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Veröffentlicht am 11.01.2020

Ein Thriller?

Der Keller
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Hannah, glücklich verheiratet und schwanger, wird vom Hilferuf ihres Vaters aufgeschreckt, der sie veranlasst nach Florenz zu fliegen. Ihre Eltern verbringen die Hälfte des Jahres in ihrem Ferienhaus in ...

Hannah, glücklich verheiratet und schwanger, wird vom Hilferuf ihres Vaters aufgeschreckt, der sie veranlasst nach Florenz zu fliegen. Ihre Eltern verbringen die Hälfte des Jahres in ihrem Ferienhaus in der Toskana. Laut ihrem Vater habe sich der Zustand ihrer Mutter verschlechtert und sie sei depressiv und selbstmordgefährdet.
Im Flugzeug lernt sie Daniel kennen, nimmt seine Einladung zum Essen an und verschwindet spurlos.
Und sie ist nicht die einzige junge Frau, die in der Toskana spurlos verschwindet.-


Düster und unheilvoll beginnt dieser Roman.

Man könnte ihn anfänglich für einen Thriller halten, aber bald geht jede Spannung verloren und wir lesen einen, ja eigentlich was, einen Roman, der die Entwicklung eines armen Halbweisen mit erstaunlichem Gerechtigkeitssinn und ergebener Treuegefühle zum frauenmordenden Monster, der vor Kannibalismus nicht zurückschreckt, aufzeigt. Wobei die Wandlung des treuen und netten Daniel an einem Jagderlebnis, dem Aufbrechen und Häuten eines Hirsches, festgemacht wird. Das empfinde ich hanebüchen. Ich bin selbst kein Freund der Jagd, aber diese Entwicklung finde ich sehr fragwürdig.

Es gibt einige Entwicklungen von Daniel und auch seiner Frau Octavia, die weder logisch noch nachvollziehbar sind.

Die gesamte Handlung wirkt konstruiert und mit vielen italienischen Klischees behaftet.

Schade, die Idee an sich hätte bei besserer Umsetzung sicher ein guter Thriller werden können.

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Veröffentlicht am 09.01.2020

Donner und kein Erbarmen

Tod und kein Erbarmen
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An einem Januarmorgen wird in Pöhla die achtjährige Violetta auf ihrem Weg zur Schule entführt. Trotz weitreichender Nachforschungen und Ermittlungen der Polizei wird Violetta nie gefunden.

Zehn Jahre ...

An einem Januarmorgen wird in Pöhla die achtjährige Violetta auf ihrem Weg zur Schule entführt. Trotz weitreichender Nachforschungen und Ermittlungen der Polizei wird Violetta nie gefunden.

Zehn Jahre nach diesem Verbrechen verbringt Kriminalhauptkommissar Erik Donner einige Tage in dem Ort und wird umgehend von Violettas Cousine aufgefordert, die Ermittlungen wieder aufzunehmen, da sie ein Lebenszeichen von ihrer Cousine erhalten hat.
Donner, der sich an diesem Abend nur betrinken will, um zu vergessen, gerät mit Violettas Cousine in Streit.

Am nächsten Morgen ist Linda Groß, Violettas Cousine, tot und Donner unter Mordverdacht.


Dies ist nunmehr der siebte Fall von Erik Donner und der erste, den ich gelesen habe. Im Nachwort drückt der Autor seine Hoffnung aus, dass ich mich mit dem Kriminalfall und von den Figuren bestens unterhalten gefühlt habe. Natürlich sollte ein Thriller auch unterhalten, aber in erster Linie sollte er doch spannend und fesselnd sein. Aber das war er nach meinem Geschmack nicht.

Mittlerweile gibt es in jedem Krimi oder Thriller schrullige, kaputte oder einfach nur seltsame Ermittler, aber dies ist wirklich ein seltsamer Thriller. Wäre nicht gleich zu Beginn eine Entführung und ein Mord geschehen, hätte ich das Gefühl gehabt eine Komödie oder Satire zu lesen. Keinen der Ermittler kann ich ernst nehmen. Alle sind mit sich beschäftigt, mit Traumata aus ihrer Vergangenheit, empfinden Trauer und Verzweiflung, falschen Ehrgeiz, Rache, Orientierungslosigkeit oder sind einfach nur skurril.

Es ist vollkommen unglaubwürdig, dass in einem Mordfall, bzw. Entführung und Mordfall, die miteinander verbunden sind, nur Chaoten und exzentrische Einzelkämpfer parallel aber nicht miteinander ermitteln.

Mit der Figur Erik Donner konnte ich gar nichts anfangen. Wahrscheinlich hat sich Donner in den sieben Fällen so entwickelt. Dieser Thriller hat mir aber keinen Appetit auf die vorherigen sechs Fälle gemacht um der Entwicklung dieser Figur nachzuspüren.

Schade

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Gut aufgebauter, spannender Thriller

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Ein Privatflugzeug stürzt in einer gebirgigen Wildnis ab. Der Pilot ist sofort tot. Allison Carpenter, einziger Passagier, überlebt, verletzt, geschockt und voller Panik. Sie klaubt alles zum Überleben ...

Ein Privatflugzeug stürzt in einer gebirgigen Wildnis ab. Der Pilot ist sofort tot. Allison Carpenter, einziger Passagier, überlebt, verletzt, geschockt und voller Panik. Sie klaubt alles zum Überleben Nötige zusammen und macht sich auf den Weg. Sie fühlt sich beobachtet und verfolgt.
Ihrer Mutter Maggie wird über den Absturz und den wahrscheinlichen Tod ihrer Tochter informiert. Da die Leiche ihrer Tochter nicht gefunden wird, gibt Maggie die Hoffnung nicht auf und recherchiert, was ihrer Tochter passiert sein könnte.


Kein Wunder, dass dieser Debütthriller für internationales Aufsehen gesorgt hat. Er hat mich ziemlich schnell gefesselt und nicht mehr losgelassen.

Insbesondere der Aufbau hat mir gut gefallen. Er beginnt im hier und jetzt direkt nach dem Absturz und entwickelt sich durch Rückblenden in Allisons und Maggies Gedankenwelt. Wir erfahren in kleinen Häppchen immer mehr aus Allys Leben vor den Absturz, während Maggie immer wieder die fehlenden Teile recherchiert. Blatt für Blatt wird die Wahrheit ausgepackt und die Situation für Allison und Maggie immer bedrohlicher.

Beachtlich finde ich, wie genau und intensiv Allys Wandel erst in Richtung Abstieg, dann in Richtung vermeintlichen Aufstieg und dann zu ungeahnter Stärke beschrieben wird.

Ich freue mich schon auf den nächsten Thriller von Jessica Barry

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Hat mich nicht überzeugt

Solange du noch lebst
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Kat Maddox, seit kurzem alleinerziehende Mutter, wird mitten in der Nacht von Detective Brent Macintosh aus dem Schlaf gerissen. Ihr Sohn Ethan, der sich zur Zeit auf Klassenfahrt befindet, ist aus dem ...

Kat Maddox, seit kurzem alleinerziehende Mutter, wird mitten in der Nacht von Detective Brent Macintosh aus dem Schlaf gerissen. Ihr Sohn Ethan, der sich zur Zeit auf Klassenfahrt befindet, ist aus dem Schul-Camp entführt worden. Da keine Lösegeldforderungen gestellt wurden, geht die Polizei davon aus, dass der Vater, den sie bis jetzt nicht erreichen konnten, seinen Sohn entführt hat.
Nervenaufreibende Ermittlungen und die Suche nach dem Jungen beginnen.

Auf mich wirkte der Thriller konstruiert und unrealistisch. Alle Figuren schienen mir überzeichnet.

Die Mutter, die schon gleich zu Beginn das Gefühl hat, als Mutter nicht zu genügen, reagiert auf die Entführung ihres Sohnes haltlos, hysterisch und ist in keiner Hinsicht hilfreich bei der Suche oder Identifikation von Ethans Sachen. Sammys Mutter ist ähnlich hysterisch, bringt aber wenigstens ihren Sohn nach Hause und versucht ihren vielbeschäftigten Mann, den Bürgermeister im Wahlkampfmodus, zu mobilisieren.

Eigentlich kümmern sich nur ein Polizist, der nicht mehr hinterfragt wird und ein alter Freund von Ethans Mutter um die Ermittlungen und der Suche nach Ethan.

Die letztliche Aufklärung des Verbrechens und das Auffinden von Ethan fand ich an den Haaren herbeigezogen und ohne Spannung.
Warum sollte ein Entführer sein Opfer mit einer Xbox spielen lassen, vor allem wenn gar keine funktionierende Internetverbindung existiert und der kleine superschlaue Entführte sich erst eine WLAN-Antenne basteln muss. Warum war die Entführerin den Jungen in einem Trailer voller teurer Spielsachen, um ein verwöhntes Kind bei Laune zu halten, gefangen gehalten? Wenn Josh den kleine Sammy, den Thronfolger, entführen und töten wollte, damit der verhasste Familienname Huntington getilgt wird, warum hat er nicht den Jungen getötet?

Irgendwie konnte dieser Thriller mich nicht packen. Ich fand ihn auch nicht spannend, weil mich das Verhalten der einzelnen Protagonisten nicht fesselte, sondern eher genervt hat.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Dunkles Erbe?

Das Erbe
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Völlig unerwartet erhält die unscheinbare Mona Lang Post vom Amtsgericht München, Abteilung Nachlasssachen. Eine entfernte Verwandte Ihrer Mutter, Klara Hacker, vererbt der jungen Frau, die voller Minderwertigkeitsgefühle ...

Völlig unerwartet erhält die unscheinbare Mona Lang Post vom Amtsgericht München, Abteilung Nachlasssachen. Eine entfernte Verwandte Ihrer Mutter, Klara Hacker, vererbt der jungen Frau, die voller Minderwertigkeitsgefühle steckt, nicht nur ein 12 Millionen wertiges Miethaus, sondern vertraut auch darauf, dass Mona mit ihrem Erbe moralisch richtig verfahren wird.
Mit Annahme des Erbes beginnt der Kampf Monas Familie um Teilhabe, Monas Unsicherheit, ob ihr das Erbe überhaupt zusteht und somit die Spurensuche in der Vergangenheit, wobei Unglaubliches zu Tage kommt.


Wieder einmal gibt es einen spannenden, gut recherchierten und sensible Themen bearbeitenden Roman von Ellen Sandberg.

„DINGE, DIE UNS NICHT GEHÖREN. VERGANGENHEIT, DER WIR NICHT ENTKOMMEN.“

Frau Sandberg hat dieses schwierige Thema in einen mitfühlenden Roman verarbeitet. Der Gutmensch Mona hat mich manches Mal genervt, nachdenklich gemacht, entsetzt und zum Schluss mit ihr übereinstimmend zurückgelassen.

Ich glaube, die meisten Menschen, denen solch ein Erbe in den Schoss fällt, würden sich maßlos freuen und gedankenlos den Luxus genießen.

Bei der hohen Anzahl von Enteignungen, Übervorteilungen und Raub an der jüdischen Bevölkerung während der NS-Zeit, gibt es sicher sehr viele Erben großer Vermögen deren Herkunft fragwürdig ist. Aber was geschieht, wenn nachgeforscht wird und die eigentlichen Erben wissen gar nichts über ihre jüdische Herkunft und über die Leiden ihrer Vorfahren. Haben die Nachkommen ein Recht auf das Erbe?

Auch Mona, deren moralisches Empfinden Recherche und Abtretung des Erbes fordert, tut sich schwer, ihr Erbe an Schmarotzern und Betrügern weiterzugeben.

Und gerade diese Entwicklung macht für mich den Roman so spannend und interessant.

Rückblenden und alte Briefen geben dem Leser zuweilen einen Wissensvorsprung gegenüber Mona. Trotzdem schält sich die Wahrheit, die dann zur endgültigen Entscheidung führt, erst nach und nach an die Oberfläche. Dadurch kann der Leser Monas Zweifel, ihre Unsicherheit und ihre Entscheidung gut nachvollziehen.

Danke, gut, dass dieses Thema auch in der Unterhaltungsliteratur zur Sprache kommt.

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