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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.12.2018

Spannende Biografie einer faszinierenden Frau

Queen Victoria
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Queen Victoria hat mit 18 Jahren den Thron bestiegen und regierte bis zu ihrem Tod mit 81 Jahren. Die Autorin Julia Baird hat sich der Geschichte dieser Frau angenommen, die eine ganze Ära geprägt hat. ...

Queen Victoria hat mit 18 Jahren den Thron bestiegen und regierte bis zu ihrem Tod mit 81 Jahren. Die Autorin Julia Baird hat sich der Geschichte dieser Frau angenommen, die eine ganze Ära geprägt hat. Sie erzählt, wie sich Victoria aus der jungen, unsicheren Frau hin zu einer machtbewussten Regentin und Mutter von neun Kindern.

Hinter dieser Geschichte steht eine umfassende Recherche, das schlägt sich auch in der Quellenangabe zu dem Buch und in den umfangreichen Anmerkungen nieder. In vielen Anekdoten und mit fundiertem historischen Hintergrund entsteht ein Bild von Victoria, als Prinzessin, als Königin, als Ehefrau und Mutter. Ihre vielen Facetten kommen dabei gut heraus, immer gespiegelt auf dem Hintergrund der Lebensumstände um die Protagonistin herum.
Der erzählende Schreibstil liest sich sehr flüssig, es ist unterhaltsam geschrieben und lässt das Buch eher einem Roman ähneln. Manchmal allerdings stiehlt sich der Gedanke in den Kopf, ob vielleicht Spekulationen als Fakten erzählt werden, das wird nicht immer ganz klar. Ergänzt wird die Biografie um Kartenmaterial aus Victorias Zeit sowie einen Familienstammbaum.

Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Victoria wird sehr differenziert dargestellt, ihre verschiedenen Rollen (und wie schwer sie sich manchmal damit getan hat) werden sehr gut herausgearbeitet. Wer sich an dieses doch recht umfangreiche Werk wagt, wird einen guten Blick auf eine faszinierende Frau erhalten, an der in der britischen Geschichte niemand vorbeikommt.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Der Freund des Opfers

Ein Winter in Paris
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Victor hat es geschafft, er ist zum Studium nach Paris gegangen. Einsam ist er bereits im ersten Jahr des Studiums, sein soziales Leben tendiert gegen Null. Erst im zweiten Jahr kann er sich die Freundschaft ...

Victor hat es geschafft, er ist zum Studium nach Paris gegangen. Einsam ist er bereits im ersten Jahr des Studiums, sein soziales Leben tendiert gegen Null. Erst im zweiten Jahr kann er sich die Freundschaft mit einem anderen Jungen vorstellen, Mathieu. Als der überraschend in den Tod springt, verändert sich alles für Victor. Er wird plötzlich als Freund des Opfers wahrgenommen, wird sichtbar für die anderen Schüler, für die Lehrer. Als Mathieus Vater in die Stadt kommt, schließt er sich Victor an. Gemeinsam tragen sie eine Weile das Wissen um Mathieus Tod.

In eher dürren Worten entwirft der Autor Jean-Philippe Blondel die Welt, in der Victor und Mathieu als Außenseiter zu bestehen haben. Während Victor irgendwie versucht, dem Druck etwas entgegenzusetzen, schafft Mathieu das nicht. Doch es ist Victor, der nach dem Tod des Kommilitonen ins Rampenlicht tritt, der nun endlich als Schüler und Mensch wahrgenommen wird. Und es ist gerade die Wortkargheit des Buches, die die Tragödie dieser Geschichte umso mehr herausarbeitet. Der Leser fühlt, dass die Protagonisten aneinander vorbei reden (und dies auch fühlen), und dennoch kann keiner aus seiner Rolle heraus. Obwohl das Buch mit seinen 189 Seiten eher dünn geraten ist, entfacht es sehr schnell eine ganze Welt voller Emotionen, zeigt diese auf, lässt sie den Leser schmecken.

Damit entsteht eine Geschichte, die bis ins Innerste berührt, ja teilweise verstört. Dafür vergebe ich vier von fünf Sternen und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Eindrücklich erzählt

Loyalitäten
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Théos Eltern sind geschieden, er wohnt wochenweise abwechselnd mal bei der Mutter, mal beim Vater. Belastend für ihn ist es, dass die Eltern kein Wort mehr miteinander wechseln, ja den ehemaligen Partner ...

Théos Eltern sind geschieden, er wohnt wochenweise abwechselnd mal bei der Mutter, mal beim Vater. Belastend für ihn ist es, dass die Eltern kein Wort mehr miteinander wechseln, ja den ehemaligen Partner in Théos Anwesenheit totschweigen. Er bleibt allein mit seinen Fragen und Ängsten, so dass er mit zwölf zu trinken beginnt. Einer Lehrerin fällt zwar auf, dass ihn etwas bedrückt, doch außer seinem Freund Mathis lässt er niemand an sich heran.

Einen bedrückenden Roman hat die Autorin Delphine Vigan geschrieben. Théo ist ein Scheidungskind, das mehr erwachsen wirkt als seine Eltern selbst. Doch erlegt er es sich selbst auf, keinen der beiden zu verraten, eher noch zerstört er sich selbst. Ergreifend ist seine Geschichte, wenn auch nicht wirklich neu. Durch die Eindringlichkeit im Schreibstil der Autorin gerät die Erzählung jedoch besonders realistisch, es ist keine leichte Lektüre, die man mal schnell nebenher liest. Das Buch hat mich sehr nachdenklich hinterlassen.

Veröffentlicht am 07.12.2018

Auf der Suche nach einem sagenhaften Schatz

Geheimakte / Geheimakte Cíbola
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Der Archäologe Max Falkenburg stößt bei den Hinterlassenschaften seines Freundes Patrick auf dessen Aufzeichnungen zur geheimnisumrankten Stadt Cibola. In Gedenken an den verstorbenen Freund bereitet Max ...

Der Archäologe Max Falkenburg stößt bei den Hinterlassenschaften seines Freundes Patrick auf dessen Aufzeichnungen zur geheimnisumrankten Stadt Cibola. In Gedenken an den verstorbenen Freund bereitet Max mit seinen Freunden Joe und Jody und Professor Crichton die Expedition nach Neuspanien vor, auf der Suche nach einer der sieben goldenen Städte. Doch nicht nur sie interessieren sich dafür: Ihnen auf der Spur sind kaltblütige Schatzjäger, goldgierige Ganoven und ein missgünstiger Kollege…

Ein weiteres Abenteuer mit Max Falkenburg und seinen Freunden bahnt sich an, wie immer mit einigen Gefahrenquellen, zwischendrin mit viel Action und einem dicken Schuss Mythos gewürzt. Der Showdown zum Schluss ist auch nicht von schlechten Eltern. Ganz so eng darf man die vorliegende Geschichte nicht sehen, doch mit einem Augenzwinkern gelesen kann so manches glaubwürdig werden, das in unserer Welt nicht funktionieren würde. Wie alle anderen Bände dieser Reihe ist das Abenteuer in sich abgeschlossen, man kann es gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Die Hintergründe zu der Legende der goldenen Städte hat der Autor André Milewski sorgfältig recherchiert und in einem abschließenden Kapitel über „Fakten, Hintergründe & Fiktion“ zusammengefasst.

Die besondere Mischung an Indiana Jones, Mythos und Fakten wird durch einen flüssigen Schreibstil abgerundet, so dass ich dem Buch einige spannende Lesestunden verdanke. Sehr gerne empfehle ich die Geschichte deshalb weiter und vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Der Herzensjäger

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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Gemma Adderley entschließt sich, mit ihrer kleinen Tochter vor ihrem gewalttätigen Ehemann ins Frauenhaus zu flüchten. Doch die Tochter wird aus dem Auto geworfen, Gemma kommt nie an. Einen Monat später ...

Gemma Adderley entschließt sich, mit ihrer kleinen Tochter vor ihrem gewalttätigen Ehemann ins Frauenhaus zu flüchten. Doch die Tochter wird aus dem Auto geworfen, Gemma kommt nie an. Einen Monat später findet man ihren Leichnam – ohne Herz. Sie wird nicht die einzige misshandelte Frau bleiben, der der Täter das Herz entnimmt… DI Phil Brenann übernimmt die Ermittlungen. Er macht eine schwere Zeit durch, denn seine Frau Marina hat sich von ihm getrennt und wohnt allein mit der kleinen Tochter. Doch bald wird Marina zu dem Fall hinzugezogen, sie soll ein Profil des Täters erstellen.

Ein erschütterndes Szenario steht am Beginn dieses Thrillers, der wieder einmal einen recht brutalen Serienmörder ins Visier nimmt. Der Leser erhält Einblick sowohl in die Gedankenwelt des Täters wie auch der Opfer und natürlich der Ermittler. Geschickt werden mehrere Verdächtige in die Runde geworfen. Und obwohl ich diesmal sehr schnell den Täter herausgefunden hatte, blieb es nach wie vor spannend: Wie wird es gelingen, ihn zu fassen? Ist mein Verdacht überhaupt hieb- und stichfest? Das Buch birgt einige Gefahrenmomente, die den Spannungspegel nach oben treiben.

Auch diesmal wieder ist die Geschichte spannend von Anfang bis zum Ende und lässt dem Leser immer mal wieder kalte Schauer über den Rücken rieseln. Das Buch liest sich auch gut, ohne die Vorgänger dieser Reihe zu kennen, den wahren Genuss aber hat man, wenn man auch die Entwicklung der beiden Ermittler Phil Brennan und Marina Esposito vom Beginn der Reihe an verfolgen kann.