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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2023

Als hätte ein Kind die Geschichte erzählt

Das Schloss der Smartphone-Waisen
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Kalli, Leo, Tara, Bodhi und Bhavani leben in einem ganz besonderen Waisenhaus: Ihre Eltern kamen zu Tode, weil sie sich zu sehr mit ihrem Smartphone beschäftigt haben. Leider ist das Haus, in dem sie wohnen, ...

Kalli, Leo, Tara, Bodhi und Bhavani leben in einem ganz besonderen Waisenhaus: Ihre Eltern kamen zu Tode, weil sie sich zu sehr mit ihrem Smartphone beschäftigt haben. Leider ist das Haus, in dem sie wohnen, baufällig und soll abgerissen werden. Während die Heimleiterin Marla noch verzweifelt nach einem neuen Haus sucht, haben die fünf Waisenkinder bereits eine neue Heimstätte gefunden: das Schloss der alten Hermine, die sie auch gerne aufnehmen würde. Doch deren Sohn Henry will das Schloss verkaufen und zu Geld machen. Da entführen die Waisenkinder Hermines Enkel Archie, um Henry zu erpressen. Ob das nun endlich dazu führt, dass die Kinder und Marla zu Hermine ziehen können?

Es ist ein ganz besonderes Waisenhaus, das Marla gegründet hat nach dem Tod ihrer Eltern, denn sie schart Kinder um sich, deren Eltern sich zu sehr mit dem Smartphone und zu wenig mit ihren Kindern beschäftigt haben. Im Waisenhaus finden alle ein glückliches neues Zuhause. Doch da gibt es ein Problem, denn Marla braucht ein neues Haus für sich und ihre Kinder. Die Geschichte erzählt sich sehr flüssig, klingt aber in vielem sehr naiv, als würde ein Kind sehr vereinfacht ein Problem lösen wollen. Hier stellt sich für mich die Frage, wie ernst dieses Buch seine jungen Leser nimmt. Zudem wird auch ein eher verzerrtes Bild des Rechtswesens gezeigt, wenn Diebstahl und Entführung als sehr selbstverständlich erzählt werden. Das Hörbuch wird gesprochen vom Autor selbst. Er haucht jeder seiner Figuren ihre ganz eigene Identität ein. Mich störte jedoch immer wieder, dass die Stimme etwas affektiert wirkte.

So spannend der Plot der Geschichte wirkt, konnte mich die Umsetzung nicht wirklich überzeugen. Ich kann leider nur 2 von 5 Sternen vergeben, mit einer Empfehlung tue ich mich sehr schwer.

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Ganz besondere Lesestunden

Die Köchinnen von Fenley
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Zwei Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs muss sich die Bevölkerung mit Lebensmittelrationen zurechtfinden. Großbritannien hat auch sonst einige Verluste hinnehmen müssen. Da lobt die BBC-Radiosendung ...

Zwei Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs muss sich die Bevölkerung mit Lebensmittelrationen zurechtfinden. Großbritannien hat auch sonst einige Verluste hinnehmen müssen. Da lobt die BBC-Radiosendung „The Kitchen Front“ einen Kochwettbewerb zwischen den professionellen Köchinnen von Fenley aus. Als Hauptgewinn winkt der Job als weibliche Co-Moderation der Sendung. Vier sehr unterschiedliche Frauen nehmen an diesem Wettbewerb teil, und für jede von ihnen bedeutet der Gewinn das Versprechen auf ein besseres Leben: Die junge Witwe Audrey muss gleichzeitig ihre drei Kindern ein Dach über den Kopf bieten und die Schulden ihres Mannes abzahlen. Das Küchenmädchen Nell möchte so gerne in eine andere Stellung wechseln, wo man ihre Talente und ihren Arbeitseifer anerkennen kann. Die Gutsherrin Gwendolyn ist im ewigen Wettstreit mit ihrer Schwester Audrey, zugleich möchte sie dem zunehmend feindseligen Verhalten ihres Mannes entkommen. Die ausgebildete Köchin Zelda möchte endlich den Männern in diesem Beruf zeigen, dass Frauen durchaus als Küchenchefin geeignet sind. Was die vier Frauen noch nicht wissen: Dieser Wettstreit wird ihr Leben verändern.

Es ist eine spannende Idee mit diesem Kochwettbewerb, in dem sich die vier völlig unterschiedlichen Frauen untereinander messen sollen. Jede der vier Frauen erhält ihren eigenen Handlungsstrang, so dass der Leser alle vier sehr gut kennenlernen wird. Man erfährt die Hintergründe zum Leben der vier Frauen. So erhält der Wettstreit eine ganz besondere Note, die mir sehr gut gefallen hat. Abgerundet wird die Geschichte dadurch, dass die Rezepte der Frauen mit abgedruckt werden, eine spannende Idee.

Mich hat dieses Buch auf eine ganz besondere Weise in eine andere Zeit und in das jeweilige Leben dieser vier Frauen entführt. Das hat mir ganz besondere Lesestunden beschert. Ich möchte dieses Buch unbedingt weiter empfehlen und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 06.01.2023

Frauen in Korea

Miss Kim weiß Bescheid
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Dieses Buch enthält die Geschichten zu acht koreanischen Frauen im Alter von 10 bis 80 Jahren und bindet aktuelle gesellschaftliche Themen in Korea ein: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, ...

Dieses Buch enthält die Geschichten zu acht koreanischen Frauen im Alter von 10 bis 80 Jahren und bindet aktuelle gesellschaftliche Themen in Korea ein: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. So erhält man einen interessanten Einblick in die koreanische Gesellschaft.

So unterschiedlich die Frauen sind, so unterschiedlich sind auch die Geschichten, die von ihrem Leben erzählen. So erhält jede der Frauen genau den richtigen Raum, den sie braucht. Da blitzt eine Menge Gesellschaftskritik durch die Zeilen. So unterschiedlich die Frauen sind, so konnten mich auch nicht alle Geschichten gleich fesseln. Aber das ist nun mal Geschmackssache.

Das Spannende an diesem Buch ist, wie es den Frauen der koreanischen Gesellschaft ihre Stimme gibt. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Bittere Geschichte über den Fremdenhass

Unsre verschwundenen Herzen
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Bird ist 12 Jahre alt. Er lebt mit seinem Vater in Harvard, seine Mutter ist vor drei Jahren verschwunden. Als er einen Brief von seiner Mutter findet, ist er fest entschlossen, sie zu finden.

Es ist ...

Bird ist 12 Jahre alt. Er lebt mit seinem Vater in Harvard, seine Mutter ist vor drei Jahren verschwunden. Als er einen Brief von seiner Mutter findet, ist er fest entschlossen, sie zu finden.

Es ist eine schwierige Welt, in der Bird lebt, denn die amerikanische Gesellschaft ist davon geprägt, die „amerikanische Kultur“ zu bewahren. Von den asiatischen Ländern wird vor allem China als Feind angesehen, und so haben alle zu leiden, die ein asiatisches Aussehen haben: Sie werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben. Birds Mutter hat asiatische Wurzeln, und auch Bird selbst wird in der Schule gemobbt. Zusammen mit seinem Vater ist der Junge sehr auf der Hut, ja kein falsches Verhalten zu zeigen und dann in den Fokus der Polizei zu geraten. Diese Geschichte über den Fremdenhass geht unter die Haut, ich habe mit Bird mitgelitten und nach Antworten auf seine Fragen gesucht. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die handelnden Personen tiefgründiger beschrieben werden, hat mir die Ausgrenzung der asiatischen Bevölkerung mit all seinen bitteren Folgen bitter aufgestoßen. Als Dystopie geschrieben, enthält diese Geschichte doch sehr viele realistische Anteile, dass es mir immer wieder den Atem genommen hat.

Dieser Roman hat mich sehr berührt, auch wenn er nicht immer ganz einfach zu lesen war. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.01.2023

Eindringlich erzählt

Das Leuchten der Rentiere
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Mit neun Jahren muss Elsa miterleben, wie ihr Rentier ermordet aufgefunden wird, den Mörder sieht sie am Tatort. Doch er bedroht sie, so dass sie schweigt. Noch viele Jahre lang werden die Rentiere der ...

Mit neun Jahren muss Elsa miterleben, wie ihr Rentier ermordet aufgefunden wird, den Mörder sieht sie am Tatort. Doch er bedroht sie, so dass sie schweigt. Noch viele Jahre lang werden die Rentiere der Sami ermordet, doch die Polizei ermittelt nicht. Die Täter können ungehindert immer wieder zuschlagen. Jahre später findet Elsa endlich die Kraft, sich zu wehren.

Elsas Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten, so dass die Lektüre zwischendrin zu einer eher schweren Kost geriet. Meine Sympathie war sofort bei den Samen, die so viel Ungerechtigkeit zu ertragen hatten (und inzwischen hoffentlich mehr Gleichberechtigung erleben dürfen). Das Buch gibt einen Einblick in das Leben der Samen, die früher mit ihren Rentieren gezogen sind und inzwischen sesshaft wurden. Die Geschichte liest sich sehr authentisch, auch wenn sie von so einigen Längen durchzogen ist.

Das Buch erzählt so eindringlich über das Leben der Samen, dass ich es unbedingt weiter empfehlen möchte. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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