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Veröffentlicht am 21.03.2020

Schöner Liebesroman

Legal Love – An deiner Seite
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Nachdem Noras väterlicher Freund und Förderer William Padget verstorben und beerdigt ist, versucht sie wieder in ihrem beruflichen Alltag zurückzufinden. Da taucht plötzlich Williams Enkel David in der ...

Nachdem Noras väterlicher Freund und Förderer William Padget verstorben und beerdigt ist, versucht sie wieder in ihrem beruflichen Alltag zurückzufinden. Da taucht plötzlich Williams Enkel David in der Kanzlei seines Großvaters auf. Obwohl er über zwanzig Jahre keinen Kontakt mit William hatte, will er jetzt dessen Anteile und Aufgaben in der Kanzlei übernehmen.
Nicht nur das, er will neue Akzente setzen und das Traditionsanwaltsbüro modernisieren und den neuen Märkten anpassen.
Das will Nora verhindern.

Dies ist ein typischer, aber guter Liebesroman. Die erfahrene Leserin weiß ziemlich schnell, wie dieser Liebesroman enden wird, aber den Weg dahin hat J.T.Sheridan humorvoll, abwechslungsreich und mit Augenzwinkern beschritten.

Ein bisschen schmunzeln, ein bisschen kribbeln, flotter Schreibstil, unkomplizierte Sprache, ein bisschen Wut und Tränen machen das Ganze unterhaltsam und kurzweilig.

Ob es realistisch, erstrebenswert oder immer logisch ist, wen interessiert das.

Ein wenig träumen ist auch mal schön.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Schwierig und konturenlos

LITTLE LIES – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
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Leah Stevens, gescheiterte Journalistin aus Boston, versteckt sich in der Wildnis von West Pennsylvania. Zusammen mit einer alten Collegefreundin lebt sie in einem alten Haus außerhalb eines Städtchens ...

Leah Stevens, gescheiterte Journalistin aus Boston, versteckt sich in der Wildnis von West Pennsylvania. Zusammen mit einer alten Collegefreundin lebt sie in einem alten Haus außerhalb eines Städtchens am Waldrand.

Ihr journalistischer Jagdinstinkt wird erweckt, als in unmittelbarer Nachbarschaft eine ihr ähnlich sehende junge Frau überfallen und schwer verletzt wird.

Als auch noch ihre Mitbewohnerin Emmy spurlos verschwindet, nährt sich ihr Verdacht, mit dem Verbrechen in irgendeiner Verbindung zu stehen.


Ein Thriller, nein, ein Thriller ist das eigentlich nicht. Vielleicht entwickelt es sich im letzten Drittel in Richtung Thriller. Bis dahin scheint es sich um eine Geschichte des Scheiterns zu handeln. Leah ist in ihrem Beruf, ihrer Berufung wie sie es sieht, gescheitert und hat enorme Schwierigkeiten sich in ihrem neuen Beruf, als Lehrerin, und in ihr neues Leben zu etablieren.

Wir erfahren erst relativ spät, woran Leah in ihrem Beruf gescheitert ist und gleichzeitig, dass ihr jegliche Einsicht fehlt. Sie fühlt sich verkannt und missverstanden und kämpft jeden Tag aufs Neue um Anerkennung.

Das macht sie nicht gerade sympathisch.

Es fiel mir schwer überhaupt einen Charakter aus diesem Buch sympathisch zu finden oder eine emotionale Beziehung aufzubauen. Sie waren schwer zu fassen. Außerdem erscheint mir die Geschichte der Emmy konstruiert und nicht nachvollziehbar.

Ich habe mir einfach mehr versprochen von diesem hoch gelobten Buch.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Ungewöhnlich düster und unmenschlich

Unter der Erde
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Auf Einladung seines Großvaters zu dessen 90. Geburtstags macht sich Elias Haack, bekannter Science-Fiction Autor, auf eine Reise in die eigene Vergangenheit. Kurz vor dem Ziel verliert er die Kontrolle ...

Auf Einladung seines Großvaters zu dessen 90. Geburtstags macht sich Elias Haack, bekannter Science-Fiction Autor, auf eine Reise in die eigene Vergangenheit. Kurz vor dem Ziel verliert er die Kontrolle über sein Auto, landet im Graben und muss wegen seines kaputten Autos mindestens eine Nacht im Haus seines Großvaters verbringen, bei einem Großvater, den er kaum kennt und der sein Leben in diesem Dorf verbracht hat. Das Dorf wirkt verlassen, fast wie ausgestorben, was nicht verwunderlich ist, da es dem Braunkohleabbau weichen muss.
Eine seltsame düstere Stimmung liegt über dem Dorf, obwohl sich Hilfe von jedem einzelnen Einwohner aufdrängt.


Ich kann gut brutale und blutige Thriller aushalten, aber mit diesem Buch hat mich Herr Ludwig doch ziemlich geschockt. Die „Zorn und Schröder“ Bücher, die ich alle gelesen habe, waren voller Ironie, kauziger Dialoge und auch brutaler Verbrechen. Als Leser war man angespannt, manchmal amüsiert und konnte auch schon mal mithalten mit Schröders Gedankengängen.

Hier war die Stimmung ständig düster und aussichtslos. Anfänglich nur in den Rückblenden wurden unmenschliche und gefühllose Gewalttaten geschildert, die dann in der Gegenwart weitergeführt wurden.
Elias wird von Anfang an manipuliert, beobachtet und überwacht. Zu welchem Zweck erschloss sich mir nicht einmal am Ende des Buches.

Eine verrückte Geschichte, die reichlich konstruiert wirkt, wird über drei Zeitebenen erzählt und entwickelt sich in eine immer absurder werdende Geschichte. Man kann sich als Leser an keine der Figuren festhalten bzw. keine Figur sympathisch finden. Elias wirkt unglücklich und unsympathisch. Die gesamte Dorfbevölkerung wirkt geistig krank, emotionslos und gewalttätig.

Ich hoffe, dass „Unter der Erde“ nicht der Beginn einer neuen Serie ist, denn ………….Zorn und Schröder sind einfach unterhaltsamer und spannender.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Toller Frauenroman

Ein Sommer auf Sylt
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Julia, aufstrebende Architektin, reist mit Mutter und deren zwei Schwestern nach Sylt, um ihr ererbtes Ferienhaus zu verkaufen. Den Verkaufserlös will sie in das gemeinsam mit ihrem Freund Jo geführte ...

Julia, aufstrebende Architektin, reist mit Mutter und deren zwei Schwestern nach Sylt, um ihr ererbtes Ferienhaus zu verkaufen. Den Verkaufserlös will sie in das gemeinsam mit ihrem Freund Jo geführte Architektenbüro investieren.

Aber die Reise gestaltet sich als sehr schwierig. Die drei Schwestern sind heillos zerstritten. Das Haus wird von der Geliebten Ihres verstorbenen Vaters bewohnt, ist auch kein altes Ferienhaus, sondern eine perfekt umgebaute und behutsam renovierte Villa.

Und Sylt ist auch ganz anders als erwartet.


Der Roman entpuppt sich schon nach wenigen Seiten als Liebeserklärung an Sylt.

Der Sylter Mats zeigt Julia und natürlich auch uns die schönsten Orte und Strände auf Sylt. Der Strand, die Dünen, das Wasser, das besondere Licht von Sylt, bringen Julia ganz langsam und behutsam zum Nachdenken und geben ihr die Kraft ihr bisheriges Leben und ihre Pläne für die Zukunft infrage zu stellen.

Familienstreitigkeiten werden ausgetragen, Geheimnisse gelüftet, neue Werte und Vorlieben kommen in den Fokus. Es könnte eine schnulzige, banale Traumurlaubsgeschichte werden, aber Frau Wolf hat daraus einen unterhaltsamen Roman gemacht, der teils interessante Reiseführer Tipps über Sylt hervorbringt, aber andererseits einfühlsam den Wandel und die Entwicklung ihrer Protagonistin beschreibt.

Der Schreibstil ist flüssig und ließ mich vollends in die Geschichte eintauchen.

Das Ende der Geschichte lässt mich etwas traurig zurück. Ich will nicht weg von Sylt. Ich will mehr.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Kompliziert und brutal nah an der Realität

Feuerland
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Für die Kriminalkommissarin Vanessa Frank schlittert ihr Leben momentan in eine Sackgasse. Scheidung, Fahren unter Alkohol, Suspendierung, Leere lassen sie verzweifelt nach einer Aufgabe suchen.
Nicolas ...

Für die Kriminalkommissarin Vanessa Frank schlittert ihr Leben momentan in eine Sackgasse. Scheidung, Fahren unter Alkohol, Suspendierung, Leere lassen sie verzweifelt nach einer Aufgabe suchen.
Nicolas Paredes, unehrenhaft aus der bestausgebildeten Spezialeinheit Schwedens entlassen, sucht für sich und seine Schwester Maria eine Möglichkeit zur Flucht aus ihren bisherigen Leben.
In Chile, in der Colonia Rhein, versuchen der Don Carlos Schillinger und sein Adoptivsohn Marcos Spenderorgane für ihre Clinica Bavaria zu organisieren.


Klingt kompliziert, war es auch weitgehend, aber nach und nach mit zunehmender Spannung wurden die verschiedenen Schauplätze und Erzählstränge geschickt zueinander geführt.

Brutale Szenen machten das menschenverachtende Gedankengut der mafiösen Verbrecherstrukturen deutlich. Ein Vielfaches an Brutalität und Menschenverachtung beobachten wir in den Straflagern der Colonia Rhein, die wahrscheinlich fiktiv ist, aber stellvertretend für immer noch bestehende Kolonien in Chile und anderen Südamerikanischen Ländern steht.

Ich finde es gut, dass dieses Thema, Gewaltherrschaft mit internationaler Vernetzung und enger Verknüpfung mit den Polizeiorganen des jeweiligen Landes, in einen Thriller verarbeitet wird. Die Geschichte um Vanessa Frank und Natasja ist zwar fiktiv, aber sie weist auf bestehende Realitäten hin, die uns bewusst sein sollten und nicht vergessen werden dürfen.

Wie bereits gesagt waren die unterschiedlichen Schauplätze und Abläufe anfänglich schwer in Zusammenhang zu bringen, aber die knisternde Spannung zwang mich immer länger zu lesen und zu versuchen einen Zusammenhang zu finden. Die einzelnen Charaktere wurden dabei sehr genau gezeichnet, so dass man manchmal deren Aktion oder Reaktion erahnen konnte.

Als Serienauftakt ist dieser Thriller sicher gelungen. Ich freue mich schon auf neue Fälle mit Vanessa Frank.

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