Profilbild von Girdin

Girdin

Lesejury Star
offline

Girdin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Girdin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2022

Wunderbare Landschaft, reiche Tierwelt und eine junge Frau mit festen Ansichten

Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch
0

In ihrem Roman „Ein kleines Stück von Afrika“ nahm Christina Rey mich im ersten Band der Dilogie mit dem Untertitel „Aufbau“ mit nach Kenia ins Jahr 1910. Das Cover gibt bereits einen Einblick auf die ...

In ihrem Roman „Ein kleines Stück von Afrika“ nahm Christina Rey mich im ersten Band der Dilogie mit dem Untertitel „Aufbau“ mit nach Kenia ins Jahr 1910. Das Cover gibt bereits einen Einblick auf die Vielfalt der Tiere, die dort in freier Wildbahn zu sehen sind, was auch in der Geschichte ein großes Thema ist. Umspielt wird die bewegende fiktive Liebesgeschichte zwischen der jungen Britin Ivory und dem Großwildjäger Adrian von realen historischen Begebenheiten.

Die 17-jährige Ivory Parkland Rowe ist in betuchten Verhältnissen einer Londoner Unternehmerfamilie aufgewachsen und steht kurz davor in der Gesellschaft zu debütieren. Doch ihr Vater hat sie dazu auserkoren, ihn auf eine Safari nach Afrika zu begleiten. Ivory weigert sich jedoch standhaft, Jagd auf wilde Tiere zu machen. Stattdessen bewundert sie die Schönheit der Natur und das Zusammenspiel der Tiere. Sie weckt die Aufmerksamkeit des Jagdführers Adrian, dem sie aber seinen Job übelnimmt. Adrian gelingt es, sich ihr anzunähern. Ivory folgt ihm auf seine Farm, auf der er organisierte Safaris anbietet. Bald merkt sie, dass ihr Mann sie vor der Hochzeit bewusst über bestimmt Dinge im Unklaren gelassen hat. Eine Kluft zwischen ihnen tut sich auf. Als Adrian zum Kriegsdienst eingezogen wird, übernimmt sie die Leitung auf dem Anwesen und setzt eine neue Akzente.

Christina Rey baut in der Erzählung ein realistisch erscheinendes Bild der damaligen Verhältnisse in Kenia auf. Die eigenen Erfahrungen der Autorin und ihre sehr gute Recherche spürt man in der Geschichte, weil sie ihre Begeisterung für das Land einfließen lässt. Zunächst konnte ich eine Jagdgesellschaft begleiten und die Flora und Fauna des Landes kennenlernen. Ich teilte Ivorys Ansichten, was mir die junge Frau zunehmend sympathisch machte. Adrian erschien mir von Beginn an zwielichtig.

Bedauert habe ich den Umgang der Briten mit der schwarzen Bevölkerung, den ich als wirklichkeitsnah und nachvollziehbar empfunden habe. Ivory hat bereits als Kind in London eine Begegnung mit einem schwarzen Jungen gehabt und dabei Ungerechtigkeit in dessen Behandlung kennengelernt. Aber auch für sie als britische Frau, die nach einem selbstbestimmten Leben sucht, ist es schwierig, ihre offene Haltung zu Angehörigen eines anderen Kulturkreises in der öffentlichen Gesellschaft zu zeigen.

Neben dem faszinierenden Setting baut die Autorin solche wichtigen Themen in die Geschichte ein wie Gleichberechtigung der Frauen, Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung und bezahlter Abschuss heute geschützter Tiere aus Freude an der Jagd. Daneben konnte ich noch einiges über die Riten der Einheimischen erfahren und deren Missionierung, die Christine Rey kritisch sieht. Interessiert konnte ich auch die Entwicklungen in Kenia in technischer Hinsicht verfolgen, die das Land für Ausländer besser erschlossen.

Gerne habe mich mit dem Roman „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ von Christina Rey mit nach Kenia nehmen lassen. Eine wunderbare Landschaft, der Reichtum der Tierwelt sowie eine junge Frau mit festen Ansichten, von denen sie sich nicht abbringen lässt, machten die Erzählung für mich zu einem reinen Vergnügen. Mit viel Freude auf die Fortsetzung vergebe ich eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2022

Dystopie in einem eigenwilligen Schreibstil

Das Gesetz der Natur
0

Die Welt, in der die junge Gaia Marinos lebt, besteht in ihrer Form erst seit „Jenem Tag“. Seither gilt „das Gesetz der Natur“, das dem dystopischen Roman von Solomonica de Winter den Titel gegeben hat. ...

Die Welt, in der die junge Gaia Marinos lebt, besteht in ihrer Form erst seit „Jenem Tag“. Seither gilt „das Gesetz der Natur“, das dem dystopischen Roman von Solomonica de Winter den Titel gegeben hat. Das darin beschriebene zukünftige Amerika ist weitgehend abgeschnitten von der restlichen Welt. In diesem neugegliederten Land haben sich über die Bundesstaaten hinweg vier Stämme gebildet, die sich gegenseitig als Feind sehen. In jedem Stamm ist nur eine einzige Person mit Lesen und Schreiben beauftragt.
Gaia lebt mit zwei erwachsenen Männern zurückgezogen im Wald. Einer von ihnen hat ihr das Jagen beigebracht, der andere das Lesen, welches er sich selbst zu früherer Zeit im Familienkreis heimlich angeeignet hat. Als ihr Aufenthaltsort entdeckt wird, gerät sie in Gefangenschaft. Inzwischen hat sie eine mystische Eigenschaft entwickelt, die für die Kriegsführung nützlich ist. Sie wünscht sich ihr Leben im Wald zurück. Aber auch der ihr anvertraute Auftrag, Bücher aus alten Zeiten an einem abgelegenen Ort zu finden, hat für sie ihren Reiz. Darin wurden Worte der Vergangenheit festgehalten.
Man bezeichnet Gaia als Mutantin, wobei der Begriff im Sinne von verändertem Individuum gebraucht wird. Die Veränderung wird in ihrem Aussehen deutlich und in einer bestimmten Eigenschaft. Seit Jenem Tag hat es noch mehr solcher Individuen gegeben, aber die Menschheit war bestrebt, sie auszurotten. Der genaue Grund wird nicht beschrieben und auch nicht, wodurch es zu der Veränderung kam. Vielleicht findet Gaia die Antworten in den verborgenen Büchern, die sie sucht. Weil der Roman Teil einer Serie liest er eventuell darüber in der Fortsetzung.
Die Protagonistin hat ihre Eltern verloren. Das Leben in den Wäldern ist mühsam, aber Gaia erfreut sich auch an der Natur. Für sie ist Gerechtigkeit und Güte von Beginn an wichtig. Durch die Gefangennahme gerät sie immer wieder in Situationen, in denen sie für sich abwägen muss, was gut ist und was böse. Oft ist ihr Leben in Gefahr. Die Autorin wirft indirekt die Frage auf, wie viel ein Leben Wert ist. Die neuen Gesetze der Stämme regeln das Zusammenleben der Menschen auf eine rigide Weise. Ausschluss aus der Gemeinschaft und Tod drohen den Abweichlern ebenso wie den Angehörigen. Entsprechend der harten Linie, gestaltet sich der Kampf der Stämme gewaltsam. Gaia durchläuft eine harte Ausbildung in militärischer Auseinandersetzung. Von ihr wird Gehorsam verlangt ohne Rücksicht auf ihre eigenen Gefühle.
Im Amerika des Romans ist die Rollenverteilung klassisch, wobei Gaia eine besondere Position einnimmt. Ihre Einzigartigkeit macht sie überall bekannt und zunehmend ist es für sie schwieriger, sich zu verbergen, weil ihr Ruf ihr vorauseilt und stigmatisiert sie. Ihr Anspruch darauf, gerecht zu handeln, gerät immer wieder ins Wanken. Es gelingt ihr nicht, auf Rache zu verzichten. Gaia spürt zunehmend die Last ihrer Schuld für ihre Handlungen, die keine Güte zeigen.
Der Schreibstil der Autorin ist eigenwillig. Er wirkt manchmal distanziert und versucht Gaias Entscheidungen zu begründen. Gelegentlich finden sich Balladen in den Kapiteln. Sie lenken die Aufmerksamkeit des Lesenden auf sich. Im Mittelteil kommt es während der Kampfvorbereitungen zu Längen.
Der Roman „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter hatte auf mich eine unerwartet fesselnde Wirkung. Bestürzt verfolgte ich die Entwicklung der Stämme im neuen Amerika, die meiner Meinung nach wenig aus dem Fehlern ihrer Vorfahren gelernt haben. Zum Ende hin bleibt die Hoffnung, dass Gaia in der Fortsetzung der Serie durch ihre Entdeckung ein Stück Frieden in die Welt tragen kann. Aufgrund der teilweise gewalttätigen Darstellung mancher Aktionen vergebe ich eine eingeschränkte Leseempfehlung an ältere Leser von Dystopien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2022

Leicht verständliche und einfach umzusetzende Rezepte

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
0

Den Einband des großformatigen Buchs "Ih könnt doch noch nicht satt sein! Die Online-Omi tischt auf" von Renate Bergmann wurde von ZERO Media im rot-weißen Karo gestaltet. Auf dem Cover ist Renate beim ...

Den Einband des großformatigen Buchs "Ih könnt doch noch nicht satt sein! Die Online-Omi tischt auf" von Renate Bergmann wurde von ZERO Media im rot-weißen Karo gestaltet. Auf dem Cover ist Renate beim Abschmecken am Herd in ihrer Küche zu sehen. Die Abbildung hat Rudi Hurzlmeier erstellt. Die Innenseiten wurden von Axel Raidt ausgearbeitet. Insgesamt machte das Buch auf mich einen hochwertigen Eindruck.

Gleich zu Beginn konnte ich anhand der Inhaltsangabe die Kategorien sichten und mir aufgrund der aufgelisteten Gerichte einen ersten Überblick verschaffen. Dazu steht bei jedem Kapitel ein anregendes, zum Thema passendes Foto. Im folgenden Vorwort erklärt Renate Bergmann ihr Anliegen, dem Interessierten ihre Hausfrauenküche nach den Rezepten ihrer Oma nahe bringen zu wollen. Daraus lässt sich rückfolgern, dass diese sich seit langem bewährt hat.

Vor jeder Koch- beziehungsweise Backkategorie gibt es eine Einführung mit ersten Tipps und Kniffen und dem Hinweis auf drei folgende Rezepte, die mit Fotos angeteasert werden. Der Anleitungsteil ist appetitanregend gestaltet und fordert zum Nachkochen oder -backen auf. Zu jedem Gericht gibt es ein einseitiges Foto des zubereiteten Rezepts und auf der gegenüberliegenden Seite stehen die Rezeptur mit der Angabe der Personenzahl sowie die Zubereitung. Schön finde ich es, dass die benötigten Zutaten leicht zu besorgen sind. Außerdem ist oberhalb der Bezeichnung der Speise ein Hinweis im Originalton der Online-Oma zu lesen. Auf jeder dieser Seiten steht unten zusätzlich ein Tipp verschiedenen Inhalts, beispielsweise mit der Empfehlung, einen der Inhaltsstoffe auszutauschen oder wie man das Gericht mit einer weiteren Zutat variiert.

Die Anleitung ist leicht verständlich und einfach umzusetzen. Falls der Backofen benötigt wird, ist die Temperatur und die Backzeit angegeben. Ich habe inzwischen den Gemüseauflauf ausprobiert. Das Ergebnis hat meiner Familie nicht nur sehr gut geschmeckt, sondern sah optisch wie im Buch aus. Bratkartoffeln habe ich ebenfalls nach dem Rezept getestet, weil sie anders zubereitet werden, als ich sie sonst mache. Auch dieses Gericht hat uns gemundet. Noch viele weitere Fotos lachen mich beim Blättern im Buch an und ich werde sicher immer wieder dazu greifen und noch einiges nachkochen und -backen.

Mir macht es viel Freude, die Rezepturen auszuprobieren und daher empfehle ich das Buch gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2022

Spannende Suche nach der eigenen Identität

Mütter hat man nie genug
0

Das Glück ist der 27 Jahre alten Bogenbaumeisterin Stefanie gewogen, denn sie hat es geschafft, sich in der Passauer Innenstadt mit einer Werkstatt selbständig zu machen. Außerdem hat sie einen wohlhabenden ...

Das Glück ist der 27 Jahre alten Bogenbaumeisterin Stefanie gewogen, denn sie hat es geschafft, sich in der Passauer Innenstadt mit einer Werkstatt selbständig zu machen. Außerdem hat sie einen wohlhabenden Freund. Im Roman „Mütter hat man nie genug“ von Monika Maifeld ist sie die Protagonistin. Obwohl Stefanie bereits eine eigene Wohnung bezogen hat, ist sie gerne bei ihren Eltern in Vilshofen zu Gast und fühlt sich im Kreis der Familie geborgen.

Eines Tages kommt ihr jüngerer Bruder Felix auf die Idee, dass sie beide eine DNA-Probe abgeben, weil sie dadurch eventuell noch unbekannte Verwandte finden könnten. Das Ergebnis wirkt sich allerdings im genauen Gegenteil aus, denn es zeigt, dass Felix und Stefanie nicht miteinander verwandt sind. Nachdem aber auch die Eltern das Resultat zerknirscht bestätigen, gerät Stefanie in eine Identitätskrise.

Zu Beginn läuft die Handlung auf zwei Zeitebenen ab. Während Stefanie sich im Mai 2018 auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter begibt, hat Paula im Mai des Jahres 1990 das Anliegen, endlich ein Kind zu bekommen. Paula steigert sich wahnhaft in ihren Wunsch hinein. Das, was sie unternimmt, um ein Baby zu erhalten, klingt fast wie eine Räubergeschichte. Da mir die damaligen Umstände im Zusammenhang mit einer Geburt im Krankenhaus bekannt sind, halte ich die Schilderungen der Begebenheiten für möglich, fesselnd fand ich sie auf jeden Fall. Beim Lesen dieses Handlungsstrangs sah ich gleich einen Zusammenhang mit Stefanie und erhielt durch die Kenntnis der früheren Ereignisse einen Wissensvorsprung ihr gegenüber. Die Schilderung des Geschehens im Jahr 1990 bricht etwa nach der Hälfte der Buchseiten mit einem Cliffhanger ab.

Dank der guten Recherche der Autorin erfuhr ich mehr über den ungewöhnlichen Beruf von Stefanie. Bei deren Suche nach der Mutter durfte ich sie zu einigen sehenswerten Orten begleiten. Während der ganzen Zeit kämpfte die Protagonistin mit ihrem inneren Konflikt, was ich gut nachvollziehen konnte. Sie erhält von ihrem Freund eine ungeahnte Unterstützung. Seine Fürsorglichkeit nimmt sie in ihrer momentan schwierigen Lage gerne an. Von ihm fühlt sie sich gebraucht. Erst spät erkennt sie, wie Liebe sich in einer Beziehung wirklich anfühlt.

Die Autorin macht es ihrer Protagonistin nicht einfach. Immer wieder konfrontiert sie Stephanie mit neuen Konflikten, die mit wachem Verstand auf ihre Möglichkeiten schaut, zu einer Lösung zu gelangen, auch wenn sie an einem toten Punkt angekommen zu sein scheint. Die Erzählung ist stellenweise dialoglastig mit manch bewegendem oder auch amüsantem Austausch der Gesprächspartner, was das Lesen vorantreibt. Stein für Stein setzt die Bogenbaumeisterin die Informationen über ihre Vergangenheit zusammen. Mein durch die zweite Handlungsebene erweitertes Wissen ließ mich hoffen, dass sie ihre Suche nicht abbricht, was für eine gewisse Hintergrundspannung sorgte. Nebenher thematisiert Monika Maifeld dabei den damals zunehmenden Kinderschmuggel aus Osteuropa.

Leider kommt es im Roman zu einigen Darstellungen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte wie das lange Siezen eines guten Freunds oder das Öffnen des Geschäfts ganz nach Belieben. Auch ein paar kleine logische Fehler haben sich eingeschlichen, die aber aufgrund der gelungenen komplexen Konstruktion unwichtig sind.

Der Roman „Mütter hat man nie genug“ von Monika Maifeld wirft den Wunsch nach der eigenen Identität auf. Als Leserin fürchtete ich, so wie die Protagonistin Stephanie, dass ihre Suche nach der leiblichen Mutter vergeblich sein wird. Möglichst bald wollte ich erfahren, ob die Hauptfigur erfolgreich sein wird und wie sie ihr Gefühlschaos meistert. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2022

Schwarzer Humor, mystische Elemente und ungewöhnliche Figuren

This Charming Man
0

Vampire – gibt es sie wirklich? Mit dieser Frage muss sich die Redaktion der Stranger Times in Manchester im zweiten Band der schauerlichen Trilogie von C.K. McDonnell beschäftigen. Auf dem Buchumschlag ...

Vampire – gibt es sie wirklich? Mit dieser Frage muss sich die Redaktion der Stranger Times in Manchester im zweiten Band der schauerlichen Trilogie von C.K. McDonnell beschäftigen. Auf dem Buchumschlag wird die Geschichte angeteasert. Als Leserin schloss ich daraus, dass die Nachtgestalten existieren und unterwegs sind, ihren Blutrausch zu stillen. Jetzt war ich neugierig, was die MitarbeiterInnen der Zeitungsredaktion dazu herausfinden würden.

Die stellvertretende Chefredakteurin Hannah Willis ist seit drei Monaten bei der Stranger Times beschäftigt. Bereits zu Beginn ihrer Tätigkeit hat sie feststellen müssen, dass es Dinge gibt, die mit dem Verstand nicht zu erfassen sind. Aktuell hat sich in Manchester ein junger Mann vor einen Laster geworfen. Man könnte einen Selbstmord vermuten, wenn die Leiche nicht lange Eckzähne hätte und bei der Obduktion menschliches Blut im Magen gefunden wurde. Dr. Carter, die Rechtsanwältin der Zeitung, die mit übernatürlichen Kräften ausgestattet ist, bietet der Redaktion die Story an, behauptet aber, dass es Vampire nicht gibt. Die Kollegen stehen vor einem Rätsel. Außerdem droht einem der Angestellten eine Entführung durch einen Bautrupp, der das marode Badezimmer der Redaktion renovieren soll.

Nicht nur die Redakteure der Stranger Times und Hannah versuchen den Fall aufzuklären, sondern auch Detective Inspector Sturgess, der ebenfalls aus dem ersten Teil der Serie bekannt ist. Die Kollegen der Stranger Times sehen die Notwendigkeit ein, den seltsamen Geschehnissen, meist in Zweier-Teams, nachzugehen. Obwohl bereits auf den ersten Seiten des Buchs eine mysteriöse Begebenheit geschildert wird, kommen die Mitarbeitenden nur mühsam zu ersten Ergebnissen. Eine Antwort auf die Frage, wer dafür verantwortlich ist, liegt in weiter Ferne. Aber sie können nicht verhindern, dass die oder der Übeltäter beziehungsweise die Übeltäterin auf sie aufmerksam wird.

Chefredakteur Bancroft sieht es als seine Aufgabe an, daran zu erinnern, dass wöchentlich eine Zeitung zu erstellen ist und dafür Artikel notwendig sind. Auch diesmal trägt sein Festhalten an gewissen Prinzipien wieder zum Witz des Buchs bei. Mein Kompliment gilt dem Übersetzer André Mumot, der den trockenen britischen Humor so übersetzt, dass ebenfalls deutsche Lesende darüber schmunzeln können. Wie im ersten Buch sind wieder beispielhaft einige Artikel der fiktiven Zeitung für Unerklärtes und Unerklärliches zwischen den Kapiteln zu lesen.

Eine beachtliche Anzahl neuer Figuren wie zum Beispiel ein Wahrheitssprecher, ein redender Hund und ein Schuldentätowierer tragen mit ihrem besonderen Charakter zu einer abwechslungsreichen, spannenden Lektüre bei. Eine innovative Dating-App sorgt mit einer frischen Idee für Wirbel im Geschehen. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen.

Der zweite Band der voraussichtlichen Trilogie über die Mitarbeitenden der Stranger Times überzeugt erneut durch den schwarzen Humor, den mystischen Elementen und den ungewöhnlichen Figuren. An mehreren Stellen bleiben offene Fragen. Ungeduldig erwarte ich die Fortsetzung in der Hoffnung, dass sich darin Stellas Geheimnis lüftet und ich mehr über Bancrofts Frau erfahren werde. Gerne empfehle ich den Roman an Lesende weiter, die einen Sinn für übernatürliche Ereignisse mitbringen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere