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Veröffentlicht am 27.02.2017

Martina Hill at her best

Was mach ich hier eigentlich?
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„Was mach ich hier eigentlich?“ ist das erste Buch der Comedian Martina Hill und ihres Coautors Marco Musienko. Es ist ganz viele Dinge auf einmal und darum lautet der Untertitel auch „So ‚ne Art Chinareiseroadmoviebildertagebuch“. ...

„Was mach ich hier eigentlich?“ ist das erste Buch der Comedian Martina Hill und ihres Coautors Marco Musienko. Es ist ganz viele Dinge auf einmal und darum lautet der Untertitel auch „So ‚ne Art Chinareiseroadmoviebildertagebuch“. Doch in allererster Linie spiegelt sich in der Erzählung die Komikerin so wieder wie man sie aus dem Fernsehen kennt.

Martina Hill wird im Frühjahr 2014 nach China eingeladen, um dort einige Sketche mit einem chinesischen Komiker fürs Fernsehen zu spielen, denn Martina ist dort mit ihrer Erfolgsserie „Knallerfrauen“ bekannt. Als Kind hat sie noch gedacht, sie könnte sich mittels Schaufel bis nach China durchbuddeln, doch nun entscheidet sie sich trotz Flugangst für den schnellen Weg mittels Flugzeug und gegen die langwierige Anreise per Bahn. Die Autorin lässt den Leser an ihren Erlebnissen vor Ort teilnehmen. Einiges erscheint vielleicht unglaublich, doch die Bilder beweisen: Martina Hill hat alles selbst erlebt, mal abgesehen von einigen Erzählungen, die sie denn eher geträumt hat.

Es kommt auch hin und wieder in ihren Reisegeschichten vor, dass sie den Faden verliert, sehr zur Erheiterung des Lesers. Denn in diesem Buch lauern die Kalauer an allen Ecken. Selbst unscheinbaren Situationen gewinnt sie etwas zum Lachen ab oder fällt durch ihr ungewöhnliches Verhalten auf. Hier und da darf der Leser durch ihre Gedankenausflüge auch Einblick nehmen in Martinas Kindheit, ebenfalls untermalt mit entsprechenden Fotos. Und nebenbei erfährt man tatsächlich Wissenswertes über China und die Chinesen, denn ihr Buch versteht sich zusätzlich noch als eine Art „Reiseführer-Ratgeber-Bildband“, wie die Autorin anmerkt.

Wer den ganz speziellen Humor von Martina teilt, der auch schon mal über die Strenge schlägt, der ist hier genau richtig und wird enormen Spaß mit diesem Buch haben.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Bis zum Schluss spannend

Ich vermisse dich
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Ein einsam gelegenes Farmhaus auf dem Cover steht symbolisch für eine der parallel laufenden Geschichten des Thrillers „Ich vermisse dich“ von Harlan Coben. Insgesamt drei Handlungen spielen in den Ablauf ...

Ein einsam gelegenes Farmhaus auf dem Cover steht symbolisch für eine der parallel laufenden Geschichten des Thrillers „Ich vermisse dich“ von Harlan Coben. Insgesamt drei Handlungen spielen in den Ablauf hinein. Im Mittelpunkt steht Kat Donovan, um die 40 und Detective bei der New Yorker Kriminalpolizei. Mit dem Songtitel „Missing You“, so die Buchbezeichnung im amerikanischen Original, verbindet Kat eine lange zurückliegende Liebesgeschichte.

Ihr damaliger Freund Jeff hat sie vor 18 Jahren kurz vor der Hochzeit verlassen und ist seither spurlos verschwunden. Ihre Freundin ist der Meinung, dass sie nun endlich eine neue Beziehung aufbauen soll und meldet sie bei einer Online-Datingbörse an. Mehr oder weniger gelangweilt schaut Kat sich die potentiellen Kandidaten an und traut ihren Augen nicht, als sie eben jenen damaligen Freund erblickt. Er ist verwitwet, hat eine Tochter. Sie würde gerne Kontakt aufnehmen, ist aber unsicher, weil er sie damals verlassen hat.

Noch bevor Kat eine Entscheidung treffen kann, erfährt sie, dass der Mörder ihres Vaters auf dem Sterbebett liegt. Die Tat geschah etwa zum gleichen Zeitpunkt an dem Jeff verschwunden ist. Seither hat sie vergeblich nach den Hintergründen für den Mord gesucht. Jetzt sieht sie ihre Chance gekommen endlich zu erfahren, wer den Mord in Auftrag gegeben hat. Erstaunlicherweise distanziert der Täter sich von seinem damals abgelegten Geständnis. Nach ihrer Rückkehr ins Büro wird sie von einem jungen Mann aufgesucht, dessen Mutter verreist ist und sich seit einigen Tagen nicht gemeldet hat. Eigentlich kein Fall für die Polizei. Doch Kat erfährt, dass der Reisepartner über eine Partnervermittlung im Internet gefunden wurde und stellt voll Erschrecken fest, dass es sich offensichtlich um Jeff handelt.

Wieder einmal schafft es der Autor seine Geschichte spannend aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Das schafft er dadurch, dass er aktuell eine Person einbindet die bedroht wird und durch gekonnte Cliffhanger lässt er den Leser mitfiebern, ob diese Person der Bedrohung entkommen kann und der Fall aufgeklärt wird, bevor weitere zu Schaden kommen können. Unterdessen springt die Erzählung zu Kat, die den Mordfall ihres Vaters neu aufrollen möchte, aus den eigenen Reihen aber ausgebremst wird. Und schließlich darf man Anteil nehmen an ihrem Privatleben bis hin zu ihren tiefsten Gefühlen, die eine Entscheidung bringen sollen, ob sie Jeff treffen möchte. Obwohl es heute nicht mehr ungewöhnlich ist, einen Partner im Internet zu finden, spricht Harlan Coban in seinem Thriller einen dabei eher unbedachten Aspekt an. Denn was ist, wenn man sich unerlaubt Zugriff auf Daten von anderen verschafft und diese dann für seine Zwecke ausnutzt?

Kat Donavan ist ein interessanter Charakter. Obwohl sie doch eine erfahren Polizistin ist, wirkt sie verletzlich, setzt sich jedoch über Anweisungen hinweg wenn es darum geht ihre eigenen Ziele zu erreichen ohne über Konsequenzen nachzudenken. Die Motive der handelnden Personen, die ihr dabei Steine in den Weg legen, erfährt der Leser im Laufe der Erzählung. Sie bringen überraschendes zu Tage und davon lebt dieser Thriller. Über einige Charaktere erfährt der Leser im Laufe der Zeit weitere Details, so dass sich das Bild, das man sich über einen Menschen gebildet hat, durchaus ändern kann. Schritt für Schritt schließen sich die fehlenden Lücken in der Vergangenheit und verknüpfen die beiden Erzählstränge der Gegenwart.

Um die Spannung noch zu toppen wartet dieses Buch zum Schluss noch mit einem unerwarteten Hintergrund an Kats Vater auf. „Ich vermisse dich“ ist eine Empfehlung für alle Thrillerleser und ein Muss für alle Harlan Coben-Fans.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Belebte Sprache und Dialoge mit Wortwitz

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen
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„Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“ ist ein turbulenter Kriminalroman aus der Feder von Mario Giordano. Doch zunächst einmal beginnt die Geschichte ziemlich ruhig. Erzählt wird sie von dem fiktiven ...

„Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“ ist ein turbulenter Kriminalroman aus der Feder von Mario Giordano. Doch zunächst einmal beginnt die Geschichte ziemlich ruhig. Erzählt wird sie von dem fiktiven Neffen der Protagonistin Poldi, dessen Stelle in meiner Vorstellung beim Lesen immer vom Autor des Buches eingenommen wurde. Nach Angabe von Mario Giordano trägt der Roman tatsächlich autobiographische Züge, wurde aber zum Vergnügen des Lesers mit entscheidend erheiternden Elementen fiktiv aufgefrischt. Die sizilianischen Löwen im Titel spielen übrigens eine wichtige Rolle im Zuge der Ermittlungen.

Tante Poldi ist kräftig gebaut dabei aber nicht zu groß, trinkt gerne und eher regelmäßig einen über den Durst, trägt ständig eine schwarze Perücke und legt viel Wert auf angemessene Kleidung für jeden Anlass. Die Abbildung auf dem Cover kommt meinem Bild von ihr sehr nahe. Kurz vor ihrem 60. Geburtstag äußert sie den Wunsch, schwermütig wie sie manchmal ist, sich ins Jenseits zu saufen und das mit Meerblick in der Nähe der Familie ihres verstorbenen Ex-Mannes in Sizilien. So packt sie ihre Koffer und reist in Begleitung ihres Neffen zu ihrem Wunschziel. Mit Hilfe der Familie findet sie bald ein passendes Häuschen. Auf den Innenseiten der Klappen finden sich zur besseren Einordnung der Handlungsorte zwei sehr schön gestaltete Karte von Sizilien beziehungsweise von einem Teil der Insel.

Poldis schriftstellernder Neffe besucht sie einmal im Monat und ihm erzählt sie jedes Mal was sich inzwischen ereignet hat. Hin und wieder hilft ihr der junge Valentino. Als dieser eines Tages nicht erscheint, beginnt sie sich Sorgen zu machen. Schließlich begibt sie sich auf die Suche und findet, wie sie es schon geahnt hat, seine Leiche am Meer. Sie hat auch schon eine Vermutung, wer der Täter sein kann, aber ihr fehlen die Beweise. Statt die Aufklärung des Falls dem zuständigen und wie Poldi findet attraktiven Commissario Montana zu überlassen, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln.

Mit Tante Poldi erschafft der Autor einen ganz besonderen Charakter. Ihr Bayrisch, in das sie ungewollt in gewissen Situationen verfällt und in dem sie ihrem Neffen ihre Geschichte erzählt, ist zwar für einen Rheinländer wie mich gewöhnungsbedürftig, aber es gibt der Geschichte eine besondere Note. Hin und wieder bedient Poldi sich unkonventioneller Methoden bei ihren Ermittlungen. Sie ist keine rundum liebenswürdige Figur, wurde mir im Laufe der Erzählung aber immer sympathischer.

Mario Giordano nimmt den Leser mit auf eine Reise nach Sizilien und lässt ihn dort an den Schönheiten der Insel wie auch an den Lebensgewohnheiten der Sizilianer teilhaben. Ein Schreibstil mit belebter Sprache und Dialoge mit Wortwitz machen das Buch zu einem lesenswerten Kriminalroman. Der letzte Satz lässt auf eine Fortsetzung hoffen, bei der man vielleicht auch erfährt, was sich eigentlich in Tansania ereignet hat.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Wohnstile kennenlernen und in der eigenen Wohnung umsetzen

Das große Wohn-Ideen-Buch
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Annie Sloan ist Innenraumdesignerin und bekannt für ihre dekorative Malerei. Mit diesem Buch möchte sie dem Leser zeigen, welche grundlegenden Wohnstile es gibt. So kann jeder für sich anhand der Fotos ...

Annie Sloan ist Innenraumdesignerin und bekannt für ihre dekorative Malerei. Mit diesem Buch möchte sie dem Leser zeigen, welche grundlegenden Wohnstile es gibt. So kann jeder für sich anhand der Fotos und Beschreibungen auf Entdeckung gehen, um den für ihn passenden Stil zu finden. Gleichzeitig bietet sie genügend Tipps dazu, den entsprechenden Stil auch in der eigenen Wohnung umzusetzen. Ihr Sohn Felix, ebenfalls Raumdesigner, hat sie bei der Arbeit am Buch unterstützt. Aus der beruflichen Erfahrung heraus entwickelte sie eine besondere Kollektion Kreidefarben, die sie auch im vorliegenden 'Das große Wohnideenbuch' vorstellt.

In einem Vorwort geht sie zunächst auf den Begriff des Stils ein. Wesentlich für die Ausgestaltung der eigenen Wohnung beziehungsweise des eigenen Hauses ist die persönliche Note, die vom Besitzer selbst erzählen soll. In einer kurzen Übersicht erklärt Annie Sloan die Grundregeln des Raumdesigns bevor sie auf die Möglichkeit eingeht Stile zu mixen. Denn in der Regel findet sich im eigenen Zuhause mehr als ein Stil.

In neun Kapiteln greift die Autorin neun verschiedene Stile auf, von modernem Klassizismus, schwedischem Stil über Retro, Behème, floralem Vintage und französischer Eleganz bis hin zum rustikalen Country, maritimem Look und Industrie-Chic. Bewusst arbeitet sie im jeweiligen Buchabschnitt Gegensätze zwischen den Stilen heraus. Die Kapitel beginnen mit einer Erklärung warum der jeweilige Stil entsprechend bezeichnet wird. Daraufhin folgt die Beschreibung der Möbel und Accessoires sowie die Farben die typischerweise vorherrschen.

Besonders schön finde ich die Idee, die nun in jedem Kapitel folgt, denn zu jedem Stil haben Annie Sloan und ihr Sohn eine entsprechende Wohnung oder ein Haus gefunden, das man als Leser nun von innen anschauen darf, während die Autorin die Stilelemente erläutert. Die Fotos des Buchs sind aussagekräftig und nehmen oft sogar eine ganze Seite ein, für mich ein Grund mehr das Buch auch in Zukunft immer gerne zur Hand zu nehmen und wieder neu inspirieren zu lassen. Jedes Kapitel schließt mit einer Idee zum farblichen eigenen Gestalten von Möbeln, Wänden oder Türen.

Das Buch ist generationsübergreifend von Interesse, denn es spiegelt den Geschmack unserer heutigen Zeit wieder. Es wurde nicht jeder mögliche Wohnstil aufgegriffen, stattdessen zeigen Annie und Felix Sloan beispielhaft grundverschiedene Stilrichtungen und unterstützen den Leser dabei, die wesentlichen Elemente zu erkennen, so dass er in der Lage ist, diese nach seinem Geschmack bei der Dekoration seiner eigenen Wohnung umzusetzen.

Veröffentlicht am 25.02.2017

Wunderbarer Roman über Freundschaft, Selbstverwirklichung und Neufindung

Schlafen werden wir später
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„Schlafen werden wir später“ von Zsuzsa Bánk ist ein Briefroman in moderner Form. Johanna und Mártha sind Freundinnen seit Kindertagen und schreiben einander E-Mails über das, was sie gerade bewegt. Sie ...

„Schlafen werden wir später“ von Zsuzsa Bánk ist ein Briefroman in moderner Form. Johanna und Mártha sind Freundinnen seit Kindertagen und schreiben einander E-Mails über das, was sie gerade bewegt. Sie schreiben einander auch Briefe und Postkarten, telefonieren miteinander und besuchen sich gegenseitig. Doch es sind die E-Mails die ihnen den Platz einräumen, ihre Gedanken zu ordnen, der anderen ihre Gefühle begreifbar zu machen, Vergessenes zu erfassen, Ungesagtes zu äußern und zu kurz Gekommenes zu ergänzen. Sie ermöglichen eine schnelle Reaktion auf eine erhaltene E-Mail, nehmen Platz ein für ein nicht stattgefundenes Telefonat und erlauben eine wohldurchdachte Antwort auch nach mehreren Tagen. Selbst wenn in der Hektik des Alltags die Möglichkeit zum erholsamen Schlafen fehlt, sind meistens ein paar schnelle Zeilen an die Freundin rasch geschrieben, egal zu welcher Tageszeit.

Johanna und Mártha sind beide 42 Jahre alt. Johanna ist Lehrerin und wohnt in einem Haus im Schwarzwald. Sie hat sich vor nicht allzu langer Zeit von ihrem Freund Markus getrennt und eine schwere Krankheit überstanden. Außerdem schreibt sie an ihrer Doktorarbeit über die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff steht, deren Werke sie bewundert. Ihre Eltern sind früh verstorben, doch ihre Gedanken verweilen häufig bei ihnen und ihren besonderen Charakteren.
Mártha ist Autorin und hat bisher zwei Lyrikbände geschrieben. Sie arbeitet an einem Buch mit Erzählungen, wenn ihre Zeit als dreifache Mutter es erlaubt. Mit ihrem Mann Simon und den Kindern lebt sie in Frankfurt am Main in einer Erdgeschosswohnung. Wenn sie zu Lesungsterminen fährt kümmert sich oft eine alte Freundin der Familie oder ihre aus Ungarn stammenden Eltern um die Kinder. Ihr großer Wunsch ist es, von ihrer Arbeit ohne Not leben zu können.

Durch diese besondere Form des Romans hat der Leser es mit zwei Ich-Erzählerinnen zu tun. Die Gedanken beider Protagonistinnen liegen also offen vor ihm. Es sind nicht die großen weltpolitischen Ereignisse über die die beiden Frauen schreiben, sondern das ganz normale Leben und die Zwänge des Alltags. Beide sind in Frankfurt-Höchst aufgewachsen und immer füreinander da gewesen. Sie kennen einander so gut, dass ihre Unterhaltungen ganz tief gehen. Sie scheuen sich nicht den anderen zu kritisieren, ihren Ärger übereinander zu benennen oder ihre Enttäuschung. Sie nutzen die Möglichkeit, um sich zu beschweren und ihre Gefühle, die sie in bestimmten Situationen empfinden, von der Freundin bestätigen oder korrigieren zu lassen. Sie verzeihen einander und lassen sich auch gerne von der anderen ermutigen oder loben. Sie sprechen sich wie zu Kinderzeiten mit Kosenamen an und genießen dadurch die Erinnerung gemeinsamer wohliger Vergangenheit, sie streicheln sich mit Worten und verschenken ihre Aufmerksamkeit um der Freundin Halt und Wärme zu geben.

Zsuzsa Bánk schreibt ohne Kapiteleinteilung und lässt die Freundinnen immer im Wechsel mailen. Nicht jeder Tag wird verschriftlicht, denn dazwischen erfolgen Telefonate, Briefe und Besuche auf die die folgenden Mails dann eingehen. In manchen E-Mails sind die Sätze nicht ausformuliert, sondern eine Aneinanderreihung von Worten die direkt aus dem Gedankenkarussell des Alltags kommen und ungefiltert in den Text fließen. Der Roman beginnt im März 2009 und endet im Juni 2012. Natürlich ist es interessant zu verfolgen, ob Mártha in dieser Zeit ihre Erzählungen fertig stellen und Johanna ihre Doktorarbeit beenden wird. Aber was diesen Roman so besonders macht ist die Ehrlichkeit. Beide Charaktere sind aus dem Leben gegriffen und so, dass sie jedem schon einmal begegnet sind oder man sich in ihnen selbst erkennt. Sie wirken authentisch und ich denke, dass viele eigene Erfahrungen der Autorin in sie hinein geflossen sind. Ich habe mich immer tiefer in den Text hineingelesen und war stellenweise sehr berührt von den realistisch eingefangenen Stimmungsbildern des Alltags.

„Schlafen können wir später“ ist ein wunderbarer Roman über Freundschaft, Selbstverwirklichung, Zusammenhalt und Neufindung, der mich am Ende mit Wärme im Herzen zurücklässt und den ich gerne an empathische Leser weiterempfehle.