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Veröffentlicht am 18.11.2022

Dystopie in einem eigenwilligen Schreibstil

Das Gesetz der Natur
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Die Welt, in der die junge Gaia Marinos lebt, besteht in ihrer Form erst seit „Jenem Tag“. Seither gilt „das Gesetz der Natur“, das dem dystopischen Roman von Solomonica de Winter den Titel gegeben hat. ...

Die Welt, in der die junge Gaia Marinos lebt, besteht in ihrer Form erst seit „Jenem Tag“. Seither gilt „das Gesetz der Natur“, das dem dystopischen Roman von Solomonica de Winter den Titel gegeben hat. Das darin beschriebene zukünftige Amerika ist weitgehend abgeschnitten von der restlichen Welt. In diesem neugegliederten Land haben sich über die Bundesstaaten hinweg vier Stämme gebildet, die sich gegenseitig als Feind sehen. In jedem Stamm ist nur eine einzige Person mit Lesen und Schreiben beauftragt.
Gaia lebt mit zwei erwachsenen Männern zurückgezogen im Wald. Einer von ihnen hat ihr das Jagen beigebracht, der andere das Lesen, welches er sich selbst zu früherer Zeit im Familienkreis heimlich angeeignet hat. Als ihr Aufenthaltsort entdeckt wird, gerät sie in Gefangenschaft. Inzwischen hat sie eine mystische Eigenschaft entwickelt, die für die Kriegsführung nützlich ist. Sie wünscht sich ihr Leben im Wald zurück. Aber auch der ihr anvertraute Auftrag, Bücher aus alten Zeiten an einem abgelegenen Ort zu finden, hat für sie ihren Reiz. Darin wurden Worte der Vergangenheit festgehalten.
Man bezeichnet Gaia als Mutantin, wobei der Begriff im Sinne von verändertem Individuum gebraucht wird. Die Veränderung wird in ihrem Aussehen deutlich und in einer bestimmten Eigenschaft. Seit Jenem Tag hat es noch mehr solcher Individuen gegeben, aber die Menschheit war bestrebt, sie auszurotten. Der genaue Grund wird nicht beschrieben und auch nicht, wodurch es zu der Veränderung kam. Vielleicht findet Gaia die Antworten in den verborgenen Büchern, die sie sucht. Weil der Roman Teil einer Serie liest er eventuell darüber in der Fortsetzung.
Die Protagonistin hat ihre Eltern verloren. Das Leben in den Wäldern ist mühsam, aber Gaia erfreut sich auch an der Natur. Für sie ist Gerechtigkeit und Güte von Beginn an wichtig. Durch die Gefangennahme gerät sie immer wieder in Situationen, in denen sie für sich abwägen muss, was gut ist und was böse. Oft ist ihr Leben in Gefahr. Die Autorin wirft indirekt die Frage auf, wie viel ein Leben Wert ist. Die neuen Gesetze der Stämme regeln das Zusammenleben der Menschen auf eine rigide Weise. Ausschluss aus der Gemeinschaft und Tod drohen den Abweichlern ebenso wie den Angehörigen. Entsprechend der harten Linie, gestaltet sich der Kampf der Stämme gewaltsam. Gaia durchläuft eine harte Ausbildung in militärischer Auseinandersetzung. Von ihr wird Gehorsam verlangt ohne Rücksicht auf ihre eigenen Gefühle.
Im Amerika des Romans ist die Rollenverteilung klassisch, wobei Gaia eine besondere Position einnimmt. Ihre Einzigartigkeit macht sie überall bekannt und zunehmend ist es für sie schwieriger, sich zu verbergen, weil ihr Ruf ihr vorauseilt und stigmatisiert sie. Ihr Anspruch darauf, gerecht zu handeln, gerät immer wieder ins Wanken. Es gelingt ihr nicht, auf Rache zu verzichten. Gaia spürt zunehmend die Last ihrer Schuld für ihre Handlungen, die keine Güte zeigen.
Der Schreibstil der Autorin ist eigenwillig. Er wirkt manchmal distanziert und versucht Gaias Entscheidungen zu begründen. Gelegentlich finden sich Balladen in den Kapiteln. Sie lenken die Aufmerksamkeit des Lesenden auf sich. Im Mittelteil kommt es während der Kampfvorbereitungen zu Längen.
Der Roman „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter hatte auf mich eine unerwartet fesselnde Wirkung. Bestürzt verfolgte ich die Entwicklung der Stämme im neuen Amerika, die meiner Meinung nach wenig aus dem Fehlern ihrer Vorfahren gelernt haben. Zum Ende hin bleibt die Hoffnung, dass Gaia in der Fortsetzung der Serie durch ihre Entdeckung ein Stück Frieden in die Welt tragen kann. Aufgrund der teilweise gewalttätigen Darstellung mancher Aktionen vergebe ich eine eingeschränkte Leseempfehlung an ältere Leser von Dystopien.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Leicht verständliche und einfach umzusetzende Rezepte

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
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Den Einband des großformatigen Buchs "Ih könnt doch noch nicht satt sein! Die Online-Omi tischt auf" von Renate Bergmann wurde von ZERO Media im rot-weißen Karo gestaltet. Auf dem Cover ist Renate beim ...

Den Einband des großformatigen Buchs "Ih könnt doch noch nicht satt sein! Die Online-Omi tischt auf" von Renate Bergmann wurde von ZERO Media im rot-weißen Karo gestaltet. Auf dem Cover ist Renate beim Abschmecken am Herd in ihrer Küche zu sehen. Die Abbildung hat Rudi Hurzlmeier erstellt. Die Innenseiten wurden von Axel Raidt ausgearbeitet. Insgesamt machte das Buch auf mich einen hochwertigen Eindruck.

Gleich zu Beginn konnte ich anhand der Inhaltsangabe die Kategorien sichten und mir aufgrund der aufgelisteten Gerichte einen ersten Überblick verschaffen. Dazu steht bei jedem Kapitel ein anregendes, zum Thema passendes Foto. Im folgenden Vorwort erklärt Renate Bergmann ihr Anliegen, dem Interessierten ihre Hausfrauenküche nach den Rezepten ihrer Oma nahe bringen zu wollen. Daraus lässt sich rückfolgern, dass diese sich seit langem bewährt hat.

Vor jeder Koch- beziehungsweise Backkategorie gibt es eine Einführung mit ersten Tipps und Kniffen und dem Hinweis auf drei folgende Rezepte, die mit Fotos angeteasert werden. Der Anleitungsteil ist appetitanregend gestaltet und fordert zum Nachkochen oder -backen auf. Zu jedem Gericht gibt es ein einseitiges Foto des zubereiteten Rezepts und auf der gegenüberliegenden Seite stehen die Rezeptur mit der Angabe der Personenzahl sowie die Zubereitung. Schön finde ich es, dass die benötigten Zutaten leicht zu besorgen sind. Außerdem ist oberhalb der Bezeichnung der Speise ein Hinweis im Originalton der Online-Oma zu lesen. Auf jeder dieser Seiten steht unten zusätzlich ein Tipp verschiedenen Inhalts, beispielsweise mit der Empfehlung, einen der Inhaltsstoffe auszutauschen oder wie man das Gericht mit einer weiteren Zutat variiert.

Die Anleitung ist leicht verständlich und einfach umzusetzen. Falls der Backofen benötigt wird, ist die Temperatur und die Backzeit angegeben. Ich habe inzwischen den Gemüseauflauf ausprobiert. Das Ergebnis hat meiner Familie nicht nur sehr gut geschmeckt, sondern sah optisch wie im Buch aus. Bratkartoffeln habe ich ebenfalls nach dem Rezept getestet, weil sie anders zubereitet werden, als ich sie sonst mache. Auch dieses Gericht hat uns gemundet. Noch viele weitere Fotos lachen mich beim Blättern im Buch an und ich werde sicher immer wieder dazu greifen und noch einiges nachkochen und -backen.

Mir macht es viel Freude, die Rezepturen auszuprobieren und daher empfehle ich das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Spannende Suche nach der eigenen Identität

Mütter hat man nie genug
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Das Glück ist der 27 Jahre alten Bogenbaumeisterin Stefanie gewogen, denn sie hat es geschafft, sich in der Passauer Innenstadt mit einer Werkstatt selbständig zu machen. Außerdem hat sie einen wohlhabenden ...

Das Glück ist der 27 Jahre alten Bogenbaumeisterin Stefanie gewogen, denn sie hat es geschafft, sich in der Passauer Innenstadt mit einer Werkstatt selbständig zu machen. Außerdem hat sie einen wohlhabenden Freund. Im Roman „Mütter hat man nie genug“ von Monika Maifeld ist sie die Protagonistin. Obwohl Stefanie bereits eine eigene Wohnung bezogen hat, ist sie gerne bei ihren Eltern in Vilshofen zu Gast und fühlt sich im Kreis der Familie geborgen.

Eines Tages kommt ihr jüngerer Bruder Felix auf die Idee, dass sie beide eine DNA-Probe abgeben, weil sie dadurch eventuell noch unbekannte Verwandte finden könnten. Das Ergebnis wirkt sich allerdings im genauen Gegenteil aus, denn es zeigt, dass Felix und Stefanie nicht miteinander verwandt sind. Nachdem aber auch die Eltern das Resultat zerknirscht bestätigen, gerät Stefanie in eine Identitätskrise.

Zu Beginn läuft die Handlung auf zwei Zeitebenen ab. Während Stefanie sich im Mai 2018 auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter begibt, hat Paula im Mai des Jahres 1990 das Anliegen, endlich ein Kind zu bekommen. Paula steigert sich wahnhaft in ihren Wunsch hinein. Das, was sie unternimmt, um ein Baby zu erhalten, klingt fast wie eine Räubergeschichte. Da mir die damaligen Umstände im Zusammenhang mit einer Geburt im Krankenhaus bekannt sind, halte ich die Schilderungen der Begebenheiten für möglich, fesselnd fand ich sie auf jeden Fall. Beim Lesen dieses Handlungsstrangs sah ich gleich einen Zusammenhang mit Stefanie und erhielt durch die Kenntnis der früheren Ereignisse einen Wissensvorsprung ihr gegenüber. Die Schilderung des Geschehens im Jahr 1990 bricht etwa nach der Hälfte der Buchseiten mit einem Cliffhanger ab.

Dank der guten Recherche der Autorin erfuhr ich mehr über den ungewöhnlichen Beruf von Stefanie. Bei deren Suche nach der Mutter durfte ich sie zu einigen sehenswerten Orten begleiten. Während der ganzen Zeit kämpfte die Protagonistin mit ihrem inneren Konflikt, was ich gut nachvollziehen konnte. Sie erhält von ihrem Freund eine ungeahnte Unterstützung. Seine Fürsorglichkeit nimmt sie in ihrer momentan schwierigen Lage gerne an. Von ihm fühlt sie sich gebraucht. Erst spät erkennt sie, wie Liebe sich in einer Beziehung wirklich anfühlt.

Die Autorin macht es ihrer Protagonistin nicht einfach. Immer wieder konfrontiert sie Stephanie mit neuen Konflikten, die mit wachem Verstand auf ihre Möglichkeiten schaut, zu einer Lösung zu gelangen, auch wenn sie an einem toten Punkt angekommen zu sein scheint. Die Erzählung ist stellenweise dialoglastig mit manch bewegendem oder auch amüsantem Austausch der Gesprächspartner, was das Lesen vorantreibt. Stein für Stein setzt die Bogenbaumeisterin die Informationen über ihre Vergangenheit zusammen. Mein durch die zweite Handlungsebene erweitertes Wissen ließ mich hoffen, dass sie ihre Suche nicht abbricht, was für eine gewisse Hintergrundspannung sorgte. Nebenher thematisiert Monika Maifeld dabei den damals zunehmenden Kinderschmuggel aus Osteuropa.

Leider kommt es im Roman zu einigen Darstellungen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte wie das lange Siezen eines guten Freunds oder das Öffnen des Geschäfts ganz nach Belieben. Auch ein paar kleine logische Fehler haben sich eingeschlichen, die aber aufgrund der gelungenen komplexen Konstruktion unwichtig sind.

Der Roman „Mütter hat man nie genug“ von Monika Maifeld wirft den Wunsch nach der eigenen Identität auf. Als Leserin fürchtete ich, so wie die Protagonistin Stephanie, dass ihre Suche nach der leiblichen Mutter vergeblich sein wird. Möglichst bald wollte ich erfahren, ob die Hauptfigur erfolgreich sein wird und wie sie ihr Gefühlschaos meistert. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Schwarzer Humor, mystische Elemente und ungewöhnliche Figuren

This Charming Man
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Vampire – gibt es sie wirklich? Mit dieser Frage muss sich die Redaktion der Stranger Times in Manchester im zweiten Band der schauerlichen Trilogie von C.K. McDonnell beschäftigen. Auf dem Buchumschlag ...

Vampire – gibt es sie wirklich? Mit dieser Frage muss sich die Redaktion der Stranger Times in Manchester im zweiten Band der schauerlichen Trilogie von C.K. McDonnell beschäftigen. Auf dem Buchumschlag wird die Geschichte angeteasert. Als Leserin schloss ich daraus, dass die Nachtgestalten existieren und unterwegs sind, ihren Blutrausch zu stillen. Jetzt war ich neugierig, was die MitarbeiterInnen der Zeitungsredaktion dazu herausfinden würden.

Die stellvertretende Chefredakteurin Hannah Willis ist seit drei Monaten bei der Stranger Times beschäftigt. Bereits zu Beginn ihrer Tätigkeit hat sie feststellen müssen, dass es Dinge gibt, die mit dem Verstand nicht zu erfassen sind. Aktuell hat sich in Manchester ein junger Mann vor einen Laster geworfen. Man könnte einen Selbstmord vermuten, wenn die Leiche nicht lange Eckzähne hätte und bei der Obduktion menschliches Blut im Magen gefunden wurde. Dr. Carter, die Rechtsanwältin der Zeitung, die mit übernatürlichen Kräften ausgestattet ist, bietet der Redaktion die Story an, behauptet aber, dass es Vampire nicht gibt. Die Kollegen stehen vor einem Rätsel. Außerdem droht einem der Angestellten eine Entführung durch einen Bautrupp, der das marode Badezimmer der Redaktion renovieren soll.

Nicht nur die Redakteure der Stranger Times und Hannah versuchen den Fall aufzuklären, sondern auch Detective Inspector Sturgess, der ebenfalls aus dem ersten Teil der Serie bekannt ist. Die Kollegen der Stranger Times sehen die Notwendigkeit ein, den seltsamen Geschehnissen, meist in Zweier-Teams, nachzugehen. Obwohl bereits auf den ersten Seiten des Buchs eine mysteriöse Begebenheit geschildert wird, kommen die Mitarbeitenden nur mühsam zu ersten Ergebnissen. Eine Antwort auf die Frage, wer dafür verantwortlich ist, liegt in weiter Ferne. Aber sie können nicht verhindern, dass die oder der Übeltäter beziehungsweise die Übeltäterin auf sie aufmerksam wird.

Chefredakteur Bancroft sieht es als seine Aufgabe an, daran zu erinnern, dass wöchentlich eine Zeitung zu erstellen ist und dafür Artikel notwendig sind. Auch diesmal trägt sein Festhalten an gewissen Prinzipien wieder zum Witz des Buchs bei. Mein Kompliment gilt dem Übersetzer André Mumot, der den trockenen britischen Humor so übersetzt, dass ebenfalls deutsche Lesende darüber schmunzeln können. Wie im ersten Buch sind wieder beispielhaft einige Artikel der fiktiven Zeitung für Unerklärtes und Unerklärliches zwischen den Kapiteln zu lesen.

Eine beachtliche Anzahl neuer Figuren wie zum Beispiel ein Wahrheitssprecher, ein redender Hund und ein Schuldentätowierer tragen mit ihrem besonderen Charakter zu einer abwechslungsreichen, spannenden Lektüre bei. Eine innovative Dating-App sorgt mit einer frischen Idee für Wirbel im Geschehen. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen.

Der zweite Band der voraussichtlichen Trilogie über die Mitarbeitenden der Stranger Times überzeugt erneut durch den schwarzen Humor, den mystischen Elementen und den ungewöhnlichen Figuren. An mehreren Stellen bleiben offene Fragen. Ungeduldig erwarte ich die Fortsetzung in der Hoffnung, dass sich darin Stellas Geheimnis lüftet und ich mehr über Bancrofts Frau erfahren werde. Gerne empfehle ich den Roman an Lesende weiter, die einen Sinn für übernatürliche Ereignisse mitbringen

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Im wahrsten Sinne eine bezaubernde Fantasy für Alle ab 10 Jahren

Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge
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Portia Beale und Ben Rees, die inzwischen 13 Jahre alt sind, erleben in der Fantasy „Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge“ von Kathrin Tordasi ihr zweites Abenteuer in der Anderswelt. Sie gehören ebenso ...

Portia Beale und Ben Rees, die inzwischen 13 Jahre alt sind, erleben in der Fantasy „Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge“ von Kathrin Tordasi ihr zweites Abenteuer in der Anderswelt. Sie gehören ebenso wie der titelgebende Brombeerfuchs, zu dem der Gestaltwandler Robin wird, zu einer Gruppe unterschiedlicher Lebewesen, die nach Sturmauge finden, dem Wohnsitz eines mächtigen Magiers. Dort wollen sie Schlimmes verhindern.
Für ihre Ferien bei ihren Großtanten Rose und Bramble in Wales hat Portia bereits alles gepackt. Doch plötzlich steht Ben vor der Haustür ihrer Familie in London. Ben kann sich nicht daran erinnern, wie er dorthin gekommen ist. In seiner Hosentasche findet er einen Schlüssel und ein zusammengefaltetes Stück Papier, auf dem eine Landkarte skizziert und eine verwischte Botschaft zu lesen ist. Auf der gemeinsamen Fahrt nach Wales bemerkt Ben, dass mit seiner linken Hand etwas Seltsames geschieht. Zusammen mit Portias Großtanten beschließen sie, dass die Anderswelt ihnen Antworten auf die eigentümlichen Vorkommnisse liefern wird, denn Rose und Bramble vermuten, dass Magie im Spiel ist.
Portia und Ben sind seit ihrem letzten Abenteuer erfahrene Weltenwanderer und daher ahnen die beiden, dass in der Anderswelt etwas Wichtiges geschehen sein muss. Entgegen ihrem Versprechen, die Fantasywelt, in der für die Bewohner von Wales seit jeher die Feen wohnen, nicht mehr zu betreten, öffnen die Großtanten gemeinsam mit den Freunden ein Portal. Schon nach wenigen Buchseiten las ich davon, dass jenseits der Tür magische Kräfte zerstörerisch gewaltet haben. Die Wesen der Anderswelt waren ohnmächtig dagegen.
Der kleinen Gruppe aus Menschen stellen sich die Fragen, ob der Zauber aktuell immer noch eine Gefahr darstellt, ob sich die Quelle dazu finden lässt und ob es ihnen möglich ist, die Magie zu beherrschen. Wenig später werden sie auch von der Königin der Feen entdeckt. Sie gibt den Menschen die Schuld an den verursachten Schäden. Portia, Ben, Rose und Bramble müssen nun zusätzlich zu den übrigen Problemen auch noch beweisen, dass sie nicht für die Verwüstungen verantwortlich sind.
Die Spannung baut sich durch den turbulenten Beginn schnell auf. Mit dem Betreten der Anderswelt sind für die Menschen immer Gefahren verbunden, dass wissen nicht nur Portia und ihre Lieben, sondern auch die Lesenden des ersten Teils. Dennoch benötigt man zum Verständnis nicht dessen Kenntnis. In diesem zweiten Band der Reihe liegt das Augenmerk auf Zaubereien, sei es mittels Runen oder auch Sprüchen.
Auch in der Fortsetzung der „Brombeerfuchs-Reihe“ zeigt Kathrin Tordasi wie stark eine Gemeinschaft ist, wenn man einander vertraut und jeder bei der Problemlösung das einsetzt, was er oder sie am besten kann. Während Portia mit ihrer Identität kämpft, weil sie gewisse Neigungen zum Gestaltwandeln in sich spürt, entwickelt Ben zunehmend mehr Selbstsicherheit durch erste kleine Erfolge, die dazu führen, dass er sich immer mehr zutraut. Die Geschichte fordert dazu auf, Neues zu erlernen und schon an kleinen Fortschritten beständig zu wachsen. Außerdem gibt sie einen guten Ratschlag zur Verarbeitung von Verlusten.
Ich liebe die Romane von Kathrin Tordasi und habe mich auch diesmal wieder gerne verzaubern lassen, darum vergebe ich gerne eine Leseempfehlung für Kinder ab 10 Jahren ebenso wie für Ältere jeden Alters.

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