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Veröffentlicht am 02.02.2021

Das Leben verlangt zahlreiche Entscheidungen von uns - welche ist die Richtige?

Die Mitternachtsbibliothek
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Büchereien sind für Leseratten ein anziehender Ort. Aber in der „Mitternachtsbibliothek“, wie der Brite Matt Haig sie in seinem gleichnamigen Roman beschreibt, ist sicher noch niemand von ihnen gewesen. ...

Büchereien sind für Leseratten ein anziehender Ort. Aber in der „Mitternachtsbibliothek“, wie der Brite Matt Haig sie in seinem gleichnamigen Roman beschreibt, ist sicher noch niemand von ihnen gewesen. Die 35-jährige Protagonistin Nora Seed ist kein Bücherwurm, doch das Schicksal führt sie in der Geschichte in die magische Welt, die der Autor in seinem Roman in Form der Mitternachtsbibliothek beschreibt. Vor Ort findet sie volle Regale vor, gefüllt mit Büchern, deren Einbände in allen erdenklichen grünen Farben erstrahlen. Alle Ausgaben sind gefüllt mit Biografien ihres Lebens, die sich in Details unterscheiden. Wie der Name schon sagt, kann die Bücherei nur um Mitternacht betreten werden, während Raum und Zeit stillstehen und man sich zwischen Leben und Tod befindet.

Während eines Schachspiels in der Bibliothek ihres Heimatorts Bedfords erfährt die sechszehnjährige Nora durch einen Telefonanruf vom plötzlichen Tod ihres Vaters. Das könnte der schlechteste Tag in ihrem Leben gewesen sein, doch neunzehn Jahre später, als sie ihren Job verloren hat, ihre Katze verstorben ist, sie Streit mit Verwandten und Freunden hat, fühlt sie sich einsam und empfindet ihr Leben nicht mehr lebenswert. Sie beschließt zu sterben und findet sich während des Übergangsprozesses in der Mitternachtsbibliothek gemeinsam mit ihrer früheren Schulbibliothekarin wieder. Sie erhält die Chance verschiedene Varianten ihres Lebens auszuprobieren. Wird sie eines finden, dass ihren Vorstellungen vom Glücklichsein entspricht?

Matt Haig greift in seinem Roman die interessante Idee auf, mit der sich bestimmt schon viele beschäftigt haben, was geschehen wäre, wenn man sich an einem oder mehreren Punkten im Leben anders entschieden hätte. Auf eine ruhige Art und Weise lässt er seine Protagonistin erfahren, dass es nicht einfach ist, sein Leben in allen Einzelheiten zufriedenstellend zu empfinden. Er gibt zu bedenken, dass eine Entscheidung mehr als eine weitreichende Änderung nach sich zieht.

Nora hat sich vielen Chancen bewusst entzogen, denn sie hätte vielleicht bei Olympia teilnehmen, mit einer Band erfolgreich sein oder als Gletscherforscherin oder Philosophin berühmt werden können. Diese Auflistung gibt nur einen Ausschnitt von Noras Möglichkeiten wieder und allein daraus lässt sich erkennen, dass es nicht einfach ist, das Leben zu finden, dass glücklich macht. Nora war als Kind schüchtern und durch Erfolge bekam sie im Vergleich zu anderen mehr Aufmerksamkeit, was ihr nicht behagte. Aber das war nur eines ihrer Sorgen, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Die Mitternachtsbibliothek gibt ihr die Chance, Dinge zu ändern, die sie bereut. Der Weg dazu, sich selbst zu finden, ist mit vielen Erfahrungen verbunden, die teils wütend stimmen, traurig machen oder auch fröhlich, bedrückend sind oder heiter. Nora steht an einem Scheideweg vor der endgültigen Entscheidung über ihre Zukunft.

Matt Haig zeigt in seinem Roman „Die Mitternachtsbibliothek“, dass das Leben jedem von uns zahlreiche Entscheidungen abverlangt, die jeweils weitere Konsequenzen mit sich bringen. Seine Protagonistin Nora lernt, darüber nachzudenken, ob eine andere Entscheidung tatsächlich die besseren Auswirkungen gezeigt hätte. Noras Geschichte ist nachvollziehbar. Auf sanfte Art vermittelt der Autor ein Stück Philosophie, die nachdenklich stimmt und berührt. Gerne vergebe ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Gelungener Anfang, nutzt durch das mystische Ende das Potential nicht aus

Bergsalz
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Der Roman „Bergsalz“ von Karin Kalisa verbindet Gegenwart und Vergangenheit auf ungewöhnliche Weise. Die Autorin greift dazu weit zurück, bis zum Vorgang der Vereinödung im Allgäu im 16. Jahrhundert. Hierzu ...

Der Roman „Bergsalz“ von Karin Kalisa verbindet Gegenwart und Vergangenheit auf ungewöhnliche Weise. Die Autorin greift dazu weit zurück, bis zum Vorgang der Vereinödung im Allgäu im 16. Jahrhundert. Hierzu unterbricht eine Geschichte immer wieder die Kapitel, die im Jetzt spielen. Die Verbindung beider Handlungsebenen wird erst zum Ende des Buchs deutlich. Der Titel nimmt Bezug auf den Inhalt des Romans, denn er nennt ein lebensnotwendiges und völkerübergreifend bekanntes Lebensmittel, dass für jeden so wichtig ist wie Gemeinschaft.

Viele Jahre später erlebt die dörfliche Einsamkeit eine neue Bedeutung, denn nun sind es die Mütter und Ehefrauen, die in den kleinen Dörfern nach dem Auszug der Kinder und dem Tod oder der Scheidung allein in ihren Häusern zurückbleiben. Und obwohl Haus neben Haus im Ort steht, sind sich die Nachbarn fremd geworden, jeder hat sein Wirkungsfeld gegen andere abgegrenzt und abgesichert, auch die inneren Mauern sind mit den Jahren gewachsen.

Doch eines Tages steht in einem 500-Seelen Dorf in der Voralpenregion Johanna, noch nicht lange verwitwet, vor der Tür ihrer alleinstehenden Nachbarin Franzi und bittet diese um Mehl. Franzi begreift schnell, dass es hier nicht darum geht, ein fehlendes Lebensmittel zu erfragen. Kurz entschlossen lädt sie Johanna zu ihrem Mittagsmahl ein. Aber dann klingelt es nochmal und die Nachbarin Elisabeth kommt ihr Paket abholen. Auch für sie ist noch genug zu essen da. Daraus entwickelt sich eine Bewegung, die schließlich die Möglichkeit aufgreift, im stillgelegten Dorfgasthof für die dort inzwischen ansässigen Flüchtlinge und alle Interessierten zu kochen

Es ist schön zu verfolgen, wie sich aus der Graswurzelbewegung zunehmend etwas Großes entwickelt und das Miteinander auch auf politischer Ebene auf diese Weise Gehör findet. Berührt verfolgte ich, wie immer mehr Personen sich in den Dienst der gemeinsamen Sache stellten und nach ihren eigenen Fähigkeiten entsprechend Hilfe leisteten. Erfreut stellte ich fest, dass sich auch die jüngere Generation und die Migranten zum Mittun angesprochen fühlten und die gelungene Zusammenarbeit letztlich das Dorf attraktiver machte.

Aber im letzten Viertel des Buchs verliert der Roman seine Basis und schweift ab von der immer größer werdenden Aktion des Miteinanders jenseits von Herkunft, Alter und Geschlecht bis sie sich in einer mystischen Beschreibung verliert. Ich fand das unpassend fand und denke, dass es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, die damit gewollte Aussage realistischer darzustellen. Gerne hätte ich mehr über das gemeinsamen Aktivitäten und dem Austausch zwischen den Kulturen erfahren.

„Bergsalz“ von Karin Kalisa ist ein Roman mit gelungenem Anfang über die Kraft der Gemeinschaft, die dabei hilft Einsamkeit zu überwinden, der leider sein Potenzial nicht voll ausschöpft.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Bewegend, fesselnd und abwechslungsreich mit unverbrauchtem HIntergrundthema

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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n ihrem Roman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ schildert die in Berlin lebende Alena Schröder eine Familiengeschichte über vier Generationen hinweg. Die Erzählung spielt in der ...

n ihrem Roman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ schildert die in Berlin lebende Alena Schröder eine Familiengeschichte über vier Generationen hinweg. Die Erzählung spielt in der Gegenwart in der Bundeshauptstadt und nimmt die 27-jährige Doktorandin Hannah und ihre fast hundertjährige Großmutter Evelyn in den Fokus. In weiteren Kapiteln erfolgt ein Rückblick bis in die 1920er auf die Familiengeschichte. Der Titel nimmt Bezug auf ein verschollenes Bild aus dem Vermögen des im Zweiten Weltkrieg enteigneten jüdischen Kunsthändlers Goldmann, dessen einzige Erbin Evelyn ist, die sich diesem Umstand aber nicht stellen möchte und auf ihre ganz eigene Art damit ihre Enkelin betraut.

In der Generationengeschichte kommt auch Senta eine bedeutende Rolle zu, denn sie ist die Mutter von Evelyn. Sie wächst in den 1910er Jahren am Rand von Rostock auf und träumt davon, den Verlockungen Berlins zu folgen. Doch dann trifft sie Ulrich, den Kriegshelden, der Geschichten vom Fliegen erzählt. Bald wird sie schwanger und nach der Heirat immer unzufriedener. Sie lässt sich scheiden und erfüllt sich doch noch ihren Traum von Berlin. In der Hauptstadt erfährt sie an der Seite ihres jüdischen Ehemanns die zunehmenden Repressalien gegen die Religionsgemeinschaft. Silvia vervollständigt schließlich noch die Stammlinie als Tochter von Evelyn und Mutter von Hannah.

Es sind starke Frauenfiguren, authentisch und vielfältig, die Alena Schröder in ihrem Roman zeichnet, mit eigenen Vorstellungen vom Leben und einem enormen Willen, diese Vorstellungen zu verwirklichen. Das Verständnis von Generation zu Generation ist dadurch teils gestört, es kommt zu Brüchen, aber auch zu Annäherungen. Und obwohl manchmal große Weiten zwischen den Aufenthaltsorten liegen und auch die innere Verbundenheit nur ein loser Faden ist, gerät man einander nie vollständig in Vergessenheit. Auch wenn sich Senta, Evelyn und Silvia im Nachhinein nicht für gute Mütter halten, hat jede auf ihre Weise eine Möglichkeit gefunden, dem Nachwuchs eine vernünftige Perspektive für die Zukunft zu schaffen, die Freiraum zur Entfaltung der Persönlichkeit bietet.
Zwischen Gegenwart und Vergangenheit schildert die Autorin eine unterhaltsame Geschichte, die nie stillsteht und die sie bewusst so führt, dass immer eine gewisse unterschwellige Spannung auf den Fortgang bestehen bleibt. Raubkunst als Thema im Hintergrund fand ich ungewöhnlich, aber eine interessante Idee, über dessen Aufspüren ich durch die Erzählung gerne mehr erfahren habe.

Mit „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ hat Alena Schröder einen bewegenden und fesselnden, abwechslungsreichen Roman geschrieben, der mit einem unverbrauchten Hintergrundthema und faszinierenden Frauenfiguren aufwartet. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und empfehle es daher uneingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Unterhaltsamer Roman über das Für und Wider der Romantik

Willst du Blumen, kauf dir welche
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In ihrem Roman „Willst du Blumen, kauf dir welche“ erzählt Ellen Berg die Geschichte der selbständigen Buchhändlerin Lena, Anfang Dreißig, Single und mit romantischer Veranlagung. Gerne baut sie Buchtitel ...

In ihrem Roman „Willst du Blumen, kauf dir welche“ erzählt Ellen Berg die Geschichte der selbständigen Buchhändlerin Lena, Anfang Dreißig, Single und mit romantischer Veranlagung. Gerne baut sie Buchtitel in ihre Unterhaltung ein oder zitiert aus den Romanen Jane Austens. Auf einer Lesung in ihrem Laden in einer Kleinstadt behauptet der erfolgreiche Autor Benjamin Floros allerdings, dass Romantik Schwindel sei und man sich entsprechend des Buchtitels beispielsweise seine Blumen selbst kaufen und nicht darauf hoffen sollte, welche von einem Verehrer in Liebe geschenkt zu bekommen.

Außerdem behauptet er, dass man mit einem von ihm ausgeklügelten System online auf analytische Weise nach dem perfekten Partner suchen kann. Lena ist verärgert, lässt sich aber von Benjamin zu einer Wette überreden, die vorsieht, dass der Autor für Lena mit Hilfe seines Berechnungsverfahrens den Mann fürs Leben finden wird.

Ellen Berg greift in ihrer Geschichte den Traum vieler Frauen auf, die große Liebe zu finden und mit dem neuen Freund dann gemeinsam Zeit mit viel Gefühl und Leidenschaft zu verbringen. Lena muss über einige Höhen und Tiefen gehen, bevor sie sich klar darüber wird, was ihr tatsächlich wichtig ist in einer Beziehung.

Die Autorin bleibt dabei eng am Thema, spielt mit Klischees und sorgt durch mehrere Datings immer wieder für neue amüsante Szenen mit eigenwilligen Liebesuchenden. Dennoch scheinen die Handlungen mitten aus dem Alltag aufgegriffen zu sein. Mit einer älteren Tante, die eine neue Bekanntschaft schließt, und einer Freundin, die selbst auf Partnersuche ist, begegnete ich Figuren mit Herz auf der Zunge, die für weiteren Witz in der Erzählung sorgten.

„Willst du Blumen, kauf die welche“ von Ellen Berg ist ein unterhaltsamer Roman über das Für und Wider der Romantik in der Liebe verbunden mit der Möglichkeit seinen Partner über das Online-Dating zu finden. Er sorgt dank seines lockeren und leichten Schreibstils für einige aufheiternde Lesestunden und daher empfehle ich ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Geschickt konstruiert, bis zum Ende fesselnd

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Der Roman „Der Tausch – Zwei Frauen, zwei Tickets, ein Ausweg“ der US-Amerikanerin Julie Clark ist eine hochspannende und gefühlvoll erzählte Geschichte von Claire und Eva, die ihre Identität miteinander ...

Der Roman „Der Tausch – Zwei Frauen, zwei Tickets, ein Ausweg“ der US-Amerikanerin Julie Clark ist eine hochspannende und gefühlvoll erzählte Geschichte von Claire und Eva, die ihre Identität miteinander tauschen. Das Cover zeigt den Blick aus einem Flugzeugfenster und symbolisiert dadurch, dass die beiden Frauen den Wechsel am Flughafen, kurz vor ihrem Einchecken zu ihrem jeweiligen Flug ausführen. Claire und Eva sind sich bewusst, dass es dadurch kein Zurück in ihr altes Leben ohne eine tödliche Bedrohung für sie geben wird.
Claires Ehemann Rory gehört zu einer erfolgreichen einflussreichen Politikerdynastie und führt die bisher geleistete Arbeit der Familie fort. Von der Kunstgeschichtlerin Claire wird erwartet, dass sie Repräsentationsaufgaben übernimmt. Um seine Ansichten durchzusetzen, wird Rory Claire gegenüber zunehmend gewalttätiger. Daher hat sie viele Wochen dazu benötigt, den perfekten Zeitpunkt abzupassen, um aus ihrem Leben zu fliehen. In letzter Minute führt eine Änderung bei der Übernahme von Verpflichtungen durch Rory dazu, dass ihr Plan auffliegt. Spontan ergibt sich stattdessen am Flughafen eine andere Möglichkeit, als sie dort auf Eva trifft, die ihr davon erzählt, dass sie sich mit Fragen zu Ungereimtheiten zum Tod ihres Manns auseinanderzusetzen habe und sie am liebsten an einen anderen Ort fliehen möchte. Ein Tausch der Bordkarten könnte für beide die Chance auf einen Neuanfang bedeuten. Allerdings hat Eva ihr nicht die Wahrheit erzählt.
Für beide Frauen ist es beängstigend, dass sie an einem Punkt stehen, an dem ihnen ein selbstbestimmtes Leben nicht mehr möglich erscheint. Denn durch ihr Umfeld werden sie auf eine je eigene Weise von anderen Personen fremdgesteuert, die Erwartungen an sie stellen. Die vermuteten Sanktionen bei Nichterfüllung der Ansprüche flössen ihnen Furcht ein. Es wird deutlich, dass Verschwinden zwar eine Option ist, aber sehr schwierig. Julie Clark versteht es, von Beginn an Spannung aufzubauen. Der Titel des Prologs weist darauf hin, dass die Handlung am Tag des Absturzes stattfindet. Für mich passte diese Angabe zunächst nicht zur Inhaltsangabe und allein durch die Überschrift war ich auf das Schlimmste gefasst, was mich auch schnell weiterlesen ließ.
Die Autorin lässt Claire als Ich-Erzählerin auftreten. Sie blickt zurück bis auf ihre Kindheit und die Anfänge ihrer Liebe zu Rory. Durch ihre Schilderungen konnte ich gut den Wandel in der Beziehung der Eheleute nachvollziehen und Claires zunehmende Angst. Evas Leben wird von Julie Clark als allwissende Erzählerin beschrieben. Auch hier wird deutlich, warum Evas Eigenständigkeit zunehmend eingeschränkt ist und sie keinen anderen Ausweg mehr sieht, als ihre Identität zurück zu lassen.
Sowohl Claire als auch Eva lassen sich zwar einschüchtern, doch sie geben nicht auf, nach einer Lösung zu suchen. Während die Geschichte sich anhand der Schilderungen von Claire ständig in die Zukunft entwickelt, wird Evas Leben im Rückblick erzählt. Dadurch bleibt ein bestimmtes Detail bis zum Schluss offen und steigert zusätzlich die Spannung des Romans, die allein schon durch die Frage hoch ist und bleibt, ob die beiden Frauen in ihrem neuen Leben sich zurechtfinden werden.
„Der Tausch“ von Julie Clark ist ein geschickt konstruierter Roman, der mich bis zum Ende, das nochmal mit einer unerwarteten Wendung glänzt, ganz in seinen Bann gezogen hat und den ich daher sehr gerne uneingeschränkt empfehle.

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