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Veröffentlicht am 09.03.2021

Spannender Psychothriller! Seelische Abgründe tun sich hier auf!

Trauma – Kein Entkommen
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Als alleinerziehende Mutter einer 15-jährigen Tochter hat es Katja Sand nicht einfach, ihr Privatleben und ihren zeitaufwendigen und gefährlichen Job bei der Münchner Mordkommission, unter einen Hut zu ...

Als alleinerziehende Mutter einer 15-jährigen Tochter hat es Katja Sand nicht einfach, ihr Privatleben und ihren zeitaufwendigen und gefährlichen Job bei der Münchner Mordkommission, unter einen Hut zu bekommen. Zwei mysteriöse Todesfälle stellen sie und ihr Team gerade vor ein großes Rätsel. Eine Leiche wurde von Tauchern in einem Baggersee bei Feldkirchen und kurze Zeit später eine weitere am Rand eines Feldweges in einem Kühlschrank gefunden. Bei keinem von ihnen gibt es Hinweise für einen Mord, doch bei ihrer Recherche erfahren sie, dass beide unter unbewältigten Traumata litten. Je weiter Katja in der Vergangenheit der Toten gräbt, desto mehr wird sie mit ihrer eigenen konfrontiert.

„Trauma -Kein Entkommen“ ist der erste Band der Trilogie um die Mordermittlerin Katja Sand. Ein gut durchdachter und fesselnd erzählter Psychothriller, der sich mit den Abgründen der Menschen, ihren Ängsten, ihrem Schmerz und ihren seelischen Qualen beschäftigt. Erzählt wird in drei Teilen: Wasser, Eis und Feuer. Jeder von ihnen beginnt mit einer unheimlich bedrückenden Szene von einem kleinen Kind, dass psychisch unter einem enormen Druck steht. Diese Vorfälle gehen einem direkt unter die Haut und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, in welchem Zusammenhang dies wohl mit den zwei mysteriösen Todesfällen steht. Katjas Bauchgefühl sagt ihr, dass mehr dahintersteckt und zusammen mit ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller stellt sie das frühere Leben der beiden Männer auf den Kopf und geht dabei ein riesengroßes Wagnis ein, dass ihr fast zum Verhängnis wird.

Christoph Wortberg hat mit Katja Sand und Rudi Dorfmüller zwei sehr interessante Charaktere erschaffen, die unterschiedliche Sympathien bei einem auslösen. Zu Katja hatte ich irgendwie eine gewisse Distanz, da sie weder den Leser noch ihre Mitmenschen aus Selbstschutz an sich ranlässt. Dies ist durchaus reizvoll in dieser Geschichte. Immer stellt sie ihr Privatleben und ihre Probleme hintenan und flüchtet sich gefühlt in ihre Arbeit, worunter ihre pubertierende Tochter Jenny sehr zu leiden hat. Ihre Beziehung kann man mit den Worten Liebe und Ablehnung und Zuneigung und Enttäuschung beschreiben. Katja macht für Außenstehende einen selbstbewussten und starken Eindruck, doch hinter ihrer Fassade brodelt es und sie hat eine Mauer um sich herum gebaut. Im Laufe der Ermittlungen, bei der sie sich auch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, hat sie nur noch einen Wunsch, endlich wieder ihr altes Leben zurückerobern zu wollen. Als Jenny ihr auch noch aus gutem Grund Kummer bereitet, überdenkt sie ebenfalls das gestörte Verhältnis zu ihrer Tochter. Rudi Dorfmüller hingegen habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er ist ein echter Kumpeltyp, für den sein alter Ford Granada sein Heiligtum ist, der sich den Sorgen seiner Mitmenschen annimmt und für Katja, ein Beschützer und guter Freund ist. Ob irgendwann vielleicht daraus noch mehr wird? Sehr gut gefallen hat mir auch noch die Rolle des Trauma-Therapeuten Dr. Alexander Hanning und Katjas Mutter, die immer wieder versucht ihrer Tochter nahe zu kommen.

Mein Fazit:

Christoph Wortberg hat mir mit „Trauma-Kein Entkommen“ spannende Lesestunden beschert und mich mit dem Cliffhanger am Ende der Geschichte sehr neugierig auf die Fortsetzung der Reihe gemacht. Wer verspürt hier so viel Hass gegenüber Katja? Ich möchte es unbedingt erfahren!


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Veröffentlicht am 07.03.2021

Herzberührend und wunderschön erzählt! Ein absolutes Lesehighlight!

Klaras Schweigen
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Freiburg, März 2018. Für Miriam ist es ein Schock, als ihre fast neunzigjährige Großmutter Klara einen Schlaganfall erleidet und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nur dank ihrer schnellen Reaktion kann ...

Freiburg, März 2018. Für Miriam ist es ein Schock, als ihre fast neunzigjährige Großmutter Klara einen Schlaganfall erleidet und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nur dank ihrer schnellen Reaktion kann sie gerettet werden und sie ist erleichtert darüber, dass sie sich wieder ins Leben zurückkämpft. Einzig ihr Sprachvermögen macht ihr noch zu schaffen und so wundert sich Miriam, als Klara bei ihrem Besuch plötzlich auf Französisch zählt und beim Anblick einer gravierten Taschenuhr den Namen Pascal fallen lässt. Die Worte „Les temps est un bien préciuex“ erzeugen Aufruhr und Resignation in Klaras Augen und sie hüllt sich in Schweigen. Was verheimlicht ihre Großmutter vor ihr? Miriam sucht nach Antworten und stößt bei ihrer Suche nach weiteren Erinnerungsstücken auf ein altes Fotoalbum, eine wunderschöne Zeichnung, einen Brief und Hinweise auf eine Zeit, die ihre Oma in Konstanz verbracht hat. Sie begibt sich damit auf eine Reise in Klaras Vergangenheit und beginnt ein lang gehütetes Familiengeheimnis zu lüften, dass sie bis in die Bretagne führt.

„Die Zeit ist kostbar“ und wunderschön geschriebene Romane auch! Ich liebe Bettina Storks unglaublich warmherzige, feinfühlige und berührende Erzählweise, die sie ihn ihrem neuen Roman “Klaras Schweigen“ wieder hervorragend zum Ausdruck bringt! Eine Geschichte, die von Verlust und Neuanfang, Enttäuschung und Hoffnung, Glück und Zufriedenheit, Verzeihen und Versöhnen und das Finden der eigenen Wurzeln handelt. Wie in einem Sog wird man durch zwei zeitlich sich abwechselnde Erzählstränge, die von Klaras Vergangenheit und Miriams Suche und Aufdeckung eines bewegenden Familiengeheimnisses handeln, ins Buch hineingezogen und kann es nicht mehr aus der Hand legen. Sehr gekonnt, authentisch und atmosphärisch wird dabei die deutsch-französische Nachkriegsgeschichte, die Lebensansichten der Menschen zur damaligen Zeit und das Thema Restitutionsprüfung und -zahlungen mit eingebunden. Es war wunderschön die feingezeichneten Charaktere ein Stück ihres Lebens begleiten und dabei die besonders innige Beziehung von Klara und Miriam miterleben zu dürfen. Beide habe ich sofort in mein Herz geschlossen und mit ihnen mitgefiebert, gelitten und mich mit ihnen zusammen gefreut. Außerordentlich berührt und bewegt hat mich das Ende der Geschichte, bei dem eine sehr vertrauensvolle und wertschätzende Stimmung aufkam.

Klara ist eine Kämpferin, die sich nicht einschüchtern lässt, ihren eigenen Weg geht, Schicksalsschläge überwindet, den Kopf nicht in den Sand steckt und aufopferungsvoll für ihre Enkeltochter da ist, nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ihre Liebe hat Miriam zu einem herzensguten Menschen werden lassen, die ihre Leidenschaft zur Literatur als Dozentin an der Albert Ludwig Universität auslebt. Sie steckt so voller Hilfsbereitschaft, Fürsorge, Hartnäckigkeit und Herzenswärme. Viele weitere tolle Charaktere begleiten und bereichern das Leben der beiden Frauen, zu denen Klaras Schwester Lotte, Eduard Schilling, Pia, Patrick und Ronan zählen, auf die ich hier aber nicht näher eingehe, da ich sonst zu viel von der Geschichte verraten würde.

Mein Fazit:

„Klaras Schweigen“ war für mich ein ganz besonders Lesehighlight. Ein historischer Roman, bei dem ich alles um mich herum vergessen und einfach nur genießen konnte. Diesen Buchschatz kann ich jedem nur ans Herz legen! Besonders gut gefallen haben mir auch noch das Schlusswort der Autorin und ihr Interview mit Lilly Heinzle, einer Konstanzer Zeitzeugin.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Spannender Auftakt einer neuen Justiz-Krimi-Reihe! Sehr empfehlenswert!

Die siebte Zeugin
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Zitat S. 315 „Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“

Durch eine schicksalhafte Fügung wird der junge Berliner Strafverteidiger Rocco Eberhardt auf den Fall von Nikolas Nölting ...

Zitat S. 315 „Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“

Durch eine schicksalhafte Fügung wird der junge Berliner Strafverteidiger Rocco Eberhardt auf den Fall von Nikolas Nölting aufmerksam, der aus heiterem Himmel in einer Bäckerei um sich geschossen und dabei einen Menschen getötet und mehrere verletzt hat. Ein bisher unbescholtener Bürger und liebevoller Vater und Ehemann, der sich sofort nach der Tat ergibt. Was hat ihn zu so einer Handlung getrieben? Rocco möchte der Familie helfen und übernimmt die Verteidigung von Nölting. Der Prozess stößt auf großes mediales Interesse und entwickelt sich durch eine überraschende Entdeckung des Rechtsmediziners Dr. Jarmers in eine Richtung, mit der niemand gerechnet hat.

Als Fan von Michael Tsokos Thrillern bin ich auf diesen Krimi des Autorenduos aufmerksam geworden und war gespannt darauf, wie realistisch der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwieker und der Rechtsmediziner Michael Tsokos diese Geschichte zum Leser rüberbringen. Für mich war es ein gelungener und fesselnder Auftaktroman, der meine Neugierde auf weitere Bände geweckt hat. Ein leicht zu lesender Schreibstil und kurze und sich schnell abwechselnde Kapitel, die die Tat selber und die Zeit danach beleuchten und die akribische Vorbereitung auf den anstehenden Prozess und die Spannung und aufgeladene Stimmung während des Gerichtsverfahrens wieder spiegeln, lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Ich liebe es, wenn sich die Gegenparteien Vorlagen geben, Bälle zuspielen, den Gegner austricksen und aus der Reserve locken. Mit Rocco zusammen habe ich die ganze Zeit über das Motiv des Täters und sein eiserenes Schweigen gerätselt und es war spannend mitzuerleben, wie er langsam mit Hilfe seines Freundes Tobias Baumann Licht in die Sache bringt, einen Deal eingeht, der ihm irgendwann einmal zum Verhängnis werden könnte und ein Schlussplädoyer hinlegt, dass einen nachdenken lässt.

Rocco Eberhardt war mir direkt sympathisch, da er Nähe zu einem schafft, indem er einen an seinem privaten Leben und an seinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lässt. Er ist ein Idealist, der seinen Beruf liebt, ehrlich und gewissenhaft rüberkommt, den Rückschläge anspornen und der sich nicht durch das überlegene Gehabe des Oberstaatsanwaltes Bäumler beeindrucken lässt. Dieser verkörpert seine Rolle als Selbstdarsteller, Showman und Schleimer hervorragend und er versucht dabei Rocco zu provozieren und ihn aus dem Konzept zu bringen. Richtig gut gefallen hat mir auch Tobias Baumann. Ein Ex-Polizist und jetziger Privatermittler, der Rocco wertvolle Informationen für seinen Fall liefert. Seine Vorgehensweise ist nicht immer legal und ungewollt gerät er dabei in die Schusslinie des organisierten Verbrechens, dass einem ihm nahestehenden Menschen fast das Leben gekostet hätte. Dr. Justus Farmer, Facharzt am Berliner Institut für Rechtsmedizin, ist auch ein sehr angenehmer Charakter, der mir aber in dieser Geschichte trotz seiner Entdeckung noch etwas zu sehr im Hintergrund blieb. In den gemeinsamen Szenen mit Rocco merkt man, dass der Respekt füreinander wächst und sie die fachliche Kompetenz des anderen zu schätzen lernen. Niklas Nölting blieb lange im Hintergrund, doch durch die unvorhersehbare Entwicklung im Prozess öffnet er sich und legt sein Schicksal in die Hände seines Strafverteidigers.

Mein Fazit:

Für mich war „Die 7. Zeugin“ ein sehr unterhaltsamer und spannender Krimi, den ich sehr gerne weiterempfehle! Nach dem Cliffhanger am Ende der Geschichte möchte ich unbedingt wissen, wie es mit Rocco und seiner Familie weitergeht.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Hat leider meine Erwartungen an einen Thriller nicht erfüllt!

Der neunte Arm des Oktopus
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Zitat s. 99 „Der Mensch ist eingebunden in die Natur und er kann ohne sie nicht überleben“

Klappentext:
Der Klimawandel - eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes steht uns bevor. Verändert unsere Erde. Verändert ...

Zitat s. 99 „Der Mensch ist eingebunden in die Natur und er kann ohne sie nicht überleben“

Klappentext:
Der Klimawandel - eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes steht uns bevor. Verändert unsere Erde. Verändert unser aller Leben. Das Fiasko scheint unaufhaltsam. Bis die drei Supermächte China, Russland und die USA einen radikalen Weg einschlagen. Doch wird diese starke Klima-Allianz das Ruder noch herumreißen?
Die Maßnahmen der Allianz greifen gravierend in das Leben der Menschen ein, und nicht jeder will diese neue Wirklichkeit kampflos akzeptieren. Alle Mittel sind den Gegnern recht, um ihre ökonomischen und machtpolitischen Interessen zu verteidigen. Die Situation spitzt sich dramatisch zu, und plötzlich liegt das Schicksal der Erde in den Händen eines schüchternen Kochs und einer unscheinbaren Geheimagentin.

Ich lese sehr gerne auch spannende Bücher mit politischen Bezügen und der Klappentext zu diesem Roman hat mich voll angesprochen und mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Dirk Rossmann hat ein sprachlich leicht zu lesendes Buch geschrieben, in dem er wichtige Themen wie Umweltsünden und ihre Auswirkungen, unsere derzeitige Corona-Pandemie, die Wahl in den USA und Auftritte von vielen politischen Größen der Welt mit eingebaut hat. Durch kurze und zeitlich sich abwechselnden Erzählstränge, die Gegenwart und Zukunft umfassen, erfolgen viele Zeit- und Gedankensprünge. Des Öfteren verliert sich der Autor dabei schon mal in sehr detailverliebte Beschreibungen, bei denen man in Versuchung kommt sie schnell zu überfliegen. Auch viele politische und wirtschaftliche Fakten haben für mich den Lesefluss gestört und bis zur Hälfte des Buches keinen Thrill aufkommen lassen. Sehr gut, mahnend und beängstigend beschrieben werden in seinem Roman die Darstellung der Naturkatastrophen, die einen aktuellen Bezug zur heutigen Zeit haben und die Auswirkungen des Klimawandels aufzeigen. Dieser Entwicklung wollen die Supermächte China, Russland und Amerika entgegenwirken, doch viele andere Staaten sehen sich hierbei ihrer Macht und ihren Aufgaben beraubt und wollen dem entgegenwirken. Charaktere wie Marschall Boris Michailowitsch Bukow und der Mathematiker Dr. Zhiming , der die Abteilung für Überwachung und Social Media Kontrolle unter sich hat, setzen eine Strategie dafür auf und wollen diesen Plan umsetzen, kommen aber im Buch nicht richtig voran. Ebenso sieht der nigerianische Waffenhändler Olufunmilayo seine Einnahmequellen schwinden, aber auch er bringt keinen Schwung in die Geschichte und leider hat auch der Koch Ricardo aus Sao Paolo, der die Welt retten soll, bis zur Hälfte des Buches noch keinen nennenswerten Auftritt. Irgendwie ist mir ab diesem Zeitpunkt die Lust an der Geschichte abhandengekommen und ich habe zum ersten Mal ein Buch abgebrochen.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Was für ein großartiges Thrillerhighlight!

Blutroter Schatten
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Die Ermittlungen bei der Münchner Mordkommission laufen gerade auf Hochtouren. Ein Serienkiller treibt seit 9 Tagen sein Unwesen und hat bereits 4 Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Vorgehensweise ist ...

Die Ermittlungen bei der Münchner Mordkommission laufen gerade auf Hochtouren. Ein Serienkiller treibt seit 9 Tagen sein Unwesen und hat bereits 4 Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Vorgehensweise ist äußerst brutal und als Markenzeichen hinterlässt er ihnen eine Visitenkarte. „Mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde“. Doch der ehemalige Strafverteidiger Rohde befindet sich schon seit 9 Jahren im Hochsicherheitstrakt der Krüssmannklinik, nachdem ihm 11 Morde nachgewiesen werden konnten. Mit seiner Hilfe will die Polizei dem Täter auf die Spur kommen, doch Rohde stellt Bedingungen. Er will nur kooperieren, wenn seine Tochter Samantha wieder Kontakt mit ihm aufnimmt und sein Sprachrohr wird. Gezwungenermaßen lässt sich Sam auf diesen Deal ein und bekommt dabei auch den Atem des Killers zu spüren.

Für mich war „Blutroter Schatten“ nach „Dunkle Vergangenheit“ mein zweiter Thriller von Patricia Walter und ich war wieder einmal begeistert von ihrer unglaublich fesselnden und süchtig machenden Erzählweise. Wie in einem Sog treibt sie einen durch die Geschichte und mit dem ständigen Wechsel der Erzählstränge aus Sicht des Killers, von Rhode und Sam und den Ermittlern hält sie den Spannungsbogen konstant sehr hoch. Mit ihnen zusammen blickt man in den Abgrund ihrer Seelen, erfährt, wie Menschen durch krankhafte Persönlichkeitsstörungen zu tickenden Zeitbomben werden, was für einen innerlichen Kampf sie mit sich selber ausmachen müssen und wie sie ihrem stetigen Druck auf erschreckende Weise Erleichterung verschaffen. Diese kurzen Schockmomente, die starke Nerven erfordern, erzeugen ein unglaubliches Kopfkino und im Fall des Mörders fiebert man darauf hin, dass er endlich gestoppt werden kann. Kennt Rhode wirklich den Killer und wer steckt hinter ihm? In den mit „Damals“ und „Heute“ überschriebenen Kapiteln, lässt der Serientäter einen an seinen zerrissenen Gedanken, abartigen Handlungen und Emotionen teilhaben und man fiebert darauf hin, dass Sam ihrem Vater endlich mehr entlocken kann. Ihre gemeinsamen Szenen sind unglaublich reizvoll und ihre Charaktere wurden hervorragend dargestellt. Die Aufklärung der Morde ist für Rohde eine willkommene Abwechslung in seinem tristen und sehr eingeschränkten Alltag im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie, doch warum zieht er Sam in diese Sache mit hinein? Seine ausgeklügelte Motivation und ihr aufgewühltes Seelenleben, der stetige Druck der auf ihr lastet und die Gefahren, in die sie sich begibt, lassen einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rhode weiß was er will, ist ein genialer Stratege, zwingt den Menschen seinen Willen auf, lässt sie nach seinem Spiel spielen, ist abgebrüht, rücksichtslos und manipulativ. Dies bekommt auch Sam zu spüren, die so einen Hass und eine Wut auf ihren Vater hat, weil er ihre Familie durch sein Handeln zerstört hat. Er stellt sie vor so viele Herausforderungen, gibt ihr Denkanstöße und langsam verändert und entwickelt sich Sam in ihrem Selbstbewusstsein. Doch auch die Polizisten Nadine Herfurth und Frank Krüger führt dieser Fall bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sehr gut eingebunden in die Geschichte wurde auch noch die Sensationsgier und Rücksichtslosigkeit der Medien, die durch den impertinenten und skrupellosen Charakter von Christian Kehl sehr gut verkörpert wurden.

Der Showdown am Ende hatte es dann auch noch einmal richtig in sich und erzeugte atemlose Spannung.

Mein Fazit:

Mit „Blutroter Schatten“ durfte ich einen unglaublich gut durchdachten Thriller lesen, den ich mit zu meinen Lesehighlights zählen kann. Sehr originell fand ich auch die Danksagung der Autorin, die ich in dieser Form bisher noch nicht gelesen habe. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich spannungsgeladene Unterhaltung genossen, die ich jedem nur weiterempfehlen kann!

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