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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2018

Spannendes und turbulentes Kinderbuch

Unser Hausboot, der Waschbär und ich
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Jolandas Eltern haben sich getrennt, und nun zieht ihre Mutter mit den drei Kindern nach Hamburg, in ein Hausboot. In Hamburg war Jolanda schon öfter, denn dort wohnt auch Omalona. Doch eigentlich will ...

Jolandas Eltern haben sich getrennt, und nun zieht ihre Mutter mit den drei Kindern nach Hamburg, in ein Hausboot. In Hamburg war Jolanda schon öfter, denn dort wohnt auch Omalona. Doch eigentlich will sie in Bayern bleiben, und so vieles scheint gegen das Hausboot in Hamburg zu sprechen… Doch bald findet Jolanda Freunde an ihrer neuen Schule und in Julian vom Hausboot nebenan, und vor allem entdeckt sie einen vierbeinigen Freund, einen Waschbären, den sie Gängsta nennt. Während sie ihn am liebsten als Haustier hätte, weiß sie genau, dass Mama das nicht zulassen würde…

Dieses Buch enthält alle drei Bände über Jolanda, von ihrem Umzug nach Hamburg und dem Zurechtfinden im neuen Heim, über eine Rettungsaktion für Waschbären bis hin zu den Zaubereien, die sie und ihre Freundinnen veranstalten und die ganz schön danebengehen.

Jolanda ist mit ihren zehn Jahren genauso, wie man sich ein Kind in dem Alter vorstellt: ein bisschen neugierig, ein bisschen frech, und vor allem hat sie Angst vor den Veränderungen, die die Trennung der Eltern mit sich bringt. Nun ja, vielleicht hat sie in paar Ängste mehr als andere Kinder, denn sowohl Spinnen als auch das Wasser machen ihr eine Heidenangst. Doch Jolanda lernt nach und nach, mit der neuen Situation umzugehen und sich neu in ihrem Leben zurechtzufinden. Dabei erlebt sie vieles, was der junge Leser selbst auch kennt, und bietet sich schnell als Identifikationsfigur an. Der Schreibstil ist leicht zu lesen, das Buch ist somit gut zum Vorlesen geeignet, geübte junge Leser können das Buch auch schon allein lesen. Die hervorragenden Illustrationen ergänzen den Text und erleichtern das Lesen.

Viele Themen, auch bedrückende, werden in diesem Buch angesprochen: das Auseinanderbrechen von Familien, Umzug, Tierschutz, Arbeitslosigkeit… Manche davon werden im Lauf des Buches kindgerecht aufgelöst, doch es gibt andere Themen, die auch zum Schluss völlig offenbleiben. Hier sind auf jeden Fall die Erwachsenen gefragt, die mit dem jungen Leser weiter in diese Themen einsteigen sollten. Gelöst wird auch die Frage, ob sich ein Wildtier wie der Waschbär auch als Haustier eignet, allerdings wird das konkret erst im letzten Band aufgegriffen. Auch sonst werden die Themen gut gelöst, die aus Jolandas unmittelbarer Umgebung aufgegriffen wurden.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und zum Zusammenlesen gut geeignet ist, so können Themen dann gemeinsam besprochen werden. Jolanda als Heldin ist so liebenswert dargestellt, dass das Buch jeden Leser sehr gut anspricht. Deshalb spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Rabenschwarz und bizarr

Ed ist tot
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Jen hat sich gerade von Ed getrennt. Dann ersticht sie ihn versehentlich, als sie ihn unerkannt in ihrer Wohnung antrifft. Doch was nun? Statt die Polizei anzurufen, bittet sie Eds bekifften Mitbewohner ...

Jen hat sich gerade von Ed getrennt. Dann ersticht sie ihn versehentlich, als sie ihn unerkannt in ihrer Wohnung antrifft. Doch was nun? Statt die Polizei anzurufen, bittet sie Eds bekifften Mitbewohner Dave um Hilfe. Ab da entwickelt sich ihr Leben in ganz andere Bahnen als bisher, alles gerät außer Kontrolle. Leichen pflastern ihren Weg.

Wie konnte das alles nur passieren? Ed ist ihr doch ins Messer gelaufen, doch wer hätte ihr das geglaubt? Damit aber hat Jen etwas in Gang gesetzt, alles weitere passiert einfach. Wird Jen zum „Todesengel“? Hat sie erst kein Glück und dann noch Pech? Mordspech sozusagen?

Mit rabenschwarzem Humor erzählt Russel D. McLean die Geschichte der Bibliothekarin und verhinderten Schriftstellerin, die sich unvermutet auf der Flucht findet, in gefährliche Spielchen verwickelt und in größter Gefahr für ihr eigenes Leben gerät. Eine Verkettung unglücklicher Umstände nach der anderen. Pech für Jen, Glück für den Leser, der ihren spannenden Weg mit einem Grinsen im Gesicht verfolgt. Kann jemand wirklich so viel Pech haben? Nein, die Frage muss man sich nicht stellen, es genügt, sich von Jens Geschichte fesseln zu lassen.

Dieser äußerst bizarre Krimi Noir nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Allen, die sich gern auf einen spannenden und aberwitzigen Kriminalroman einlassen, sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Köstlicher Lesegenuss

Ich koch dich tot
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Beim ersten Mal ist es ein Versehen – Vivi hat ihren tyrannischen Ehemann bekocht, und der hat unwissentlich mit Rattengift nachgewürzt. Wie gut, dass der Hausarzt nicht genau nachsieht, als er den Totenschein ...

Beim ersten Mal ist es ein Versehen – Vivi hat ihren tyrannischen Ehemann bekocht, und der hat unwissentlich mit Rattengift nachgewürzt. Wie gut, dass der Hausarzt nicht genau nachsieht, als er den Totenschein ausstellt. Doch statt einfach nur zu erben, muss sich Vivi mit den Kindern des Ehemannes herumschlagen, denn Werner hat ihnen alles vererbt, sogar das Reihenhäuschen, das Vivi selbst in die Ehe mitgebracht hat. Vivi entdeckt ihre Lust zu kochen erneut – und auf das besondere Würzmittel wird sie dabei auch noch zurückgreifen.

Es sind schon skurrile Situationen, in die die Autorin Ellen Berg ihre Protagonistin schickt. Was gibt es nicht alles für komische Begebenheiten, in denen wir Vivi wiederfinden. Genüsslich und mit viel Augenzwinkern tappt die Autorin sie für die Leserin aus, und wer dabei nicht ins Lachen kommt, hat sicherlich Zahnschmerzen.

Ein köstlicher Lesegenuss für alle Frauen, denn jede wird sicher die eine oder andere Situation wieder erkennen und ähnliche Gedanken gehegt haben wie Vivi. Mit der Protagonistin zusammen darf frau das nun endlich tun. Einfach köstlich!

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein wichtiger Ratgeber für Eltern hochsensibler Kinder

Alle Antennen auf Empfang
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Hochsensible Kinder haben ihre Antennen immer auf Empfang, und so stehen sie schnell unter Stress, der sich in Angst, Wut oder Abschottung zeigt. Wie kann diesen Kindern geholfen werden, dass sie besser ...

Hochsensible Kinder haben ihre Antennen immer auf Empfang, und so stehen sie schnell unter Stress, der sich in Angst, Wut oder Abschottung zeigt. Wie kann diesen Kindern geholfen werden, dass sie besser mit der Reizüberflutung umgehen können?

Die Autorinnen Mira Mondstein und Deva Wallow haben sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und für Eltern hochsensibler Kinder einen Ratgeber herausgegeben. An die ersten Kapitel über die Symptome der Hochsensibilität schließen sich weitere Abschnitte an vom Baby- und Kleinkindalter über das Kindergartenalter bis hin zum Grundschulalter. Zum Schluss gibt es noch ein Kapitel mit Tipps für das Leben mit hochsensiblen Kindern, um den Alltag für alle Beteiligten angenehmer zu gestalten. Ergänzt werden die Erläuterungen von Beispielen über hochempfindliche Kinder. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, man kann sich dabei sehr gut auf die Sachlage konzentrieren (und muss dafür nicht irgendwelche Fachwörter nachschlagen). Je kleiner das Kind, umso mehr wird der Leser von den Themen des Buches profitieren.

Ein Buch, das den Eltern hilft, den Kindern zu helfen und ihnen Wege aus der Reizüberflutung aufzeigen zu können. Als Nachschlagewerk gut geeignet, mit vielen Tipps, die im Alltag manches entzerren können. Deshalb unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 23.10.2018

Mischung aus Wissenschaft und Krimi

Die Himmelsscheibe von Nebra
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Vor einigen Jahren entdeckt, fasziniert die Himmelsscheibe von Nebra immer noch die Menschen. Kein Wunder, denn sie kommt aus einer Zeit, von der wir sehr wenig wissen, sie scheint viele Geheimnisse zu ...

Vor einigen Jahren entdeckt, fasziniert die Himmelsscheibe von Nebra immer noch die Menschen. Kein Wunder, denn sie kommt aus einer Zeit, von der wir sehr wenig wissen, sie scheint viele Geheimnisse zu bergen. Eine wichtige Funktion war ihr wohl beschieden, bis sie vor 3600 Jahren vergraben wurde und in unserer Zeit von Grabräubern ausgebuddelt wurde. Schon allein bis sie danach ins Museum kam, liest sich wie ein Krimi.

Der Archäologe Harald Meller und der Historiker und Wissenschaftsjournalist Kai Michel haben sich der Aufgabe angenommen, die bisherigen Forschungen zu kanalisieren und in einem Band zusammenzufassen, der auch Laien über die Himmelsscheibe von Nebra informiert. Dafür werden die Ereignisse nachvollzogen sowohl in unserer Zeit wie auch in der frühen Geschichte der Scheibe. Der Schreibstil dazu ist vor allem anfangs fesselnd bis reißerisch, bis hin zum Vergleich mit der Geschichte um Indiana Jones. Der größte Teil des Buches befasst sich sehr detailliert mit den Gegebenheiten der Kultur, in der die Scheibe geschmiedet wurde bis hin zu ihrem Vergraben, und bettet das Artefakt in die weltgeschichtlichen Ereignisse der damaligen Zeit.

Während der Lektüre habe ich mich immer wieder gefragt, wen sich die Autoren als Zielpersonen für dieses Buch überlegt haben. Für Wissenschaftler? Vermutlich nicht nur, dafür ist der Schreibstil doch mehr an den Laien gerichtet. Doch als solcher habe ich mich von diesem Detailreichtum eher erschlagen gefühlt. Auch beschlich mich immer wieder die Frage, ob das Buch die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammenstellt oder gar Hypothesen aufstellt, die vielleicht in der Fachwelt gar nicht so gesichert sind. Um das zu beurteilen, fehlt mir aber eindeutig der wissenschaftliche Hintergrund.

Die Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Krimianteilen um die Geschichte der Scheibe selbst ist eine gute Idee, und der Einstieg in das Buch gelang mir auch sehr gut. Doch später habe ich mich im Detailreichtum der Schilderungen etwas verloren.

Aus all den genannten Gründen kann ich das Buch leider nur mit Vorbehalt empfehlen.