Zwei Seiten einer Geschichte
Die VerlorenenZum Inhalt: Aufgrund ihrer wirtschaftlich prekären Lebensumstände entschließt sich die junge Bess dazu, ihr Kind in einem Findelhaus abzugeben. Dort, so hofft sie, wird das Kind so lange in einem warmen ...
Zum Inhalt: Aufgrund ihrer wirtschaftlich prekären Lebensumstände entschließt sich die junge Bess dazu, ihr Kind in einem Findelhaus abzugeben. Dort, so hofft sie, wird das Kind so lange in einem warmen Bett schlafen können und nicht hungern müssen, bis sie ihre geliebte Tochter wieder zu sich holen kann. Doch als es Bess endlich möglich ist, sich diesen Wunsch zu erfüllen, ist die Kleine nicht mehr im Findelhaus, längst abgeholt, angeblich von Bess selbst. Aber die junge Frau will nicht aufgeben und macht sich auf die Suche nach ihrer kleinen Tochter.
Meine Meinung:
Interessant sind zum einen die Lebensumstände im London des 18. Jahrhunderts, die einem in diesem Roman deutlich dargestellt werden. Ich konnte mir das Gedränge und die Gerüche auf dem Markt, auf dem Bess arbeitet, plastisch vorstellen. Auch die Lebensumstände, die dafür verantwortlich sind, dass Bess ihre kleine Tochter zunächst nicht bei sich behalten kann und die Verzweiflung, die sie erfasst, als sie feststellen muss, dass Clara schon sehr lange nicht mehr dort war, wo sie sie die ganze Zeit vermutet hatte, sind sehr eindringlich und greifbar dargestellt.
Die Geschichte besteht aus mehreren Abschnitten, die zum einen aus der Sicht von Bess, zum anderen aus der Sicht der Frau erzählt werden, die Clara damals abgeholt hat. Wo und wie die beiden Fäden der Geschichte zusammenlaufen werden und wie die Suche von Bess ausgehen wird, möchte ich hier nicht vorweg nehmen. Aber die Geschichte ist mir definitiv ans Herz gegangen und ich war bis zum Ende hin gefesselt und emotional involviert.
Von mir erhält der Roman "Die Verlorenen" vier von fünf Sternen.