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Veröffentlicht am 12.02.2020

Überraschende Neuinterpretation einer bekannten Sage

Die Dunkelheit der Drachen
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Der begabte Pfeifer Flick Kaltwasser wird für eine lange Strafe in das berüchtigte Gefängnis Tiviscan gebracht. Neben ihm sitzt der Rattenfänger von Hameln ein, der Menschen- und Drachenkinder mithilfe ...

Der begabte Pfeifer Flick Kaltwasser wird für eine lange Strafe in das berüchtigte Gefängnis Tiviscan gebracht. Neben ihm sitzt der Rattenfänger von Hameln ein, der Menschen- und Drachenkinder mithilfe einer magischen Melodie entführt hatte. Wo diese Kinder sind, hat er nie verraten. Als ein Schwarm Drachen das Gefängnis angreift und den Rattenfänger tötet, kann Flick entfliehen. Zusammen mit einer verzauberten Ratte, die eigentlich eine junge Frau ist, sowie einem Drachengreif macht Flick sich von dannen. Gemeinsam wollen sie den Fluch von der Ratte nehmen, vor allem aber den echten Rattenfänger finden – denn Flick hatte herausgefunden, dass der Gefangene schuldlos eingesessen war. Wie sehr ihre Mission alle drei in Gefahr bringt, ahnen sie noch gar nicht…

Basierend auf der Sage um den Rattenfänger von Hameln schreibt der Autor A.S. Patrick eine Geschichte, die den Leser in eine ganz eigene Welt entführt, voller Magie und Zauber. Anfangs vor allem neugierig darauf, wie der Autor ein Spin-off der bekannten Sage mit Drachen und Magie verquicken will, ließ ich mich schnell vom Charme dieser Geschichte entführen in eine fantastische Welt voller geheimnisvoller Wesen. Unheimlich spannend finde ich schon allein, was Flick und alle anderen Pfeifer mit ihrer Flöte alles erreichen können. Der begabte Pfeifer und seine Mitstreiter werden dabei einigen Geheimnissen auf den Grund gehen, und das wird immer wieder mal gefährlich für die drei Gefährten.

Diese fantasievolle Geschichte, die ihre Wurzeln aus einer alten Sage zieht, konnte mich von der ersten Seite an fesseln, und ich hoffe auf eine schnelle Fortsetzung in einem nächsten Band. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter für alle Fantasybegeisterten ab 12 Jahren und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Gelungenes Kinderbuch

Helsin Apelsin und der Spinner
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Helsin ist in der zweiten Klasse, und sie hat einen besonderen Namen: Sie ist nämlich adoptiert und wurde in Helsinki geboren. Dumm nur, dass Louis, der Neue in der Klasse, aus ihrem Namen „Helsin, Apelsin, ...

Helsin ist in der zweiten Klasse, und sie hat einen besonderen Namen: Sie ist nämlich adoptiert und wurde in Helsinki geboren. Dumm nur, dass Louis, der Neue in der Klasse, aus ihrem Namen „Helsin, Apelsin, Apfelsine“ macht, da kriegt Helsin gleich einen Spinner. Das heißt, sie kriegt einen Wutanfall wie ein Rumpelstilzchen. Helsin weiß sofort, dass sie Louis nicht mag. Aber sie nimmt seinen Fidschileguan und steckt ihn kurzerhand in ihren Schulranzen. Dabei klaut sie doch eigentlich gar nicht. Immer dicker werden ihre Probleme, und dann fängt sie auch noch an Louis zu mögen…

Sehr sympathisch werden Helsin und ihre Klasse in dem Buch dargestellt, trotz oder gerade wegen ihrer Eigenheiten, die jedes Kind mitbringt. Dass Helsin ab und zu ihren Spinner hat, damit haben die Lehrerin und die Schüler gelernt umzugehen. Doch Helsin merkt irgendwann im Laufe des Buches, dass es auch anders geht – und das wird dann eines der Ziele, die sie erreichen möchte. Ihre Probleme werden aus Kindersicht dargestellt, wie sie sich immer mehr darin verheddert und gar keinen Ausweg mehr sieht – und wie sich dann aber doch alles wieder einfindet und zu einem guten Schluss kommt. Neben dem Spinner geht es auch um weitere Themen, die Kinder beschäftigen: Freundschaft, Ausgrenzung, Diebstahl, Adoption, der Umgang mit heftigen Gefühlen. Helsins Gedanken werden sehr authentisch dargestellt, ihre Situation nicht beschönigt, aber auch nicht bewertet. Das macht dieses Kinderbuch sehr wertvoll, zeigt es doch, dass es auch in scheinbar ausweglosen Situationen (die Kinder schneller empfinden, als wir Erwachsenen ahnen können) eine gute Lösung geben kann.

Dieses sehr einfühlsame, humorvolle und spannende Kinderbuch möchte ich unbedingt weiter empfehlen. Meine Tochter hat mit glühenden Ohren zugehört und war schnell fasziniert von dieser Geschichte. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Abenteuerliche Zeitreise

Wie ich Einstein das Leben rettete
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Am 28. Februar 2020 kurz vor Mitternacht will Emilys Vater mit ihr in den Geburtstag hineinfeiern. Emily nimmt sich kurz eine Auszeit – und findet sich plötzlich an Bord eines Auswandererschiffs wieder, ...

Am 28. Februar 2020 kurz vor Mitternacht will Emilys Vater mit ihr in den Geburtstag hineinfeiern. Emily nimmt sich kurz eine Auszeit – und findet sich plötzlich an Bord eines Auswandererschiffs wieder, im Jahr 1913! Dort trifft sie Lorenzo und Malik, die auch beide unversehens an Bord des Imperator gerieten. Die beiden haben die Schiffspassage bereits bis nach New York gemacht, doch kurz nach der Ankunft gab es ein Feuer mit Toten und Verletzten. Sind sie nun alle drei in einer Zeitschleife gefangen, was müssen sie tun, um sie zu beenden? Die drei finden zwei weitere Kinder auf dem Schiff, die ihnen helfen wollen, Willi und Erna. Gemeinsam werden sie das Chaos bei der Ankunft des Schiffes verhindern – ob es Emily, Lorenzo und Malik gelingt, wieder in ihre Zeit zurückzukehren?

Sehr schnell gelingt es der Autorin Cornelia Franz, ihre jungen Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Ganz nebenbei erhalten Kinder viel Wissen um die Situation der Auswanderer zu Beginn des letzten Jahrhunderts, sowohl aus der Sicht des Berliner Arbeiterkindes Willi wie auch aus der Sicht von Erna, deren Vater Professor ist und somit in besseren Kreisen verkehrt. Dabei werden durchaus Parallelen zu der heutigen Situation gezogen. Das ist manchmal ganz lustig, wenn z.B. Malik dem staunenden Willi vom Fernsehen und von Handys erzählt, und regt zum Nachdenken an, wenn Emily sich Gedanken macht über die Unterbringung von Flüchtlingen nach den großen Strömen der letzten Jahre. Die Sprache ist dem Zielpublikum angepasst und dürfte kein Problem sein für junge Leser. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet, jedes der Kinder bringt seine Eigenheiten und seine Fähigkeiten mit und darf diese in die Geschichte einbringen.

Diese Zeitreise verbindet ein spannendes Abenteuer mit dem Hintergrundwissen über die Migranten, die sich in Amerika eine bessere Zukunft versprachen. Das macht Spaß beim Lesen wie auch beim Vorlesen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Mord im Bierzelt

Tod eines Bierdimpfls
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Beim Straubinger Gäubodenfest gibt es einen Toten mitten im Bierzelt. Seine Stammtischbrüder hatten sich einen Spaß erlaubt und ihn schlafen lassen, als sie das Zelt verließen; Stunden später zeigt sich, ...

Beim Straubinger Gäubodenfest gibt es einen Toten mitten im Bierzelt. Seine Stammtischbrüder hatten sich einen Spaß erlaubt und ihn schlafen lassen, als sie das Zelt verließen; Stunden später zeigt sich, dass der Schlafende erstochen wurde. Doch wer hat den allseits beliebten Poldi auf dem Gewissen? Kommissar Quirin Kammermeier muss auf seine Kollegin Sabine verzichten, denn die ist auf Hochzeitsreise. Stattdessen muss er sich mit der neuen Kollegin Christel zusammenraufen, die ihn so gar nicht ausstehen kann. Dabei ist der Druck ganz groß, den Täter schnell zu finden…

Mit viel Regionalkolorit und einer gehörigen Prise Humor kommt dieser Krimi daher und verwickelt den Leser schnell in eine unterhaltsame Geschichte hinein. Auch wenn so manches Klischee durchdekliniert wird, nimmt die Autorin Ruth M. Fuchs jeden ihrer Protagonisten ernst und lässt ihm den nötigen Raum, um sich zu entfalten. Dabei ist es mir dann sogar passiert, dass mir das Mitraten mal kurz nebensächlich wurde und ich mich mehr auf die humoristische Seite des Buches schlug. Die Auflösung ist klug vorbereitet und wirkt schlüssig, auch wenn der Leser mehrmals in die Irre geführt wird. Als Regionalkrimi muss das Buch natürlich auch einiges an Dialekt vertragen, das ist hier gut verständlich auch für Nicht-Bayern gelungen. Und obwohl es bereits einen ersten Band aus dieser Reihe gibt, lässt sich das Buch auch gut ohne weitere Vorkenntnisse lesen.

Diesem Krimi verdanke ich einige spannende und humorvolle Lesestunden, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle und alle 5 möglichen Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Komplex und vielschichtig

1794
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Jean Michael Cardell ist nach den Ereignissen des letzten Jahres in ein tiefes Loch gefallen. Erst eine Frau schafft es, ihn aus seiner Lethargie zu reißen: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf ...

Jean Michael Cardell ist nach den Ereignissen des letzten Jahres in ein tiefes Loch gefallen. Erst eine Frau schafft es, ihn aus seiner Lethargie zu reißen: Ihre Tochter wurde in der Hochzeitsnacht auf brutale Weise ermordet, ihr frisch angetrauter Ehemann als Mörder identifiziert und ins Irrenhaus überwiesen. Doch die Mutter ist sich sicher, dass er nicht der Täter war, und bittet Cardell, den wahren Täter zu finden. Cardell steigt in die Ermittlungen ein – und muss sich dafür erneut in die Abgründe Stockholms begeben.

Der vielschichtige Roman über das Jahr 1794 in Stockholm vereint mehrere Handlungsfäden, die zum größten Teil parallel nebeneinander verlaufen und sich auch zum Schluss nicht ganz vereinen. Dafür ist die Geschichte zu komplex angelegt. Die Erzählung zeigt ein interessantes Bild der damaligen Zeit, der Leser erhält eine realitätsnahe Beschreibung der Geschehnisse. Dabei knüpft der Autor nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers „1793“ an, wobei man das vorliegende Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Etwas ratlos hinterlassen hat mich das abrupte Ende, es lässt hoffen auf eine spannende Fortsetzung.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Kriminalfall und historischem Roman, allerdings etwas abseits des Mainstream, der Autor Niklas Natt och Dag hat sich einen eigenwilligen Stil ausgesucht. Wer dies gerne lesen mag, wird schnell hineingezogen in eine faszinierende und äußerst spannende Geschichte. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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