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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2021

Mit viel Augenzwinkern und jeder Menge Überraschungen

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Verwaltungsbeamter Hans Fredenbek ist Vollblutbeamter, so sehr, dass er Vorträge halten kann über die Qualität von Radiergummis (und deren Positionierung auf dem Schreibtisch). Er lässt uns an tiefschürfenden ...

Verwaltungsbeamter Hans Fredenbek ist Vollblutbeamter, so sehr, dass er Vorträge halten kann über die Qualität von Radiergummis (und deren Positionierung auf dem Schreibtisch). Er lässt uns an tiefschürfenden Gedanken teilnehmen zum Büroleben und lädt uns so ein in seine enge Welt der Verwaltung. - In ihrer Schulzeit hatten Carsten und Marina eine Liebesbeziehung. Nun ist Carsten einer der Planer für das Zwanzigjährige Klassentreffen. Sein Anruf bei Marina weckt Erinnerungen an die gemeinsame Zeit…

Der Autor Martin Schörle hat beide Theaterstücke in einem Buch zusammengefasst. Die Stücke sind sehr unterschiedlich; während Hans Fredenbreks Ausführungen zu einem kabarettesken Monolog ausartet, finden die Geschehnisse zum Klassentreffen in einem Dialog mit eingeschobenen Zwischenszenen statt.

Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten

Fredenbeks Ausführungen sind teilweise recht humorvoll, allerdings werden sie immer verworrener. Der Leser kann nie so recht vorhersehen, in welche Richtung Fredenbeks Monolog führen soll - Überraschungen inklusive! Des öfteren konnte ich lauthals loslachen bei diesen Ausführungen. Manche Passagen sind dabei etwas skurril, so dass ich den Gedankengängen nicht immer folgen konnte. Das Ende allerdings wiegt auch die schwierigste Passage auf, diese Wendung ist bestens gelungen. Ganz nebenbei und mit ganz viel Augenzwinkern spielt der Autor mit sämtlichen Vorurteilen, die Beamten entgegenschlagen...

Einladung zum Klassentreffen

Der Dialog zwischen Carsten und Marina beginnt recht nichtssagend, nach und nach allerdings erfährt der Leser immer mehr über die Intensität der verflossenen Beziehung zwischen den beiden. Grinsen musste ich bei der Vorstellung, dass hier Theater im Theater geboten wird, denn Marina ist auf dem Heimweg, und ihr Telefonat mit Carsten findet interessierte Zuhörer bei den Mitreisenden. Hier zeigt sich der verschmitzte Humor des Autoren, der noch einige weitere solcher überraschenden und skurrilen, aber auch äußerst emotionalen Szenen einbaut.

Beide Stücke kann ich mir gut im Theater vorstellen, so unterschiedlich sie auch sind. Während das erste Stück mit der Figur des Hans Fredenbek steht und fällt, verteilen sich die überraschenden Momente beim Klassentreffen auf mehrere Figuren. So erhalten beide Stücke ihren ganz eigenen Reiz, und es ist nicht verwunderlich, dass sie bereits zu Gewinnern in Wettbewerben gekürt wurden. Ich vergebe sehr gerne alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Spannender Justiz-Krimi

Die siebte Zeugin
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An einem Sonntagmorgen macht sich der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting auf den Weg zur Bäckerei, winkt seiner Tochter zu, schwingt sich aufs Fahrrad – und schießt in der Bäckerei auf drei Menschen, einer ...

An einem Sonntagmorgen macht sich der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting auf den Weg zur Bäckerei, winkt seiner Tochter zu, schwingt sich aufs Fahrrad – und schießt in der Bäckerei auf drei Menschen, einer davon stirbt sofort. Ein Motiv scheint es nicht zu geben, er selbst lässt sich sofort gefangen nehmen, äußert sich aber nicht zu seiner Tat. Sein Anwalt Rocco Eberhardt verzweifelt schier an dem fehlenden Motiv und dem Schweigen seines Mandanten.

Dies ist der erste Band der Justiz-Krimi-Reihe um den Berliner Anwalt Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer. Die Autoren kennen die Materie aus ihrer eigenen Praxis: Florian Schwiecker als Strafverteidiger, Michael Tsokos als Leiter der Rechtsmedizin der Berliner Charité. So fabulieren die beiden einen Fall, der sehr realistisch erscheint. Mit Rocco Eberhardt fiebert der Leser mit auf der Suche nach dem Motiv, und mit fortschreitender Lektüre erscheint die Tat selbst immer mehr in einem ganz anderen Licht. Die Personen sind glaubwürdig angelegt, zum Schluss ist die Rechtssprechung um Nikolas Nölting sehr gut nachzuvollziehen.

Mich konnte der Justiz-Krimi von der ersten Seite an fesseln, so dass ich das Buch gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Welches Leben hättest du gerne?

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora Seed hat vor lauter Verzweiflung beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Doch überraschend landet sie in der Mitternachtsbibliothek: Hier stehen unendlich viele Bücher, jedes davon birgt ein anderes ...

Nora Seed hat vor lauter Verzweiflung beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Doch überraschend landet sie in der Mitternachtsbibliothek: Hier stehen unendlich viele Bücher, jedes davon birgt ein anderes Leben, das sie hätte führen können, wenn sie sich an irgendeinem Punkt anders entschieden hätte. Sie darf ausprobieren, ob es ein anderes Leben gäbe mit mehr Glück für sie.

Ein spannender Gedanke ist es, den Matt Haig dem Leser hier präsentiert. Wer denkt nicht auch mal darüber nach, wie eine andere Entscheidung das Leben beeinflusst hätte? Nora hat diese Möglichkeit, und es ist spannend mitzuerleben, was das für sie bedeutet. Ob sie aber in einem anderen Leben glücklich werden kann? Sie lernt sich viel besser kennen und einschätzen, und dadurch wird das Buch auf unterhaltsame Weise philosophisch. Der leichte und flotte Schreibstil lässt den Leser durch das Buch fliegen. Mit Nora mag man sehr gerne mitfiebern, welches Leben sie denn vorziehen würde.

Dieses Buch finde ich bestens gelungen, sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Ich bin begeistert

Essen gut, alles gut
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Lernen, auf den eigenen Bauch zu hören – vor allem, wenn man zu viel Gewicht mit sich herumträgt oder gesundheitlich beeinträchtigt ist: Wer wollte das nicht? Heike Niemeier ist Ökotrophologin und will ...

Lernen, auf den eigenen Bauch zu hören – vor allem, wenn man zu viel Gewicht mit sich herumträgt oder gesundheitlich beeinträchtigt ist: Wer wollte das nicht? Heike Niemeier ist Ökotrophologin und will Rede und Antwort stehen zu all den Fragen zur Ernährung, die so manchem von uns auf den Nägeln brennen.

Das geschieht mit viel Humor, wenn sie von ihrer eigenen Geschichte erzählt (wie ihr Vater sie zunächst als „studierte Hausfrau“ sah, um später ihre Arbeit schätzen zu lernen), aber auch sehr kompetent und vor allem auch für den Laien leicht verständlich. Verbote und Verzicht sind nicht sinnvoll, denn der Heißhunger wird jede Diät sprengen. Überhaupt geht es bei ihr nicht ums Kalorienzählen. Ihre Empfehlungen sind gut umzusetzen, sie nehmen den Menschen hinter den Fragen wahr mit all seinen Bedürfnissen, die nicht unterschätzt werden dürfen. Manches wiederholt sich, weil es in mehreren Themen relevant ist, dafür wird man aber je nach gewünschtem Thema umfassend informiert, wenn man nur unter einer bestimmten Fragestellung hineinlesen möchte.

Mich hat das Buch zum Nachdenken gebracht, es gibt einige Tipps, die ich in meinen Alltag mitnehmen möchte. Das ist auch in einem Haushalt mit Kindern gut möglich. Deshalb bin ich sehr begeistert von diesem Buch und empfehle es unbedingt weiter. Selbstverständlich vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Düsterer Thriller voller Spannung

Der Mädchenwald
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Elissa wird bei einem Jugendschachturnier entführt, als sie kurz ans Auto geht. Sie wacht auf in einem dunklen Keller. Außer dem „Ghul“, dessen Besuch jedesmal erschreckend ist, kommt regelmäßig Elijah ...

Elissa wird bei einem Jugendschachturnier entführt, als sie kurz ans Auto geht. Sie wacht auf in einem dunklen Keller. Außer dem „Ghul“, dessen Besuch jedesmal erschreckend ist, kommt regelmäßig Elijah zu ihr. Doch der Junge schafft es nicht, die Polizei zu Hilfe zu holen. Er weiß genau, dass Elissa nicht das erste Mädchen in diesem Versteck ist. Währenddessen sucht die Polizei nach Elissa, doch für DI MacCullagh gibt es kaum einen Ansatzpunkt, um das Mädchen wirklich zu finden.

Damit beginnt eine äußerst spannende Geschichte, die mich von Anfang an fesseln konnte. Nicht nur die vielen überraschenden Wendungen haben die Geschichte vorangetrieben, sondern auch die psychologischen Hintergründe zu Elijahs Verhalten. Durch den Wechsel zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven gelingt es dem Leser schnell, sich in die Handlung einzufinden und von Anfang an mitzufiebern. Die Auflösung hat mich überrascht, dennoch fehlte mir ein allerletztes Puzzleteil, um alle Beweggründe ganz zu verstehen. Besonders gelungen fand ich Elissas Überlegungen, wie sie selbst Kontakt nach außen aufnehmen kann, es erinnerte viel an ein Schachspiel, das sie ja selbst als Nachwuchs-Profi beherrschte. Die düstere Atmosphäre wie auch die Analogien zur Märchenwelt bringen eine ganz besondere Geschichte hervor.

Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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