Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2019

Bezaubernd

An Nachteule von Sternhai
0

Bett und Avery lernen sich per Mail kennen, weil ihre beiden schwulen alleinerziehenden Väter sich gefunden haben und möchten, dass die Mädchen sich unauffällig in einem Feriencamp kennenlernen sollen. ...

Bett und Avery lernen sich per Mail kennen, weil ihre beiden schwulen alleinerziehenden Väter sich gefunden haben und möchten, dass die Mädchen sich unauffällig in einem Feriencamp kennenlernen sollen. Doch Bett und Avery finden diese Idee gar nicht gut und beschließen, sich nicht darauf einzulassen. Dabei lernen sie sich in ihrem Austausch von Mails nach und nach immer besser kennen…

Welch eine bezaubernde Geschichte aus diesem Anfang entstanden ist! Nur durch die Mail- und Briefbeiträge der Beteiligten erfährt der Leser die Geschichte, die durch diese Entscheidung der Väter in Gang gesetzt wird. Erfrischend ist dabei, wie selbstverständlich der Familienentwurf dieser beiden Väter als Vorlage genommen wird und dabei eine Lanze für viel Toleranz in unserer Gesellschaft bricht. Überhaupt sind die Personen recht einzigartig gelungen, das lockert die Geschichte mit viel Humor auf.

Die beiden Mädchen, so völlig unterschiedlich in ihrem Temperament und in ihren Vorlieben, schildern dabei ihre Eindrücke aus der Sicht ihrer zwölf Jahre, was die Geschichte völlig authentisch wirken lässt. Aber auch andere Familienmitglieder dürfen zu Wort kommen, und aus diesen verschiedenen Sichtweisen kann sich der Leser die Geschichte herauslesen. Dabei greifen die beiden Autorinnen Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer in die Vollen und bauen einige unerwartete Wendungen in die Erzählung ein, so dass der Leser gerne die Nase im Buch behält.

Diese völlig bezaubernde Geschichte hat mich schon auf den ersten Seiten überzeugt, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle, und ich vergebe eindeutige 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Über Freundschaft und Nachbarschaft

Im Freibad
0

Seit über 80 Jahren gehört Rosemary zu den Dauerbesuchern des Brockwell-Freibades im Londoner Stadtteil Brixton. Nun soll es geschlossen werden. Genauso wie bereits vor einiger Zeit die Bibliothek des ...

Seit über 80 Jahren gehört Rosemary zu den Dauerbesuchern des Brockwell-Freibades im Londoner Stadtteil Brixton. Nun soll es geschlossen werden. Genauso wie bereits vor einiger Zeit die Bibliothek des Stadtteils. Rosemary möchte die Schließung verhindern. Die Journalistin Kate soll über ihre Kampagne für das Freibad in ihrer Zeitung berichten. Zwischen den beiden entsteht allmählich eine Freundschaft. Die werden sie auch brauchen, denn es sieht schlecht aus für das Freibad…

Wie gut eine Nachbarschaft funktionieren kann, zeigt die Autorin Libby Page anhand ihrer Geschichte über das von der Schließung bedrohte Freibad. Denn Rosemary und Kate gelingt es, viele Mitstreiter zu finden. Parallel dazu entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Frauen, was ihnen hilft, mit ihrer derzeitigen Situation umzugehen. Und es beginnt auch eine zarte Liebesgeschichte, Kates Leben wird sich für immer verändern. Ausschnitte aus Rosemarys Leben und ihren gemeinsamen Jahren mit ihrem verstorbenen Mann George ergänzen die Geschichte. Die verschiedenen Handlungsfäden verflechten sich gut miteinander und ergeben eine Geschichte, die durchaus möglich wäre. Auch wenn sie letztendlich ein bisschen märchenhaft klingt.

Selbst wenn manche Passagen etwas kürzer hätten geraten können, ist insgesamt ein Buch aus dieser Geschichte geworden, das von Anfang bis Ende Mut macht, auch für das scheinbar Unerreichbare zu kämpfen. Viele der angeschnittenen Themen spiegeln das Leben in Großstädten, von der Einsamkeit, mit der Kate zu kämpfen hat, bis hin zu der Funktion des Freibades für einen gesamten Stadtteil. Für die spannenden Lesestunden mit dieser Geschichte vergebe ich gerne 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Auftakt zu einer turbulenten Abenteuer-Rätsel-Geschichte

Samantha Spinner (1). Mit Schirm, Charme und Karacho
0

Samantha Spinners Onkel Paul ist plötzlich verschwunden – und hat Samanthas Schwester Buffy einen Scheck über 2,4 Milliarden Dollar vermacht, ihrem Bruder Nipper die New York Yankees samt Stadion, während ...

Samantha Spinners Onkel Paul ist plötzlich verschwunden – und hat Samanthas Schwester Buffy einen Scheck über 2,4 Milliarden Dollar vermacht, ihrem Bruder Nipper die New York Yankees samt Stadion, während Samantha lediglich einen rostigen roten Regenschirm mit der Aufschrift „Hüte dich vor dem REGEN“ bekommt. Doch genau dieser Schirm bringt Samantha und ihren Bruder in ein riesengroßes geheimes Abenteuer.

Ein Detektivbuch mit einem gewieften Mädchen und dessen Bruder, der alles verliert, was er je bekommen hat, das ist ein Ansatz für eine Geschichte, die temporeich einige Rätsel zum Knacken aufgibt. Es ist der Auftakt zur Erzählung über Samantha Spinner und deren verschollener Onkel Paul, den es zu finden gilt. Allein Samantha scheint gewieft genug, ihn wiederzufinden bzw. die stinkenden Ninjas immer wieder zu überlisten, die ihr schnell auf der Spur sind. Nebenbei macht Samantha eine Reise durch die verschiedensten Gegenden der Welt, und in ihrem Notizbuch landen einige wichtige Informationen über diese (real existierenden) Orte. Ein bisschen chaotisch gelingt dies, mehrmals hatte ich mich an einen Trickfilm erinnert gefühlt. Der witzige Sprachstil mit den vielen Wortspielen (super übersetzt von Jan Möller) sowie die vielen Illustrationen dazu runden dieses turbulente Abenteuerbuch gut ab. Schade nur, dass die versprochenen Rätsel sich am Ende des Buches befanden und nur was am Rande mit Amandas Suche zu tun haben. Wobei das vielleicht für Kinder ein zusätzliches Gimmick sein mag, während es uns Erwachsene eher stört.

Diese Geschichte kommt sehr erfrischend daher und wird bei Kindern vermutlich gut ankommen. Sehr gerne vergebe ich dafür 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Verwirrend

10 Stunden tot
0

Ein Mörder wählt seine Opfer scheinbar zufällig aus. Das Helsingborger Kommissariat tut sich schwer, hier Zusammenhänge zu finden. Währenddessen versucht Kommissar Fabian Risk für seine eigene Familie ...

Ein Mörder wählt seine Opfer scheinbar zufällig aus. Das Helsingborger Kommissariat tut sich schwer, hier Zusammenhänge zu finden. Währenddessen versucht Kommissar Fabian Risk für seine eigene Familie da zu sein, andererseits will er im Geheimen die Ermittlungen seines verstorbenen Kollegen weiterführen. Stress ist für ihn vorprogrammiert.

Dieser Band setzt nahtlos an seinen Vorgänger „Minus 18°“ an. Wer sich an diesen Band wagt, sollte die bisherigen Geschehnisse gut kennen. Das ist das größte Manko an diesem Buch, denn obwohl ich die bisherigen Bände kenne, tat ich mich schwer, in die Geschichte reinzukommen und die verschiedenen handelnden Personen einzuordnen. Der Autor Stefan Ahnhem verbindet hier wieder mehrere Handlungsstränge miteinander. So wird der Leser erstmal ziemlich verwirrt und muss sehen, wie er sich durch das Geschehen kämpft. Das ist schade, denn der Kriminalfall an sich ist grandios zusammengestellt, während die Geschehnisse um Fabian Risks Familie sehr aufwühlend und realistisch erscheinen. Das eher offene Ende allerdings lässt vermuten, dass der nächste Band wieder nahtlos an dieses Buch ansetzt – und viele Leser erstmal wieder ratlos hinterlässt…

Wer die Bänder hintereinander liest, den erwartet viel Spannung und meisterhafte Kriminalistik. Alle anderen Leser werden sich eher schwer tun mit dieser Geschichte, und Quereinsteiger haben vermutlich keine Chance, in diesem Geschehen den Überblick zu gewinnen. Somit kann ich nur 3 von 5 Sternen vergeben, eine echte Empfehlung vergebe ich nur für die Reihe, wenn man die Bücher konsequent hintereinander wegliest.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Sehr vorhersehbar

Das Gemälde der Tänzerin
0

Helena, alleinerziehende Mutter von 16jährigen Zwillingen, muss eine Arbeitsstelle als Zimmermädchen annehmen im Hotel Kronenberg. Dabei hat sie sich geschworen, nie wieder etwas mit der Familie Kronenberg ...

Helena, alleinerziehende Mutter von 16jährigen Zwillingen, muss eine Arbeitsstelle als Zimmermädchen annehmen im Hotel Kronenberg. Dabei hat sie sich geschworen, nie wieder etwas mit der Familie Kronenberg zu tun zu haben. Doch sie hat keine Wahl, so schlecht ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Zufällig erfährt sie bei ihrer Arbeit von einem während der Nazi-Zeit verschollenen Gemälde und einem damals ermordeten Zimmermädchen. Als sie sich daran macht, diese Rätsel zu lösen, merkt sie, dass auch Noah Kronenberg nach dem Gemälde forscht. Dabei verbirgt Helena selbst ein großes Geheimnis…

Viele Familiengeheimnisse werden in diesem Buch versteckt gehalten, doch zum Schluss ergeben sie eine interessante Mischung. Trotz all dieser Rätsel und Geheimnisse ist die Geschichte allerdings sehr vorhersehbar, während ich die Handlungen der Protagonisten oft nicht nachvollziehen konnte. So viel Starrsinn, so viele Zufälle, die das Schicksal beeinflussen, und eine so dezidierte Schwarz-Weiß-Malerei bei den handelnden Personen, das ist mir zuviel. Etwas anstrengend waren anfangs die Zeitsprünge, doch wer hier am Ball bleibt, wird sich schnell zurecht finden.

Das Buch lässt sich trotz mancher Längen gut lesen, es wird auch sicher interessierte Leserinnen finden, die sich daran erfreuen. Ich gehöre leider nicht dazu und vergebe nur 3 von 5 Sternen.