Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2024

Tabuthema Fehlgeburten

Mutter ohne Kind
0

Als Eva Lindner in der sechzehnten Schwangerschaftswoche ihr Kind verliert, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg. Doch sie findet heraus, dass schätzungsweise jede dritte schwangere Frau eine Fehlgeburt ...

Als Eva Lindner in der sechzehnten Schwangerschaftswoche ihr Kind verliert, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg. Doch sie findet heraus, dass schätzungsweise jede dritte schwangere Frau eine Fehlgeburt erlebt: eine hohe Zahl, die überrascht, da kaum darüber gesprochen wird. Die Frauen bleiben mit all ihren Gefühlen allein, mit der Trauer und den Schuldgefühlen. Fehlgeburten zählen zu den letzten Tabus unserer Gesellschaft.

Eva Lindner möchte dies ändern. Sie recherchiert, wie Frauen mit Fehlgeburten umgehen, wie sich die Medizin der Frauen annimmt, wie Fehlgeburten in anderen Ländern gehandhabt werden und dadurch Frauen diskriminiert werden. Sie zeigt auf, was sich ändern muss. Fallbeispiele veranschaulichen die verschiedenen Aspekte ihrer Recherchen. Eingestreut sind immer wieder ihre Gedanken zu ihrer eigenen Fehlgeburt, man erkennt dabei ihre eigene Betroffenheit. Und als Frau fühle ich nicht nur ihre Betroffenheit, ich merke, dass mich dieses Thema nicht kalt lassen kann.

Dieses gut recherchierte, sachlich fundierte Buch empfehle ich unbedingt weiter an alle Sterneneltern sowie alle indirekt Betroffenen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 15.05.2024

Ein Fall mit vielen Facetten

Die Verlierer
0

Rita Voss ermittelt im Fall einer verschwundenen Ehefrau. Der Ehemann meldet sie erst einige Tage nach ihrem Verschwinden als vermisst, er vermutet, dass sie ihm im Urlaub weggelaufen sei. Sein Schwager ...

Rita Voss ermittelt im Fall einer verschwundenen Ehefrau. Der Ehemann meldet sie erst einige Tage nach ihrem Verschwinden als vermisst, er vermutet, dass sie ihm im Urlaub weggelaufen sei. Sein Schwager verdächtigt ihn, Kirsten getötet zu haben. Ihr Sohn ist auch verschwunden, war er mit in den Urlaub gefahren? Rita Voss hat ihre Schwierigkeiten mit ihrem Chef, denn die Ermittlungsansätze der beiden sind sehr unterschiedlich. Nach und nach zeigt sich allerdings, dass es noch einige ähnliche Fälle gibt, bei denen Frauen für eine Weile verschwunden waren.

Immer wieder erscheinen bei dieser Geschichte neue Perspektiven, man muss als Leser immer wieder neu überlegen, was die letzten Erkenntnisse für den Verlauf der Ermittlungen bedeuten. Der Einstieg in das Buch fiel mir allerdings nicht leicht, die vielen Handlungsstränge und die Akteure der Geschichte wollen immer wieder sortiert werden. Das ist anfangs etwas anstrengend, erst als ich hier durchgeblickt habe, konnte ich den Fall in all seinen Facetten genießen. Etwas gestört hat mich dabei der Konflikt zwischen Rita und ihrem Chef, deren Miteinander kontraproduktiv für die Ermittlungen sind. Immer wieder beschäftigte mich die Frage, wer denn nun zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, oder sollte diese Unterscheidung vielleicht gar nicht so einfach und geradlinig sein? Eine interessante Frage, die der Lektüre eine gehörige zusätzliche Portion an Spannung beschert.

Mich hat dieser Krimi bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2024

True-Crime in spannendem Konzept

Murder in the Family
0

Im Dezember 2003 wurde Luke Ryder ermordet aufgefunden im Garten des großzügigen Familienhauses in London. Zwanzig Jahre später will ein britischer Filmemacher den Cold Case aufklären, und zwar live im ...

Im Dezember 2003 wurde Luke Ryder ermordet aufgefunden im Garten des großzügigen Familienhauses in London. Zwanzig Jahre später will ein britischer Filmemacher den Cold Case aufklären, und zwar live im Rahmen einer True-Crime-Show. Dazu werden einige Experten eingeladen. Nicht nur bricht die TV-Show alle Rekorde, es werden tatsächlich viele neue Beweise aufgedeckt. Kann dieser TV-Sendung gelingen, was die Polizei in zwanzig Jahren nicht erreicht hat?

Es ist eine interessante Mischung aus TV-Skripten, Zeitungsartikeln, Chatverläufen und weiteren Beweisstücken aller Art, die der Leser sozusagen zeitgleich wie die Experten der Runde erhält. Die Geschichte verblüfft nicht nur mit immer wieder völlig neuen, unerwarteten Wendungen, sondern auch damit, dass sie den Leser einlädt zum Mitraten. Wobei ich gestehen muss, die vielen Wendungen, so spannend sie waren – es hätten nicht mehr sein dürfen, sonst wäre die Erzählung einfach nur aufgesetzt erschienen. So war es genau die richtige Dosierung, die den Spannungspegel konstant hoch hielt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Denn jeder der Beteiligten scheint ein Geheimnis zu verbergen, nur nach und nach zeigt sich ein Gesamtbild, das (wieder einmal, nun aber endgültig) alles in einem neuen Licht zeigt.

Mich hat dieses Buch sehr fesseln können, ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.05.2024

Eindrücklich

Notizen zu einer Hinrichtung
0

Der Serientäter Ansel Packer wartet auf seine Hinrichtung. In den zwölf Stunden davor wird seine Geschichte erzählt sowie diejenige der Frauen, die er zurückgelassen hat. Es gab einige Frauen, die seinen ...

Der Serientäter Ansel Packer wartet auf seine Hinrichtung. In den zwölf Stunden davor wird seine Geschichte erzählt sowie diejenige der Frauen, die er zurückgelassen hat. Es gab einige Frauen, die seinen Weg durchkreuzt, seinen Lebensweg beeinflusst haben. Doch er möchte weiterleben und anerkannt werden, hat verschiedene Ideen dafür.

Nicht nur das Leben von Ansel Packer wird beleuchtet, sondern auch das der Frauen, die einen Einfluss auf sein Leben hatten. Da sind seine Mutter, eine Kommissarin der Mordkommission, seine Schwägerin bis hin zu seiner Nichte. Die verschiedenen Sichtweisen erzeugen immer wieder neue Perspektiven auf den Serientäter und seinen Opfern sowie deren Angehörige. Beim Lesen taucht ein Potpourri von Emotionen auf, manche davon überwiegen. Einige der Szenen sind dabei äußerst bildgewaltig, sie sind dadurch sehr eindrücklich. Was hätte alles anders laufen können, wenn so einige Stellschrauben in Ansels Leben anders geregelt worden wären…

Diese eindrückliche Geschichte eines Serientäters und seiner Opfer lädt zum Nachdenken ein. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2024

Die berühmte Königin von Berlin

Das Lächeln der Königin
0

Als die Büste der Nofretete 1913 entdeckt wurde, war das sofort eine Sensation. Der Mäzen der Grabungen, James Simon, überlässt die Figur als Leihgabe dem Museum. Überhaupt ist er, ein erfolgreicher Geschäftsmann, ...

Als die Büste der Nofretete 1913 entdeckt wurde, war das sofort eine Sensation. Der Mäzen der Grabungen, James Simon, überlässt die Figur als Leihgabe dem Museum. Überhaupt ist er, ein erfolgreicher Geschäftsmann, sehr spendabel, er gründet viele soziale Einrichtungen. Anfangs wird er von allen Seiten hofiert, doch zunehmend wird sein Stand schwieriger, da er Jude ist. Die Büste der Nofretete kann allerdings lange nicht ausgestellt werden, sie wird zu einem Streitfall zwischen Deutschland, Frankreich und Ägypten, ob ihre Zuteilung nach Deutschland wirklich rechtens war.

Das Buch erzählt die Hintergrundgeschichte zur Entdeckung und späteren Ausstellung der Büste von Nofretete. James Simon hat die Grabungen in Tell-el-Amarna finanziert und die Büste mit vielen anderen Kunstgegenständen dem Museum von Berlin geschenkt. Die Autorin Stefanie Gerhold erzählt seine Geschichte und die seiner Familie sowie die des Archäologen Ludwig Borchardt, der nicht nur die Büste entdeckte, sondern auch maßgeblich dafür sorgte, dass sie nach Berlin kam. Die historischen Ereignisse sind gut eingearbeitet in den Roman, man kann sich gut hineinfinden in die damalige Zeit und taucht ein in die Atmosphäre Berlins in den Jahren 1913 bis zum Tode Simons 1932. Die Geschichte liest sich sehr spannend, zum Ende hin allerdings kam mir einiges sehr verkürzt vor.

Diese Romanbiografie zeigt eine weniger bekannte Facette der Geschichte hinter der berühmten Büste der Nofretete. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere