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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2021

Packender, aktueller Jugendthriller

Shelter
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In der Studenten-WG wird Nandos Geburtstag gefeiert. Er als Medizinstudent hat originelle (ein Skelett), aber auch seltsame esoterische Geschenke bekommen. Nach einem überraschend frühen Ende der Party ...

In der Studenten-WG wird Nandos Geburtstag gefeiert. Er als Medizinstudent hat originelle (ein Skelett), aber auch seltsame esoterische Geschenke bekommen. Nach einem überraschend frühen Ende der Party beraten die fünf Freunde, Nando, Benny, Liz, Darya und Till über den weiteren Verlauf des Abends. Angeregt durch die esoterischen Geschenke beschließen die Freunde in den sozialen Netzwerken eine Verschwörungstheorie zu veröffentlichen und sinnfreie Symbole an Hauswände und Plakatflächen zu sprühen.
Rasend schnell verbreitet sich ihre Verschwörungstheorie und läuft aus dem Ruder.

Das Cover, die farbliche und materielle Gestaltung, ist ein absoluter Hingucker. Diese aufwendige Goldverzierung und kräftige, bunte Farbgebung kenn ich sonst nur von alten orientalischen Märchenbüchern. Es sticht heraus aus der Masse. Mir gefällt es.
Das Thema Verschwörungstheorie im Netz wird immer wieder journalistisch aufbereitet und angeprangert. Es in einem Jugendthriller zu thematisieren, finde ich wichtig. Wenn es in einem Jugendbuch ohne erhobenen Zeigefinger und Belehrungen verarbeitet wird, empfinde ich es genial. Hier wird beschrieben, was aus einer Schnapsidee entstehen kann, wie schnell es verbreitet wird und dass es von den Urhebern nicht mehr zu stoppen ist.
Besonders interessant war, zu beobachten, wie sich die Gruppe der fünf Studenten veränderte. Fünf unterschiedliche Typen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Studienfächern, die aber zu Beginn des Buches eine gemeinsame Basis haben. Im Laufe der Krise könnten ihre Reaktionen nicht unterschiedlicher sein.
Die einzelnen Charaktere werden von der Autorin gut beleuchtet. Lange Zeit rätseln die Protagonisten und auch die Leser, wer sich hinter dem Usernamen „Octavio“ verbirgt. Die Lösung bringt noch einmal eine andere Dimension in die Geschichte. Anfangs war ich darüber irritiert, aber im Nachhinein muss ich sagen, mir gefällt das Ende. Es zeigt, dass es im Netz unmöglich ist, hinter die Fassade eines Usernamens oder Fake-Account zu blicken.
Dessen sollte man und vor allem Jugendliche sich immer bewusst sein.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Spannend und fesselnd

Die Verlorenen
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Jonah Colley, Mitglied eines bewaffneten Eliteteams der Metropolitan Polizei, wird überraschend von einem ehemaligen Freund angerufen. Zehn Jahre hatte er mit Gavin keinen Kontakt mehr, aber jetzt bittet ...

Jonah Colley, Mitglied eines bewaffneten Eliteteams der Metropolitan Polizei, wird überraschend von einem ehemaligen Freund angerufen. Zehn Jahre hatte er mit Gavin keinen Kontakt mehr, aber jetzt bittet er ihn um Hilfe und um ein Treffen am Südufer der Themse. Als Jonah gegen zwölf Uhr das dortiges Lagerhaus betritt, erwartet ihn ein grausiger Anblick. Gavin liegt tot mit zerschlagenem Kopf in einer riesigen Blutlache, neben ihm zwei in Folie eingewickelte Menschen. Während Jonah einer noch lebenden Frau helfen will, wird auch er niedergeschlagen.
Als Jonah am nächsten Tag im Krankenhaus aufwacht, steckt er in Erklärungsnot.


Simon Beckett läuft in diesem Thriller wieder zur Höchstform auf. Sein Buch ist spannend und fesselnd.
Johannes Steck unterstützt mit seiner differenzierten Sprechweise und seiner sonoren Stimme den gewaltigen Spannungsbogen. Er hat die Fähigkeit jede Stimmungsschwankung und jede Charaktereigenschaft mit seiner Stimme auszudrücken. Er ist der richtige Sprecher für diesen dichten Thriller.
Die Story, wohl der Beginn einer neuen Serie um Jonah Colley, ist richtig spannend, stimmig und voller nicht zu erwartender Wendungen.
Jonahs tragische Geschichte und sein verzweifelter Kampf um die Wahrheit rund um das Verschwinden seines Sohnes Arthur, werden genau gezeichnet und ergeben auch noch Stoff für weitere Folgen.
Fazit: Das waren ca. 10 Stunden Hörvergnügen in bester Thriller Manie.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Kein Thriller

Nichts bleibt begraben
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Windsor Horne Lockwood III, seines Zeichens Multimillionär, Kampfsportler, ehemaliger FBI-Geheimagent, alter Adel, skrupellos und hoch intelligent, wird nach einer seiner Selbstjustiz-Eskapaden an den ...

Windsor Horne Lockwood III, seines Zeichens Multimillionär, Kampfsportler, ehemaliger FBI-Geheimagent, alter Adel, skrupellos und hoch intelligent, wird nach einer seiner Selbstjustiz-Eskapaden an den Tatort eines einige Tage zurückliegenden Mordes gebracht.
Die Leiche ist unbekannt, aber im Schlafzimmer des Toten hängt ein kostbares Gemälde, das vor über zwanzig Jahren der Familie Lockwood geraubt wurde. Kurze Zeit nach dem Raub wurde Wins Onkel Aldrich erschossen und seine Cousine Patricia entführt und missbraucht.
Win nimmt sofort seine Ermittlungen auf.



Ich habe schon zahlreiche Bücher von Harlan Coban gelesen und mich somit auf einen spannenden, nervenaufreibenden Thriller gefreut. Auch der Plot versprach spannende Lesestunden.
Der Protagonist Windsor Horne Lockwood III, Win genannt, ist den Lesern der Myron Bolitar-Reihe sicher bekannt und sie sind mit seiner Exzentrik vertraut. Ich empfinde seine Erzählweise äußerst arrogant, selbstgefällig, ausschweifend und zunehmen langatmig.
Aber immer dann, wenn ich genug von den Erklärungen und der Selbstbeweihräucherung hatte, kamen die Ermittlungen ein Stückchen voran und meine Hoffnung auf Spannung und Fortgang der Geschichte stiegen.
Letztlich haben diese kleinen Fortschritte meinen Leseabbruch verhindert.
Eigentlich ist auch nur ein Protagonist gut charakterisiert und beleuchtet worden, natürlich Winsor Horne Lockwood III. Die anderen handelnden Figuren, Cousine Patricia, sein Vater Lockwood II, dessen Buttler Nigel sowie Kabir, Wins Assistent oder so ähnlich, bleiben blass und undurchsichtig.
Die Geschichte mit ihren immer wiederkehrenden Wendungen war gut, hätte von Harlan Coben aber besser erzählt werden können.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Ganz großes Kino

»Also dann in Berlin ...«
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Das Hörbuch fesselt von der ersten Sekunde. Die Sprecher, Andrea Sawatzki als Erzählerin und Christian Berkel, der die Verfolgung, die Flucht und Wiedervereinigung der Familie Brauner aus Sicht des Vaters ...

Das Hörbuch fesselt von der ersten Sekunde. Die Sprecher, Andrea Sawatzki als Erzählerin und Christian Berkel, der die Verfolgung, die Flucht und Wiedervereinigung der Familie Brauner aus Sicht des Vaters von Artur Brauner erzählt, könnten besser nicht gewählt werden. Mit ruhiger und gelassener Stimme schildern sie die grausamsten Lebenssituationen der Juden. Diese Ruhe und Gelassenheit in ihren Stimmen unterstreichen einerseits die Notlage und Verzweiflung der Familie, zeigt andererseits aber den Willen zu überleben und sich in allen Situationen zurechtzufinden.
Mehr als die Hälfte des Hörbuches beschäftigt sich mit den Kriegserinnerungen von Arturs Vater Moshe Brauner. Auffallend ist, dass man keine Bitterkeit aus seinen Erinnerungen herauslesen kann, sondern Dankbarkeit, wenn die Familie wieder zusammengefunden hat.
Man hat den Eindruck, die gesamte Familie Brauner richtet den Blick nur nach vorne.
Erst später, als Artur Brauner es zur einer Film-und Produzentengröße gebracht hat, blickt er zurück, um das Vergessen zu verhindern.
In der zweiten Hälfte beschreibt Alice Brauner den Werdegang ihres Vaters zum großen deutschen Filmproduzenten. Gespickt mit herrlichen Anekdoten aus der Filmwelt der letzten achtzig Jahre erzählt sie von seinem erfolgreichen Weg mit vielen Rückschlägen.
Ich habe es genossen.

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Starke Debüt

Ausweglos
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Nach erfolglosen Ermittlungen nach dem Ringfinger-Serien-Mörder und Bloßstellung durch die Presse wird das bis dato erfolgreiche Team der Mordkommission in andere Kommissariate versetzt und teilweise auch ...

Nach erfolglosen Ermittlungen nach dem Ringfinger-Serien-Mörder und Bloßstellung durch die Presse wird das bis dato erfolgreiche Team der Mordkommission in andere Kommissariate versetzt und teilweise auch freigestellt.
Elias Blom, mittlerweile für Einbrüche zuständig, gelangt zufällig an einen Tatort, der die Rückkehr des Ringfinger-Mörders dokumentiert.
Sofort wird sein Jagdfieber entfacht und er hofft, zu den Ermittlungen hinzugezogen zu werden und dieses Mal den Mörder zu erwischen.


„Ausweglos“ ist von der ersten Zeile bis zum Schlusswort spannend, fast atemlos.
Der Beginn ist gleich bombastisch. Die ersten Worte „Ich laufe“ und vor allem, wer da läuft und warum, erklären sich erst nach einiger Zeit. Die Geschichte wird aus verschiedenen Ich-Positionen erzählt, die man erst einmal sortieren muss, aber in recht kurzer Zeit keine Probleme bereiten.
Im Gegensatz zum Ermittlerteam haben wir Leser immer wieder Einblick in die Gedankenwelt des Mörders, trotzdem lässt sich kein Motiv und schon gar kein Verdächtigter finden. Alle haben ihre Geheimnisse, viele haben ein Motiv und meine Verdächtigen wechseln ständig.
Dieser Page-Turner der Güte-Klasse lässt noch auf viele atemberaubend spannende Thriller des Autors hoffen.

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