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Veröffentlicht am 05.06.2022

Eine Familie und ihre Verstrickungen

Für diesen Sommer
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Franziska hatte jahrelang nur sehr distanziert Kontakt zu ihrem Vater, nun soll sie auf Anweisung ihrer älteren Schwester Monika auf ihn aufpassen, solange Monika in Urlaub ist. Denn bisher hat Monika ...

Franziska hatte jahrelang nur sehr distanziert Kontakt zu ihrem Vater, nun soll sie auf Anweisung ihrer älteren Schwester Monika auf ihn aufpassen, solange Monika in Urlaub ist. Denn bisher hat Monika allein nach ihm gesehen, wie sie bisher schon immer für ihre Eltern da war. Monika war die Tochter, die alles hinkriegte, Franziska das schwarze Schaf der Familie. In der ungewohnten Nähe zum Vater brechen alte Konflikte mit neuer Heftigkeit wieder auf, Erinnerungen tauchen auf. Und stoßen einen Prozess auf, der Franziskas Leben – und nicht nur ihres – verändern wird.

Kann man mit 50 Jahren wieder zurückkehren, wenn man in den Augen der Eltern alles falsch gemacht hat? Wenn man selbst immer gegen die Ansicht der Eltern rebelliert hat, wenn man Brücken abgebrochen hat, wenn Chancen unwiederbringlich verloren sind? Franziska hat keine andere Wahl. Ihr Leben scheint in einem tiefen Tal angelangt zu sein: Ihre berufliche Planung ist gescheitert, sie hat keinen Partner, keine Kinder, scheinbar keine echte Zukunft. Und nun soll sie beim Vater wieder einziehen, soll ihn pflegen, weil die Schwester dringend Erholung braucht. Kann das überhaupt funktionieren? Franziska taucht tief ein in Erinnerungen, gräbt überraschende Informationen aus, findet nie gesehene Nachrichten. Und auch der Vater, Heinrich, erlebt die Zeit nochmal neu, muss sich mit dieser Tochter auseinandersetzen, die ihm so viel Rebellion entgegenbrachte. Das Miteinander gestaltet sich nicht einfach, doch dann gibt es den Weg frei für die Heilung von vielen alten Wunden, die nach wie vor schmerzen. Das ist nicht immer einfach zu lesen, dafür aber gibt es überraschende Wendungen, die den Weg frei machen für eine Veränderung. Man fiebert mit Franziska und Heinrich mit, kann sich gut in sie hineinversetzen, durch die Familiengeschichte die Innenansichten der einzelnen Familienmitglieder nachvollziehen. Die Erzählung berührt, trägt doch so ziemlich jeder von uns ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit mit sich. Auch wenn anfangs manches etwas langatmig erschien, ergibt sich im Nachhinein eine Geschichte, die in sich selbst schlüssig und rund ist.

Diesen Roman um eine Familie und ihre Verstrickungen hat mich in ihren ganz eigenen Sog ziehen können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Spannende Verwicklungen aus der Vergangenheit

Lavendel-Grab
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Eine Vermisstenmeldung lässt Lilou Braque hellhörig werden: Ein Bibliotheksangestellter, der sich mit der Übersetzung eines alten Buches beschäftigt hatte, ist verschwunden. Hinter diesem Buch steckt die ...

Eine Vermisstenmeldung lässt Lilou Braque hellhörig werden: Ein Bibliotheksangestellter, der sich mit der Übersetzung eines alten Buches beschäftigt hatte, ist verschwunden. Hinter diesem Buch steckt die Legende über zwei Brüder, die sich mit Alchimie beschäftigt hatten und dabei im Streit zu Tode kamen; bis heute sollen sie in ihrem verfallenen Haus spuken. Ob der Tod des Bibliotheksangestellten wirklich etwas mit dieser Legende zu tun hat?

Damit beginnt der vierte Fall mit Lilou Braque, die in der Provence als Praktikantin eingestellt ist. Dies soll ihr letzter Fall in Carpentras sein, denn kurz danach soll sie nach Paris zurückkehren. Dabei möchte sie inzwischen eigentlich sehr gerne in der Provence bleiben. Zu der Wehmut über die anstehenden Veränderungen mischt sich ihr Gespür dafür, dass hinter dem Verschwinden von Colpain ein Verbrechen steckt. Die Ermittlungen sind spannend, führen auch ein bisschen auf falsche Fährten, es muss ja alles abgeklärt werden… Die Auflösung ist umso spannender, weil ich zwar schon eine leise Ahnung hatte, die ich aber eher überhört habe im Eifer des Rätselratens. Spannend wird es, wenn die Geschehnisse mit dem Inhalt des kostbaren Buches verquickt werden. Und gefährlich wird es auch noch… Die Verbindung zur Region ist mehrfach gegeben, da darf man auch gerne ein bisschen Fernweh nach der Provence kriegen.

Mir hat die Verquickung einer Legende zu diesem Kriminalfall bestens gefallen, dieser Regionalkrimi hat es bestens geschafft, mich zu unterhalten. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Etwas verwirrend

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln
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Mit seinen elf Jahren lebt Elmo in Berlin-Neukölln und ist begeisterter Detektiv. Vor einigen Wochen ist sein großer Bruder gestorben, und seither ist nichts mehr wie vorher. Bei seiner Suche nach dem ...

Mit seinen elf Jahren lebt Elmo in Berlin-Neukölln und ist begeisterter Detektiv. Vor einigen Wochen ist sein großer Bruder gestorben, und seither ist nichts mehr wie vorher. Bei seiner Suche nach dem Hund Idefix, der sich ihm angeschlossen hatte, bis ihn sein Herrchen wieder zu sich nahm, findet Elmo seine Aufgabe als Detektiv. Dabei stößt er auf Tuna, die ihn für das Online-Spiel MELOdyi anheuert.

Das Buch erzählt die Geschichte in mehreren Handlungssträngen, und das ist sehr verwirrend. Ich musste ein bisschen darüber nachdenken, was das Buch mir sagen möchte, vor allem da es auch ohne einen echten Schluss endet, so quasi mittendrin. Jede der handelnden Personen ist sehr individuell dargestellt, man fiebert gerne mit Elmo mit, wenn er auf Ermittlungen geht sowie in der Bewältigung seines Alltags, der nach dem Tod seines Bruders nicht ganz einfach für ihn ist. Die Themen des Buches sind ganz schön heftig für ein Kinderbuch: die Trauer über den Verlust des Bruders, die körperliche Versehrtheit von Tuna, der Verlust von Birols Familie, als er sich in seiner Erfindertätigkeit verliert, aber auch Elmos einsame Streifgänge, weil seine Mutter mit dem Betreiben des Spätis ihre Kinder oft auf sich gestellt lassen muss. Elmo kommt im Wesentlichen ganz gut damit zurecht, und doch bleibt so ein etwas seltsames Bauchgefühl. Vor allem aber das offene Ende hat mich recht ratlos hinterlassen, ob es da wohl eine Fortsetzung gibt, die diese Themen wieder aufgreift?

Auch wenn mich Elmos Geschichte interessieren konnte, hat mich der Schluss so ratlos hinterlassen, dass ich etwas zwiespältig zurückbleibe. Ich mag das Buch nur bedingt weiter empfehlen und vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Spannendes Pferdebuch mit ganz besonderem mythischem Hintergrund

Die Nebel von Walhalla (Bd. 1)
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Alessa und Nell sind Cousinen und begeisterte Reiterinnen. Auf einem neuen Reiterstall lernen sie die dortigen Pferde kennen – und finden auf Anhieb das jeweilige Pferd für sich. Courage und Blitz sind ...

Alessa und Nell sind Cousinen und begeisterte Reiterinnen. Auf einem neuen Reiterstall lernen sie die dortigen Pferde kennen – und finden auf Anhieb das jeweilige Pferd für sich. Courage und Blitz sind aber auch besondere Pferde. Was dahintersteckt, erfahren Alessa und Nell von Hilde, der Besitzerin des Hofes: Die Pferde sind uralte Walküre-Pferde, sie stammen aus der Welt der nordischen Götter. Zusammen mit Hildes Enkelin bilden Alessa und Nell das Team Valkyrie, Hilde unterrichtet sie. Die Aufgabe der Mädchen ist es, die Menschen und Pferde unserer Welt vor den übernatürlichen Gefahren aus der Götter- und der Unterwelt zu beschützen.

Abgesehen vom Prolog, beginnt das Buch wie jedes andere Pferdebuch auch: Man spürt bei den beiden Mädchen die Liebe zu den Pferden und ihre Freude am Reiten. Doch schon bald mischen sich übernatürliche Töne in die Geschichte, bis das Geheimnis der Pferde und auch der drei Mädchen gelüftet wird: Dass sowohl die Pferde wie auch die Mädchen eine Verbindung zu den nordischen Götter der Walhalla haben. Als ihr Einsatz letztendlich gefragt ist, vermischen sich die verschiedenen Welten miteinander, die Gefahr ist mit der Hand zu greifen. Auch ohne weitere Vorkenntnisse der nordischen Sagen kann man sich in den mythischen Hintergrund dieser Geschichte vertiefen, während die Erzählung einen Hauch von Magie erhält.

Dieses spannende Pferdebuch mit seinem besonderen mythischen Hintergrund empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Genussvoller Lesespaß

Der kleine Raubdrache
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Der kleine Raubdrache soll mit den anderen Drachenkindern in der Drachenschule lernen, wie vorschriftsmäßig eine Prinzessin geraubt wird. Sie muss anschließend von ihrem Prinzen befreit werden, damit die ...

Der kleine Raubdrache soll mit den anderen Drachenkindern in der Drachenschule lernen, wie vorschriftsmäßig eine Prinzessin geraubt wird. Sie muss anschließend von ihrem Prinzen befreit werden, damit die beiden sich glücklich verheiraten können, dafür aber kriegt der Drache die Schuppen verhauen. Was aber, wenn der kleine Raubdrache sich die Schuppen nicht verhauen lassen will? Was, wenn der Prinz seine Prinzessin befreien will, aber den Mut dazu nicht aufbringt? Und was, wenn eine Prinzessin gar nicht heiraten will?

Ja, das sind grundsätzliche Fragen, mit denen der alte Drachenlehrer erstmal etwas überfordert ist, kennt er das doch alles gar nicht aus seinen 500 Jahren Tätigkeit. Doch zum Glück ist der kleine Raubdrache ganz gewitzt und ihm fallen dann doch noch ein paar gute Lösungen ein… Welch ein Spaß ist dieses Buch, das die Tradition des Prinzessinnen-Raubens so charmant in Frage stellt! Nicht nur der Text ist witzig und spannend zum Lesen, ja, auch die Illustrationen dazu sind so lustig wie die gesamte Geschichte. Hier werden mit Genuss Rollenklischees und Traditionen hinterfragt. Da kichert man schon beim Vorlesen dauernd vor sich hin und reißt garantiert seine jungen Zuhörer in die Begeisterung über dieses Buch mit.

Diesen Lesespaß empfehle ich unbedingt weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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