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Veröffentlicht am 18.05.2022

Liebe und Drama in Andalusien in der Gegenwart und zur Franco-Ära

Das Geheimnis von Granada
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„Das Geheimnis von Granada“ ist nicht nur der Titel des Romans von Emma Wagner sondern auch das Mysterium in der Geschichte, das den Tod der Mutter einer der Protagonistinnen umgibt. Es wird im Prolog ...

„Das Geheimnis von Granada“ ist nicht nur der Titel des Romans von Emma Wagner sondern auch das Mysterium in der Geschichte, das den Tod der Mutter einer der Protagonistinnen umgibt. Es wird im Prolog aufgeworfen und erst zum Ende des Buchs hin geklärt. Das Cover gibt einen reizvollen Eindruck von den Gärten der Alhambra, wie sie in der andalusischen Stadt zu finden sind. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, einerseits in der Gegenwart und andererseits im Jahr 1974. Eine Verbindung zwischen den Geschehnissen und den Figurengruppen ergeben sich im Laufe der Geschichte.
Während der Regierung Francos lebt die siebzehnjährige Mina mit ihrer Mutter und ihren beiden jüngeren Geschwistern in Granada. Als Schneiderin verdient sie gerade genug, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Ihre Familie hat genauso unter den Repressalien der Diktatur gelitten wie die des Gitarrenbauers und Gitarristen Diego, der nur wenig älter ist als Mina. Die beiden versuchen sich an die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze der Regierung und Konventionen zu halten. Doch ihr Streben nach einer gemeinsamen Zukunft steht unter keinem guten Stern.
Marisol ist neben Mina die zweite Protagonistin. Sie ist Frauenärztin an einer Kieler Klinik. Aufgrund eines Anrufs folgt sie der Bitte ihrer Großmutter, zu ihr an die südspanische Küste zu kommen. Doch mit ihrem letzten Besuch bei den Großeltern vor sechs Jahren verbindet sie die Erinnerung an den Unfalltod ihrer Mutter. Vor Ort lernt sie schon bald den gleichaltrigen Fabio kennen, der ihr seltsame Fragen zu ihrer Verwandtschaft stellt. Marisol erlebt ein Wechselbad der Gefühle, denn sie fühlt sich nicht nur von Fabio angezogen, sondern kann sich sein Interesse in Bezug auf frühere Ereignisse nicht erklären.
Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten in der Ära von Franco zu denen die Autorin die Hintergründe gut recherchiert hat. Es gelingt ihr ein passendes Umfeld für die dramatischen Begebenheiten zu schaffen, wodurch sich von Beginn an eine Spannung im Hintergrund aufbaute. Dank des flüssigen Schreibstils konnte ich mich gut auf das Erzählte einlassen und mich in die Welt von Mina und Diego in den 1970er Jahren einfinden. In den andalusischen Orten wird und wurde gerne gefeiert und Emma Wagner nahm mich als Leserin mit zu einigen Flamencoveranstaltungen.
Während die Autorin das Geschehen in der Vergangenheit als allwissende Erzählerin beschreibt, lässt sie Marisol in der Gegenwart aus der Ich-Perspektive das Erlebte schildern. Dabei bemüht sie sich stets zur besseren Nachvollziehbarkeit um Erklärungen für Handlungen und Gefühle ihrer Figuren. Die Unterschiede im gesellschaftlichen Miteinander gestern zu heute werden auf mehrfache Weise sichtbar.
Emma Wagners Roman „Das Geheimnis von Granada“ baut auf tragischen wahren Ereignissen im Spanien unter Franco auf. Liebe und Drama machen die Geschichte unterhaltsam und sorgen für Spannung, wobei die Verhaltensnormen der Andalusier auf den beiden Handlungsebenen erkennbar werden. Die wunderschöne Landschaft bildet einen ansprechenden Rahmen für die Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Dank der Variationstipps findet jeder was Passendes

Saftig vom Grill
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Das Buch „Magic Cooking – Saftig vom Grill“ umfasst etwas mehr als 60 Seiten und bietet Rezepte, die in drei Themengebiete unterteilt sind. Das Buch ist haptisch und optisch schön aufgemacht.
Das erste ...

Das Buch „Magic Cooking – Saftig vom Grill“ umfasst etwas mehr als 60 Seiten und bietet Rezepte, die in drei Themengebiete unterteilt sind. Das Buch ist haptisch und optisch schön aufgemacht.
Das erste Kapitel widmet sich dem puristischen Grillen mit wenigen guten Zutaten wie beispielsweise „Brisket Butterzart“, dann folgen klassische Rezepte wie zum Beispiel „Süßkartoffeln mit Mangosalat“, die entsprechend des Titels „magisch“ verfeinert sind. Zuletzt zeigt der Autor Matthias F. Mangold seine kreative Seite und präsentiert Gerichte, die asiatisch oder südamerikanisch inspiriert sind, „Gambas im Brioche-Brötchen mit Papaya“ ist eines davon.
Die Gerichte sind für einen Gasgrill ausgelegt, können aber nach Angabe des Autors auch auf alle anderen Grilltypen angewendet werden.
Jedes Rezept steht auf der linken Seite und nimmt zwei Spalten ein, von denen in einer die Zutaten genannt werden, in der anderen die Zubereitung. Begleitet wird das Ganze von einem Appetit anregenden Foto auf der rechten Seite, die im Fotostudio von Wolfgang Schardt entstanden sind. Zu vielen Bildern gibt es einen besonderen Hinweis zum Gericht mit einem Kniff für die extra Portion Geschmack. Zwischen den Rezepten befinden sich Seiten auf denen der Autor weitere Anregungen und Hinweise zum Grillen gibt, zu Getränken und zum Marinieren.
Wer eines der Rezepte umsetzen möchte, sollte planen, da Zutaten eventuell über das Internet bestellt werden müssen, denn zumindest in unserer Kleinstadt ist nicht alles erhältlich. Etwa ein Drittel der Rezepte enthalten als Zutat Sojasauce, was nicht meinen persönlichen Geschmack entspricht.
Insgesamt bietet „Saftig vom Grill“ eine Anregung für Grillmeister und kombiniert Klassiker mit und ohne Fleisch. Dabei waren leider nicht alle Gerichte nach meinem Gusto. Dennoch sollte jeder, auch aufgrund der Hinweise zu Variationen etwas Passendes nach seiner Vorliebe finden.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Familiengeheimnis einer Partisanin der Residenzia im Aostatal

Gran Paradiso
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Der Roman „Gran Paradiso“ von Grit Landau erzählt eine von einem Geheimnis umhüllte Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Im Jahr 1982 wird die in Turin lebende Journalistin Gianna Perrin von der ...

Der Roman „Gran Paradiso“ von Grit Landau erzählt eine von einem Geheimnis umhüllte Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt. Im Jahr 1982 wird die in Turin lebende Journalistin Gianna Perrin von der im kleinen Ort Sant’Amato an der Riviera lebenden Mafalda Amoretti angerufen. Mafalda ist die inzwischen 82-jährige Cousine ihrer vor zwei Jahren verstorbenen Mutter Maria, die die erste Bürgermeisterin von Turin war. Im zweiten Weltkrieg hat Maria sich aktiv als Partisanin betätigt. Über diese Zeit hat sie ein Tagebuch geschrieben und veröffentlicht. Mafalda hat Gianna angerufen, damit sie baldmöglichst kommt um den Inhalt eines Koffers durchzuschauen, den Maria nach dem Krieg bei ihr abgestellt hat.
Gianna, Mitte 30, hat sich von ihrem Mann getrennt. Im Beruf benötigt sie eine Auszeit, darum folgt sie dem Anruf von Mafalda. Im Koffer findet sie Kleidung, ein paar Postkarten, eine Kette mit Anhänger sowie eine Kladde und zwei Notizbücher. Schnell erkennt Gianna, dass es sich dabei um das Tagebuch ihrer Mutter handelt. Doch nachdem sie mit dem Lesen begonnen hat, fallen ihr einige Abweichungen auf und sie findet eine Zeichnung, die einem ihr bekannten Bild ähnlichsieht. Giannas Interesse ist geweckt und auch ich wurde neugierig und begleitete die Protagonistin auf die zweite Handlungsebene, die im Jahr 1944 im Aostatal spielt.
Das Buch ist betitelt nach einem über 4000 m hohen Berg in den Grajischen Alpen, an denen die Regionen Aostatal und Piemont Anteil haben. An seinem westlichen Fuss liegt das Dorf Cogne in einem Hochtal in dem die Handlung des Jahrs 1944 spielt. Der Roman basiert auf der Geschichte des Orts. Dank der sehr guten Recherche der Autorin, auch vor Ort, erweckte sie die Bergwelt in Gedanken vor meinen Augen beim Lesen.
Das Erzbergwerk und seine Materialeisenbahnlinie spielen eine große Rolle im Kampf der Partisanen. Auch der Leiter des Werks und seine Familie sind mit dem Widerstand im Aostatal verbunden. Grit Landau bringt ihre Begeisterung für Geschichte hier ein, drängt diese aber nicht in den Vordergrund, sondern fügt sie erklärend und beschreibend in den Gesamtkontext.
Wie bei ihren ersten beiden Romanen besteht auch in „Gran Paradiso“ wieder eine Verbindung zur fiktiven Familie Lanteri. Jeder Band ist problemlos unabhängig von den anderen lesbar. Maria ist die Tochter des aus Sant’Amato stammenden Wildhüters Enrico Lanteri, einem Bruder von Leo, der in den 1920er Jahren für den Widerstand kämpfte. Gianna kämpfte als Jugendliche und junge Frau mit dem in öffentlichen Bild ihrer Mutter, die als "Maria Mortale" bezeichnet wurde. Das Verhalten zu ihr stellt sie dem ihrer jüngeren Brüder gegenüber und fühlt sich weniger geliebt. Erst mit dem Lesen der Aufzeichnungen von Maria findet sie eine Erklärung für den Unterschied und den Beinamen. Sie befindet sich in einer Phase, in der sie ihr Leben hinterfragt und neu ausrichtet.
Ihrem bisherigen eigenen Schreibstil treu bleibend lässt Grit Landau italienische Wörter und Sätze einfließen, deren Bedeutung sich im Zusammenhang erschließt, die aber auch in einem Glossar am Ende des Buchs nachgeschlagen werden können. Dort findet sich auch ein Nachwort zur Realität und Fiktion im Roman, Kurzbiografien über vier Partisanninen des Aortatals, die die Autorin zur Figur der Maria inspiriert haben, sowie eine Literaturliste für diejenigen, die tiefer in die geschichtlichen Hintergründe eintauchen möchten. Um beim Lesen den Überblick über die handelnden Personen zu behalten, sind die wichtigsten am Anfang des Romans mit einer Kurzbeschreibung aufgelistet.
Mit ihrem Roman „Gran Paradiso“ lässt Grit Landau den Kampf um die Freiheit im Herbst 1944 im italienischen Aostatal wieder aufleben. Dabei steht die selbstbewusste Partisanin Maria im Mittelpunkt. Ihre Tochter Gianna deckt viele Jahre später ein Familiengeheimnis auf, das ihr Verhältnis zur inzwischen verstorbenen Mutter und ihr ganzes Leben verändert. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Zeigt ein authentisch wirkendes Bild der Berliner Gesellschaft in den 1920ern

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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er dritte Band der Trilogie rund um die „Polizeiärztin Magda Fuchs“ des unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld schreibenden Autorenduos trägt den Untertitel „Das Leben, ein wilder Tanz“ und spielt in den ...

er dritte Band der Trilogie rund um die „Polizeiärztin Magda Fuchs“ des unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld schreibenden Autorenduos trägt den Untertitel „Das Leben, ein wilder Tanz“ und spielt in den Jahren 1924 bis 1926. Der Haupthandlungsort ist das quirlige Berlin. Nach der Währungsreform 1923 sind Güter des täglichen Bedarfs wieder bezahlbar. Darüber hinaus reicht das Einkommen besser gestellter Berlinern auch dazu, sich Vergnügungen zu leisten.

Die 33-jährige Magda ist mit Kuno Mehring glücklich verheiratet. Neben ihrer Arbeit als Polizeiärztin führt sie ihre eigene gynäkologische Praxis. Bei ihr wächst der Wunsch nach einem eigenen Kind. Gemeinsam mit ihrem Mann gibt sie aber ebenfalls die Suche nach dem verschwundenen Bruder des Adoptivkinds ihrer Schwester nicht auf. Das Leben von Celia Fahrland-Hinnes nimmt im Roman einen breiteren Raum ein. Sie ist schwanger. Ihr Schwiegervater, der als der reichste Mann Deutschland gilt, ist schwerkrank. Celias Ehemann Edgar wird bei seinem Tod das Unternehmen der Familie weiterführen. Für sie steht plötzlich in Frage, ob sie ihre Zukunft an der Seite von Edgar wie geplant gestalten kann.

Auch den aus den ersten beiden Teilen bekannten Figuren Doris und Erika begegnete ich im vorliegenden Band. Beide leben immer noch in der von Celia geführten Pension. Doris ist inzwischen eine erfolgreiche Schauspielerin. Ebenso konnte ich den weiteren Weg der mit Magda zusammenarbeitenden Fürsorgerin Ina verfolgen und den der für Celia tätigen Anwältin Ruth.

Das Berliner Autorenehepaar baut rund um seine Figuren ein brodelndes Berlin auf mit Musik, Theater und Film. Es scheut sich aber auch nicht, die Schattenseiten der Stadt zu zeigen. Einerseits las ich vom Leben der fiktiven Familie Hinnes mit Dienstpersonal, das angelehnt ist an die reale Geschichte von Hugo Stinnes. Auf der anderen Seite folgte ich Ina bei ihrer Fürsorge um Kinder, die auf der Straße leben.

Eine Gleichberechtigung der Frauen ist noch in weiter Ferne und die Schritte dahin sind klein. Celia erfährt geringe Wertschätzung in ihrer Schwiegerfamilie, wodurch ihr Selbstbewusstsein leidet und sie sich immer wieder selbst in Frage stellt. Unterstützung findet sie bei ihrer Schwägerin, die ihr das Autofahren beibringt.

Martha wird zur Untersuchung eines verletzten weiblichen Opfers gerufen, die bald darauf verstirbt. Der Fall zieht immer größere Kreise und führt sie zu einem Gruppe von ganz speziellen Liebesuchenden. Mit Kuno ergänzt sie sich nicht nur privat sondern auch beruflich. Es ist schön, die beiden im Einvernehmen zu erleben.

Dank der sehr guten Recherche und des mitreißenden Schreibstils schafft Helene Sommerfeld im dritten und abschließenden Band der Polizeiärztin Magda Fuchs-Reihe „Das Leben, ein wilder Tanz“ ein authentisches Bild der Berliner Gesellschaft Mitte der 1920er Jahre. Die Figuren haben ihre je eigenen Probleme, die meisten sind nicht absehbar, und ich konnte mitverfolgen, welche Gedanken sie bewegen und wie sie zu einer für sich passenden Lösung gelangen. Am Ende der Geschichte gelingt den beiden Autoren eine Verbindung zu ihrer ersten Serie rund um die Ärztin Ricarda Thomasius. Das Buch hat mich gut unterhalten und gerne empfehle ich es weiter. Für Helene Sommerfeld-Leser ist es ein Muss.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

5,0 von 5 Sternen Stimmt bei der Aufdeckung eines wohlgehüteten Familiengeheimnisses nachdenklich

Waldinneres
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Das Buch „Waldinneres“ ist der erste Roman von Mónica Subietas, einer in Spanien geborenen und heute in Zürich lebenden Schriftstellerin. Das schön gestaltete Cover zeigt einen Ausschnitt aus dem titelgebenden ...

Das Buch „Waldinneres“ ist der erste Roman von Mónica Subietas, einer in Spanien geborenen und heute in Zürich lebenden Schriftstellerin. Das schön gestaltete Cover zeigt einen Ausschnitt aus dem titelgebenden Gemälde von Gustav Klimt. Auf den Innenseiten der Klappen ist das Bild vergrößert wiedergegeben. Als Leserin begleitete ich dessen Weg von 1943 bis ins Jahr 2010.

Die Geschichte beginnt mit einem „Vorfall“. Der 56-jährige Gottfried Messmer ist Inhaber einer Szenekneipe in Zürich. Tony, der Koch des Lokals, hat den mit seinem Chef befreundeten Maler Max Müller in dessen Atelier leblos aufgefunden. Vorher hatte er Streit mit dem Künstler, weswegen er in Verdacht gerät, ihn lebensgefährlich verletzt zu haben. Aber die Erzählung fokussiert nicht auf dem Kriminalfall, allerdings wird das Verbrechen aufgeklärt. Weswegen es zu der Tat gekommen ist, reicht weit in die Vergangenheit zurück, bis in das Jahr 1942. Damals half der Vater von Gottfried, ein Forstaufseher, einem jüdischen Immigranten dabei, in die Schweiz einzuwandern.

Der Roman spielt auf mehreren Handlungsebenen. Neben der Fluchthilfe von Gottfrieds Vater und dessen Vermächtnis sind ein amerikanischer Kunsthändler, der jetzt in der Schweiz lebt und eine flüchtige Beziehung von Max zu einer Kellnerin für den Hergang ebenso wichtig. Die Autorin beschreibt ebenfalls das fiktive Schicksal eines jüdischen Kunstsammlers, der aufgrund eines Beschlusses des Schweizer Bundesrats in eine Klemme gerät. Der Erlass schloss die Grenze für Flüchtlinge, die allein aus Rassegründen um Aufnahme baten. Außerdem fasst sie das Thema Kunstraub im Nationalsozialismus auf. Bis heute ist der Umgang aufgrund der beinhalteten Wertigkeit der Werke umstritten. Damit schlägt Mónica Subiertas eine Brücke zwischen der Vergangenheit und dem Heute.

Die Figuren des Romans erleben Höhen und Tiefen. Von Beginn an fühlte ich mich als Leserin mitgerissen von der Frage, von wem Max überfallen wurde und aus welchem Grund. Im anschließenden Kapitel verschwindet dann noch ein Mensch. Was mit ihm geschah, bleibt lange ungeklärt. Über die gesamte Geschichte hinweg bringt Mónica Subietas immer wieder die Valenzen zweier Menschn ins Spiel. Die Charaktere der Geschichte haben Lebenserfahrung in unterschiedlichen Bereichen. Daher ist ihre Gewichtung von dem, was sie besonders wertschätzen verschieden. Manchmal habe ich mir gewünscht, mehr über eine Person zu erfahren, um noch stärker ihrer Gedankenwelt und der Hintergründe für ihre Handlungen folgen zu können.

Im Roman „Waldinneres“ bildet Mónica Subietas das Thema Kunstraub mehrschichtig ab und nutzt es für den Hintergrund krimineller Aktivitäten, die mehrere Personen in Bedrängnis bringen. Die Geschichte baut Spannung auf und stimmt bei der Aufdeckung eines wohlgehüteten Familiengeheimnissen nachdenklich über die Werte in unserer Gesellschaft. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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