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Veröffentlicht am 01.11.2022

Im wahrsten Sinne eine bezaubernde Fantasy für Alle ab 10 Jahren

Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge
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Portia Beale und Ben Rees, die inzwischen 13 Jahre alt sind, erleben in der Fantasy „Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge“ von Kathrin Tordasi ihr zweites Abenteuer in der Anderswelt. Sie gehören ebenso ...

Portia Beale und Ben Rees, die inzwischen 13 Jahre alt sind, erleben in der Fantasy „Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge“ von Kathrin Tordasi ihr zweites Abenteuer in der Anderswelt. Sie gehören ebenso wie der titelgebende Brombeerfuchs, zu dem der Gestaltwandler Robin wird, zu einer Gruppe unterschiedlicher Lebewesen, die nach Sturmauge finden, dem Wohnsitz eines mächtigen Magiers. Dort wollen sie Schlimmes verhindern.
Für ihre Ferien bei ihren Großtanten Rose und Bramble in Wales hat Portia bereits alles gepackt. Doch plötzlich steht Ben vor der Haustür ihrer Familie in London. Ben kann sich nicht daran erinnern, wie er dorthin gekommen ist. In seiner Hosentasche findet er einen Schlüssel und ein zusammengefaltetes Stück Papier, auf dem eine Landkarte skizziert und eine verwischte Botschaft zu lesen ist. Auf der gemeinsamen Fahrt nach Wales bemerkt Ben, dass mit seiner linken Hand etwas Seltsames geschieht. Zusammen mit Portias Großtanten beschließen sie, dass die Anderswelt ihnen Antworten auf die eigentümlichen Vorkommnisse liefern wird, denn Rose und Bramble vermuten, dass Magie im Spiel ist.
Portia und Ben sind seit ihrem letzten Abenteuer erfahrene Weltenwanderer und daher ahnen die beiden, dass in der Anderswelt etwas Wichtiges geschehen sein muss. Entgegen ihrem Versprechen, die Fantasywelt, in der für die Bewohner von Wales seit jeher die Feen wohnen, nicht mehr zu betreten, öffnen die Großtanten gemeinsam mit den Freunden ein Portal. Schon nach wenigen Buchseiten las ich davon, dass jenseits der Tür magische Kräfte zerstörerisch gewaltet haben. Die Wesen der Anderswelt waren ohnmächtig dagegen.
Der kleinen Gruppe aus Menschen stellen sich die Fragen, ob der Zauber aktuell immer noch eine Gefahr darstellt, ob sich die Quelle dazu finden lässt und ob es ihnen möglich ist, die Magie zu beherrschen. Wenig später werden sie auch von der Königin der Feen entdeckt. Sie gibt den Menschen die Schuld an den verursachten Schäden. Portia, Ben, Rose und Bramble müssen nun zusätzlich zu den übrigen Problemen auch noch beweisen, dass sie nicht für die Verwüstungen verantwortlich sind.
Die Spannung baut sich durch den turbulenten Beginn schnell auf. Mit dem Betreten der Anderswelt sind für die Menschen immer Gefahren verbunden, dass wissen nicht nur Portia und ihre Lieben, sondern auch die Lesenden des ersten Teils. Dennoch benötigt man zum Verständnis nicht dessen Kenntnis. In diesem zweiten Band der Reihe liegt das Augenmerk auf Zaubereien, sei es mittels Runen oder auch Sprüchen.
Auch in der Fortsetzung der „Brombeerfuchs-Reihe“ zeigt Kathrin Tordasi wie stark eine Gemeinschaft ist, wenn man einander vertraut und jeder bei der Problemlösung das einsetzt, was er oder sie am besten kann. Während Portia mit ihrer Identität kämpft, weil sie gewisse Neigungen zum Gestaltwandeln in sich spürt, entwickelt Ben zunehmend mehr Selbstsicherheit durch erste kleine Erfolge, die dazu führen, dass er sich immer mehr zutraut. Die Geschichte fordert dazu auf, Neues zu erlernen und schon an kleinen Fortschritten beständig zu wachsen. Außerdem gibt sie einen guten Ratschlag zur Verarbeitung von Verlusten.
Ich liebe die Romane von Kathrin Tordasi und habe mich auch diesmal wieder gerne verzaubern lassen, darum vergebe ich gerne eine Leseempfehlung für Kinder ab 10 Jahren ebenso wie für Ältere jeden Alters.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Schöne Ergänzung der Andor-Spieleserie

Die Legenden von Andor: Varkurs Erwachen
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„Die Legenden von Andor – Varkurs Erwachen“ ist eine Graphic Novel, die von Jens Baumeister gescriptet und von Timo Gruning illustriert wurde. Die Geschichte ist, wie der Name schon sagt, im Fantasy-Universum ...

„Die Legenden von Andor – Varkurs Erwachen“ ist eine Graphic Novel, die von Jens Baumeister gescriptet und von Timo Gruning illustriert wurde. Die Geschichte ist, wie der Name schon sagt, im Fantasy-Universum von Andor angesiedelt, einer Brettspielwelt, die von Michael Menzel und Stefanie Schmitt erdacht wurde. Kenntnisse des Spiels sind für das Lesen nicht erforderlich. Auf den Buchklappen vorne und hinten sind vier Karten enthalten, die als Erweiterung des Basisspiels gemeinsam eine Legende bilden, die mit dem Andor-Brettspiel gespielt werden kann, das man zu diesem Zweck besitzen sollte.

Varkur ist ein Magier. Die Graphic Novel thematisiert seine Vergangenheit bis zum Erwachen seiner dunklen Kräfte. Eines Tages wird er an der Küste von Andor ohne Erinnerung an seine Vergangenheit von Ranja, einer Fischerin aus dem anliegenden Ort, aufgefunden. Sie kümmert sich um ihn. Einer der Dorfbewohner hat ein Auge auf sie geworfen und wird eifersüchtig. Später wird dieser Mann zum eifrigsten Verfolger von Varkur. Der Magier flieht gemeinsam mit Ranja, um herauszufinden, wer er wirklich ist. Ranja geht aus Neugierde mit, um die Welt von Andor jenseits des Fischerdorfs kennenzulernen.

Auf dem Reiseweg begegnen ihnen Kreaturen, die Übles im Sinn haben. Varkur kann zur Verteidigung seine Kräfte zeigen, von denen er selbst überrascht ist. Dadurch beginnt er, sich selbst zu hinterfragen.

Beim Lesen entfaltete sich eine spannende Geschichte, bei der Wesen der Andorwelt wie im Brettspiel zur Bedrohung der Bevölkerung werden. Die Illustrationen in schwarz-weiß schaffen eine dunkle Atmosphäre. Durch Flashbacks erfuhr ich mit und mit mehr über die Ereignisse, die dazu führten, dass Varkur nach Andor kam. Ein offenes Ende gibt Spielraum für eine Fortsetzung. Für alle Andor-Fans ist das Buch ein Muss.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Heilig Abend 1991 mit Höhen und Tiefen als Abschlußband der Wunderfrauen-Reihe

Die Wunderfrauen
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Es ist der Heilige Abend im Jahr 1991 zu dem Stephanie Schuster mich als Leserin ihres Romans „Die Wunderfrauen – Wünsche werden wahr“ auf eine Reise in die Vergangenheit mitnimmt. Die älteste der vier ...

Es ist der Heilige Abend im Jahr 1991 zu dem Stephanie Schuster mich als Leserin ihres Romans „Die Wunderfrauen – Wünsche werden wahr“ auf eine Reise in die Vergangenheit mitnimmt. Die älteste der vier Freundinnen Luise, Marie, Helga und Annabel, die bereits in den vorigen drei Büchern der Serie als Wunderfrauen im Mittelpunkt standen, ist inzwischen Anfang 70. Jede von ihnen kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Im wohlverdienten Ruhestand ist noch keine von ihnen.

Im Prolog offenbart ein Dieb sein Ansinnen, doch es dauert fast bis zum Ende der Geschichte, bis er geschnappt wird. Dabei konnte ich Annabel mit ihrem kriminalistischen Gespür in ihrem Element erleben. Die Erzählung erhält ebenfalls eine hintergründige Spannung durch die hochschwangere Josie, der Tochter von Luise, die sich mit ihrer Familie auf den Weg von Starnberg aus nach Berlin zum Vater ihres Ehemanns macht, um dort das Weihnachtsfest zu feiern. Unliebsame Überraschungen bereiten der Familie auf ihrer Fahrt einiges an Unbill. Noch dazu hat Josie sich vorher mit ihrer Mutter gestritten und ihre Gedanken kreisen um das, was Luise ihr vorgeworfen hat. Währenddessen versuchen die Wunderfrauen ihre Vorbereitungen für Weihnachten fertig zu stellen, damit sie das Fest wie verabredet gemeinsam verbringen können.

Obwohl die Geschichte nur an einem einzigen Tag spielt, erleben die Wunderfrauen erneut Höhen und Tiefen, auch im Rückblick auf vergangene Ereignisse. Als Leserin erfuhr ich, was seit den Begebenheiten in den 1970er, die im vorigen dritten Band der Serie geschildert wurden, geschehen ist. Im höheren Alter steht jede der Freundinnen mitten im Leben und gibt gerne seine Erfahrungen an die jüngere Generation weiter. Darum kam es auch zum Streit zwischen Luise und ihrer Tochter, bei der es um die verschiedenen Auffassungen der beiden zur Rolle der Frau in der Ehe geht. Luise ist zwar immer noch beruflich äußerst engagiert, jedoch sucht sie sich Freiräume und schätzt zunehmend jeden schönen Moment.

Alle Kinder der Wunderfrauen haben sich inzwischen für einen Beruf entschieden und entwickeln sich darin weiter oder nutzen ihre Kenntnisse, um diese in anderen Gebieten anzuwenden. Ihre Mütter sind stolz auf sie, jedoch auch ängstlich über deren Wohlergehen beispielsweise, wenn sie sich auf einer Reise im Ausland ohne festes Ziel befinden. Keine von ihnen fürchtet sich davor, im Alten allein zu sein, sondern sie erkennen, dass die Liebe nicht aufhört und ein Partner an ihrer Seite ihnen angenehme Momente schenken kann. Außerdem ist ihnen ihre Freundschaft viel Wert und sie wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können.

Zwar führt Luise kein Ladenkundebuch mehr, aber sie schreibt weiterhin alles für sie Interessante auf und daher finden sich im Buch auch diesmal wieder zeitgeschichtliche Informationen, Anleitungen und Tipps aus ihrem Notizheft als Einschübe zwischen den Kapiteln. Nebenbei lässt die Autorin aktuelle Musik, Spiele, Markenartikel und anderes in ihre Geschichte einfließen, die zu einem passenden Stimmungsbild beitragen.

In ihrem Roman „Die Wunderfrauen – Wünsche werden wahr“ erzählt Stephanie Schuster ein letztes Mal von den vier Freundinnen aus Starnberg, die für den Heiligen Abend im Jahr 1991 eine gemeinsame Feier geplant haben. Sie blicken voller Hoffnung und in ruhiger Erwartung auf ihre Zukunft. Gerne vergebe ich auch diesmal eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Raffiniertes Spiel mit der Zeitgeschichte

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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Im Roman „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ lässt die britische Autorin ihren Protagonisten Joe im 19. Jahrhundert alternative Zeitgeschichte erleben. Im Original heißt der Roman „The Kingdoms“ ...

Im Roman „Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ lässt die britische Autorin ihren Protagonisten Joe im 19. Jahrhundert alternative Zeitgeschichte erleben. Im Original heißt der Roman „The Kingdoms“ und er trifft genau wie der deutsche Titel den Kern der Erzählung. Zum einen steht ein Portal zum Zeitreisen, das sich in der Nähe eines Leuchtturms befindet, im Fokus, andererseits erfasst die englische Bezeichnung die Besonderheit, dass kleine Veränderungen in der Weltgeschichte aufgrund von Ränkespielen sowie Schlachten zu Lande und zur See zu dramatischen Verschiebungen der politischen Situation in den Königreichen von Großbritannien, Frankreich und Spanien führen können. Bei Zeitreisen in beide Richtungen ergeben sich dadurch jedes Mal neue Umstände.
Joe findet sich an einem Morgen des Jahres1898 an einem Londoner Bahnsteig wieder. Er kann sich zwar an seinen Namen erinnern, aber nicht an seine Vergangenheit. Einzig eine Frau mit dem Namen Madeline fällt ihm ein. Sein Gedächtnis wird in einer Klinik untersucht, die eine Suchanzeige für ihn aufgibt. Nach einiger Zeit meldet sich dort ein fein gekleideter Mann, der behauptet sein Herr zu sein. Die ihn begleitende jungen Frau behauptet, mit ihm verheiratet zu sein. Einige Monate später erhält er von seinem Herrn die wohlverdiente Freiheit.
Wenige Zeit danach trifft ein mysteriöser Brief ein, der 93 Jahre vorher bei der Post aufgegeben wurde. Er enthält eine Postkarte mit einem Leuchtturm vor der Küste Schottlands und der Aufforderung, nach Hause zu kommen, wenn er sich erinnert. Der Appell ist mit einem einfachen M unterschrieben. Zwei Jahre später ergreift Joe die Gelegenheit und meldet sich, als ein Techniker zur Reparatur eben jenes Leuchtturms gesucht wird. Bestimmt wird er bald wieder mit Madeline vereint sein, die nach seiner Vermutung seine frühere Geliebte war.
Natasha Pulley zeigt auf faszinierende Weise wie das Verhalten bereits einer einzelnen Person sich auf das große Spiel der Mächtigen auswirken kann. Joe droht sich aufgrund seiner Amnesie selbst zu verlieren. Von Anfang an spürt er eine innere Sehnsucht und obwohl er sich an wenig erinnert, verblasst diese nie. Auch eine glückliche Gegenwart kann ihm nicht sein tiefes Verlangen nehmen. Er macht sich auf die Suche nach dem, was er verloren zu haben scheint und findet sich in einer Umgebung wieder, die ihm fremd ist und sich doch bekannt anfühlt.
Neben der Figur des Joe, der viele Facetten zeigt, glänzt vor allem der Charakter des Kapitäns Missouri Kite. An Bord seines Schiffs lernt Joe dessen Härte gegenüber seiner Mannschaft und die Unwägbarkeiten der See kennen. Während Joe sich entsprechend seiner Rolle, die ihm die weltgeschichtlichen Ereignisse zuweisen, verändert, zeigt Kite seine wechselhaften Seiten in Abhängigkeit von seiner Stellung und seinen Erfahrungen. Natasha Pulleys Frauenfiguren wirken eigenständig, obwohl sie ihrer Zeit entsprechend schlechte Anerkennung finden.
Dank sehr guter Recherche beschreibt die Autorin das Leben an Bord eines Schlachtschiffes vorstellbar mit all ihren Härten, die nicht nur im Kampf bestehen, sondern auch beim Wachdienst, dem Segelsetzen und dem Plankenschrubben auf Hoher See. Es finden sich an Bord weitere interessante Figuren, die durch ihre Entwicklung zu losen Enden in der Geschichte beitragen, die über die Zeiten hinweg zum Ende hin von der Autorin zusammengefügt werden.
„Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ ist eine Steampunk-Fantasy von Natasha Pulley, die hierin mit der Möglichkeit der Zeitreise spielt. Sie zeigt, wie heftig das Verlangen sein kann, der Liebe zu folgen, die tief im Inneren verwurzelt ist, und dafür alles zurückzulassen, was inzwischen an Wichtigkeit gewonnen hat. Erst zum Schluss zeigt sich im Rückblick, wie gekonnt die Autorin die einzelnen Aspekte ihrer Geschichte zusammengefügt. Gerne empfehle ich das Buch an alle Fantasy-Lesende mit Interesse an Weltgeschichte weiter.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Ein unterhaltsamer Ausflug in die 1960er

Zwischen heute und morgen
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In ihrem Roman „Zwischen heute und morgen“ schildert Carmen Korn Entwicklungen und Begebenheiten in den fiktiven Familien Canna in San Remo, Aldenhoven in Köln und Borgfeldt in Hamburg jeweils in den 1960er ...

In ihrem Roman „Zwischen heute und morgen“ schildert Carmen Korn Entwicklungen und Begebenheiten in den fiktiven Familien Canna in San Remo, Aldenhoven in Köln und Borgfeldt in Hamburg jeweils in den 1960er Jahren. Ich habe die Familienmitglieder bereits im Roman „Und die Welt war jung“, dem ersten Band der Dilogie der „Drei-Städte-Saga“, kennengelernt und liebgewonnen. Inzwischen hat auch der Nachwuchs sich im Beruf etabliert und einen Partner oder eine Partnerin gefunden. Einige haben ihrerseits bereits ein Kind oder erwarten eines.

Um an den drei Handlungsorten eine lebendige Geschichte zu gestalten, sind eine Vielzahl an Personen notwendig. Auf den ersten Seiten des Buchs steht ein hilfreiches Personenverzeichnis. Im übersichtlichen Stammbaum konnte ich immer wieder nachschlagen, welche Figur in welcher Beziehung zu den anderen steht. Eine größere Rolle übernimmt Pips, ein Musiker und Freund der Familie, der immer noch schwer an den Misshandlungen trägt, die er im Zweiten Weltkrieg erlitten hat. Es zeigt sich nicht nur bei ihm, dass der Krieg auch jetzt noch seine langen Schatten wirft.

Bar und Blumenhandlung der Protagonisten in Italien florieren genauso wie die Galerie und die Schneiderei der Aldenhovens in Köln, während in Hamburg bereits der Ruhestand in Aussicht steht. Für die Älteren steht die Frage im Raum, ob sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen gelebt haben und ob es jetzt noch physisch und psychisch möglich ist, sich ausstehende Wünsche zu erfüllen.

Es war wieder eine schöne Zeitreise für mich. Diesmal habe ich es besonders genossen, weil ich mich an einige Ereignisse zum Ende des Jahrzehnts hin noch aus eigener Erfahrung ein wenig erinnern konnte. Auch diesmal bleibt die Autorin nah an ihren Figuren, die im Wandel der Zeiten sich selbst auch weiterentwickeln. In den Jahren 1960 bis zur Mondlandung 1969 fließen in die Erzählung der Mauerbau, die Sturmflut in Hamburg, die Ermordung J.F. Kennedys, die Studentenbewegung und viele andere weltbewegende Geschehnisse mit ein. Aber auch Kunst, Musik, Film und Literatur kommen nicht zu kurz. Ich erfuhr, welche Gerichte regional typisch auf den Tisch kommen und freute mich über das Kölner Platt, dass die Autorin immer wieder mal einfließen lässt und der Geschichte Lokalkolorit gibt.

Kurze Kapitel, viele Dialoge und eine zeitliche Entwicklung mit mehr oder weniger großen Sprüngen prägen den Schreibstil der Autorin. Durch die Angabe von Jahr, Monat und Tag bei den Textabschnitten wusste ich beim Lesen immer, in welcher Zeit ich mich befinde.

Im Roman „Zwischen heute und morgen“, dem zweiten und abschließenden Band ihrer Drei-Städte-Saga zeigt Carmen Korn ihre Figuren beeinflusst von der Vergangenheit, in der Gegenwart lebend und auf die Zukunft ausgerichtet. Der Roman ist für Carmen Korn-Fans ein Muss und für jeden Lesenden historischer Roman ein interessanter Ausflug in die Vergangenheit der 1960er Jahre.

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