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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2022

Uriger Nordseekrimi

Die Leiche am Deich
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Gesine betreibt mit viel Herzblut die Kneipe „Kroog“ in Sünnum an der Nordsee. Dort kommen alle aus dem Ort zusammen. Da wird die Leiche einer Frau am Strand gefunden, es ist die Ehefrau des Großbauern ...

Gesine betreibt mit viel Herzblut die Kneipe „Kroog“ in Sünnum an der Nordsee. Dort kommen alle aus dem Ort zusammen. Da wird die Leiche einer Frau am Strand gefunden, es ist die Ehefrau des Großbauern Burmeister. Bei den Ermittlungen gerät einer der Dorfbewohner ins Visier. Gesine hat sich auf die Fahnen geschrieben, den wahren Täter zu finden.

Es ist schon ein interessantes Dörfchen, dieses Sünnum, das so klein ist, dass es auf keiner Karte zu finden ist. Herzlich geht es hier zu, man ist füreinander da. Gesine ist eine resolute Frau, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Auch wenn sie manchmal nicht einer Meinung ist mit ihrer Tochter, die bei der Polizei für den Mordfall zuständig ist, stehen die beiden Frauen füreinander ein. Die Geschichte lebt von dem dörflichen Hintergrund dieses Krimis, von dem Zusammenhalt, selbst wenn man mal nicht derselben Meinung ist. Dass Gesine beharrlich auf der Suche nach dem richtigen Täter bleibt, bringt sie auch mal in schwierige Situationen, doch auch das lässt sie nicht innehalten, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Da kann es schon mal vorkommen, dass sie auf nicht ganz legalen Wegen ermittelt, Hauptsache, das Ergebnis stimmt. Natürlich kommt es dabei immer wieder zu liebevollen Reibereien zwischen Mutter und Tochter. Die Spannung auf der Suche nach dem Täter steigt kontinuierlich, bis hin zu einem spannenden Showdown, der zur Auflösung des Falles führt. Das ist witzig und spannend zu lesen, so dass die Geschichte neugierig macht auf weitere Fälle mit Gesine und ihrer Tochter Wiebke. Allerdings war mir da ein bisschen zu viel Tüddelkram dabei, wenn Gesine zur Tüdelbüdel wird und ihr selbstgebrautes Bier zum Tüdelbräu.

Alles in allem hat mich dieser Regionalkrimi bestens unterhalten können, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Eine äußerst skurrile Geschichte

Bekenntnisse eines Betrügers
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Der junge Inder Ramesh arbeitet als „Bildungsberater“ - nun ja, eigentlich legt er für betuchte Teenager die Prüfungen ab, damit diese sie auch wirklich bestehen. Ramesh hat sich seine Bildung hart erkämpft, ...

Der junge Inder Ramesh arbeitet als „Bildungsberater“ - nun ja, eigentlich legt er für betuchte Teenager die Prüfungen ab, damit diese sie auch wirklich bestehen. Ramesh hat sich seine Bildung hart erkämpft, er kommt selbst aus einfachsten Verhältnissen. Für einen seiner Prüflinge legt er die Prüfungen so gekonnt ab, dass dieser, der 18jährige Rudi, zum berühmtesten Mann Indiens wird. Nun winkt Rudi die Moderation einer Fernsehsendung, tatkräftig unterstützt von Ramesh. Doch dann werden die beiden entführt…

Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht ganz leicht, das liegt vermutlich daran, dass ich mich mit der Lektüre in das Leben in der indischen Gesellschaft hineindenken musste. Doch sobald mir dies gelungen war, konnte ich gut eintauchen in diese bizarre Geschichte eines Betrügers, dessen Lebensgeschichte sich so ganz anders aufbaut als je gedacht. Dabei spiegelt die Geschichte das Leben in Indien, von Korruption geprägt und von eher vorgegebenen Lebenswegen. Um es auf den Punkt zu bringen: Eigentlich werden in Indien die Reichen immer reicher, die Armen bleiben kontinuierlich arm. Doch genau dieses Muster hat Ramesh unterbrochen, bis sein Lebenstraum jäh unterbrochen wird. Hier ändert sich dann auch der Tonfall des Buches, es wird zu einer Gangsterkomödie, die mit vielen slapstickartigen Situationen aufwartet. Wenn am Anfang der Geschichte die Gesellschaftskritik überwiegt, so sind es in der zweiten Hälfte des Buches die skurrilen Begebenheiten, die Rameshs Beruf so mit sich ziehen können.

Das Buch unterhält sehr gut, während es gleichzeitig der indischen Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Mir hat die Geschichte, nach leichten Anlaufschwierigkeiten, gut gefallenn, so dass ich das Buch gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Reise durch die Geschichte einer ganz besonderen Familie

An den Ufern von Stellata
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verliert der schwermütige Giacomo Casadi sein Herz an eine Frau aus dem fahrenden Volk. Er und seine Frau Viollca werden die Ahnen einer Familie, bei denen immer wieder Gaben ...

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verliert der schwermütige Giacomo Casadi sein Herz an eine Frau aus dem fahrenden Volk. Er und seine Frau Viollca werden die Ahnen einer Familie, bei denen immer wieder Gaben auftreten, die auch dem fahrenden Volk zugeschrieben werden: Da kann einer mit den Toten sprechen, eine andere hat immer wieder einen Blick in die Zukunft. Über mehrere Generationen geht die Geschichte dieser Familie aus der Lombardei, immer begleitet von den Weissagungen Viollcas zu Beginn dieser Ahnenreihe.

So entsteht eine Familiengeschichte, die das Leben in der Lombardei spiegelt, unter den besonderen Voraussetzungen, dass diese Familie einen Hauch von Exotik umwebt. Über mehrere Generationen durfte ich diese Familie begleiten, wobei die historischen Hintergründe gut in die den Roman eingebettet sind. Die Charaktere der Familie sind gelungen angelegt, so dass eine spannende Familiengeschichte entsteht. Mir wurde dabei nie langweilig, im Gegenteil: Ich habe das Buch als Hörbuch genießen dürfen und ertappte mich dabei, dass ich möglichst viele meiner Alltagstätigkeiten darauf geprüft habe, ob ich nebenher das Hörbuch laufen lassen kann. Denn ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter ging mit dieser Familie. Die Sprecherin Simone Kabst hat mit ihrer Stimme die Erzählung so gut umgesetzt, dass ich ihr äußerst gerne zugehört habe, um nur ja nichts zu verpassen.

Mir hat diese Reise durch die Geschichte einer ganz besonderen Familie sehr gut gefallen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter, besonders auch das Hörbuch, und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Gelungener Regionalkrimi von der Nordsee

Surfermord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
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Der Kitesurfer Theo Tönes wird in seinem Camper erdrosselt aufgefunden, er ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa einer Woche tot. Theo war von Beruf Immobiliengutachter. Sollte das Motiv zu der Tat ...

Der Kitesurfer Theo Tönes wird in seinem Camper erdrosselt aufgefunden, er ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit etwa einer Woche tot. Theo war von Beruf Immobiliengutachter. Sollte das Motiv zu der Tat aus seiner Arbeit heraus entstanden sein? Oder hat sein Tod mit der Internetbekanntschaft Isi zu tun, die er wenigen Tagen kennengelernt hatte?

Es gibt eine Menge Motive, die sich im Verlauf der Ermittlungen herausschälen, denn Theo Tönes hat so manchem Zeitgenossen einen guten Grund zum Groll gegeben. Reicht das jedoch aus, um jemand zu töten? Das Ermittlungsteam der Kripo Wittmund hat einiges zu tun, um hier auf die richtige Spur zu kommen. Dies ist bereits der 15. Band um Bert Linnig und Nina Jürgens sowie ihr Team in Wittmund. Doch wie bei den Vorgängern ist die Lektüre dieses Buches ohne weitere Vorkenntnisse möglich, denn der Fall ist in sich abgeschlossen. Diesmal erfolgen die Ermittlungen zunächst ohne Bert, denn er befindet sich noch in Reha, später stößt auch er zum Team dazu. Wie in den vorherigen Bänden ist eine gute Mischung aus Fallgeschehen, Privatleben der Ermittler und Regionalität der Geschehnisse gegeben. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, so dass man sofort in die Geschichte eintaucht, neugierig darauf, wer hier ein Mordmotiv hatte und dies dann auch umgesetzt hat, und man rätselt sehr gerne mit. Dabei lässt man sich auch mal auf falsche Spuren setzen, nur um dann umso mehr der Auflösung entgegenzufiebern.

Sehr gerne empfehle ich diesen Regionalkrimi mit viel Nordseeflair und einer spannenden Hintergrundgeschichte weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Konnte mich nicht erreichen

Verheizte Herzen
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Ana ist Anwältin, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Paul. Doch seit einiger Zeit ist sie auch die heimliche Geliebte von Connor, einer ihrer Klienten. Als Connor unerwartet stirbt, wendet sich seine ...

Ana ist Anwältin, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Paul. Doch seit einiger Zeit ist sie auch die heimliche Geliebte von Connor, einer ihrer Klienten. Als Connor unerwartet stirbt, wendet sich seine Ehefrau Rebecca an Ana, um das Testament zu vollstrecken. Ana muss sich nun mit Connors Tod auseinandersetzen, doch darf sie ihre Gefühle nicht zeigen. Während Ana einerseits ihre Familie immer mehr vernachlässigt, sucht sie verzweifelt die Nähe zu Rebecca – zum einen, um eine Leidensgenossin zu haben, zum anderen, um sich zu vergewissern, dass Rebecca wirklich so unerträglich ist, wie Connor immer behauptet hat…

Wie kann man trauern als heimliche Geliebte? Ana weiß es auch nicht, sie weiß nur, dass eine Unmenge Gefühle ganz plötzlich auf sie einstürmen – Gefühle, die sie gar nicht haben dürfte in den Augen der Öffentlichkeit. Die Autorin Sarah Crossan erzählt dies in einem ganz besonderen Schreibstil, nämlich in kurzen, oft abgehackten Sätzen sowie in Versform. Zudem wechseln die Erzählzeiten ziemlich willkürlich, mal wird aus der Vergangenheit erzählt, mal aus der Gegenwart. Das soll sicherlich Anas Gemütslage spiegeln, doch es erschwert das Lesen ungemein. Auch konnte ich kaum Sympathie für Ana entwickeln oder gar ihre Verhaltensweisen verstehen. So war ich denn froh, als ich das Buch wieder zuklappen und weglegen konnte.

Diese Geschichte konnte mich so gar nicht erreichen, ich kann sie auch überhaupt nicht weiter empfehlen. Deshalb vergebe ich 2 von 5 Sternen.

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