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Veröffentlicht am 12.04.2024

Bischoffs Hölle

Mörderfinder – Stimme der Angst
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Auf einer Beerdigung erblickt der Fallanalytiker Max Bischoff eine Frau, die seiner großen Liebe Jenni, die vor fünf Jahren vor seinen Augen getötet wurde, zum Verwechseln ähnlichsieht. Als er die Nähe ...

Auf einer Beerdigung erblickt der Fallanalytiker Max Bischoff eine Frau, die seiner großen Liebe Jenni, die vor fünf Jahren vor seinen Augen getötet wurde, zum Verwechseln ähnlichsieht. Als er die Nähe dieser Frau sucht, kommt sie ihm bereitwillig entgegen.
Beim näheren Kennenlernen stellt Max fest, dass diese Frau genau wie Jenni von einem Mann misshandelt wird. Nach seiner Recherche überschlagen sich die Ereignisse. Böhmer, sein Freund und ehemalige Kollege, wird überfallen und fast getötet und seine neue Partnerin Jana verschwindet spurlos.


Ein Thriller, gelesen von Dietmar Wunder, ist ein Thriller mit dem besonderen Thrill und viel Gänsehaut. Es gibt wenige Synchronsprecher, die so viel Spannung und Grausen in ihre Stimme packen können. Auch in „Der Mörderfinder – Stimme der Angst“ ist es Dietmar Wunder besonders gut gelungen, den Leser durch Max Bischoffs persönliche Hölle zu jagen.
Max Bischoff, seine Schuldgefühle und seine Ängste um die Menschen, die ihm nahe stehen sind Thema dieser Verbrecherjagd. Mit starken Schuldgefühlen in einem Thriller habe ich meine Probleme. Ich glaube, dass sicher jedem Leser nach kurzer Zeit klar war, dass mit Dominique etwas nicht stimmt. Böhmer hat Max sofort darauf aufmerksam gemacht. In der Folge störte es mich, mitansehen zu müssen, wie Bischoff sich mehr und mehr von dieser Dominique umgarnen ließ. Wir treuen Leser wissen, was für ein genialer Fallanalytiker Max Bischoff ist. Und dann verblenden ihm Schuldgefühle und Ängste die Augen und sein Denkvermögen.
Seine Recherche und vor allem seine Zusammenarbeit mit seinem neuen Freund Marvin waren spannend und manchmal atemberaubend erzählt. Bei mir schlich sich trotzdem immer ein ABER ein und das war schade, vielleicht auch ungerechtfertigt, halt nur mein Gefühl.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Sebastian, und kein Ende in Sicht

Die Schuld, die man trägt
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Die Reichsmordkommission durchlebt nach den Morden eines ihrer Kollegen eine sehr schwierige Phase und steht kurz vor ihrer Auflösung.
Ausgerechnet jetzt wird eine weibliche Leiche in einem Schweinemastbetrieb ...

Die Reichsmordkommission durchlebt nach den Morden eines ihrer Kollegen eine sehr schwierige Phase und steht kurz vor ihrer Auflösung.
Ausgerechnet jetzt wird eine weibliche Leiche in einem Schweinemastbetrieb aufgefunden. An der Stallwand wurde mit roter Farbe Sebastian Bergman aufgefordert, diesen Fall zu lösen.
Vanja Lithner, Leiterin der Reichmordkommission und Tochter von Sebastian Bergman, steht vor großen Problemen.


Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Protagonist Sebastian Bergman sich erschöpft hat, aber es kommt immer wieder ein neuer Aspekt, ein neues Problem oder ein Hoffnungsschimmer um die Ecke und schon ist es kribbelnd spannend. Sebastian wird in diesem Band nachdenklich, beginnt über sich und sein Leben zu reflektieren. Man hat plötzlich das Gefühl, es könnte doch noch etwas gut gehen.
Viele der vergangenen Serienmorde, die die Reichsmordkommission ermitteln musste, hatten mit Sebastian Bergman zu tun. Vor allem damit, wie er sich seit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter seinen Mitmenschen gegenüber verhalten hat. Auch jetzt versucht sich ein Serienmörder mit Sebastian zu messen und ihn herauszufordern, um ihm zu zeigen wie viele Leben er tatsächlich ruiniert hat.
Ich empfand das schon etwas ermüdend. So viele Serienmörder haben Sebastian Bergmans brillanten Intellekt und seine großartigen psychologischen Beobachtungen und Erkenntnisse spüren können und in jedem Band kommt ein neuer dazu. Aber die privaten Entwicklungen treiben die Spannung doch voran.
Schon im letzten Band wurden kleine Hoffnungsschimmer eingestreut, so dass man eine Ahnung von positiven privaten Entwicklungen bekam, die natürlich gleich zu Beginn des vorliegenden Buches zu Nichte gemacht wurden, um dann im Laufe der Story wieder neu aufkeimen zu können.
Sebastian Bergman entwickelt sich zu einer „never ending story“ und das ist auch gut so. Ich habe noch keinen Ermittler erlebt (eigentlich nur gelesen) der so viele verschiedene Fassetten besitzt und Wandlungen durchlebt.
Weiter so!

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Unterhaltsamer historischer Krimi

Felix Blom. Der Schatten von Berlin
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Der zweite Fall für den ehemaligen Gauner Felix Blom.
Es wird finanziell eng in der Detektei Voss, so dass Felix Blom und Mathilde Voss ungewöhnliche Wege zur Klienten-Akquise einschlagen müssen. Zeitungsanzeigen ...

Der zweite Fall für den ehemaligen Gauner Felix Blom.
Es wird finanziell eng in der Detektei Voss, so dass Felix Blom und Mathilde Voss ungewöhnliche Wege zur Klienten-Akquise einschlagen müssen. Zeitungsanzeigen und Handzettel brachten keinen Erfolg. Also schummeln sie sich in eine noble Hochzeitsfeier, wo sie direkt einen Auftrag ergattern können. Sie sollen herausfinden, wer das Grabmal des kürzlich verstorbenen Herr Rohland geschändet hat.
Bei ihren Nachforschungen geraten die Beiden nicht nur zwischen die Fronten zweier revalidierender Gangs.


Zu diesem historischen Krimi, in dem unter anderem auch Ganove Ede vorkommt, passt die Stimmfarbe und Sprechweise von Achim Buch hervorragend. In den Dialogen zwischen den Ganoven und Gangsterbossen fühlt der Hörer sich ins Berlin Ende des 19 Jahrhunderts versetzt.
Alex Beer hat wieder einmal einen atmosphärischen historischen Krimi mit viel Lokalkolorit geschrieben. Der ehemalige Ganove Felix Blom kommt mit der von Mathilde geforderten ehrlichen Arbeit nicht zu Rande. Erst als er sein diebisches Geschick einsetzt, kann er einen durchschlagenden Erfolg verzeichnen.
Dieser zweite Fall, der nur auf Blom‘sche Weise und mit viel Kombinationsgabe gelöst werden kann, macht neugierig, wie Felix Blom sich wohl weiter entwickeln wird.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Gänsehaut pur

Twelve Secrets -
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Ben Harper, erfolgreicher Journalist, leidet immer noch an dem Trauma, dass sein älterer Bruder und dessen Freund von zwei Klassenkameradinnen vor zwanzig Jahren kaltblütig ermordet wurden. Jetzt soll ...

Ben Harper, erfolgreicher Journalist, leidet immer noch an dem Trauma, dass sein älterer Bruder und dessen Freund von zwei Klassenkameradinnen vor zwanzig Jahren kaltblütig ermordet wurden. Jetzt soll er anlässlich des zehnten Todestages seiner Mutter, eine Hintergrundgeschichte über das Leben dieser mutigen Frau schreiben. Ben, der hoffte, die tragischen Ereignisse hinter sich gelassen zu haben, lehnt zunächst ab.
Plötzlichen tauchen neue Hinweise zum Tod seines Bruders auf. Auch der Selbstmord seiner Mutter ist für Ben noch immer nicht nachvollziehbar.
Kurzentschlossen versucht er mit der Polizistin Dani Cash Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen.


Toller Plot, mit leichter Hand geschrieben, so dass sich der Thriller schnell zum Pageturner entwickelt. Mit jeder neuen Figur, davon gibt es viele, und neuer Perspektive wird es manchmal etwas unübersichtlich, aber auch immer spannender.
Ich kann gar nicht mehr sagen, ob es wirklich zwölf Geheimnisse waren. Es waren auf jeden Fall viele, manchmal hat mich die Vielzahl überfordert.
Mir war nicht von Anfang an klar, dass es sich bei diesem Thriller um den Auftakt zu einer Reihe um die Polizistin Dani Cash und den Journalisten Ben Harper handelt. Hat mich erst nicht begeistert, weil ich die Befürchtung hatte, dass die zwölf Geheimnisse in zwölf Bänden enthüllt werden.
Robert Gold hat einen spannenden, vielseitigen Thriller kreiert, der fast schon überladen mit dem Schmutz der Vergangenheit wirkt, aber durchaus lesenswert ist.
Mit den beiden Protagonisten bin ich noch nicht so richtig warm geworden. Trotzdem bin ich neugierig auf ihre nächsten Fälle.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Tiefe Einblicke in die isländische Seele

Hildur – Die Spur im Fjord
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In der kleinen Gemeinde Isafjördur verschwanden vor 25 Jahren die kleinen Schwestern Björk und Rosa der Kriminalkommissarin Hildur Runarsdottir. In einem fast fertigen Tunnel verliert sich ihre Spur und ...

In der kleinen Gemeinde Isafjördur verschwanden vor 25 Jahren die kleinen Schwestern Björk und Rosa der Kriminalkommissarin Hildur Runarsdottir. In einem fast fertigen Tunnel verliert sich ihre Spur und niemand hat sie seitdem gesehen.
Hildur leitet mittlerweile die Abteilung für vermisste Kinder und Jugendliche, aber das Trauma um den Verlust ihrer Geschwister lässt sie nicht los.
Nach Abgang einer Lawine hat sie alle Hände voll zu tun, da der tot geborgene Jon nicht von den Schneemassen getötet wurde, sondern mehrere Stichwunden aufweist.


„Der erste Fall für Islands wagemutigste Ermittlerin“ ist ein guter Auftakt der neuen Trilogie.
Frau Rämö gewährt uns einen tiefen Blick in die isländische Seele.
Sie zeichnet eine Protagonistin, die zwar allein lebt und ihre Probleme bzw. Traumata mit sich selbst ausmacht, aber durchaus teamfähig und empathisch ihrem Umfeld gegenüber ist. Sie ist eine Kriminalistin, die sich an Ungereimtheiten festbeißt, weiterermittelt und hin und wieder auf ihr Bauchgefühl hört. Sie will ungebunden sein, sucht ab trotzdem die Nähe zu Menschen, die ihr sympathisch sind. In ihrem Kollegen Robert hat sie einen einfühlsamen Partner. Robert, der einzige strickende Mann, der Hildur je begegnet ist, hat seine eigenen Traumata.
Satu Rämö hat leise bzw. langsam einen gewaltigen Spannungsbogen aufgebaut, der einem das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Die Schlussfolgerungen aus den Ermittlungen sind logisch und nachvollziehbar. Hildur, Robert und auch die Chefin Beta schleichen sich in die Herzen der Leser.
Ich freue mich auf den nächsten Krimi aus der Reihe.

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