Obwohl die Figuren Höhen und Tiefen erleben ein Roman zum Wohlfühlen
Montags bei MonicaDer Roman „Montags bei Monica“ ist das Debüt der Engländerin Clare Pooley. Sie schildert darin die ungewöhnliche Verwendung eines Notizbuchs. Es wird von dem betagten Künstler Julian im Café der 37-jährigen ...
Der Roman „Montags bei Monica“ ist das Debüt der Engländerin Clare Pooley. Sie schildert darin die ungewöhnliche Verwendung eines Notizbuchs. Es wird von dem betagten Künstler Julian im Café der 37-jährigen Monica bewusst zurückgelassen. Auf die Außenseite des lindgrünen Hefts hat Julian die Worte „Projekt Aufrichtigkeit“ geschrieben, die erste Seite enthält dazu eine kurze Erläuterung. Der Künstler weist darauf hin, dass man meistens nicht die Wahrheit über die Personen erfährt, denen man im Alltag begegnet. Der Eindruck wird verzerrt, Erfahrungen und Wünsche des Gegenübers bleiben verborgen. Die Geschichten im Notizbuch sollen aufrichtig sein. Julian nimmt einen ersten Eintrag zum Thema vor und hinterlässt dazu das Resümee über sich selbst, dass er sich einsam fühlt.
Monica hat gesehen, dass Julian das Notizbuch liegen gelassen hat. Sie selbst hat nach Jahren als Unternehmensanwältin die Selbständigkeit gesucht, kämpft aber damit, das Café profitabel zu gestalten. Ihr kommt eine Idee, wie sie Julian eine Beschäftigung bieten kann, die sie direkt in die Tat umsetzt. Was sie zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß ist, dass „Montags bei Monica“ ein regelmäßiger Treffpunkt von Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften zu einem bestimmten Zweck wird. Monica schreibt ebenfalls einen Eintrag ins Heft und hinterlässt es in der Weinbar gegenüber ihrem Kaffeehaus. Von hieraus tritt es seine Reise zu weiteren vier Findern an.
Clare Pooley schaut nicht nur auf die positiven Eigenschaften ihrer handelnden Personen, sondern zeigt sie auch von einer weniger angenehmen Seite mit wechselhaften Stimmungen. Die Eintragungen im Buch sollen die Finder so abbilden, wie sie sich selbst realistisch sehen und nicht so, wie sie ihr Bild in der Öffentlichkeit hinterlassen. Die Sozialen Medien erhalten dabei eine besondere Rolle. Die Autorin verdeutlicht, was vor einigen Jahrzehnten und heute das Ansehen einer Person ausmacht. Allerdings bringen die Geschichten es mit sich, dass sie Momentaufnahmen sind und die Figuren sich im Leben weiterentwickeln. Beachtenswert ist auch die subjektive Betrachtungsweise des einzelnen beim Abfassen des eigenen Eintrags. Daraus ergeben sich gewisse Konflikte, die neben der gutgemeinten, aber nicht immer geschätzten Unterstützung durch die anderen Finder des Notizbuchs für die Leser*innen berührend sind oder auch amüsant.
Geschickt verknüpft die Autorin das Leben von sechs Personen miteinander. Ihre eigenen Erfahrungen, beispielsweise als Bloggerin, bringt sie in ihre Erzählung ein und gestaltet sie dadurch authentisch. Sie lenkt den Blick auf Probleme, denen man im Alltag begegnet. Neben Einsamkeit finden sich zum Beispiel Alkoholismus, Geldnöte und die Überforderung als Mutter. In die Geschichte ist auch eine Spur vom gesellschaftlichen Wandel zu spüren. Im mittleren Teil kommt es zu einer kleinen Länge. Das Finale kann nochmal mit einer unerwarteten Wendung überraschen.
Die letztlich miteinander verbundenen und verschiedenartig beschriebenen Figuren erleben im Roman „Montags bei Monica“ von Clare Pooley nicht nur gute Zeiten erleben. Und dennoch ist es eine Erzählung zum Wohlfühlen, weil zwischen den Zeilen immer die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt der handelnden Personen zu spüren ist. Gerne empfehle ich den Roman daher weiter.