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Veröffentlicht am 18.11.2021

Lesehighlight! Für mich der bisher beste und emotionsvollste Band der Fräulein Gold Reihe!

Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen
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Berlin 1925
Vor Hulda Gold liegt wieder eine neue Herausforderung, da sie zur leitenden Hebamme in der Frauenklinik Berlin-Mitte befördert wurde. Ihr großes Ziel ist es die Bedingungen für Schwangere zu ...

Berlin 1925
Vor Hulda Gold liegt wieder eine neue Herausforderung, da sie zur leitenden Hebamme in der Frauenklinik Berlin-Mitte befördert wurde. Ihr großes Ziel ist es die Bedingungen für Schwangere zu modernisieren und den Geburten einen persönlicheren Rahmen zu geben. Doch die männerdominierende Ärzteschaft macht es ihr nicht einfach und weist sie immer wieder in ihre Schranken. So resolut sie im beruflichen Bereich ist, so unentschlossener ist sie in ihrem privaten. Immer wieder kommen bei ihr die Gedanken auf, ob ihre Gefühle für Johann Wenckow stark genug sind um mit ihm ihr restliches Leben zu verbringen und ob sie den Ansprüchen seiner Eltern, die sich in gehobenen Kreisen bewegen, genügen würde. Die Oberflächlichkeit dieser Gesellschaft und die gezwungenen Etiketten reizen sie überhaupt nicht und engen sie ein. Wohl fühlt sie sich in ihrem lebendigen Viertel in Schöneberg, wo sie angesehen ist und alle ihre Freunde im nahen Umfeld hat. Doch Hulda muss die Erfahrung machen, dass unvorhersehbare Ereignisse ihr ganzes Leben wieder einmal auf den Kopf stellen und sie zum Umdenken gezwungen wird.

Voller Vorfreude habe ich dem 4. Band der Fräulein Gold Reihe entgegengefiebert und kann für mich nur sagen, dass es das bisher beste und emotionsvollste Buch von allen ist. Ich liebe Anne Sterns fesselnde, ausdrucksstarke und warmherzige Erzählweise, mit der sie mich jedes Mal zu begeistern weiß. Doch in dieser Geschichte ist es ihr gelungen, den Zwiespalt von Huldas Gefühlen und Gedanken, ihre Stärke und ihre Verletzlichkeit noch eindringlicher darzustellen. Der Roman steckt voller Tragik und auch wunderschönen Momenten, in dem Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und Entschlossenheit großgeschrieben wird. Sehr bildlich und atmosphärisch ist es, wenn man Hulda bei ihren Streifzügen durch die verschiedenen Milieus in Berlin oder bei ihrer Arbeit begleitet. Das sie ihren Beruf liebt und darin aufgeht spürt man in jeder Szene, in der sie für ihre Patientinnen da ist. Hulda steht in diesem Roman einmal mehr auch für das Bild der Frauen, die sich zur damaligen Zeit mehr Rechte und Freiheiten auf ein selbstbestimmtes Leben wünschen und nicht nur der Willkür ihrer Ehemänner oder gesetzlichen Beschränkungen unterliegen wollen. Mit jedem weiteren Band wächst sie mir mit ihrem losen Mundwerk und ihrer aufbrausenden, temperamentvollen und impulsiven Art mehr ans Herz. Ihr Verlobter Johann weiß diese Eigenschaften sehr zu schätzen, hat es aber wirklich nicht leicht mir ihr. Er hatte mein volles Mitgefühl, wenn sie ihn ständig hinhält. Auch Huldas Freundin Jette, die immer für sie da ist und ihre neue Kollegin Erna, die so herzerfrischend mit ihrer Berliner Schnauze rüberkommt, haben zu vielen schönen Momenten in der Geschichte beigetragen.

Richtig geschockt hat mich die dramatische Entwicklung zum Ende hin, die mich auch zu Tränen gerührt hat. Es bleiben so viele offene Fragen und ich kann Huldas Zukunftssorgen voll nachvollziehen! Nach der kurzen Leseprobe fiebere ich jetzt noch mehr der Fortsetzung entgegen.

Mein Fazit:

„Hulda Gold: Die Stunden der Frauen“ war für mich ein Lesehighlight, bei dem ich wie in einem Sog durch die Seiten gesuchtet bin. Von mir bekommt dieser Roman eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne.


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Veröffentlicht am 15.11.2021

Ein Lesegenuss, der für absolute Entspannung sorgt!

Im Tal der silbernen Pferde
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Franziska Lindhoff liebt ihre Pferdefarm Amber’s Joy in Australien, die sie von ihrer Großtante Ella Wagner geerbt hat und dort deren Zuchtbetrieb weiterführt und sich auch für die Rettung von Wildpferden ...

Franziska Lindhoff liebt ihre Pferdefarm Amber’s Joy in Australien, die sie von ihrer Großtante Ella Wagner geerbt hat und dort deren Zuchtbetrieb weiterführt und sich auch für die Rettung von Wildpferden einsetzt. Sorgen macht ihr gerade ihre finanzielle Situation und eine Nachricht von ihrem Anwalt, dass mit Garrett Kelley ein Mann aufgetaucht ist, der angeblich auch Erbansprüche an dem Vermögen von Ella hat. Eine Horrorvorstellung, da dies nur durch den Verkauf der Ranch abgedeckt werden kann. Franziska bleibt nur eine Möglichkeit, sie muss ihre Familiengeschichte zurückverfolgen und prüfen, ob er die Wahrheit sagt. Bei ihrer Suche wird sie von zwei Freundinnen unterstützt und sie stoßen Generationen vorher auf Florence und Lilli, die ein Geheimnis umgibt.

Ich liebe Familiengeschichten und bin durch meine Naturverbundenheit auf das schöne Cover und den vielversprechenden Klappentext von Christiane Linds Roman „Im Tal der silbernen Pferde“ aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um den dritten Teil ihrer Australien-Saga, den man auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen kann. Schon einmal hat mich die Autorin vor längerer Zeit mit ihrer warmherzigen und fesselnden Erzählweise mit ihrem Roman „Im Land des ewigen Frühlings“ begeistert und dies ist ihr auch dieses Mal gelungen. Mit ihrer bildlichen und atmosphärischen Beschreibung der Landschaften, der Menschen und der Tiere hat sie sofort Fernweh bei mir ausgelöst. Durch die zwei zeitlich unterschiedlichen Erzählstränge, die beide gleich fesselnd sind und sich natürlich immer in sehr spannenden Momenten abwechseln, fliegt man nur so durch die Geschichte. Franziska und Florence sind zwei starke Frauen, die für ihre Träume kämpfen und auch bereit sind, dafür Risiken und Wagnisse einzugehen. Beide führen einen ständigen Kontakt mit den Aborigines, deren Lebensgewohnheiten und Bräuche hier sehr gut in die Geschichte mit eingebunden werden.

Alle Charaktere wurden sehr authentisch dargestellt und waren mir sympathisch. Franziska ist eine weltoffene und warmherzige Frau, die das Glück hat wahre Freunde an ihrer Seite und mit Riley ihren Traummann gefunden zu haben. Florence als Pferdeflüsterin fand ich auch eine spannende Figur. Als Halbaborigine war es für sie nicht einfach sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu wehren. Garrett und die Geschwister Brian und Marjorie haben mit ihrer berechnenden und eigennützigen Art zusätzlich ihre Reize in der Geschichte gesetzt.

Eigentlich habe ich gedacht, dass die Geschehnisse in eine bestimmte Richtung gehen, wurde aber mit unvermuteten Wendungen eines Besseren belehrt und überrascht!

Mein Fazit:

Mit diesem Wohlfühlroman, durfte ich sehr entspannende und fesselnde Lesestunden genießen und spreche für „Im Tal der silbernen Pferde“ eine Leseempfehlung aus und vergebe 4,5 Sterne!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.11.2021

Ein richtiger Pageturner! Sehr zu empfehlen!

Die Kampagne
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Washington
Noch wenige Tage läuft die Bewerbungsfrist für das am Amt des Präsidenten und es wird gemunkelt, dass Natasha Winthrop, die ehemalige Chefberaterin für den Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, ...

Washington
Noch wenige Tage läuft die Bewerbungsfrist für das am Amt des Präsidenten und es wird gemunkelt, dass Natasha Winthrop, die ehemalige Chefberaterin für den Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, Interesse an dieser Position bekundet, sich aber noch nicht öffentlich dazu erklärt hat. Wie eine Bombe schlägt da die Nachricht ein, dass sie in ihrem eigenen Haus überfallen wurde und aus Notwehr heraus den Täter getötet hat. Doch erste Unklarheiten tauchen bei der Ermittlungsarbeit der Polizei in dem Zusammenhang auf und Natasha muss um ihren guten Ruf und um ihre Freiheit fürchten. Sie sieht sich als Opfer einer Verschwörung und wendet sich in ihrer Verzweiflung an Maggie Castello, die sich einen Namen in Washington gemacht hat, da sie schon vielen politischen Größen geholfen und Krisenherde beseitigt hat. Maggie nimmt den Job an als sie Natasha persönlich kennenlernt. Sie ist begeistert von ihrem Enthusiasmus und ihren Visionen. Vor Maggie steht eine Herausforderung der besonderen Art und wieder einmal gerät sie in gefahrvolle Situationen. Bei ihren Nachforschungen wird sie mit einer Hetzkampagne konfrontiert und Natashas bisheriges Leben scheint ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.

Ich liebe Sam Bournes spannende, atmosphärische und Kopfkino erzeugende Erzählweise mit der er mich schon in seinen Romanen „Der Präsident“ und „Die Wahrheit“ begeistert hat. Dies ist ihm auch mit dem 3. Band der Maggie Castello Reihe gelungen. Ein wahrer Pageturner, der überaus fesselnd und voller Überraschungen und Offenbarungen steckt! Nie kann man sich sicher sein, in welche Richtung sich der Thriller entwickelt und man muss ein um das andere Mal seine Vermutung revidieren und hat gleichzeitig wieder so viele Fragen im Kopf, die einem Rätsel aufgeben. Ein Politthriller, der dem Leser den Irrsinn des Wahlkampfes aufführt, der schon im Vorfeld der Kandidatur läuft, aber auch ein sehr bedrückendes und schockierendes Thema aufgreift, unter dem Menschen auf der ganzen Welt zu leiden haben, die sich machtlos und seelisch zerstört alleingelassen fühlen. Wieder einmal wird einem hier auch aufgezeigt, welchen Einfluss Medien und soziale Netzwerke auf die Meinungsbildung von Menschen haben, die ohne groß nachzudenken zu Handlagern von machtbesessenen und eigennützigen Leuten werden. Während der Geschichte kochen richtig die Emotionen bei einem hoch, die durch die hervorragend ausgearbeiteten und lebensnah dargestellten Charaktere erzeugt werden.

Natasha Winthrop ist eine sehr spannende Figur in diesem Roman, die einen fasziniert aber auch einen Funken Misstrauen und Vorsicht bei einem auslöst. Sie ist superintelligent, schlagfertig, unerschrocken, manipulativ und weiß die Menschen für sich einzunehmen. Eine Frau mit Charisma, die eine beeindruckende Souveränität ausstrahlt und zu etwas Größerem zu berufen zu sein scheint. Maggie Castello bewundere und achte ich schon seit dem 1 Band. Sie verfügt über eine sehr gute Menschenkenntnis, hat eine schnelle Auffassungsgabe, ist akribisch und pragmatisch in ihrer Arbeit, handelt intuitiv und hat ein gutes Gespür für Recht und Unrecht. Hier treffen zwei starke Frauen aufeinander, die einen unheimlich großen Reiz in der Geschichte ausmachen und deren Dialoge ich sehr genossen habe. Es war so spannend Maggie bei ihren Nachforschungen und der Aufdeckung von einem Geheimnis zu begleiten und mitzuerleben wie sie in Bedrängnis gerät und Opfer einer Cyberattacke wird.

Ob Natasha sich für das Amt des Präsidenten bewirbt bleibt bis zum Schluss offen und jeder Leser kann sich sein eigenes Urteil bilden. Für mich nimmt sie diese Herausforderung an. Nur, würde ich ihr meine Stimme geben?

Mein Fazit:

Sam Bourne hat wieder einmal einen excellenten Thriller abgeliefert, mit dem er mich total begeistert hat. Für diesen Roman kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Ein Thriller vom Feinsten! Auch Band 2 hat mich voll abgeholt!

Mit mir die Nacht
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Madonna ist die Flucht aus ihrem grausamen Gefängnis gelungen, doch sie trägt es immer noch mit sich ich ihren Gedanken, Träumen und Ängsten. Ein unbändiger Drang nach Rache treibt sie an und sie will ...

Madonna ist die Flucht aus ihrem grausamen Gefängnis gelungen, doch sie trägt es immer noch mit sich ich ihren Gedanken, Träumen und Ängsten. Ein unbändiger Drang nach Rache treibt sie an und sie will Vergeltung üben, für sich, für Star und alle diejenigen, die sie in ihrer Hoffnungslosigkeit und ihrem Elend zurücklassen musste. Sie weiß, dass Häscher auf der Suche nach ihr sind und ihr Boss sein Spielzeug wieder zurückhaben möchte. Entgegen aller Warnungen begibt sie sich heimlich alleine auf die Suche, um den Ort zu finden, den der Teufel sich für sein neues Etablissement ausgesucht hat. Doch sie hat keine Chance, gerät wieder in ihre Fänge und steht einem ganz anderen Feind gegenüber, mit dem sie nicht gerechnet hat. Ihr Überlebenswille ist groß, aber noch größer ist ihr Wunsch nach Zerstörung und Vernichtung.

Wow, was für eine megaspannende und geniale Fortsetzung! Michaela Kastel hat mich mit Band 1 „Ich bin der Sturm“ schon geflasht und das ist ihr erneut auch mit „Mit mir die Nacht“ gelungen! Ihr ungemein fesselnder Schreibstil erzeugt eine sehr bedrückende und atmosphärische Stimmung beim Lesen. Mein Kopfkino lief die ganze Zeit und ich konnte das Buch gefühlt nicht aus der Hand legen. Ein Thriller, der einem von der ersten Seite an unter die Haut geht und schonungslos menschliche Abgründe aufzeigt. Die Darstellung ihrer düsteren Charaktere ist der Autorin wieder hervorragend gelungen. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen ziehen einen vollkommen in den Bann und haben bei mir Entsetzen, Gänsehaut, Verachtung, Mitgefühl und Traurigkeit ausgelöst. Dieses Mal habe ich nicht nur mit Madonna mitgefiebert und gelitten, sondern auch mit dem Söldner Jaxx, der einen großen Reiz und eine wichtige Rolle hier in der Geschichte spielt. Beide werden von einem inneren Zwang angetrieben, der ihnen auf die ein oder andere Weise zum Verhängnis wird. Madonna kommt wieder willensstark, kämpferisch, abgebrüht, wütend, ungeduldig und doch auch verletzlich rüber. Nach dem, was sie bisher erlebt hat, grenzt es an ein Wunder, dass ihre Seele nicht zerstört werden konnte. Jaxx verkörpert seine Rolle als eiskalte Killermaschine sehr gut. Er versteht sein Handwerk, ist die Nr. 1 der Söldner, der für Nachschub sorgt und alle Probleme für seinen Arbeitgeber aus dem Weg räumt. Doch der kleine Funken Menschlichkeit, der noch in ihm steckt, macht ihn auch schwach. Sehr geschockt hat mich dieses Mal Moonlight, aber ich habe geahnt, was sie anstellt und später bereuen wird. Richtig polarisiert hat mich Mistress, eine eiskalte und berechnende Frau, die keine Hemmungen und Grenzen kennt. Es war sehr bedrückend zu erfahren, warum sie zu so einem Menschen geworden ist.

Zum Schluss hin überschlagen sich die Ereignisse und die Dramatik und Spannung endete in einem fulminanten Showdown.

Mein Fazit:

„Mit mir die Nacht“ war für mich allerfeinste Thrillerkost! Ich rate jedoch jedem Interessierten vorher den ersten Band zu lesen, um die Zusammenhänge besser zu verstehen, die einen großen Teil der Dramatik ausmachen. Den Stoff aus beiden Romanen könnte ich mir übrigens sehr gut als düsteren und spannungsgeladenen Fernseh- oder Kinofilm vorstellen! Von mir gibt es für diesen Thriller eine unbedingte Leseempfehlung und 5 hochverdiente Sterne!


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Veröffentlicht am 25.10.2021

Absolute Leseempfehlung! Band 1 der neuen Bodensee-Saga hat mich begeistert!

Töchter der Hoffnung
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Meersburg
Helena Lindner und ihre beiden jüngeren Schwestern Lilly und Katharina genießen eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf dem Lindenhof, der malerisch direkt am Bodensee liegt und ihnen viel ...

Meersburg
Helena Lindner und ihre beiden jüngeren Schwestern Lilly und Katharina genießen eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf dem Lindenhof, der malerisch direkt am Bodensee liegt und ihnen viel Platz und Abwechslung durch die Weitläufigkeit der Obstwiesen und Gärten bietet. Auf dem feudalen und uralten Adelsgut führen ihre Eltern Gustav und Elisabeth einen Gasthof und Helena träumt schon als junge Frau davon, das Anwesen später einmal zu einem Grandhotel ausbauen zu können. Doch durch den Ersten Weltkrieg, die Abwesenheit ihres Vaters und die fehlenden Gäste, gerät ihr Gasthof in eine Schieflage. Elisabeth würde am liebsten sofort alles verkaufen und ihr ist jedes Mittel recht um dies in die Tat umsetzen zu können. Doch Helena kämpft zusammen mit ihrem Vater, der kriegsverletzt wieder nach Hause gekommen ist, um den Erhalt des Anwesens. Aus der Not heraus richten sie im Gasthof ein Lazarett ein und sie sind dankbar über das plötzliche Erscheinen von Maxim Baranow, der ihnen seine Hilfe anbietet, als ihnen die Arbeit über den Kopf zu wachsen scheint. Der russische Adlige trägt Narben in seinem Gesicht und auf seiner Seele, die von leidvollen Erlebnissen zeugen. Als er und Helena sich mit der Zeit anfreunden, stoßen sie auf ein Geheimnis in ihrer Vergangenheit. Auf der Suche nach Antworten kommen sie sich immer näher und Maxim und ihre Familie müssen um ihr Leben fürchten, als Helena in eine gefahrvolle Situation gerät.

Was für ein wunderschöner historischer Roman! Beim Lesen dieser bezaubernden Geschichte konnte ich Dank Maria Nikolais warmherziger, fesselnder und bildreicher Erzählkunst alles um mich herum ausblenden und durfte einfach nur genießen und entspannen! Das Flair der Bodenseeregion kommt durch die detailreichen landschaftlichen Beschreibungen voll rüber und die eigenen Sinne werden angeregt, wenn Helena und die Köchin Käthe die Schätze aus dem eigenen Garten zu tollen Marmeladen- oder Tortenkreationen verarbeiten. Der Roman umfasst die Familiengeschichte der Lindners von 1907-1919 und ist in 4 Teile untergliedert: Stürmische Zeiten, Verborgene Träume, Verzweifelte Hoffnung und Leuchtender Glanz. Die Hauptkulisse ist der Lindenhof und die Gegend rund um Meersburg am Bodensee, aber vereinzelt werden auch Schauplätze und Handlungen in Moskau, Genf, Stuttgart und Paris mit eingeflochten. Nur am Rande fließen historische Ereignisse und das Auftauchen der Spanischen Grippe mit in die Geschichte hinein, die zur Unterstreichung des damaligen Zeitgeschehens und der persönlichen und schicksalhaften Wege der Charaktere dienen. Meine Neugierde darauf, welche Gemeinsamkeit Maxim Baranow und Helena verbindet und ob sie es schaffen den Lindenhof zu retten und ihm neuen Glanz zu verleihen, hat Lesesucht pur bei mir ausgelöst.

Maria Nikolai ist es hervorragend gelungen die Emotionen ihrer feinfühlig erschaffenen Charaktere darzustellen. Helena ist eine unheimlich warmherzige und kreative Frau, die ihre Träume lebt und sich für die Menschen einsetzt, die sie liebt. Ihre jüngste Schwester Katharina unterstützt sie bei ihrer Liebe zur Medizin und um Lilly macht sie sich immer Sorgen. Sie hat so früh das Elternhaus verlassen und muss ihr Leben gerade alleine meistern, da ihr Ehemann nach dem Krieg immer noch nicht zu Hause angekommen ist. Ihren Vater Gustav mag ich auch sehr. Er ist ein so liebevoller Mann, der eine Sehnsucht und ein Geheimnis in sein Herzen trägt. Ihre Mutter Elisabeth kommt hingegen gefühlskalt und eigennützig rüber. Maxim Baranow habe ich auch sofort in mein Herz geschlossen. Er flüchtet aus politischen und persönlichen Gründen aus seinem Heimatland und es ist schön mitzuerleben, wie sein Leben in Meersburg wieder einen neuen Sinn bekommt. Richtig polarisiert haben mich die Charaktere, die von Neid und der Gier nach Reichtum angetrieben werden.

Fazit:

Mit dem ersten Band ihrer Bodensee-Saga konnte mich Maria Nikolai sehr begeistern und ich bin schon so gespannt darauf, wie sich die schicksalhaften Wege der Charaktere in der Fortsetzung weiterentwickeln. Vor mir erhält der Roman eine unbedingte Leseempfehlung und 5 hochverdiente Sterne!

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