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Veröffentlicht am 20.07.2021

Hat leider meine Erwartungen an die Fortsetzung von Jagdtrieb nicht erfüllt!

Giftrausch
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Ein wichtiger Pressetermin auf Schloss Hirschenhaid steht für Rechtsanwalt Paul Colossa an. Ein Schüler des dort beheimateten Knaben-Musik Internats KIR, das weltweite Anerkennung genießt, liegt im Koma. ...

Ein wichtiger Pressetermin auf Schloss Hirschenhaid steht für Rechtsanwalt Paul Colossa an. Ein Schüler des dort beheimateten Knaben-Musik Internats KIR, das weltweite Anerkennung genießt, liegt im Koma. Bei ihm wurde nachgewiesen, dass er unter permanenten Drogeneinfluss gestanden hat und der verantwortlichen Leitung der Schule wird der Vorwurf gemacht, hier selber die Finger mit im Spiel zu haben. Paul soll im Auftrag der renommierten Anwaltskanzlei MacAlistair die Anschuldigungen entkräften und dafür ein sehr ansehnliches Honorar erhalten. Noch ehe er darüber nachdenken kann, setzt er leichtsinnigerweise seine Unterschrift unter einen Knebelvertrag und macht sich dadurch erpressbar. Wie kommt er aus dieser vertrackten Situation wieder heraus? Kann er mit seinem Gewissen vereinbaren, dass er wie gefordert, ohne eine eingehende Überprüfung einen entlastenden Bericht schreibt?

Mit freudiger Erwartung habe ich schon dem zweiten Band der Krimi-Reihe um den Anwalt Paul Colossa entgegengefiebert, nachdem mir der erste so gut gefallen hat. Doch das 614-seitige Werk hat mich leider enttäuscht. Der Roman gleicht einer Persiflage, bei der Pauls Handlungen und Gedanken ins lächerliche gezogen werden und er dadurch seine Glaubwürdigkeit als Anwalt und sein Charisma als Person verliert. Wer jedoch skurrile Geschichten liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Toll fand ich, dass Themen wie das Versagen bei der Fürsorgepflicht für junge Menschen, Drogenmissbrauch und illegaler Handel damit, Internet-Hetze und der Verstoß gegen Auflagen, die Knebelverträge mit sich bringen, in diesem Roman eingebunden wurden. Doch bedauerlicherweise gerieten diese teilweise in den Hintergrund, da Paul als Person präsenter war und man einfach nur den Kopf schütteln konnte, wie er von einer Peinlichkeit in die nächste stapft, seine Gedanken beim Anblick von Frauen nur in eine Richtung geht, er im Selbstmitleid zu ertrinken scheint und er mehr mit sich, seinem Umfeld und seinen Mitmenschen beschäftigt ist, anstatt sich um seine Aufgaben als Anwalt zu kümmern. Gut, dass er wenigstens so resolute Menschen wie Attila und seine Sekretärin Christiane um sich hat, die ihm den Kopf waschen und seinen Karren für ihn aus dem Dreck ziehen. Sie machen sich mehr Sorgen und Gedanken über den Blogger Babik, der Menschen aus Rache zur Hetze gegen Paul aufwiegelt. Über den Grund dafür kann man sich wirklich nur die Haare raufen. Das Paul schließlich doch noch seinem Gewissen folgt und mit den Konsequenzen aus seinem Fehler leben muss, fand ich gut.

Da für mich in diesem Roman weniger Krimi und mehr Charakterstudie steckt, kann ich hierfür nur 2,5 Sterne vergeben.


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Veröffentlicht am 18.07.2021

Spannender und vielversprechender Start einer neuen historischen Krimi-Reihe!

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien 1893
Den jungen Untersuchungsrichter Leopold von Herzfeldt zieht es von Graz aus nach Wien, wo er sich neu orientieren und eine Stelle bei der dortigen Polizei antreten möchte. Durch Zufall erfährt ...

Wien 1893
Den jungen Untersuchungsrichter Leopold von Herzfeldt zieht es von Graz aus nach Wien, wo er sich neu orientieren und eine Stelle bei der dortigen Polizei antreten möchte. Durch Zufall erfährt er noch vor Arbeitsantritt von dem Mord an einer jungen Frau im Prater. In seinem Übereifer begibt er sich an den Tatort. Mit Misstrauen reagieren seine zukünftigen Kollegen auf ihn und seine neuartigen Ermittlungsmethoden und lassen ihn ihre Ablehnung spüren. Der Rüffel von seinem Chef, Oberpolizeitrat Stehling, lässt am nächsten Tag nicht lange auf sich warten und er verdonnert Leopold dazu, zunächst den Selbstmord von Bernhard Strauss zu beleuchten und sich dafür auf den Wiener Zentralfriedhof zu begeben. Hier lernt er den Totengräber Augustin Rothmayer kennen, der ihn erst einmal aus einer misslichen Situation retten muss. Schnell kommen sie danach ins Gespräch und Leopold ist beeindruckt von seiner Intelligenz und seinem Wissen über den Tod und den Zustand von Leichen. In seinem Almanach für Totengräber hält Augustin all seine Erfahrungen und Beobachtungen fest. Gegenseitiger Respekt entsteht zwischen ihnen und Augustin wird für Leopold ein zuverlässiger und kompetenter Ansprechpartner und Gehilfe bei der Suche nach einem Serienmörder, der jungen Frauen das Leben nimmt und sie danach anscheinend mit einer uralten Methode vor einer Wiederkehr abhalten möchte. Doch bei ihrer Ermittlungsarbeit stoßen sie noch auf eine andere Spur, die auf abartige Vorlieben eines Vereins sehr einflussreicher Wiener Persönlichkeiten hindeutet. Eile ist geboten, da der nächste „Schwarze Walzer“ kurz bevorsteht.

Auf „Das Lied des Totengräbers“ bin ich durch den vielversprechenden Klappentext und meine Vorliebe für historische Romane und Krimis allgemein aufmerksam geworden. Für mich war es das erste Werk von Oliver Pötzsch, das ich gelesen habe und mir hat sein fesselnder und spannender Schreibstil, seine faszinierenden und mitunter polarisierenden Charaktere und seine überaus bildliche Darstellung der damaligen Zeit, in die man sich sofort zurückversetzt fühlt, sehr gut gefallen. Das Tüpfelchen auf dem „I“ war für mich dabei noch der Wiener Slang von einigen Protagonisten, der dem Roman noch mehr Authentizität verliehen hat. Der Start ins Buch hat Gruselfaktor und der langsame und raffinierte Aufbau der Geschichte, die immer mehr an Fahrt aufnimmt, die Spannung steigern und einen miträtseln lässt, führen dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Sehr informativ, interessant und auch ein bisschen schaurig waren die kurzen Auszüge aus Augustins Almanach, die verstreut an einigen Kapitelanfängen standen. Sein Charakter war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein uriger, in sich gekehrter, hilfsbereiter, empathischer und geheimnisvoller Mann, der ungewollt Verantwortung für die kleine Anna auf sich nimmt, die nach dem Tod ihrer alleinerziehenden Mutter weinend über ihrem Grab hängt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass hinter der Geschichte dieses Mädchens noch mehr steckt. Auch mit meiner Vermutung, welche Person sich hinter dem Serienmörder verbirgt, habe ich falsch gelegen. Leopold von Herzfeldt hat mir mit seiner übereifrigen, scharfsinnigen und für Außenstehende arroganten Art auch sehr gut gefallen. An im heftet seine Herkunft, die ihm besonders sein Kollege Paul Leinkirchner ständig unter die Nase reibt und ihn damit zur Weißglut bringt. Doch mir scheint, dass aus den beiden in der Fortsetzung mal ein ganz tolles Ermittlergespann mit Reibungspunkten wird. Gespannt bin ich auch darauf, wie sich die jetzige Polizeifotografin Julia Wolf weiterentwickelt, auf die Leo ein Auge geworfen hat. Ich freue mich schon auf weitere Kriminalfälle mit diesen tollen Charakteren und vergebe für diesen Auftaktroman 4,5 Sterne!



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Veröffentlicht am 10.07.2021

Ein großes Lesehighlight!

Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
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Buenos Aires 1925
Aus Sorge um ihre Tochter Henriette Theodora verlässt Julie Markowitch Buenos Aires und zieht mit ihr nach Paris, wo sie sich auf Kosten ihres Mannes ein angenehmeres Leben mit ihr gestalten ...

Buenos Aires 1925
Aus Sorge um ihre Tochter Henriette Theodora verlässt Julie Markowitch Buenos Aires und zieht mit ihr nach Paris, wo sie sich auf Kosten ihres Mannes ein angenehmeres Leben mit ihr gestalten möchte. Doch Dora hat andere Pläne, die ihrer Mutter nicht zusagen. Sie fängt ein Studium der Malerei und Fotografie an der Union centrale des Arts décoratifs an und wird von ihrem Vater Josip, der ihr Talent schon von Kindesbeinen an erkannt hat, unterstützt. Nach einem weiteren Abschluss an der Académie Julian treibt sie ihre Karriere voran, entdeckt das ausschweifende Pariser Nachtleben für sich, bewegt sich dabei in den Kreisen der Surrealisten Paul Éluard und Man Ray, legt sich ihren Künstlernamen Dora Maar zu und eröffnet ein Studio mit einem Kompagnon, als ihr Bekanntheitsgrad steigt. Die Liebe ihres Lebens jedoch lässt noch auf sich warten, da Dora sich eine Beziehung zu einem Mann wünscht, der mit ihr auf einer Augenhöhe steht. Dieses Attribut findet sie kurze Zeit später bei Picasso, dessen Aufmerksamkeit sie durch ihre leidenschaftliche und herausfordernde Art erzwingt und ihn sprachlos macht. Sie genießen ihre Verliebtheit und Dora wird seine Muse, die ihn bei der Erschaffung seiner größten Werke inspiriert und hingebungsvoll unterstützt, leider dabei aber ihre eigene künstlerische Entwicklung zurückstellt. Doch Picassos Egoismus und seine Erniedrigungen treiben sie langsam und stetig in den Abgrund und Dora kämpft sich aus einem tiefen Tal zurück ins Leben.

Was für eine Hommage an eine faszinierende Künstlerin! Bettina Storks hat hier ein außerordentlich sprach- und bildgewaltiges Werk erschaffen, mit dem sie mich unglaublich begeistert hat und das ich mit zu meinen größten Lesehighlights dieses Jahr zähle! Ein Roman, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gefühlt ist die Autorin in die Rolle von Dora Maar geschlüpft und konnte dadurch sehr atmosphärisch und authentisch alle ihre Emotionen, Gedanken und Gefühle einzigartig zum Leser transportieren. Kopfkino habe ich bei der Beschreibung von Handlungsorten wie Paris und Ménerbes in Südfrankreich bekommen, aber genauso auch von Doras Studio oder Picassos Atelier. Von 1925 bis 1956 wird das Leben der Künstlerin aufgezeichnet, das Picasso auf eine ganz intensive Weise mitgeprägt hat. Ihre Liebe zueinander gleicht einem Tango, der leidenschaftliche, herausfordernde und zerstörerische Elemente hat und sehr gut die zwei Gesichter dieser Beziehung wieder spiegelt. Mit in ihre Lebensgeschichte eingebunden wurde dabei auch sehr gekonnt die politische Entwicklung in Frankreich, die deutsche Besatzung, der Krieg und die daraus entstehenden Auswirkungen, die aus Künstlersicht dargestellt wurden.

Ihren beiden feinfühlig dargestellten Hauptcharakteren hat Bettina Storks hier eine große Bühne gegeben. Dora habe ich für ihren Enthusiasmus, ihren Willen, ihr Selbstbewusstsein und ihre Schaffenskraft bewundert und es war traurig mitzuerleben, wie sie ihre geliebte Freiheit und Unabhängigkeit durch ihren dominanten Partner verliert, der sie in ein seelisches Tief abgleiten lässt. Ich habe so mit ihr mitgelitten, um sie gebangt und war froh und stolz auf sie, dass sie sich wieder dem Leben und ihrer Kunst öffnet. Picasso wurde als künstlerisches Genie ebenfalls sehr gut von der Autorin dargestellt. Seine schillernde Persönlichkeit hat einen einerseits fasziniert und andererseits durch sein egoistisches Verhalten abgestoßen. Er nimmt sich was er will und Frauen sind für ihn austauschbar. Nur seiner Kunst bleibt er treu.

Für mich war Dora Maar bisher nur ein Name, den ich mit einer Künstlerin verbunden habe. Doch durch diesen wundervollen Roman habe ich sie auch als einen faszinierenden Menschen kennenlernen dürfen. Wunderschön abgerundet hat diese Geschichte noch der Epilog, bei dem Claudette, eine Bekannte von Dora aus Ménerbes, 2019 durch ihre Ausstellung wandelt und dabei einem bewusst wird, was sie der Menschheit unwiederbringlich hinterlassen hat. Sehr gut gefallen hat mir auch noch Bettina Storks Nachwort zu Dora und die Aufklärung, was in dieser Geschichte Fiktion und Wirklichkeit ist. Für diesen Buchschatz kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!


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Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein wundervoller und bewegender Lesegenuss!

Der Wind singt unser Lied
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Toni hat es jahrelang in die weite Welt hinausgezogen, da sie nach einem einschneidenden Ereignis über ihr Leben und das ihrer Familie nachdenken wollte. Doch ein Anruf ihres Vaters macht sie unruhig. ...

Toni hat es jahrelang in die weite Welt hinausgezogen, da sie nach einem einschneidenden Ereignis über ihr Leben und das ihrer Familie nachdenken wollte. Doch ein Anruf ihres Vaters macht sie unruhig. Noch nie hat er sie indirekt um Hilfe gebeten. Kurzerhand bricht sie ihre Zelte in Costa Rica ab und reist zurück in ihre alte Heimat nach St. Peter Ording, wo ihre Eltern den idyllisch gelegenen Ferienhof Familienglück unterhalten. Die Freude ist groß, als sie unangekündigt vor ihrer Haustür steht und von ihrem Vater und ihrer Schwester Caro empfangen wird. Auf den ersten Blick läuft alles in geordneten Bahnen, doch beim näheren Hinsehen fällt Toni auf, dass einiges im Argen liegt. Wo ist ihre Mutter, die immer unermüdlich alles in Schuss hält? Auf ihrer Nachfrage hin halten sich alle bedeckt und weichen ihr aus. Erst durch ihren langjährigen Freund Andy erfährt sie die Wahrheit, die alle vor eine ganz besondere Herausforderung stellt. Toni nimmt mit ihr Kontakt auf um sie zum Umdenken zu bewegen, rennt dabei aber gegen eine Mauer. Ihr bleibt nichts anderes übrig als selber mit anzupacken und bekommt dabei tatkräftige Unterstützung von Florian, der gerade zwischen zwei Jobs steckt und seinen Bruder Christian, Caros Ehemann, besucht. Er lässt ihr Herz höherschlagen, doch sie musst erst mit ihrer Vergangenheit abschließen, bevor sie neue Gefühle zulassen kann.

Romane von Meike Werkmeister zu lesen ist, als wenn man von ihren Geschichten umarmt wird und sie nicht mehr loslassen möchte. So erging es mir auch bei ihrem neuesten Werk „Der Wind singt unser Lied“. Ihr unglaublich warmherziger und fesselnder Schreibstil und ihre liebenswerten und authentischen Charaktere machen dies möglich. Hinzu kommen wunderschöne Landschaftseindrücke durch ihre bildlichen Beschreibungen, die bei mir Fernweh und Urlaubsfeeling ausgelöst haben. Man spürt die Naturverbundenheit der Autorin und ihre Empathie für Menschen und Tiere. Ihre Geschichte zeigt auf, dass durch Liebe, Glück, Schmerz und Schuldgefühle, die Leichtigkeit und der Ernst des Lebens immer nah beieinander liegen und wie wichtig es dabei ist über Gefühle und Sorgen zu sprechen und sie mit anderen teilen zu können. Alle diese Punkte treffen auf Toni und ihre Familie zu. Ihren Zusammenhalt, ihre Wertschätzung und die freudigen und tragischen Ereignisse mit ihnen miterleben zu können, war herzerwärmend, bewegend und berührend. Bei zwei sehr gefühlvollen Szenen, die sich vor dem Krankenhaus und in Caros Auto abspielten, sind mir sogar die Tränen gekommen. Tonis Vater hätte ich die ganze Zeit knuddeln können und Madse, der kleine Sohn ihrer Schwester Caro, hat mein Herz im Sturm erobert. Toni selber fand ich auch auf Anhieb sympathisch. Sie ist verantwortungsbewusst, hilfsbereit und leidet immer noch nach so vielen Jahren unter Schuldgefühlen. Die ganze Zeit habe ich gerätselt, was sie in ihrer alten Heimat verarbeiten muss und was zwischen ihr, ihrer Mutter und ihrer Schwester steht. Missverständnisse und Unausgesprochenes müssen hier verarbeitet werden und das erfolgte sehr emotionsvoll. Unheimlich reizvoll fand ich auch das Annähern von Florian und Toni. Ihre Dialoge waren so spritzig und voller Esprit, sodass ich oft beim Lesen lächeln musste. Als Nebencharakter hat mir auch noch Andy sehr gut gefallen, der mit Toni die Liebe zur Musik teilt und zu früheren Zeiten sogar mit ihr in einer Band zusammengespielt hat.

Passend zum Buch hat mir auch das Ende der Geschichte gefallen, dass wieder voller Emotionen steckte und bei dem alle Charaktere auf eine hoffnungsvolle und glückliche Zukunft blicken können.


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Veröffentlicht am 19.06.2021

Leseempfehlung! Ein wundervoller Roman, der mich bewegt und zum Nachdenken gebracht hat!

Das Lied der Wölfe
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Für ein spannendes Projekt reist die Biologin Kaya Lehmann von Deutschland aus in die schottischen Highlands, wo sie mit und für den Milliardär Alistair Mac Kinley das Wolfs-Informationszentrum Lupus aufbauen ...

Für ein spannendes Projekt reist die Biologin Kaya Lehmann von Deutschland aus in die schottischen Highlands, wo sie mit und für den Milliardär Alistair Mac Kinley das Wolfs-Informationszentrum Lupus aufbauen soll. Es wird kein leichtes Unterfangen werden, da es Widerstand in der Bevölkerung gegen das Projekt gibt und auch noch die Politik überzeugt werden muss. Doch mit Nevis, einem Soldaten der britischen Eliteeinheit SAS, wartet noch eine andere Herausforderung auf Kaya. Der Sohn ihres Arbeitgebers lässt ihr Herz höherschlagen, aber er geht, trotz ihrer spürbaren Anziehungskraft, auf Abstand zu ihr. Kaya fühlt, dass er eine schwere Last auf seinen Schultern trägt, die er nicht einfach abschütteln kann. Auch in der Vater-Sohn Beziehung nimmt sie eine große Anspannung und Disharmonie wahr. Ungesagtes und Schuldgefühle stehen zwischen ihnen. Alastair erhofft sich von Kaya, dass sie Nevis mit für ihr Projekt begeistern kann um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Wird es Kaya gelingen und findet sie in den Highlands ihre berufliche und private Erfüllung?

Für mich war „Das Lied der Wölfe“ mein erstes Buch von Rena Fischer und garantiert nicht mein letztes. Ein Roman, der durch das unglaublich schöne Setting und die faszinierenden und lebendigen Charaktere zu überzeugen weiß. Mit ihrem feinfühligen, bildhaften und fesselnden Schreibstil hat die Autorin eine sehr atmosphärische und emotionale Geschichte erschaffen, die mich in einigen Szenen richtig bewegt und berührt hat, sodass mir sogar ein paar Tränchen gekommen sind. Eingebettet in das Thema Wölfe, das Menschen fasziniert, aber auch Ängste erzeugt, geht es um Liebe, Vertrauen, Zusammenhalt, Verzeihen aber auch um Vergangenheitsbewältigung, Loslassen, Kontrollverlust und Bindungsängste. Neben Alastair und seiner Frau Fiona verkörpern Nevis und Kaya besonders diese zwischenmenschlichen Beziehungen und Probleme. Beide haben aufgrund ihrer Erlebnisse Mauern um sich gebaut und sie helfen sich gegenseitig dabei diese ganz langsam zum Zerbröckeln zu bringen. Durch Nevis und seine Freunde Rory und Mike, die gemeinsam bei der SAS gedient haben, wird einem wieder einmal bewusst, dass Soldaten bei ihren Einsätzen ihr Leben und ihre Gesundheit immer wieder aufs Spiel setzten und welche seelischen Qualen sie danach mit sich herumtragen müssen. Manche zerbrechen daran, andere versuchen damit zu leben. Die ganze Zeit habe ich mich auch gefragt, was zwischen Nevis und seinen Eltern steht und mich hat die Aufklärung erschüttert. Sehr reizvoll war natürlich die langsame Entwicklung der Liebe von Kaya und Nevis, bei der so manches Hindernis und Missverständnis aus dem Weg geräumt werden musste. Als Nebencharaktere haben mir auch noch Robin, der Sternekoch auf dem herrschaftlichen Anwesen der MacKinleys und Lena, Kayas Schwester sehr gut gefallen.

Nach all den dramatischen Ereignissen, emotionsvollen Momenten und einem finalen glücklichen Ende, hat mir noch im Epilog der Ausblick auf eine hoffnungsvolle Zukunft für alle Charaktere gefallen. Abgerundet hat den Roman das angehängte Glossar und die Danksagung, in dem Rena Fischer auch erläutert hat, wie sie auf die Idee zu diesem beeindruckenden Werk gekommen ist.




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