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Veröffentlicht am 27.02.2017

Auf den Spuren zum glücklicheren Leben

Wo geht’s denn hier zum Glück?
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Wie kommt es, dass Deutschland in einer Auflistung der glücklichsten Länder der Welt auf den hinteren Plätzen zu finden ist? Diese Frage stellte sich Maike van den Boom und machte sich 2013 auf zu einer ...

Wie kommt es, dass Deutschland in einer Auflistung der glücklichsten Länder der Welt auf den hinteren Plätzen zu finden ist? Diese Frage stellte sich Maike van den Boom und machte sich 2013 auf zu einer Reise um die Welt. 13 Länder in neun Wochen standen auf ihrer Reiseliste. Nach einem Jahr Vorbereitung ging es los. Mit einem Fragekatalog im Gepäck versuchte sie die unterschiedlichsten Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten in einem Land vor die Kamera zu bekommen und zu interviewen. Dabei wollte sie nicht nur wissen, warum man in dem bestimmten Land glücklich ist, sondern was die Deutschen anders machen können, damit sie glücklicher werden. Den Begriff des Glücks fokussiert die Autorin dabei auf den Einzelnen.

In jedem beschriebenen Land erhält sie eine oder mehrere mögliche Erklärungen, warum die Einheimischen glücklich sein könnten. Die Kapitel sind zwar jeweils einem Land gewidmet, doch wenn die Autorin zu einem neuen Ansichtspunkt kommt, lässt sie Interviewpartner aus verschiedenen Ländern dazu Stellung nehmen, um diesen zu untermauern. Jeden Interviewten skizziert sie mit wenigen Worten, so dass man immer sehr schnell eine bildliche Vorstellung von ihm hat.

Glück macht natürlich nicht nur an einem Begriff fest und in den 13 besuchten Ländern findet Meike van den Boom unterschiedliche Lebensstile und Einstellungen zum Leben. Mal ist es der Zusammenhalt in der Familie und darüber hinaus, mal die Natur oder die Gelassenheit Dinge hinzunehmen die die Person als Glück einschätzt. Selbstverwirklichung verbunden mit Hilfsbereitschaft und noch viele weitere Aspekte werden in diesem Buch angeschnitten. Sie alle können uns Deutsche dazu anregen, über unser jetziges Leben nachzudenken. Sicher kann man eine Kultur nicht von heute auf morgen umbauen und der Einzelne bewirkt allein auch wenig. Mal weniger nörgeln, einander freundlicher begegnen und unterstützend tätig werden wären wichtige Schritte auf dem Weg zu einer anhaltenden Verhaltensänderung in Richtung Glück. Wenn noch ganz viele dieses Buch lesen würden und es sie zum Reflektieren bewegen könnte, würden Deutschland und die Deutschen vielleicht im Laufe der Jahre glücklicher werden.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Köstlich amüsante Unterhaltung

Wie Buddha in der Sonne
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Frida Jochems, fast 40 Jahre alt, hört ihre innere Uhr ticken, wenn es darum geht, ein Kind zu bekommen. Darum hat sie in Bezug auf Zeit, Kleidung und geheimnisvollen Accessoires alles für schöne Stunden ...

Frida Jochems, fast 40 Jahre alt, hört ihre innere Uhr ticken, wenn es darum geht, ein Kind zu bekommen. Darum hat sie in Bezug auf Zeit, Kleidung und geheimnisvollen Accessoires alles für schöne Stunden mit ihrem Ehemann im Urlaub geplant. Noch dazu soll die Trauminsel Larishang die perfekte Location dazu abgeben, in einem Bungalow mit eigenem Badesteg. Leider hat Frida nicht mit dem Geisterglauben der Inselbewohner und dem hartgesottenen Hotelmanagement gerechnet. Doch die Eheleute Jochems sind nicht als einzige über die Bedingungen vor Ort entrüstet. Dabei hat alles so gut angefangen … oder eigentlich doch nicht.

Hanna Dietz‘ Protagonisten Frida geht im Buch „Wie Buddha in der Sonne“ mit ganz vielen Vorsätzen in die lang erwarteten Ferien. Sie schlanker und attraktiver werden für ihren Mann, selbstbewusster und vor allem schwanger wieder aus dem Urlaub zurückkehren. Wobei sich eins zum anderen fügen soll.

Es ist köstlich amüsant mitzuerleben wie Frida bei dieser Selbstfindung von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt. Dabei ist sie doch immer die Freundliche und Hilfsbereite! Schnell merkt sie, dass sie diese Eigenschaften auch mal zur Seite schieben sollte, um ihre Ziele zu erreichen. Das ist aber gar nicht so leicht.

Die Autorin spielt in ihrem Roman mit allen möglichen Klischees über Männer und Frauen. Viele Situationen und Wortwechsel hat man auch schon selbst beobachtet und zugegebenermaßen erkennt man sich auch mal selbst darin wieder. Die Geschichte ist zu keiner Zeit langweilig, denn es kommt bei Frida und den übrigen Urlaubsreisenden zu neuen Wendungen und unerwarteten, teils turbulenten Geschehnissen. Hanna Dietz hat Frida eine wohldosierte Menge eigenwilliger Reisegefährten zur Seite gestellt bei denen erheiternde Reibereien an der Tagesordnung sind.

Das Buch ist ideal als Strandlektüre geeignet, aber natürlich auch zum Lesen zu Hause für jeden, der etwas Entspannendes vom Alltag sucht.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Martina Hill at her best

Was mach ich hier eigentlich?
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„Was mach ich hier eigentlich?“ ist das erste Buch der Comedian Martina Hill und ihres Coautors Marco Musienko. Es ist ganz viele Dinge auf einmal und darum lautet der Untertitel auch „So ‚ne Art Chinareiseroadmoviebildertagebuch“. ...

„Was mach ich hier eigentlich?“ ist das erste Buch der Comedian Martina Hill und ihres Coautors Marco Musienko. Es ist ganz viele Dinge auf einmal und darum lautet der Untertitel auch „So ‚ne Art Chinareiseroadmoviebildertagebuch“. Doch in allererster Linie spiegelt sich in der Erzählung die Komikerin so wieder wie man sie aus dem Fernsehen kennt.

Martina Hill wird im Frühjahr 2014 nach China eingeladen, um dort einige Sketche mit einem chinesischen Komiker fürs Fernsehen zu spielen, denn Martina ist dort mit ihrer Erfolgsserie „Knallerfrauen“ bekannt. Als Kind hat sie noch gedacht, sie könnte sich mittels Schaufel bis nach China durchbuddeln, doch nun entscheidet sie sich trotz Flugangst für den schnellen Weg mittels Flugzeug und gegen die langwierige Anreise per Bahn. Die Autorin lässt den Leser an ihren Erlebnissen vor Ort teilnehmen. Einiges erscheint vielleicht unglaublich, doch die Bilder beweisen: Martina Hill hat alles selbst erlebt, mal abgesehen von einigen Erzählungen, die sie denn eher geträumt hat.

Es kommt auch hin und wieder in ihren Reisegeschichten vor, dass sie den Faden verliert, sehr zur Erheiterung des Lesers. Denn in diesem Buch lauern die Kalauer an allen Ecken. Selbst unscheinbaren Situationen gewinnt sie etwas zum Lachen ab oder fällt durch ihr ungewöhnliches Verhalten auf. Hier und da darf der Leser durch ihre Gedankenausflüge auch Einblick nehmen in Martinas Kindheit, ebenfalls untermalt mit entsprechenden Fotos. Und nebenbei erfährt man tatsächlich Wissenswertes über China und die Chinesen, denn ihr Buch versteht sich zusätzlich noch als eine Art „Reiseführer-Ratgeber-Bildband“, wie die Autorin anmerkt.

Wer den ganz speziellen Humor von Martina teilt, der auch schon mal über die Strenge schlägt, der ist hier genau richtig und wird enormen Spaß mit diesem Buch haben.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Bis zum Schluss spannend

Ich vermisse dich
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Ein einsam gelegenes Farmhaus auf dem Cover steht symbolisch für eine der parallel laufenden Geschichten des Thrillers „Ich vermisse dich“ von Harlan Coben. Insgesamt drei Handlungen spielen in den Ablauf ...

Ein einsam gelegenes Farmhaus auf dem Cover steht symbolisch für eine der parallel laufenden Geschichten des Thrillers „Ich vermisse dich“ von Harlan Coben. Insgesamt drei Handlungen spielen in den Ablauf hinein. Im Mittelpunkt steht Kat Donovan, um die 40 und Detective bei der New Yorker Kriminalpolizei. Mit dem Songtitel „Missing You“, so die Buchbezeichnung im amerikanischen Original, verbindet Kat eine lange zurückliegende Liebesgeschichte.

Ihr damaliger Freund Jeff hat sie vor 18 Jahren kurz vor der Hochzeit verlassen und ist seither spurlos verschwunden. Ihre Freundin ist der Meinung, dass sie nun endlich eine neue Beziehung aufbauen soll und meldet sie bei einer Online-Datingbörse an. Mehr oder weniger gelangweilt schaut Kat sich die potentiellen Kandidaten an und traut ihren Augen nicht, als sie eben jenen damaligen Freund erblickt. Er ist verwitwet, hat eine Tochter. Sie würde gerne Kontakt aufnehmen, ist aber unsicher, weil er sie damals verlassen hat.

Noch bevor Kat eine Entscheidung treffen kann, erfährt sie, dass der Mörder ihres Vaters auf dem Sterbebett liegt. Die Tat geschah etwa zum gleichen Zeitpunkt an dem Jeff verschwunden ist. Seither hat sie vergeblich nach den Hintergründen für den Mord gesucht. Jetzt sieht sie ihre Chance gekommen endlich zu erfahren, wer den Mord in Auftrag gegeben hat. Erstaunlicherweise distanziert der Täter sich von seinem damals abgelegten Geständnis. Nach ihrer Rückkehr ins Büro wird sie von einem jungen Mann aufgesucht, dessen Mutter verreist ist und sich seit einigen Tagen nicht gemeldet hat. Eigentlich kein Fall für die Polizei. Doch Kat erfährt, dass der Reisepartner über eine Partnervermittlung im Internet gefunden wurde und stellt voll Erschrecken fest, dass es sich offensichtlich um Jeff handelt.

Wieder einmal schafft es der Autor seine Geschichte spannend aufzubauen und den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Das schafft er dadurch, dass er aktuell eine Person einbindet die bedroht wird und durch gekonnte Cliffhanger lässt er den Leser mitfiebern, ob diese Person der Bedrohung entkommen kann und der Fall aufgeklärt wird, bevor weitere zu Schaden kommen können. Unterdessen springt die Erzählung zu Kat, die den Mordfall ihres Vaters neu aufrollen möchte, aus den eigenen Reihen aber ausgebremst wird. Und schließlich darf man Anteil nehmen an ihrem Privatleben bis hin zu ihren tiefsten Gefühlen, die eine Entscheidung bringen sollen, ob sie Jeff treffen möchte. Obwohl es heute nicht mehr ungewöhnlich ist, einen Partner im Internet zu finden, spricht Harlan Coban in seinem Thriller einen dabei eher unbedachten Aspekt an. Denn was ist, wenn man sich unerlaubt Zugriff auf Daten von anderen verschafft und diese dann für seine Zwecke ausnutzt?

Kat Donavan ist ein interessanter Charakter. Obwohl sie doch eine erfahren Polizistin ist, wirkt sie verletzlich, setzt sich jedoch über Anweisungen hinweg wenn es darum geht ihre eigenen Ziele zu erreichen ohne über Konsequenzen nachzudenken. Die Motive der handelnden Personen, die ihr dabei Steine in den Weg legen, erfährt der Leser im Laufe der Erzählung. Sie bringen überraschendes zu Tage und davon lebt dieser Thriller. Über einige Charaktere erfährt der Leser im Laufe der Zeit weitere Details, so dass sich das Bild, das man sich über einen Menschen gebildet hat, durchaus ändern kann. Schritt für Schritt schließen sich die fehlenden Lücken in der Vergangenheit und verknüpfen die beiden Erzählstränge der Gegenwart.

Um die Spannung noch zu toppen wartet dieses Buch zum Schluss noch mit einem unerwarteten Hintergrund an Kats Vater auf. „Ich vermisse dich“ ist eine Empfehlung für alle Thrillerleser und ein Muss für alle Harlan Coben-Fans.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Nicht ganz überzeugend

Blood & Bone
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„Blood & Bone“ von Mark Peterson ist der zweite Teil einer Buchserie bei der Detective Sergeant Minter ermittelt, der im Handlungsablauf zum Detective Inspector ernannt wird. Es ist kein Problem, das Buch ...

„Blood & Bone“ von Mark Peterson ist der zweite Teil einer Buchserie bei der Detective Sergeant Minter ermittelt, der im Handlungsablauf zum Detective Inspector ernannt wird. Es ist kein Problem, das Buch ohne Vorkenntnis des ersten Bands zu lesen. Auch ich kenne den ersten Band nicht. Handlungsort ist das britische Seebad Brighton. Der Brighton Pier, in Abendlicht getaucht, ist auf dem Cover zu sehen und wird im Buch zu einem der Schauplätze.

Der Autor führt den Leser zu Beginn des Buchs zurück ins Jahr 1992. Martin Blackthorn beschäftigt sich als Student mit der Erforschung der menschlichen Zellstruktur. In seinem Innern schlummern dunkle Geheimnisse. Nebenbei verdient er sich etwas Geld als Bote. Auf einem seiner Botengänge begegnet er einem zehnjährigen Jungen, dem es an Empathie mangelt. Unter einem Vorwand nimmt er den Jungen mit ins Labor zu den Tierkäfigen und fordert ihn auf, eine Maus aufzuschlitzen.

20 Jahre später wird am Bahnhof in Brighton ein großer Koffer mit einer zerstückelten Frauenleiche aufgefunden, bei der einige Teile fehlen. Ein verwirrter Obdachloser wird als Täter festgenommen. Schnell stellt sich aber heraus, dass er zwar den Koffer abgesetzt hat, aber nicht der Mörder sein kann. Unterdessen wird eine zweite, ebenfalls übel zugerichtete Leiche gefunden. Und dann verschwindet die Tochter einer bekannten TV-Moderatorin.

Der Titel ist bei diesem Krimi Programm. Für feinfühlige Leser ist er daher weniger geeignet. Obwohl die Misshandlungen während der Tat nicht im Einzelnen beschrieben werden, sondern die Funde, ergibt sich daraus vor dem inneren Auge des Lesers ein brutales Werk des Mörders. Das Buch lässt sich, auch dank einer ordentlichen Übersetzung leicht lesen, verzettelt sich aber in manchen Nebenhandlungen. So beschreibt der Autor beispielsweise die Probleme der Moderatorin in Gegenwart und Vergangenheit, die aber keinen Zusammenhang mit den Fallermittlungen erkennen lassen. Dadurch wird das Geschehen zwar unterhaltsam, aber nicht spannender. Überhaupt bleibt die Spannung eher gedämpft, weil man von Beginn an eine Ahnung hat, wer der Täter ist. Ich habe die ganze Zeit mit einer überraschenden Wendung gerechnet. Ob diese eingetreten ist, verrate ich nicht.

Bei diesem Buch erfolgen die Ermittlungen nach klassischer Art. Doch der Leser ist nicht in jeden Schritt involviert, sondern erlangt teils in Sprüngen, die sich durch Nebenhandlungen beziehungsweise Retrospektiven ergeben, rückblickend Kenntnisse über neue Ergebnisse. Für mich kam dabei die eigentliche Aufklärungsarbeit, die ich sehr gerne bei Büchern dieser Art verfolge, zu kurz. Die Beschreibung einzelner Charaktere ist dafür umso ausführlicher. Neben den schon erwähnten Problemen der Moderatorin thematisiert Mark Peterson vor allem die schwierige Jugendzeit von DI Minter, die bis in die Gegenwart seine Schatten wirft, ebenso wie das Verhältnis der Opferberaterin Vicky Reynolds zu ihrer Mutter. Beide Figuren werden dem Leser sympathisch und der Ausgang des Buchs deutet darauf hin, dass es eventuell weitere Fälle mit diesen beiden Ermittlern geben könnte.

Leider konnte mich der Krimi aufgrund des Aufbauschens von Nebensächlichem nicht vollständig überzeugen. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.