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Veröffentlicht am 11.04.2021

Weckt die Wissbegier des Lesers, vermittelt Fakten und wirft neue Fragen auf

Alles, was wir wissen und was nicht
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Der Titel des Buchs „Alles, was wir wissen – und was nicht deutet bereits an, dass es unmöglich ist, die Kenntnisse aller Menschen zu allen denkbaren Themen in einem Buch verständlich aufzubereiten. Das ...

Der Titel des Buchs „Alles, was wir wissen – und was nicht deutet bereits an, dass es unmöglich ist, die Kenntnisse aller Menschen zu allen denkbaren Themen in einem Buch verständlich aufzubereiten. Das ist auch dem Herausgeber Christopher Lloyds bewusst und er hat sich hierzu Gedanken gemacht, dazu später mehr. Im Untertitel wurde hinzugefügt, dass das Buch Aussagen trifft über Raketen, Vulkane, Mumien, Bienen, Kriege, das Gehirn und unsere Zukunft. Die Begriffe sind jedoch bei Weitem nicht abschließend aufgelistet, sondern finden sich in einem der acht Themenbereiche wieder. Die Kapitel sind gegliedert in Universum, Erde, Materie, Leben, Menschen, Altertum und Mittelalter, Moderne Zeiten sowie Heute und Morgen und sorgen für einen spannenden Themenmix. Obwohl die unterschiedlichen Gebiete einzeln angesprochen werden, greifen sie dennoch ineinander über.

Christopher Lloyd kann man als Suchenden bezeichnen, der ständig nach Antworten auf die Fragen forscht, die sich für ihn täglich ergeben. Dabei bleibt seine Neugierde nicht still, woraus sich immer wieder neue Fragen ergeben. Diesem Umstand zur Folge hat der Herausgeber sich überlegt, wie er Verzweigungen und Anknüpfungspunkte im Buch darstellen kann. Aus diesem Anlass findet sich auf jeder linken Seite eine Fußnote mit Hinweisen zu verschiedenen Themen, die außerdem für den Leser interessant sein könnten mit Seitenangaben zum schnellen Auffinden. An dieser Stelle stehen auch die beratenden Experten genannt, die bei der Erstellung der jeweiligen Seite mitgearbeitet haben. Mit Foto und gelb unterlegt werden sie mit kurzer Zusammenfassung des Gebiets, auf dem sie arbeiten, auch noch einzeln rechts unten auf entsprechenden Seiten vorgestellt. Am Ende des Buchs findet sich ein Quellen- und Bildnachweis sowie die Mitwirkenden am Text, an den Illustrationen und zur wissenschaftlichen Beratung. Leider ist kein Stichwortverzeichnis hinzugefügt, vermutlich aufgrund der großen Anzahl von Begriffen, die hier zu nennen wären und weil der Leser auf die Querverweise zurückgreifen kann.

Das Buch ist eine große Fundgrube an Wissen. Es macht Spaß, darin zu blättern. Übersichtliche Grafiken, strukturierte Aufbereitungen von Daten und passende Fotos zu den Sachgebieten werden farblich voneinander abgegrenzt und sind dadurch Blickfänge, die auf kreative Weise dazu auffordern, betrachtet und gelesen zu werden. Schon Kinder ab etwa acht Jahren können gemeinsam mit Älteren auf Entdeckungsreise im Buch gehen, aber auch Erwachsene können nicht nur ihr Wissen auffrischen, sondern Erweitern und Neues entdecken. Dabei wird Jeder feststellen, dass sich längst nicht alle Frage mit den Kenntnissen unserer Zeit beantworten lassen

Auch in seinem Buch „Alles, was wir wissen und was nicht“ gelingt es dem Herausgeber Christopher Lloyd wieder, die Wissbegier des Lesers anzusprechen und neben der Vermittlung von Fakten dessen Neugier zu kitzeln auf die sich aus den Antworten aufwerfenden neuen Fragen. Mich hat das Buch sehr angesprochen, weil es mir auf unterhaltsame Weise Altbekanntes ins Gedächtnis gerufen, Zusammenhänge verdeutlicht, Einblicke gewährt und neues Know-How vermittelt hat. Daher empfehle ich das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Durchgehend spannend, auch aufgrund der persönlichen Verwicklung des Protagonisten in den Fall

DUNKELKAMMER
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Bernhard Aichner hat mit dem Buch „Dunkelkammer“ den ersten Teil einer Kriminalserie veröffentlicht, in der David Bronski, Mitte vierzig, im Mittelpunkt steht. Bronski ist alleinstehend, lebt in Berlin, ...

Bernhard Aichner hat mit dem Buch „Dunkelkammer“ den ersten Teil einer Kriminalserie veröffentlicht, in der David Bronski, Mitte vierzig, im Mittelpunkt steht. Bronski ist alleinstehend, lebt in Berlin, arbeitet für eine Tageszeitung und hat eine ganz besondere Passion, denn er ist fasziniert vom Ausdruck auf den Gesichtern toter Menschen und hält diesen mit einer analogen Kamera fest. Die Momente, in denen sich das Bild auf dem Papier langsam abzeichnet bei der Entwicklung der Fotos in seiner Dunkelkammer fordern ihm Ruhe und Geduld ab und bilden damit einen Gegenpol zu seiner oft stressigen Arbeit als Pressefotograf.

Bronski ist in Tirol aufgewachsen. Eines Tages wird er von einem ehemaligen Kollegen, der inzwischen obdachlos ist, angerufen. Dieser bietet ihm die Gelegenheit seinen zufälligen Fund, eine mumifizierte Leiche in einer Ferienwohnung zu fotografieren. Die unter unbekannten Umständen Verstorbene ist beiden bekannt und sie wittern eine große Story. In der Geldbörse der Toten findet er ein Foto, das ihn unmittelbar selbst betrifft und ihn aufwühlt. Allerdings möchte er darüber nichts an die Öffentlichkeit bringen und beginnt selbst weitere Hintergründe zu recherchieren. Seine Kollegin Svenja aus dem Kulturressort wird Bronski von der Zeitung her zur Seite gestellt zum Verfassen eines Textes zu seinen Fotos. Zunächst jedoch hält er Svenja für nicht unbedingt kompetent genug.

Bernhard Aichner hat mit Bronski eine Figur geschaffen, in die er seine eigenen Erfahrungen als Fotograf einfließen lässt und daher begegnet man im Laufe der Geschichte einigen Stationen im Lebenslauf des Protagonisten, die der Autor selbst so oder so ähnlich erlebt hat. Bronski ist ein eher mürrischer Mensch, dem man mit viel Geduld und Verständnis begegnen sollte, denn man muss sein Vertrauen gewinnen, damit er von sich selbst erzählt, was nicht vielen gelingt. An seiner Seite stehen mit der Journalistin Svenja und seiner Schwester Anna zwei Frauen, die zwar bereit sind sich in Situationen anzupassen, die es aber auch verstehen, ihren eigenen Willen durchzusetzen. Nicht immer läuft alles nach Plan und es zeigt sich, dass auch Bauchgefühle täuschen können, was den Charakteren eine gewisse Wandlungsfähigkeit abverlangt.

Ohne große Beschreibung der Umgebung und der Gegebenheiten, nur unter Angabe der handelnden Personen als Überschrift, lässt Bernhard Aichner seine Figuren in Dialog treten und dennoch entstanden bei mir sofort Bilder im Kopf auf denen ich die Personen vor Ort vor mir gesehen habe und ich konnte mir ihre Ausdrucksweise gut vorstellen. Auf diese Art wurde die Handlung schnell vorangetrieben. In weiteren wechselnden Perspektiven schildert Bronski selbst einige Situationen und legt dabei seine Gefühle dem Leser offen. Damit aber auch andere handelnde Personen besser verstanden werden übernimmt ein allwissender Erzähler einige Kapitel. Neben den aufregenden Ermittlungen ist auch eine Liebesgeschichte eingebunden.

„Dunkelkammer“ von Bernhard Aichner hält durchgehend den Spannungsbogen, auch durch die persönliche Verwicklung des Pressefotografens Bronski in den Fall. Ich freue mich schon auf weitere Folgebände, in denen Bronski sein Können als Fotograf und Ermittler zeigen kann. Gerne empfehle ich den Thriller an Leser des Genres weiter.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Der unvergessliche Sommer eines 16-Jährigen zu Beginn der 1980er - einfühlsam erzählt

Der große Sommer
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Ewald Arenz schreibt in seinem Roman „Der große Sommer“ über eine Zeit unserer Jugend, die viele von uns kennen, zu denen ich mich zähle, und die verbunden ist mit den Ferien der wärmsten Jahreszeit in ...

Ewald Arenz schreibt in seinem Roman „Der große Sommer“ über eine Zeit unserer Jugend, die viele von uns kennen, zu denen ich mich zähle, und die verbunden ist mit den Ferien der wärmsten Jahreszeit in unseren Gefilden. Es ist der Sommer, in dem unsere Gefühle wie in einem Knäuel verwirrt scheinen, das wir stückweise aufdröseln müssen und dabei einen weiten Schritt vom Kind zum Erwachsenen gehen. Die Erinnerungen des Protagonisten Frieder an diesen Sommer sind verknüpft mit manchem Freibadabenteuer und dem Wagemut von immer weiter oben vom Turm aus zu springen und tief einzutauchen, genauso wie in die neue Welt die sich dem Adoleszenten öffnet.

Frieder, der Ich-Erzähler der Geschichte, streift über den Friedhof seiner Heimat, auf der Suche nach einem Grab, was bei mir die Neugier weckte zu erfahren, wer dort wohl beerdigt liegt. Immer noch wohnt Frieder vor Ort, dort wo er mit fünf Geschwistern aufgewachsen ist. Bei seiner Suche schweifen seine Gedanken zurück an den Sommer, als er 16 Jahre alt war und aufgrund seiner schulischen Defizite nicht mit der Familie in Urlaub fahren durfte, sondern zur Vorbereitung auf die Nachprüfung bei seiner geliebten Großmutter und ihrem Mann, dem unbeliebten Stiefvater der Mutter bleiben musste.

Was zunächst auf Frieder wie ein Desaster wirkt, werden Wochen voller Emotionen, geprägt von Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt, Angst, Unverständnis, das zunehmende Begreifen schwieriger Gemütslagen und das allmähliche Aufbringen von Verständnis für andere Meinungen. An seiner Seite sind seine jüngere Schwester Alma, sein bester Freund Johann und Beate, die er unter besonderen Umständen im Freibad kennenlernt.

Es machte mir Freude, mich von Frieder in den Sommer Anfang der 1980er Jahre mitnehmen zu lassen und mich an die damaligen Gegebenheiten in Bezug auf Technik, Kultur und den Umgang miteinander zu erinnern. Der Autor ließ mich an der Seite seines Protagonisten zeitlich noch weiter zurückgehen bis zu den Anfängen der Liebe von Frieders Großmutter. Einerseits ist in diesem Kontext zu begreifen, warum dieser seinen Großvater als Kind lange siezen musste, andererseits möchte Frieder aus diesem Verständnis heraus für sich Schlüsse ziehen im richtigen Umgang mit seinen aufkeimenden Gefühlen für Beate. Schnell merkt er, dass seine bisherige spontane, unbefangene und unbeholfene Art verletzend sein kann. In diesem für ihn großen Sommer lernt er einiges über sein Einfühlungsvermögen, entwickelt Ambiguitätstoleranz und behält sich seinen offenen und weiten Blick in die Welt. Seine Ansichten zu Fragen, wie sie ihn im Alltag begleiten, festigen sich auch durch die Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen und dem Einblick in andere Familien wie beispielsweise die seines Freunds Johann, die finanziell deutlich besser abgesichert ist wie seine eigene.

Ewald Arenz hat mit „Der große Sommer“ einen einfühlsamen Roman geschrieben, der mich Zurückerinnern ließ an meine eigene Jugend. Der Autor hat persönliche Erfahrungen in seine Geschichte einfließen lassen, die auch gerade deshalb authentisch wirkt. Ich konnte darin am Auf und Ab der Gefühle des 16-jährigen Frieder teilzuhaben, der an der Seite seiner Freunde einen unvergleichbaren und unvergesslichen Sommer zu Beginn der 1980er Jahre erlebte. Gerne empfehle ich das Buch uneingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Abwechslungsreich gestalteter Roman mit hohem Unterhaltungswert aufgrund vieler Familiengeheimnisse

Die vier Gezeiten
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In ihrem Roman „Die vier Gezeiten“ erzählt Anne Prettin eine Familiengeschichte, bei der sie vor allem die weiblichen Mitglieder der Familien Lock und Kießling, auf Juist wohnend, über vier Generationen ...

In ihrem Roman „Die vier Gezeiten“ erzählt Anne Prettin eine Familiengeschichte, bei der sie vor allem die weiblichen Mitglieder der Familien Lock und Kießling, auf Juist wohnend, über vier Generationen hinweg in den Fokus stellt. In die Vorbereitungen zur großen Feststunde in 2008 aus Anlass der Verleihung des Verdienstordens, den Dr. Eduard Kießling erhalten soll, platzt Helen, die in Neuseeland beheimatet ist und nun behauptet, zur Familie zu gehören. Eduards Frau Adda, seine Schwiegermutter Johanne und seine anwesenden Töchter sind ratlos, erstaunt und reagieren zunächst eher ablehnend. Doch die Ähnlichkeit zwischen Helen und Adda lässt kaum Zweifel an der Verwandtschaft aufkommen. Helen verfolgt hartnäckig ihre Mission, ihre leibliche Mutter zu finden und wird von den Familienmitgliedern mit unterschiedlichem Interesse und Anteil dabei unterstützt.

Gleich im Prolog las ich von einem Unglück, dass sich für die Familie im Jahr 1978 anbahnt und die in Bezug auf die Covergestaltung steht. Der Titel des Romans ergibt sich aus den verschiedenen Charakteren der vier Töchter von Adda und erklärt sich dadurch, dass die Älteste und die Jüngste bei Flut geboren wurden und unruhig und aufgeregt in ihrem Leben nach ständiger Veränderung streben. Demgegenüber fand die Geburt der beiden mittleren Frauen bei Ebbe statt und sie sind im Vergleich zu ihren Schwestern deutlich ruhiger, zwar selbstbewusst, aber eher bereit sich anzupassen. Die vier Töchter haben es nicht leicht, ihren eigenen Vorstellungen vom Leben nachzugehen und diese gegen die Meinung ihres Vaters durchzusetzen. Demgegenüber ist es einfacher, ihre Mutter auf ihre Seite zu ziehen. Adda hat wiederum eine ganz andere Erziehung genossen. Ihr Vater ist früh verstorben und ihre Mutter Johanne hat ihre Ansichten, eine rechtschaffene Tochter großzuziehen, mit einer gewissen Härte umgesetzt.

Vor dem Hintergrund, dass Juist überschaubar ist und die Bewohner sich gegenseitig fast alle gut kennen, zeigt die Familie nach außen hin ein freundliches Miteinander. Hinter der Fassade aber schwelt der Ärger übereinander wegen etlichen Streitigkeiten aus der Vergangenheit. Jedes Familienmitglied hat etwas zu verbergen, was die Geschichte sehr komplex gestaltet bei der Aufdeckung des Verschwiegenen. Anne Prettin springt dabei über mehrere Zeitstufen und bindet einen Teil der tatsächlichen historischen Geschichte Juists mit ein. Sie thematisiert die Besonderheit der Schule am Meer, den Umgang mit der jüdischen Bevölkerung auf der Insel unter der nationalsozialistischen Regierung und die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wattenmeer. Es ist aber auch die Geschichte des Tourismus auf dem Eiland und die politische Macht und die Bedeutung, die man erhalten kann, wenn man sich vor Ort dafür einsetzt.

Hinter jedem Familienmitglied wartet ein eigenes kleines Geheimnis, das manchmal mit einem anderen ineinanderfließt und meist für bestimmte, nicht immer gewünschte Folgen gesorgt hat. Ich fand es nicht immer einfach, die wechselnden Szenerien in Einklang zu bringen. Anne Prettin flechtet dabei die Vor- und Nachteile der Insellage mit ein, die einerseits einengt, andererseits aber auch Schutz und Zusammenhalt bietet.

„Die vier Gezeiten“ von Anne Prettin ist ein abwechslungsreich gestalteter Roman mit hohem Unterhaltungswert, der sich vor allem durch die vielen kleinen Geheimnisse über vier Generationen hinweg ergibt. Wirken die Mitglieder der Familie zunächst noch wenig nahbar, so war ihre je eigene Geschichte mit der nach und nach die Heimlichkeiten aufgedeckt wurden, bewegend und berührend. Gerne empfehle ich den Roman weiter.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Hält die Spannung bis zum Schluss und wartet mit einer unerwarteten Wendung auf

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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In ihrem Thriller „Der Countdown-Killer“ lässt die US-Amerikanerin Amy Suiter Clarke die investigative Podcasterin Elle Castillo gemeinsam mit der Kriminalpolizei in Minneapolis ermitteln. Der Untertitel ...

In ihrem Thriller „Der Countdown-Killer“ lässt die US-Amerikanerin Amy Suiter Clarke die investigative Podcasterin Elle Castillo gemeinsam mit der Kriminalpolizei in Minneapolis ermitteln. Der Untertitel „Nur du kannst ihn finden“ bezieht sich darauf, dass Elle durch die Reichweite des Podcasts auf Hinweise ihrer im ganzen Land verstreut sitzenden Zuhörer zurückgreifen kann. Allerdings gibt es auch noch einen weiteren Grund für ihre besondere Befähigung, den Täter zu finden, der sich dem Leser erst im Laufe der Geschichte erschließt.

Ende 2019 greift Elle in ihrem Podcast, den sie seit etwa einem Jahr betreibt, einen Cold Case auf, der durch besondere Grausamkeit auffällt. Der sogenannte Countdown-Killer tötete vor zwanzig Jahren mehrfach nach einem bestimmten Schema. Dabei entführte er innerhalb von wenigen Tagen immer drei Frauen, von denen jede in der Reihe ein Jahr jünger als die vorige war. Die Vorliebe des Täters für die Zahlen 21, 7 und 3 fällt bei den Ermittlungen auf und die Frage steht im Raum, ob die 20-jährige, die zuerst ermordet aufgefunden wurde wirklich das erste Opfer war. Nachdem ihm eine 11-jährige entkommen konnte, brach die Mordserie ab, es wird angenommen, dass der Täter verstorben ist. Aktuell geschieht wieder ein Mord auf ähnliche Weise wie die alten Fälle. Um weitere Morde zu verhindern, versucht Elle der Kriminalpolizei bei den Ermittlungen zu helfen und kommt dem aktuellen Täter immer näher.

Dadurch, dass die Autorin Podcastfolgen verschriftlicht in den Thriller einfügt konnte ich als Leser mich in die Lage der Zuhörer versetzen, die den Ausführungen von Elle folgen. Sehr geschickt setzt Amy Suiter Clarke den spannenden Folgen zunächst ein ganz normales Alltagsleben ihrer Protagonisten gegenüber. Das Vorstellen des Schemas im Podcast, wie der Täter vorgeht, und die Tatsache, dass es in Elles unmittelbarer Umgebung eine ihr sehr lieb gewordene Zehnjährige gibt, ließen mich schon bald hoffen und bangen.

Elle hat Kinderpsychologie studiert und für das Jugendamt gearbeitet, daher hat sie noch frühere Kontakt zur Kripo. Sie ist eine im Leben gefestigte Persönlichkeit, die von ihrem Ehemann in ihrem Handeln unterstützt wird. Von Beginn an war eine besondere Verbundenheit von Elle zum Fall des Countdown-Killers zu spüren.

Die Autorin hat die zwiespältigen Gefühle der journalistischen Arbeit von Elle gut herausgearbeitet. Obwohl ihr Podcast auch Kritiken erhält und sie durch die sozialen Medien persönlich angegriffen wird, habe ich Elle die Einstellung abgenommen, dass sie mit dem Podcast tatsächlich zur Aufklärung von Verbrechen beitragen und nicht allein ihre eigene Bekanntheit durch die Sensationslust der Zuhörer steigern möchte.

Mit dem manchmal zu Elle ruppigen Detective Sam Hyde und Commander Ayaan Bishar, mit der Elle seit einigen Jahren auch befreundet ist und schon mehrfach zusammengearbeitet hat, stehen zwei interessante Figuren, die ihren eigenen Ermittlungsstil haben, an der Seite der Podcasterin.

Der Thriller „Der Countdown-Killer“ von Amy Suiter Clarke hält die Spannung dank der cleveren Konstruktion bis zum Ende und wartet dann nochmal mit einer überraschenden Wendung auf, die zu dem besorgten Gefühl passte, welches ich beim Lesen in Bezug auf Elles Vergangenheit gespürt habe. Gerne empfehle ich das Buch an Thriller-Fans weiter.

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