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Veröffentlicht am 25.11.2020

Einfühlsam und berührend geschrieben

Hier und jetzt für immer
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Der Roman „Hier und jetzt für immer“ der unter Pseudonym schreibenden, in Hamburg lebenden Hanna Miller ist eine überarbeitete Ausgabe ihres bereits erschienen Buchs „All die schönen Tage“. In beiden Titeln ...

Der Roman „Hier und jetzt für immer“ der unter Pseudonym schreibenden, in Hamburg lebenden Hanna Miller ist eine überarbeitete Ausgabe ihres bereits erschienen Buchs „All die schönen Tage“. In beiden Titeln kommt zum Ausdruck, dass die Protagonistin Stella Asmus sich gerne an das Glück in ihrem Leben erinnert und es festhalten möchte. Stella war 14 Jahre alt als sie eine unvergleichbare Zeit mit ihrem Mitschüler Max verbracht hat. Doch auf der Fahrt zur Schule, am ersten Schultag nach den Ferien, kommt es zum Eklat, denn Stella fühlt sich aufgrund eines für sie sehr unangenehmen Ereignisses von ihm verraten und ist schwer enttäuscht. Alle ihre Träume von einer gemeinsamen Zukunft zerplatzen an diesem Tag.

15 Jahre später ist Stella als Orthopädin an einem Krankenhaus beschäftigt. Nach ihrer Scheidung von einem damaligen Kollegen ist sie von Freiburg wieder zurück in ihre Heimatstadt Hamburg gezogen. Von Tonia, ihrer seit Schulzeiten besten Freundin, wird sie dazu überredet, ein Schülertreffen zu besuchen. Dort sieht sie Max und er sieht sie, bis sie sich abwendet. Aber seitdem schleichen sich die Erinnerungen an ihn immer wieder in ihre Gedanken. Stellas Gefühle fahren Achterbahn. Schließlich ist sie bereit, mit ihm abzuschließen, aber dazu muss sie unbedingt mit ihm über die seinerzeit furchtbare Begebenheit im Bus reden.

Hanna Miller hat in ihrem Roman die bezaubernde Idee einer „Schöne-Tage-Box“ mit Kärtchen, auf denen der Besitzer Erlebnisse aufschreibt, an die er sich gerne erinnert. Vor jedem Kapitel finden sich ein oder mehrere solcher Ereignisse. Auf diese Weise konnte ich an den Glücksmomenten von Stella teilhaben. Während ich in der Gegenwart um die Liebe zwischen Stella und Max hoffte und bangte, schaute ich in Rückblicken auf die gemeinsame Zeit der beiden in der Vergangenheit zurück.

Längst haben die zwei sich ihr je eigenes Leben aufgebaut. Aber wie in der Realität steht nicht immer die Suche nach einem Partner im Mittelpunkt, sondern unsere Sorgen um diejenigen, denen wir uns durch die Familie verbunden fühlen, drängen sich daran vorbei. Stella war mir von Beginn an sympathisch, Max musste sich diese Sympathie erst verdienen, denn sein Charakter war zunächst widersprüchlich, obwohl ich seine Handlungsweise durchaus nachvollziehbar fand. Die beiden Protagonisten erleben einige Höhen und Tiefen in ihrer Beziehung und überraschten mich immer wieder durch unerwartete Wendungen.

Hanna Millers Roman „Hier und jetzt für immer“ ist einfühlsam und berührend geschrieben. Die Geschichte könnte tatsächlich so geschehen sein, denn sie ist ausgefüllt von guten und schlechten Tagen, gerade so wie es in Wirklichkeit ist. Gerne empfehle ich das Buch allen Lesern von Liebesromanen weiter.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Der zweite Band steht dem ersten in nichts nach

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Der Roman „Fräulein Gold - Scheunenkinder“ von Anne Stern ist der zweite Teil einer Serie rund um die Schöneberger Hebamme Hulda Gold. Er spielt im historischen Berlin von Mitte Oktober bis Anfang Dezember ...

Der Roman „Fräulein Gold - Scheunenkinder“ von Anne Stern ist der zweite Teil einer Serie rund um die Schöneberger Hebamme Hulda Gold. Er spielt im historischen Berlin von Mitte Oktober bis Anfang Dezember des Jahrs 1923. Der Stadtteil „Scheunenviertel“ rückt in den Mittelpunkt dadurch, dass es dort im November des Jahres ein antisemitisches Pogrom gibt und die Protagonistin in dieser Zeit vor Ort ist. Die vordere Klappe des Buchs bietet in ihrer Gestaltung den Ausschnitt einer Karte von Berlin zur besseren Verortung der Lokalitäten. Der Untertitel des Romans ist unabhängig von den Ausschreitungen und bezieht sich auf strafbare Ereignisse im Viertel bei denen Kinder eine wichtige Rolle spielen. Im Prolog wirft die Autorin das Rätsel auf, wie die dort geschilderte Handlung in den Gesamtkontext einzuordnen ist. Erst zum Ende der Geschichte ergab sich für mich ein Gesamtbild, das allerdings nicht zum Verständnis des Romans notwendig war, wohl aber die Vergangenheit einer der Figuren klärt.

Hulda hat zu ihrem Vater kaum Kontakt, doch über dessen Bekanntenkreis erhält sie den Auftrag, nach der hochschwangeren Tamar im Scheunenviertel zu schauen. Die junge Frau ist eine Nichtjüdin aus Smyrna, dem heutigen Izmir und mit einem galizischen Juden verheiratet. Hulda erlebt die Spannungen in der Familie, die sich aus den verschiedenen Glaubensansichten ergeben. Zwei Tage nach der Geburt verschwindet das Neugeborene spurlos. Es ist nicht leicht, in dem verbauten, als anrüchig betrachteten Scheunenviertel nach einem Säugling zu suchen und als Auswärtige stößt sie bei den Bewohnern auf Misstrauen. Viele sind arbeitslos, das Geld hat immer weniger Kaufkraft. Dafür verantwortlich gemacht werden die Juden des Viertels weswegen es zu Unruhen kommt. Währenddessen ermittelt Kommissar Karl North, Huldas Freund, in einem Fall von Kinderhandel. Obwohl er Hulda gegenüber nicht ins Detail gehen darf, wittert diese einen Zusammenhang mit der Entführung und beginnt mit eigenen Recherchen.

Die sympathische Hulda, inzwischen 28 Jahre alt, ist stolz auf ihre Unabhängigkeit. Ihre Beziehung mit Karl erlebt im Roman einige Höhen, aber auch Tiefen, die von beiden bedauert werden. Sowohl Hulda wie auch Karl sehen die Schuld für ihre Streitigkeiten bei sich. Hulda entspricht nicht der damals geltenden Norm der Frau als Hausfrau und Mutter, weil sie sich ihrem Beruf eng verbunden fühlt. Obwohl es damals für die freien Hebammen klare Grenzen bei der Ausübung ihres Berufs in ihren Tätigkeiten gibt, setzt sie sich mit all ihren Fähigkeiten bei jeder Geburt für die Gesundheit von Mutter und Kind ein. Doch das Leben auf Rufbereitschaft geht nicht ohne Spuren an ihr vorbei. Karl hingegen hat Zweifel an seinen beruflichen Fähigkeiten, weil er den enormen Einsatz seines Kollegen bewundert und seine eigenen Ergebnisse ständig mit dessen vergleicht. Aufgrund seiner Vergangenheit scheut er davor, in der Liebe enttäuscht zu werden und nimmt jedes kritisch beurteilende Wort einer Situation von Hulda persönlich.

Es gelingt Anne Stern ihre Geschichte an eine wenig thematisierte, aber geschichtlich bedeutende Episode zu koppeln. Die Bevölkerung ist mehr und mehr unzufriedener. Zunehmend ist es schwierig, selbst Lebensnotwendiges zu besorgen, Hunger und Kälte nehmen zu. Die Unzufriedenheit äußert sich in der Kritik gegen die politischen Führungskräfte, durch die Republik geht ein Rechtsruck. Obwohl Hulda nicht religiös ist, wird ihre jüdische Herkunft immer häufiger thematisiert. Die Autorin vermittelt die düstere Atmosphäre der damaligen Zeit. Dennoch finden auch die Vergnügungssuchenden einen Platz im kalten Berlin. Bis in die Nebenfiguren hinein begegnete ich Personen mit interessantem Hintergrund. In der hinteren Klappe wird nicht nur auf den ersten Band der Reihe hingewiesen, sondern auch auf den dritten Teil, der im Mai 2021 erscheinen wird.

Der zweite Band der Romanreihe um die Hebamme Fräulein Gold von Anne Stern stand dem ersten in nichts nach. Auch diesmal schafft die Autorin es, mir ein authentisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse zur damaligen Zeit zu vermitteln und ihre Figuren dabei nachvollziehbar handeln zu lassen. Gerne empfehle ich das Buch an Leser historischer Romane weiter und freue mich auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Ansprechende Gestaltung, problemlos nach zu kochen

Anyone Can Cook
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Das Kochbuch „Anyone Can Cook – Unsere liebsten Gerichte für jeden Tag“ ergänzt die vielfach bekannte Rezepte- und Koch-App „Kitchen Stories“, die von Mengting Gao und Verena Hubertz gegründet wurde. Es ...

Das Kochbuch „Anyone Can Cook – Unsere liebsten Gerichte für jeden Tag“ ergänzt die vielfach bekannte Rezepte- und Koch-App „Kitchen Stories“, die von Mengting Gao und Verena Hubertz gegründet wurde. Es beinhaltet einige exklusive Rezepte, die man so auf der App nicht findet. Ich erwartete vom Buch raffinierte, aber dennoch einfache Rezepte zum alltäglichen Nachkochen.

Sehr gut gefallen hat mir die Einführung, in der der Aufbau des Buchs erklärt wird, wie die Informationen zu den Rezepten zu lesen sind und was die Symbole auf den Seiten der Rezepte zu bedeuten haben. Bevor die Rezepte, unterteilt in fünf Kapiteln, zum Nachkochen gezeigt werden, fand ich Hinweise dazu, welche sinnvollen Utensilien in einer Küche zu finden und welche Gewürze zur Hand sein sollten sowie welche Zutaten sich für eine ständige Vorratshaltung eignen. Ich finde die Empfehlungen sehr sinnvoll, da ich sie in meiner Küche abgleichen konnte und sie mir das gute Gefühl vermittelt haben, dass ich durch das Vorhandensein der Vorschläge bestens ausgerüstet für das Kochen der folgenden Rezepte sein würde.

Im ersten Kapitel, betitelt mit „Küchentipps“ werden einige Grundlagen des Kochens näher erklärt. Es folgt eine bebilderte Darstellung einiger Schnitttechniken mit dem Hinweis auf verschiedene Rezepte bei denen man eine der vorgestellten Möglichkeiten des Zerkleinerns anwenden kann. Ein Barcode brachte mich zur App „Kitchen Stories“ auf der erklärt wird, wie man Messer schärfen kann. Des Weiteren gibt es Erläuterungen zum Garen im Backofen, zum Braten, Sautieren, Blanchieren, zum richtigen Kochen von Nudeln, Reis und dergleichen sowie zum Rösten von Nüssen und Samen. Alle Anleitungen sind mit nebenstehenden Fotos und übersichtlich angeordnet. Auch hier finden sich wieder Verweise auf Rezepte im Buch.

„Salate & Suppen“, „Vegetarisch und vegan“, „Pasta“, „Fleisch“ und „Aus dem Ofen“ lauten die Bezeichnungen der Kapitel zwei bis fünf, in denen neben den Rezepten zum Nachkochen informative Hinweise und bereichernde Tipps von den Köchen gegeben werden. Hier findet man Ratschläge beispielsweise zum Ergänzen oder dem Austausch von Zutaten und zur Aufbewahrung. Jedes Rezept wird begleitet von der Zeitangabe, wie lange es bis zur Fertigstellung dauert. Manchmal finden sich Angaben zur Ernährungsweise und der Einordnung zur jahreszeitlichen Saison. Besonders begeistert haben mich die mehrseitigen Einschübe in den Kapiteln über die Herstellung verschiedener Variationen bestimmter Gerichte wie zum Beispiel Curry und Pesto.

Einige Gerichte habe ich getestet. Die Mengenangaben haben gestimmt, ebenfalls die Zubereitungszeiten. Bei Ofengerichten gibt es eine Angabe zum, leider aber nicht darüber, dass es sich um die Gradzahl für Ober- und Unterhitze handelt, das habe ich in der App nachgelesen. Am Ende des Buchs gibt es ein Rezeptregister, das nach Kapiteln aufgeteilt ist. Hier hätte ich mir eine Auflistung nach Zutaten für ein schnelleres Auffinden von Rezepten gewünscht. Ein Lesebändchen sorgt dafür, dass aktuell angesagte Rezept direkt wieder aufzublättern.

Insgesamt hat mir die Aufmachung des Buchs sehr gut gefallen. Die Zubereitung von Djuvec-Reis, Jägerschnitzel mit Pilzsoße und Cobb Salad war problemlos nach der Anleitung möglich. Die großformatigen Fotos der fertigen Gerichte machen Appetit und entsprechen der Realität. Gerne lasse ich mich hiervon zum Kochen inspirieren. Wer durch die beinhalteten Rezepte auf den Geschmack gekommen ist, kann in der App „Kitchen Stories“ sicher noch weitere leckere Gerichte entdecken. Es hat mir sehr gut geschmeckt und gerne empfehle ich das Buch daher weiter.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Gibt einen Eindruck von den Sorgen im Hungerwinter 1946

Winter der Hoffnung
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„Winter der Hoffnung“ war der erste Roman, den ich vom Autor Peter Prange gelesen habe. Er spielt in der Zeit vom ersten Advent bis zum Weihnachtsfest 1946 in Altena, einer Kleinstadt im Märkischen Kreis. ...

„Winter der Hoffnung“ war der erste Roman, den ich vom Autor Peter Prange gelesen habe. Er spielt in der Zeit vom ersten Advent bis zum Weihnachtsfest 1946 in Altena, einer Kleinstadt im Märkischen Kreis. Schon das Cover vermittelte mir, dass in jenem Jahr die Kälte besonders groß war.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie des Fabrikanten Eduard Wolf, dessen drei Töchter Ruth, Ulla und Gundel noch zu Hause wohnen. Ruth ist bereits verheiratet und hat einen dreijährigen Sohn. Ihr Ehemann gilt seit dem Weltkrieg als vermisst. Ulla und Gundel helfen fleißig bei der Flüchtlingshilfe mit und können sich nicht über Verehrer beklagen. Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage nach dem Krieg darbt die Bevölkerung und Familie Wolf lebt auf Weisung von Eduard ebenfalls nur allein von dem, was die Familienmitglieder über ihre Lebensmittelkarten erhalten. Altena ist britisch besetzt und eines Tages erhält Eduard Bescheid darüber, dass die Maschinen in seinem Unternehmen als Reparationszahlungen von denen Briten abgebaut und nach England verschifft werden. Es scheint so, als ob ein Konkurs unvermeidbar ist …

Peter Prange ist in Altena aufgewachsen. Seiner Erzählung merkt man die Kenntnis vom Ort und den Eigenheiten der Bewohner der Kleinstadt an, auch wenn er natürlich nicht zur damaligen Zeit gelebt hat. Indem er sein Wissen einfließen lässt, verleiht er seiner Erzählung Authentizität. Er schafft sympathische Protagonisten, zeigt aber auch die Wandlungsfähigkeit seiner Figuren im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die durch Konventionen, Gesetze und finanzieller enger Gegebenheiten eingeschränkt sind. Dennoch gelingt es ihm zu vermitteln, welche Energie viele handelnde Personen innehaben, um sich und ihre Lieben durch den Winter zu bringen in Anbetracht der aufkeimenden Hoffnung auf bessere Zeiten. Trotz der Nöte der Nachkriegszeit streben die Altonaer danach, sich vom Alltag abzulenken. Dabei darf gerne getanzt und gelacht werden.

Der Autor weist darauf hin, dass seine Geschichte das Kennenlernen verschiedener Paare beschreibt, deren weiteres Leben in seinem Buch „Unsere wunderbaren Jahre“ Eingang finden. Der Roman kann aber auch selbständig gelesen werden. Er gibt einen guten Eindruck von den vordringlichen Sorgen zur damaligen Zeit genügend Essen zu erhalten und nicht zu erfrieren. Der Schreibstil von Peter Prange ist lesenswert und unterhaltsam. Der Roman „Winter der Hoffnung“ bleibt sicher nicht das einzige Buch, das ich von ihm gelesen habe.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Actionreicher Spionageroman mit toughen Figuren, die eigennützig und mit wenig Gefühl handeln

Die Republik
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Der unter Pseudonym schreibende Autor Maxim Voland lässt seinen Roman „Die Republik“ in einer Parallelwelt spielen, in der im Jahr 1949 die drei Westmächte sich zurückzogen und die Sowjetunion die Kontrolle ...

Der unter Pseudonym schreibende Autor Maxim Voland lässt seinen Roman „Die Republik“ in einer Parallelwelt spielen, in der im Jahr 1949 die drei Westmächte sich zurückzogen und die Sowjetunion die Kontrolle über das heutige Gebiet Deutschlands mit Ausnahme von West-Berlin erhielt. Jedoch spielt die Handlung nicht in einem historischen Setting, sondern in der Gegenwart. Inzwischen ist die DDR ein ernstzunehmender Faktor auf den internationalen Märkten, doch zum Westen hin sind die Grenzen weiterhin gesichert.

Eines Tages ereignet sich im Ostteil Berlins ein Giftgasanschlag, der vielen Zivilbürgern das Leben kostet. Der Vorfall ist schwer einzuordnen und wirft Fragen auf. Vor allem wird befürchtet, dass weiterer Schaden entstehen könnte. Unruhe entsteht unter den allgemein bekannten Agentenorganisationen der Welt. Zu Protagonisten werden ein Stasi-Oberst der DDR, eine MI6 Mitarbeiterin im Westteil Berlins und ein Dolmetscher aus Frankreich, der erstmalig zu Besuch bei seiner Familie im Saarland an sowie seine Cousine.

Der Roman ist nicht für sensible Leser gedacht. Ganz nach Bond-Manier agieren hier die verschiedenen Geheimdienste zu ihrem eigenen Vorteil. Verschwörungen, Intrigen, alte Abrechnungen zwischen den Agenten sind an der Tagesordnung. Jeder manipuliert so gut und so geheim er kann. Jeder Einsatz kostet zahlreiche weitere Opfer. Die Frage danach, warum und wieso sich der der Giftgasanschlag in Berlin ereignen konnte bleibt lange im Verborgenen. Bis fast zum Schluss wird der Drahtzieher gesucht. Aus dieser Hinsicht hält der Roman lange den Spannungsanteil. Die Figuren konnten meine Sympathie nicht wecken, wozu Rachegelüste ohne Rücksicht auf weitere Opfer beitrugen. Die Trauer der in den Fall verwickelten Zivilisten über die hinzunehmenden Verluste ist kurz und nur im Ansatz vorhanden.

Der Autor lässt immer wieder einen Teil Alltag in der DDR-Anteil durchblitzen, wie es heute sein könnte, wenn sich die Geschichte damals, wie oben erwähnt, ereignet hätte. Das Gedankenspiel ist durchaus eigenwillig und beachtenswert. Durch den hohen Anteil unterschiedlicher Agentenorganisationen verlangt es Aufmerksamkeit, die Mitwirkenden den entsprechenden Geheimdiensten zuzuordnen und im Blick zu behalten, wer auf welcher Seite mit welcher Motivation steht. Ein Personenverzeichnis und ein Glossar am Ende des Buchs ist hierbei hilfreich.

„Die Republik“ von Maxim Voland ist ein actionreicher Spionageroman mit vielen toughen Figuren, die eigennützig und mit wenig Gefühl handeln. Komplotte werden geschmiedet, Hinterhalte gelegt, Angriff und Verteidigung erbarmungslos umgesetzt und es gibt einige unerwartete Wendungen in einem ungewöhnlichen fiktiven Szenario bei dem Deutschland sich geschichtlich ganz anders entwickelt hat wie wir es kennen.

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