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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2023

Der Zeitgeist der 1950er Jahre

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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1959 macht Sabine ihren Abschluss an der Frauenfachschule in Gelsenkirchen. Zusammen mit ihrer Freundin Rita will sie den Sommer am Gardasee verbringen mit ihrem Bruder und dessen italienischem Freund, ...

1959 macht Sabine ihren Abschluss an der Frauenfachschule in Gelsenkirchen. Zusammen mit ihrer Freundin Rita will sie den Sommer am Gardasee verbringen mit ihrem Bruder und dessen italienischem Freund, den Sabine heimlich anhimmelt. Doch dann muss sie kurzfristig bei ihrer Tante in St. Peter-Ording aushelfen, die in dem Ferienort Zimmer vermietet. Zudem arbeitet Sabine nachmittags im Strandcafé und verdient sich dort ein bisschen Geld. Sie lernt den jungen Tom kennen und verliebt sich in ihn. Doch wird ihre diese erste zarte Liebe über den Sommer hinausgehen können?

Mit ihren 18 Jahren ist Sabine Ende der 50er Jahre noch nicht volljährig. Dennoch erfährt sie einiges an Freiheit, ihr Aufenthalt in St. Peter-Ording lässt sie recht selbständig werden für die damalige Zeit. Interessant waren für mich die Beschreibungen von St. Peter-Ording in den Fünfziger Jahren des letzen Jahrhunderts. Ein bisschen fehlte mir in der Liebesgeschichte die Spannung, trotz kleiner Turbulenzen ist immer klar, in welche Richtung es hier geht. Besonders gut gefallen hat mir die Lösung, die sich am Ende des Buches für Sabine ergibt, da freue ich mich schon auf die Fortsetzung der Geschichte mit ihr und Tom.

Das Buch spiegelt den Zeitgeist der 1950er Jahre und ist ein guter Start in die St. Peter-Ording-Saga. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.06.2023

Geschichten und Mythen und das Überleben der Menschheit

Die letzte Erzählerin
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In einer gar nicht so fernen Zukunft steht der Untergang der Erde bevor. Petra Peña und ihre Familie erhalten die Möglichkeit, auf einem der rettenden Schiffe unterzukommen. Sie sollen in eine Art Tiefschlaf ...

In einer gar nicht so fernen Zukunft steht der Untergang der Erde bevor. Petra Peña und ihre Familie erhalten die Möglichkeit, auf einem der rettenden Schiffe unterzukommen. Sie sollen in eine Art Tiefschlaf versetzt werden, um bei der Ankunft auf dem neuen Planeten in ein neues Leben auf einem erdähnlichen Planeten zu starten. Jahrhunderte später wacht Petra wieder auf, doch sie findet weder ihre Eltern noch ihren Bruder vor. Auf dem Raumschiff zählen nur Gehorchen und Gleichsein, eine neue Herrscherschicht hat sich gebildet. Petra scheint die Einzige zu sein, die sich an ihre Vergangenheit auf der Erde erinnern kann und an all die Geschichten, die über das Leben dort erzählen. Kann sie damit das Überleben der Menschheit sichern?

Diese Dystopie bindet auf spannende Weise verschiedene Geschichten und Mythen der Erde in die Geschichte mit ein. Petra hatte die Gelegenheit, ihre Erzählkunst bei ihrer Großmutter zu perfektionieren. Nun lernt sie, dass Geschichten auch den Weg weisen können, und das ist unter den veränderten Bedingungen auf dem Raumschiff auf der neuen Unterkunft der Menschen sehr wichtig. Petra ist mir schnell sympathisch geworden, ich habe mit ihr von Beginn an mitgefiebert, wie ihre Zukunft sich gestalten wird. Ob es wohl eine Fortsetzung gibt? Wenn nicht, ist meines Erachtens der Schluss recht kurz geraten und überlässt recht viel der Fantasie des Lesers.

Dieses Jugendbuch hat mich vor allem wegen der eingebundenen Mythen und Geschichten faszinieren können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Besonderer Ansatz

Der weiße Fels
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Ein weißer Fels vor einem mexikanischen Küstenstädtchen. Eine Schriftstellerin reist im Jahre 2020 mit ihrer Familie dort hin. Dieser Fels scheint ein besonderes Geheimnis zu wahren, er beeinflusste bereits ...

Ein weißer Fels vor einem mexikanischen Küstenstädtchen. Eine Schriftstellerin reist im Jahre 2020 mit ihrer Familie dort hin. Dieser Fels scheint ein besonderes Geheimnis zu wahren, er beeinflusste bereits das Leben von Jim Morrison im Jahr 1969, als er sich auf der Flucht vor dem Gesetz, vor fanatischen Anhängern der „Doors“ und vor einem Amerika, das vom Vietnamkrieg gezeichnet war. Ebenso spielte der Fels eine Rolle im Leben eines spanischen Leutnants, dessen Schiff 1775 auf Eroberung neuer Kontinente ausschwärmen sollte. Und er war ein Fixpunkt für ein Schiff voller Sklaven, vor allem einer jungen Frau, die in die mexikanische Küstenstadt gebracht wurde.

Zunächst hatte ich mich etwas schwer getan mit der Geschichte, dauert es doch eine Weile, bis mir die Wichtigkeit des Felsens klar wurde. Dann aber konnte ich mich auf die tiefere Bedeutung dieses Felsens einlassen, der das Leben der Menschen beeinflusst, ob sie es nun merken oder nicht. Durch diesen Felsen taucht der Leser in das Schicksal von vier Menschen in einer Reise durch die Zeit ein. Das Buch öffnet auf eine poetische Weise den Blick, das hat mir besonders gut gefallen. Allerdings muss man sich auf das Buch einlassen können.

Mich hat dieser besondere Ansatz sehr gut gefallen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.06.2023

Wieviel ist ein Leben wert?

Die spürst du nicht
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Zwei Familien mit ihren Kindern wollen einen exklusiven Urlaub in der Toskana genießen. Mit dabei ist die Freundin der ältesten Tochter Sophie Luise, es ist ein Flüchtlingskind aus Somalia namens Aayana. ...

Zwei Familien mit ihren Kindern wollen einen exklusiven Urlaub in der Toskana genießen. Mit dabei ist die Freundin der ältesten Tochter Sophie Luise, es ist ein Flüchtlingskind aus Somalia namens Aayana. Doch gleich zu Beginn des Urlaubs kommt es zur Katastrophe, das Flüchtlingsmädchen ertrinkt im Pool. Die Tragödie hat Folgen, die so gar nicht abzuschätzen sind.

Mit diesem dramatischen Einstieg entwickelt Daniel Glattauer eine Geschichte, die immer wieder neue Wendungen zeigt, was man so zunächst gar nicht erwartet hatte. Dabei zeichnet er ein schonungsloses Gesicht unserer privilegierten Gesellschaft, zeigt die Reaktionen im weltweiten Netz mit all der latenten Doppelmoral, die dabei ihr böses Gesicht zeigt. Und vor allem stellt die Geschichte jene in den Mittelpunkt, die bei uns viel zu selten zu Wort kommen. Die Geschichte der Flüchtlingsfamilie hat mich zutiefst berührt, während ich bei den Binders und den Strobl-Marineks anfangs eher wenig Sympathie empfinden wollte. Doch auch hier hat der Autor mich überraschen können. Und so geraten wichtige Fragen in den Mittelpunkt des Geschehens, z.B. über den Wert eines Lebens.

Mich hat dieses Buch sehr berühren können, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Spannende Story mit nerviger Ermittlerin

30 Tage Dunkelheit
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Die renommierte, aber ziemlich erfolglose Schriftstellerin Hanna Krause-Bendix hadert damit, dass sich ihre Bücher schlecht verkaufen, während die Krimis ihres Schriftstellerkollegen Jørn Jensen solide ...

Die renommierte, aber ziemlich erfolglose Schriftstellerin Hanna Krause-Bendix hadert damit, dass sich ihre Bücher schlecht verkaufen, während die Krimis ihres Schriftstellerkollegen Jørn Jensen solide schwarze Zahlen schreiben. „Jeder Idiot kann in einem Monat einen Krimi schreiben!“ schimpft sie. Und prompt nimmt ihr Verleger sie in die Pflicht, innerhalb von 30 Tagen einen Krimi zu schreiben. Dafür schickt er sie in die winterliche Einöde Islands. Doch kaum ist sie dort angekommen, gibt es einen Toten: Der Neffe ihrer Gastgeberin wurde ermordet. Hannah ist neugierig, sie will selbst ermitteln. Doch die Dorfbewohner sind nicht wirklich glücklich darüber. Hannah aber will es auf jeden Fall wissen…

Hannah ist in meinen Augen keine einfache Frau, sie war mir von Anfang bis Ende nicht wirklich sympathisch. Das begann damit, dass sie eigentlich grundlos den Krimi-Autoren Jørn Jensen ablehnt, und endete damit, dass ihre Ermittlungen manchmal echt grenzwertig sind. Ihre Gastgeberin Ella hat sehr viel Geduld mit ihr, die hätte ich garantiert nicht. Sie scheut keine Gefahr, sondern wirft sich mitten in gefährliche Situationen ziemlich planlos hinein. Doch was sie letztendlich ermittelt, das hat mich echt überrascht, es bietet aber eine raffinierte Lösung für alle bisherigen Unstimmigkeiten, auf die Hannah trifft.

Trotz der etwas nervigen Hauptfigur Hannah konnte mich das Buch in seinen Bann ziehen, so dass ich es weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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