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Veröffentlicht am 05.04.2022

Segelfreunde

Acht, in Böen neun
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Sieben Freunde begeben sich, wie viele Male vorher, auf gemeinsame Segeltour rund um Korsika.
In der Nacht ihrer Rückkehr zum Festland endet die Schönwetterperiode genauso wie ihr harmonisches Urlaubsfeeling. ...

Sieben Freunde begeben sich, wie viele Male vorher, auf gemeinsame Segeltour rund um Korsika.
In der Nacht ihrer Rückkehr zum Festland endet die Schönwetterperiode genauso wie ihr harmonisches Urlaubsfeeling. Sie geraten in ein Unwetter. Sie kämpfen gegen die Unzulänglichkeiten ihres Charterboots, gegen hohen Wellengang und tückischen Böen.
Als sich die Lage etwas beruhigt, stellen sechs Freunde fest, dass eine Frau fehlt.
Wann ist sie über Bord gegangen und hätte das verhindert werden können?


An diesem Hörbuch gefällt mir als erstes das Cover. Der einsame Rettungsring, auf den mit Sturm gepeitschten Wellen, sagt neben dem Titel „Acht, in Böen neun“ viel aus. Man erwartet eine Havarie auf See.
Die Art und Weise, wie Michael Wirbitzky die Geschichte aufbereitet hat, indem wir nur die Antworten der Verhörten beziehungsweise Befragten hören, war mal etwas anderes. Das hat mir gut gefallen, auch wenn ich anfänglich gestutzt habe und mich erst einmal darauf einlassen musste.
Nach und nach erfuhren wir immer mehr Einzelheiten und Stück für Stück setzte sich ein Bild zusammen. Mehr und mehr wurden die einzelnen Charaktere beleuchtet, ja regelrecht entblättert.
Auch die Sprecher wurden den einzelnen Charakteren gerecht und haben das Bild, dass man sich von den einzelnen Akteuren und vom Unglück machte, komplettiert.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Die Spannung kämpft sich durch

Tiefwasser für Nordstrand
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Jan de Fries und seine Freunde Uz und Onno entdecken auf einer stürmischen Fahrt mit ihrem Kutter Sirius nahe Borkum drei Taucher auf ihrem Schlauchboot in Not.
Als die Taucher den Kutter gewahr werden, ...

Jan de Fries und seine Freunde Uz und Onno entdecken auf einer stürmischen Fahrt mit ihrem Kutter Sirius nahe Borkum drei Taucher auf ihrem Schlauchboot in Not.
Als die Taucher den Kutter gewahr werden, verändern sie plötzlich ihre Position. Sie wollen auch keine Hilfe, obwohl einer der Taucher schwer am Bein verletzt ist.
Wonach tauchen die drei Männer? Warum wollen sie ihre Position geheim halten?
Der Anwalt Jan de Fries geht der Sache auf den Grund.



Für meinen Geschmack kam der Krimi sehr schwer in Gang.
Der Autor Dirk Trost hat einen Erzähl -und Schreibstil, der mir ständig die beginnende Spannung verhagelt.
Dies ist der neunte Fall der Jan de Fries-Reihe. Meiner Meinung nach verliert der Autor sich ständig in Bezügen auf Vorgängerfälle oder in Gedanken, Beschreibungen und Charakterisierungen der Gegend, der Vegetation oder dem Klimawandel an der Nordsee. Auch die zu langen und zu ausführlichen Erklärungen zu jeder einzelnen Person, haben mir jegliche Spannung genommen. Natürlich ist es wichtig zu wissen, dass Uz lange Jahre Landarzt war und deshalb die Menschen in Greetsiel gut kennt, aber ob eine Kommissarin, die Jan gerade befragt, die Nachfolgerin eines anderen Kommissars ist, der beinahe Jan Freund geworden wäre und… Das interessiert mich nicht, insbesondere wenn gerade eine Leiche gefunden wurde.
Ungefähr nach der Hälfte des Krimi kam endlich Spannung auf. Nach mehreren Morden, Verfolgungsjagden und Slapstick-Einlagen passten die Erklärungen des Autors und man konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Leser fieberte mit Jan und anderen Protagonisten. Es ging rauf und runter und gegen Ende erlebten wir so viele Wendungen, dass mir fast schwindelig wurde.
Dirk Trost hat zum Schluss noch mal alle Fäden in die Hände genommen und alle Fälle logisch aufgedröselt.
Trotzdem weiß ich nicht, warum mich die erste Hälfte so genervt hat. Andere Autoren von Krimi-Reihen müssen auch Vergangenes in den aktuellen Fall einflechten. Ich bin oft dankbar über diese Erklärungen, aber sie stören mich nicht. Ich glaube, es liegt am Timing und das hat hier nicht gestimmt. Schade

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Einfach genial

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Es wird unruhig im Donnerstagsmordclub. Elisabeth erhält einen mysteriösen Brief von einem Toten. Als sie zu einem Treffpunkt erscheint, erkennt sie ihren Ex-Mann Douglas Middlemiss, ein ehemaliger Geheimdienst-Kollege.
Kurze ...

Es wird unruhig im Donnerstagsmordclub. Elisabeth erhält einen mysteriösen Brief von einem Toten. Als sie zu einem Treffpunkt erscheint, erkennt sie ihren Ex-Mann Douglas Middlemiss, ein ehemaliger Geheimdienst-Kollege.
Kurze Zeit später wird Ibrahim von Jugendlichen überfallen, bestohlen und misshandelt.
Jetzt heißt es für Joyce, Elisabeth, Ibrahim und Ron auf verschiedenen Ebenen zu ermitteln.
Es geht um Diamanten, Mafia und Gewalt gegen Senioren.



Was für ein Hörgenuss!!!!!!
Beate Himmelstoß und Johannes haben genau die richtigen Stimmen und vor allem das richtige Gefühl für die einzelnen Protagonisten. Ihre Klangfarbe, die sich natürlich bei den unterschiedlichen Figuren ändert, verliert nie den britischen Humor oder Witz.
Die analytische Elisabeth, die empathische Joyce, die etwas verhuschte Poppy, jede Figur hat ihren stimmlichen Charakter, genauso wie der vorsichtige Ibrahim, der polternde Ron und die hilfsbereite, empathische Allzweckwaffe Bogdan.
Ich liebe mittlerweile diese Figuren und hoffe, dass es noch weitere Folgen gibt, die ich mir vorzugsweise anhören werde, statt zu lesen.
Naja, die Kriminalfälle sind genauso skurril wie die Akteure. Die spektakulären Verbrechen werden in gewohnter Manier gelöst, wobei ich mittendrin nicht mehr das Gefühl hatte, dass es zu irgendeiner logischen Aufdeckung der Ereignisse kommen könnte. Aber weit gefehlt, Herr Osman weiß seine Fälle gut zu konstruieren, spart nicht mit Leichen und viel Blut. Trotzdem höre ich, die allzu blutige Krimis nicht mag, mit großen Vergnügen diese Mordclub-Serie.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Fesselnd, aber fast unglaublich

Lost
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Dr. Augusta Bloom, Kriminalpsychologin und Inhaberin einer privaten Ermittlungsagentur,
liefert sich seit ihrem letzten großen Fall einen erbitterteren Wiedergutmachungskampf mit ihrem bisherigen Kollegen ...

Dr. Augusta Bloom, Kriminalpsychologin und Inhaberin einer privaten Ermittlungsagentur,
liefert sich seit ihrem letzten großen Fall einen erbitterteren Wiedergutmachungskampf mit ihrem bisherigen Kollegen Marcus Jameson, ehemaliger Geheimdienstler beim MI6. Jameson fühlt sich verraten und ausgeliefert von Bloom und sucht deshalb Abstand von Ihr.
Ein verstörerischer Hilferuf ihrer ehemaligen Studienkollegin Karene führt die beiden Ermittler für diesen Fall wieder zusammen.
Karenes Lebensgefährte Captain Harry Peterson wird bei einem vermeintlichen Terroranschlag leicht verletzt, von verkleideten Sanitätern entführt und erst 72 Stunden später mit verlorenem Gedächtnis in einer Ambulanz abgelegt.
Wer oder was stecken dahinter?


Leona Deakins zweiter Thriller wurde von mir heiß erwartet, hat mich doch ihr Debüt „Mind Games“ voll überzeugt. Im Nachwort zu ihrem jetzigen Thriller fragt sich die Autorin: „Kann ich den Leser erneut fesseln?“, Ja, mich konnte sie fesseln. Für mich gestaltete sich das Buch zum absoluten Pageturner.
Einige Leser behaupten, das erste Buch wäre stärker, andere behaupten das Gegenteil. Für mich ist das völlig egal. Ich fühlte mich von beiden Büchern gefesselt und sehr gut unterhalten.
In diesem Thriller geht es vorwiegend um die Frage, wie gut kennst du deinen Partner. Karene kämpft um ihren Partner, glaubt ihn bestens zu kennen und kann unzählige Beispiele für seine Integrität nennen. Bloom scheint ihren beruflichen Partner auch sehr gut zu kennen, aber ihn richtig zu Händeln fällt ihr schwer. Jameson ist verletzt, verstört, glaubt deshalb, niemanden richtig zu kennen und traut im Moment niemandem.
Obwohl sie weder von der Navy noch der Polizei offiziell unterstützt werden, kommt das Ermittlerteam voran. Alte Seilschaften werden aktiviert, erwiesene Gefallen eingefordert und gefahrvolle Verbindungen eingegangen.
Inwieweit die Geschehnisse real nachvollziehbar sind, ist auch nicht immer wichtig.
Mir hat es trotzdem gefallen und diesen Thriller in Windeseile lesen lassen.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Spannend, undurchsichtig und beklemmend

Westwall
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Julia Gerloff, aufgewachsen bei ihrem „Hippi“ Vater in einem Bauwagen am See, lernt während ihrer Polizeiausbildung den etwas verwahrlosten Nick kennen. Als sie sich näherkommen, stellt sie mit Entsetzen ...

Julia Gerloff, aufgewachsen bei ihrem „Hippi“ Vater in einem Bauwagen am See, lernt während ihrer Polizeiausbildung den etwas verwahrlosten Nick kennen. Als sie sich näherkommen, stellt sie mit Entsetzen fest, dass Nick zur Nazi-Szene gehört. Er hat ein auffälliges Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken und hat Julia einen falschen Namen genannt.
Was hat „Nick“ vor? Will er sie aushorchen oder als Nazi-Spitzel in die Polizei einschleusen?


Der Westwall, ich glaube, den meisten Lesern ist er gar nicht mehr bewusst. Dass weite Teile davon heute noch nahezu intakt sind, hätte ich auch nicht gedacht.
Die Story, die Benedikt Collhardt um den Westwall gewoben hat, ist spannend, lange Zeit undurchsichtig und beklemmend real.
Kids, die von ihrem sozialen Umfeld gequält, ausgenutzt und weggeworfen wurden, kann man mit Essen, Unterkunft und etwas Geborgenheit und Anerkennung, für welche Zwecke auch immer weiter benutzen. Das eigentliche Verbrechen daran ist, dass es immer noch so viele Jugendliche gibt, die von der Gesellschaft so hilflos gemacht wurden.
Das zweite reale Thema sind die neuen Nazis, die sich in unserer Gesellschaft immer breiter machen. Gerade die sensiblen Bereiche Verfassungsschutz, Polizei und Geheimdienst, werden stetig infiltriert. Das wurde uns in diesem Thriller gut vor Augen geführt.
Bemerkenswert ist die intensive Beschreibung der Emotionen. Kalt und rücksichtslos verfolgt der Verfassungsschutz seine Ziele. Schwache Beamte kommen in Gewissenskonflikte, die von ihren Vorgesetzten, auch wenn sie weiblich sind, nicht beachtet oder hinterfragt werden. Bei den Kids hängt es davon ab, ob sie von ihren Peinigern praktisch emotional getötet wurden. Wenn noch ein Funke Seelenleben in ihnen ist, können sie nicht 100 % zu Killermaschinen manipuliert werden.
Ich finde dieses Buch lesenswert, weil in einem spannenden Thriller soziale Probleme beleuchtet werden, über die man sich Gedanken machen sollte und die uns immer wieder bewusstwerden sollten.

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