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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2019

Magische Geschichte

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Inhalt

Dr. Miles Singer, seines Zeichens Arzt/Psychiater, hat seine Vergangenheit vermeintlich hinter sich gelassen. Allerdings wird er in eine Mordermittlung verstrickt, die ihn wieder mit eben dieser ...

Inhalt

Dr. Miles Singer, seines Zeichens Arzt/Psychiater, hat seine Vergangenheit vermeintlich hinter sich gelassen. Allerdings wird er in eine Mordermittlung verstrickt, die ihn wieder mit eben dieser Vergangenheit in Berührung bringt, die er so verzweifelt hinter sich zu lassen versuchte.

Meine Meinung

Die Geschichte selbst spielt in einer Welt, die nicht ganz die Kriterien von Steampunk erfüllt, aber auch nicht gänzlich historisch anmutet. Auf der einen Seite erinnert mich die Beschreibung Aelands an ein England der Vergangenheit, auf der anderen Seite sind da die magischen Elemente der Hexen, Amaranthine und Sturmsänger. Außerdem gibt es für diese Zeit „moderne“ Maschinen, die mit Aether betrieben werden – z.B. Radios und Autos. Mich hat diese bunte Mischung außerordentlich fasziniert – es ist eine Welt, die so in ihren Regeln und den Begrenzungen der Möglichkeiten verständlich und nachvollziehbar konstruiert ist.

Auch die Charaktere, Miles Singer und Tristan Hunter, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen, sind faszinierend. Da ist Miles, getrieben von dem Wunsch, sich von seiner Vergangenheit zu befreien. Außerdem ist es sein größter Wunsch, den Menschen zu helfen, daher auch die Berufswahl des Arztes. Tristan Hunter und die Einblicke in eine weitere Dimension der Fantasywelt von C.L. Polk haben mich wiederum neugierig auf mehr gemacht. Mehr Informationen zu der Welt der Amaranthine, mehr Informationen darüber, welche Geheimnisse Tristan wohl noch hütet.
Wenn ich es richtig verstanden habe, wird im nächsten Band der Reihe mehr Miles Schwester Grace im Mittelpunkt stehen. Ich hoffe allerdings auch auf weitere Einblicke in die Entwicklung der Beziehung zwischen Miles und Tristan.

C. L. Polk hat einen sehr feinen, wundervollen Schreibstil, der einen direkt in die Geschichte hineinzieht und abtauchen lässt in eine magische Welt, die voller Wunder, aber auch Schrecken ist.

Bis zum Ende hin hat mich der Fantasyroman gefesselt und wunderbar unterhalten. Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Band, der hoffentlich zeitnah ins Deutsche übersetzt wird, sobald er erscheint.
Witchmark: Die Spur der Toten erhält von mir fünf von fünf möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 26.04.2019

Spannend, aber mit ein paar Schwächen

The Mayfly - Die Chemie des Bösen
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Zum Inhalt

Mit „The Mayfly – Die Chemie des Bösen“ spannt der britische Autor James Hazel einen Handlungsbogen, der mit dem Ende des zweiten Weltkriegs beginnt und in der heutigen Zeit endet. In zwei ...

Zum Inhalt

Mit „The Mayfly – Die Chemie des Bösen“ spannt der britische Autor James Hazel einen Handlungsbogen, der mit dem Ende des zweiten Weltkriegs beginnt und in der heutigen Zeit endet. In zwei Handlungssträngen präsentiert der Autor Charaktere und Informationen, die geschickt eine grauenerregende Geschichte ans Licht bringen, in die der ehemalige Cop/jetzt Anwalt Charlie Priest hineingerät.

Meine Meinung

Zum einen gefällt mir der Charakter des Charlie Priest sehr gut, der mit seinen psychischen Problemen zu kämpfen hat, sich aber dennoch nicht unterkriegen lässt. Auch nicht von der Furcht um den Wahnsinn, der seinen Bruder zu einem Serienmörder gemacht hat. Beinahe beiläufig wird dieses Detail seines Lebens in die Geschichte eingebunden – ich hoffe, hier erfahren wir in weiteren Bänden noch mehr Details zu der Verbindung zwischen den beiden Brüdern. Ein zweiter Band ist auf Englisch bereits veröffentlicht, ich hoffe, dass dieser auch bald in einer Übersetzung vorliegt.
Das Grauen und die schrecklichen Ereignisse, die den Leser in „The Mayfly“ erwarten, sorgen dafür, dass der Thriller unglaublich spannend ist. Dabei gelang es dem Autor tatsächlich, mich mit der Auflösung des Falls zu überraschen.

Ich habe allerdings auch ein paar Kritikpunkte, die ich hier anführen möchte: Da wäre zum Beispiel, dass es Priest manchmal zu einfach gelingt, sich aus brenzligen Situationen zu retten – ein bisschen zu viel Zufall, um noch wirklich glaubwürdig zu sein.

Außerdem fand ich die Romanze ehrlich gesagt ein bisschen kitschig und für die Altersklasse, in der sich die Charaktere bewegen ein kleines bisschen zu sehr Liebe-auf-den-ersten-Blick und Wir-gehören-einfach-zusammen. Auch die Konstellation mit der fiesen Ex-Ehefrau fand ich ehrlich gesagt ein bisschen abgenutzt, um ehrlich zu sein.

Fazit

„The Mayfly – Die Chemie des Bösen“ ist ein solider erster Band, in dem die Charaktere vorgestellt werden und der trotzdem eine spannende Handlung in einem passenden Tempo beinhaltet. Aufgrund der Kritikpunkte komme ich in der Gesamtbewertung allerdings nur auf drei von fünf Sternen, freue mich aber dennoch auf den Nachfolgeband, den ich definitiv lesen möchte.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Teilweise unglaubwürdig

The Hurting
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Das Buch wirbt mit der Beschreibung „Nordic Noir trifft auf Brontes Sturmhöhe“, dementsprechend gespannt war ich auf die Geschichte von Nell und Lukas, die ja schon sehr dramatisch im Klappentext angekündigt ...

Das Buch wirbt mit der Beschreibung „Nordic Noir trifft auf Brontes Sturmhöhe“, dementsprechend gespannt war ich auf die Geschichte von Nell und Lukas, die ja schon sehr dramatisch im Klappentext angekündigt wird. Und eigentlich nimmt der Klappentext auch schon die Handlung des Romans vorweg, die zwar in einem sehr schönen Schreibstil abgefasst ist, aber in weiten Teilen einfach unglaubwürdig und übertrieben wirkt.

Im kommenden Abschnitt gehe ich auf einige Punkte ein, die mich an dem Roman gestört haben, wer also keine Spoiler lesen möchte, der sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen.

Da ist zum einen Lukas, der beinahe alles zu können scheint, angefangen bei der Jagd, über das Fliegen und erfolgreiche Landen eines Flugzeugs, obwohl er das angeblich noch nie selbst gemacht hat. Er weiß, wie er seine forensischen Spuren verwischt etc.
Und dann ist da Nell, der man am Anfang gerne ihre totale Verliebtheit abnimmt – aber nach der wievielten Enttäuschung und vor allem Täuschung kann man erwarten, dass sie die rosarote Brille absetzt und endlich davon ausgeht, dass Lukas nichts Gutes mit ihr vorhat? Und Nell, die bis zu ihrem Umzug nach Norwegen in Manchester gelebt hat, hat innerhalb kürzester Zeit von Lukas so viel über das Überleben in der Wildnis gelernt, dass sie ihm bei seiner Verfolgungsjagd immer wieder erfolgreich entkommt. Mit einem Baby, auf das sie aufpassen muss. Das ist noch so eine Sache – immer, wenn man eigentlich meint, jetzt kann sie es nicht mehr schaffen, kommt ihr ein magischer Zufall zu Hilfe in einem verlassenen Haus findet sich z.B. wundersamerweise Babynahrung…

Dafür gefällt mir das Cover und die einzelnen Kapitel, mit dem kleinen Wolf zu Beginn, wirklich gut.
Bei „The Hurting“ handelt es sich meiner Meinung nach um eine düstere Teenagerromanze, die durchaus unterhält, aber bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Zudem fand ich manche Momente, wie bereits ausgeführt, über die Maßen dramatisiert und unglaubwürdig, sodass ich beim Lesen immer wieder den Kopf schütteln musste. Daher vergebe ich leider nur zwei Sterne für diesen Roman.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Nicht ganz so spannend wie erhofft

Die Träumenden
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Zum Inhalt

In einer kalifornischen Kleinstadt bricht eine seltsame Erkrankung aus, die die Menschen in einen tiefen Schlaf fallen lässt, aus dem sie einfach nicht aufzuwecken sind. Die Handlung verfolgt ...

Zum Inhalt

In einer kalifornischen Kleinstadt bricht eine seltsame Erkrankung aus, die die Menschen in einen tiefen Schlaf fallen lässt, aus dem sie einfach nicht aufzuwecken sind. Die Handlung verfolgt die Ereignisse, die sich nach dem Ausbruch der Krankheit in Santa Lora abspielen. Die Leser erfahren etwas darüber, wie die verschiedenen Protagonisten mit dieser Ausnahmesituation umgehen und wie sich die Lage immer weiter zuspitzt.

Meine Meinung

Zunächst einmal hat mich der Klappentext sehr neugierig auf die Handlung gemacht. Was hat es mit diesem Phänomen auf sich, dass die Menschen in einen so tiefen Schlaf fallen, dass sie einfach nicht aufzuwecken sind? Bereits im Klappentext werden einige der Akteure, die man auf ihrem Weg durch die Handlung des Romans verfolgt, angekündigt: eine Studentin, zwei Schwestern und ein frisch gebackenes Elternpaar. Dabei bedient sich die Autorin zwar der verschiedenen Perspektiven und webt aus den Momentaufnahmen dieser Krisensituation ein zusammenhängendes großes Ganzen, allerdings wird die Geschichte nie direkt durch einen der Protagonisten erzählt, sondern immer in der auktorialen Erzählweise, wodurch immer noch ein gewissen Distanz zu den Ereignissen gewahrt wird, über die man als Leser ins Bild gesetzt wird.
Karen Thompson Walker hat einen beinahe ätherisch wirkenden Schreibstil, der Ruhe ausstrahlt und einem so den Einstieg in die Geschichte ebnet und unglaublich leicht macht. Die Erzählstränge plätschern gefühlt dahin und die an sich sehr schreckliche Situation verliert durch die ruhige Betrachtungs- und Erzählweise der Autorin ein wenig von ihrer Dramatik. Hierdurch verschenkte die Autorin meiner Meinung nach aber ein gewisses Potenzial eines Spannungsbogens, der mir innerhalb der Geschichte zum Teil gefehlt hat Dafür waren die Charaktere gut ausgearbeitet und man hat mit ihnen zusammen gebangt, ob sie die Epidemie überstehen würden. Wer nach dem Klappentext einen spannungsgeladenen Roman mit Weltuntergangsszenarien erwartet, der dürfte von „Die Träumenden“ enttäuscht sein, aber wer einen ruhigen Roman, der im Rahmen seiner Handlung auch immer mal wieder offenen Fragen im Raum stehen lässt und auch allerhand andere, zum Teil philosophische Fragen, aufwirft, lesen möchte, der wird mit „Die Träumenden absolut glücklich werden. Für mich hat sich der Roman leider aufgrund des fehlenden Spannungsbogens ein bisschen zu sehr gezogen und auch die Auflösung hat mich nicht wirklich begeistert, sodass ich nur drei von fünf Sternen vergeben kann.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Spannend bis zum Schluss

Niemalswelt
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Bee hat ihre erste große Liebe vor ungefähr einem Jahr verloren. Jim hat Selbstmord begangen, so lautete das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen. Aber Bee hat ihre Zweifel. Was wissen ihre ehemaligen ...

Bee hat ihre erste große Liebe vor ungefähr einem Jahr verloren. Jim hat Selbstmord begangen, so lautete das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen. Aber Bee hat ihre Zweifel. Was wissen ihre ehemaligen Freunde über die Nacht, in der Jim gestorben ist? In der Hoffnung, Antworten auf ihre ungeklärten Fragen zu erhalten, folgt Bee der Einladung ihrer Freundin Whitley zu ihrer Geburtstagsparty. Dort versammeln sich alle ihrer ehemaligen Freunde – eine echte Chance für Bee, die Antworten zu erhalten, die sie sich wünscht. Allerdings endet die Nacht in einem absoluten Desaster. Bee und ihre Freunde entgehen vermeintlich dem Tod durch einen Zusammenstoß mit einem ihnen entgegenkommenden Wagen, nur um dann von einem Fremden mit einer unglaublichen Geschichte konfrontiert zu werden. Sie sind dem Unfall nicht entkommen, bis auf einen von ihnen sind alle gestorben. Und sie sitzen so lange in einer endlosen Abfolge von den sich wiederholenden elf Stunden gefangen, bis sie sich darüber einig sind, wer überleben soll.

Ich bin mit relativ hohen Erwartungen an „Niemalswelt“ von Marisha Pessl herangegangen. Die Geschichte hörte sich sowohl grausig als auch faszinierend an. Wie würde die Autorin diese Geschichte umsetzen? Und Marisha Pessl hat einen verdammt guten Job bei der Umsetzung gemacht, finde ich. Nach und nach enthüllt die Autorin die Geheimnisse, die die einzelnen Charaktere mit sich herumtragen. Dadurch gelingt es ihr, auch vor dem Hintergrund der Zeitschleifenthematik, einen anhaltenden Spannungsbogen aufzubauen, der einen bis zum Schluss fesselt. Unerwartete Wendungen und Enthüllungen tun ihr Übriges, um die Spannung zu steigern.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen für diesen Roman!