Isabelle nach Paris, um die Apotheke, die sie von ihrer Großtante Georgette geerbt haben, zu übernehmen. Bei ihrer Ankunft umweht Anouk ein betörender ...

Die 14-jährige Anouk Romilly zieht es mit ihrer Mutter Isabelle nach Paris, um die Apotheke, die sie von ihrer Großtante Georgette geerbt haben, zu übernehmen. Bei ihrer Ankunft umweht Anouk ein betörender Duft auf dem Bahnsteig, der sie fasziniert und sich sofort in ihr Gedächtnis einbrennt. Schon als Kind hat sie davon geträumt einmal Parfümeurin zu werden. Wie der Zufall es will, begegnet sie sechs Jahre später in ihrer Apotheke Stéphane Girard, der sofort die Gabe ihrer Spürnase entdeckt. Er lädt sie nach Grasse zu seiner Familie ein, die dort ein renommiertes Unternehmen führen, dass sich der Herstellung von Düften verschrieben hat. Isabelle kann ihre Tochter nicht halten und sie reist einige Monate später nach Grasse, wo sie von Stéphanes Verwandten erst kritisch beäugt wird. Das Familienoberhaupt Horace Girard schließt sie schnell in sein Herz ein, da sie ihn an seine verstorbene Frau Florence erinnert, die genauso wie Anouk das Talent hatte, Gefühle in unwiderstehliche Duftkomponenten umzuwandeln. Ein Traum wird für sie wahr, als ihr ein Studium an der angesehenen Parfümschule der Firma Roure ermöglicht wird und sie auch noch ihr Herz an Jean-Paul Bonnet verliert. Doch das ist den Girards gar nicht so recht, da sie sich schon seit Jahrzehnten in einem eskalierten Streit mit den Bonnets befinden.

Coverliebe und eine Geschichte, in der es um ein Familiengeheimnis und um die Welt der Düfte geht, die ich auch sehr liebe, haben in mir den Wunsch geweckt diesen Roman unbedingt lesen zu wollen. Schon auf den ersten Seiten haben mich die Geschehnisse und der bildhafte, fesselnde und die Sinne anregende Erzählstil der Autorin in den Bann gezogen. Durch die anschaulichen Beschreibungen der Landschaften und Kulissen wurde bei mir ein unglaubliches Kopfkino ausgelöst und ich hatte das Gefühl alles durch Anouks Augen zu sehen und genauso wie sie dem Flair von Südfrankreich zu erliegen. Ein Zauber der Wohlgerüche liegt in der Luft, wenn Pauline Lambert so poesievoll Duftkompositionen beschreibt oder der Leser mit ihren Charakteren durch die Lavendelfelder oder Blumen- und Kräutergärten streift. Der Roman spielt in der Nachkriegszeit von 1946-1953, in der die Menschen einen großen Nachholbedarf an schönen Dingen hatten und ist in 7 Teile aufgegliedert, in denen die Geschichte aus dem Blickwinkel von verschiedenen Charakteren in der Gegenwart und Vergangenheit erzählt wird. Kleine Puzzleteilchen werden dabei langsam zusammengefügt und das Familiengeheimnis spannend entschlüsselt. Einen wichtigen und reizvollen Part im Roman nimmt auch die Feindschaft zwischen den Girards und den Bonnets ein, die für Schockmomente, Entsetzen und Mitgefühl gesorgt hat. Alle diese Empfindungen konnte die Autorin bei mir durch ihre feinfühlig erschaffenen Charaktere auslösen. Anouks Begeisterungsfähigkeit und ihre Lebenslust waren ansteckend, Jean-Pauls Verschlossenheit und Zurückhaltung herausfordernd, Stéphanes Charme unwiderstehlich und sein und Horace Geschäftssinn bewundernswert. Polarisiert hat mich Vivienne, Stéphanes Schwester, die in Anouk eine große Konkurrenz sieht und ihre Krallen ausfährt und unfaire Mittel anwendet, um sie aus dem Unternehmen zu kicken. Unverständnis und großes Mitleid haben Raymond und Lucas Bonnet mit ihrer unbeherrschten und gewalttätigen Art bei mir ausgelöst. Die lieblose Kindheit von Letzterem hat mich dabei richtig betroffen gemacht. Doch noch viele weitere Charaktere haben den Reiz in der Geschichte ausgemacht.

Es war schön mitzuerleben, wie beide Häuser schließlich durch die Liebe von Anouk und Jean-Paul wieder aufeinander zugehen und Frieden schließen können.

Fazit:

„Das Haus der Düfte“ ist eine fesselnde Familiengeschichte, die mir wunderschöne und entspannende Lesestunden beschert hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente 4,5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2021

Leseempfehlung! Ein schicksalhafter Roman, der mir ein intensives Leseerlebnis beschert hat!

Die Übersetzerin
0

Kanalinsel Jersey, 1940
Die junge Hedy Bercu hat es aus Angst vor den Machenschaften der Nationalsozialisten von Wien aus auf die Kanalinsel Jersey getrieben, wo sie sich in Sicherheit glaubt. Doch der ...

Kanalinsel Jersey, 1940
Die junge Hedy Bercu hat es aus Angst vor den Machenschaften der Nationalsozialisten von Wien aus auf die Kanalinsel Jersey getrieben, wo sie sich in Sicherheit glaubt. Doch der Krieg lauert überall und sie muss mit ansehen, wie die Deutschen die Insel in Beschlag nehmen und zur Besatzungszone erklären. Trotz ihrer Registrierung als Jüdin, wagt Hedy es sich um den Job als Übersetzerin im Lager Hühnlein zu bewerben, da der Hunger und die Entbehrungen der letzten 3 Monate stärker als ihre Ängste sind. Sie wird eingestellt und kann ihre Herkunft vor allen geheim halten. Durch eine schicksalhafte Fügung lernt sie im Lager Leutnant Kurt Neumann kennen und aus ihrer gegenseitigen Anziehungskraft entwickelt sich eine große Zuneigung. Als er durch Zufall von ihrer Abstammung erfährt ist seine Enttäuschung über ihren Vertrauensbruch groß, doch ihre Liebe ist stärker und beide wissen, dass sie sich dadurch angreifbar machen und in eine Gefahr begeben, die sie das Leben kosten könnte. Dank der Hilfe einer guten Freundin finden sie für Hedy ein Versteck, als ihre Tarnung auffliegt und sie müssen zittern, ob ihr ausgeklügelter Plan den gewünschten Erfolg hat.

Auf Jenny Lecoats Debütroman „Die Übersetzerin“ bin ich durch das sehr reizvolle Cover, den vielversprechenden Klappentext und der Tatsache, dass der Roman auf einer wahren Geschichte basiert, aufmerksam geworden. Für mich war es ein sehr fesselndes Buch, dass meine Erwartungen voll erfüllt hat. Außerordentlich authentisch, bildhaft und empathisch erzählt die Autorin einen Ausschnitt aus Hedy Bercus bewegender Lebensgeschichte, die sie mit glaubhaften Fiktionen ergänzt hat. Durch diesen Roman habe ich zum ersten Mal davon erfahren, dass die Kanalinseln in die Hände der Deutschen gefallen sind und die Bevölkerung sehr unter dieser Belagerung leiden musste. Anhand bedrückender Szenen kommt ihr Hass, ihre Wut und ihre Machtlosigkeit eindringlich rüber. Der Start ins Buch ist beklemmend und verhalten, doch durch das nähere Kennenlernen der Charaktere, Hedys Rückblicke und die Sorge um ihre Familie und die sich dramatisch entwickelnden Geschehnisse bin ich immer mehr in den Bann des Romans gezogen worden. Mit Hedy und Kurt, die mir sehr sympathisch waren, habe ich die ganze Zeit mitgefiebert. Ihre Liebe wurde sehr feinfühlig dargestellt und ahnungsvoll wartet man förmlich darauf, dass ihre Beziehung entdeckt wird. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Dorothea, die Ehefrau von Hedys gutem Freund Anton, mal so eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird. Aus oberflächlichem Interesse füreinander entwickelt sich durch die gemeinsamen Erlebnisse, Entbehrungen und Gefahren eine tiefe Freundschaft. Der selbstlose Einsatz von Menschen füreinander ist immer wieder beeindruckend und bewegend. Dorothea und Kurt kann ich dafür nur bewundern!

Unendlich froh bin ich darüber, dass die drei Hauptcharaktere nach dem Kriegsende auf eine hoffnungsvolle Zukunft blicken können.

Mein Fazit:

Mit „Die Übersetzerin“ hat die Autorin unterstrichen, wie wichtig es gerade auch heute noch ist, dass die Geschehnisse der damaligen Zeit nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Für Jenny Lecoat war es ein persönliches Anliegen von Hedy Bercus Schicksal zu erzählen, da sie selber 15 Jahre nach dem Krieg auf Jersey geboren wurde und lange dort gelebt hat. Für mich war der Roman ein sehr intensives Leseerlebnis und ich kann für ihn nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und verdiente 4,5 Sterne vergeben.





  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere