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Veröffentlicht am 20.09.2019

Nesbo at his Best

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Rachel Hole, Harry Holes große Liebe und Ehefrau, hat ihn aus ihrem gemeinsamen Haus geworfen. Seitdem ergibt Harry sich nur noch dem Alkohol in der Hoffnung alles bald hinter sich zu haben.

- Dann wird ...

Rachel Hole, Harry Holes große Liebe und Ehefrau, hat ihn aus ihrem gemeinsamen Haus geworfen. Seitdem ergibt Harry sich nur noch dem Alkohol in der Hoffnung alles bald hinter sich zu haben.

- Dann wird Rachel erstochen -

Harry erwacht nach einer durchzechten Nacht ohne jede Erinnerung. Als er vom Mord an Rachel erfährt, begibt er sich sofort an den Tatort und nimmt die Ermittlungen auf. Für ihn ist gleich klar, dass nur Svein Finne die Tat begangen haben kann, ein verurteilter Vergewaltiger, den Harry schon mehrmals ins Gefängnis gebracht hat. Nach der letzten Entlassung hat Finne Harry und seine Familie bedroht. Niemand glaubt ihm. Er muss erst einmal alleine ermitteln, sein Jagdinstinkt ist erwacht.


Ich habe fast alle Harry Hole Thriller gelesen. Zu Anfang war ich total begeistert. Dann hatte ich den Eindruck, dass sich vieles wiederholte. Mit „Koma“ und „Messer“ hat sich der Autor aber folgende Cover-Überschrift hoch verdient.

„Der unumstrittene König des skandinavischen Kriminalromans“ The Times

Ich persönlich würde es jetzt nicht auf den Skandinavischen Raum beschränken.

„Messer“ ist ein knapp 600 seitiger Thriller, den man nicht aus der Hand legen kann. Er ist von der ersten Seite an spannend. Nesbo schickt den Leser auf Höhen, lässt ihn in Tiefen fallen, lässt Hole eine fast lückenlose Indizienkette bauen um anschließend den schon überführten Verdächtigen zu entlasten. Alles ist logisch aufgebaut. Alles ist nachvollziehbar. Kaum ist dem Leser der eine Verdächtige verloren gegangen, sieht er schon wieder neue Hinweise, die in eine andere Richtung weisen, auch in Richtungen, die der Leser gar nicht weiterverfolgen möchte, aber wir werden von Nesbo immer weiter getrieben.
Ich möchte hier auf keinen Fall spoilern, deshalb nicht mehr zum Inhalt, aber eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Ich habe mehr erwartet

Die letzte Witwe
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Eine gewaltige Detonation reisen Will Trent, Spezial Agent und Sara Linton, Gerichtsmedizinerin, aus ihrer sonntäglichen Idylle auf dem Land. Aufs äußerste alarmiert sprinten sie sofort Richtung Unglücksort. ...

Eine gewaltige Detonation reisen Will Trent, Spezial Agent und Sara Linton, Gerichtsmedizinerin, aus ihrer sonntäglichen Idylle auf dem Land. Aufs äußerste alarmiert sprinten sie sofort Richtung Unglücksort. Auf halber Strecke werden sie von einem Verkehrsunfall mit mehreren Personenschäden aufgehalten. Als sie helfend eingreifen wollen, muss Will hilflos mit ansehen, wie Sara von den Unfallbeteiligten, einer mächtigen Neonazi-Gruppierung, entführt wird. Will selbst wird schwer verletzt, als er den Weg zurück für Sara freischießen will.
Warum wurde Sara entführt und was haben die Neonazis noch vor?


Mein erster Thriller von Karin Slaughter!

Ich muss zugeben, ich habe mehr erwartet. E-Books lese ich gerne abends im Bett, weil das wenige Licht des Readers meinen Mann nicht beim Schlafen stört. So manches Mal hat ein Thriller aber meinen Schlaf gestört und ich habe ganze Nächte hindurch gelesen. Das ist mir bei diesem Thriller nicht passiert.

Thema und Aufmachung waren zugegebenermaßen spannend, aber es hat mich nicht gepackt. Will war mir immer viel zu sehr in seiner Liebe zu Sara verstrickt. Diese Liebe fühlte sich, zu mindestens von seiner Seite aus betrachtet, fast unverdient an. Er war im Zweifel. Er war immer wieder kopflos. Er wollte nur mit dem Kopf durch die Wand.

Auch Sara war im Zweifel. Erst als sie fürchtete getötet zu werden, bekennt sie sich zu ihrer Liebe und hätte Will auf der Stelle geheiratet.

So schlimm das Verhalten der Neonazis war und vor allem wie brutal ihre Pläne auch waren, die Liebe und Verzweiflung von Sara und Will standen irgendwie immer im Vordergrund.

Das hat für mich der Sache immer wieder die Spannung und Elektrizität genommen.

Ich weiß nicht, ob ich mehr aus dieser Serie lesen möchte.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Komplexe und komplizierte Story

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die Familie Hardcastle gibt in ihrem völlig herunter gekommenen Anwesen Blackheath einen Ball. Die zahlreichen vorab angereisten Gäste sind über die groteske Inszenierung befremdet, beobachten und belauern ...

Die Familie Hardcastle gibt in ihrem völlig herunter gekommenen Anwesen Blackheath einen Ball. Die zahlreichen vorab angereisten Gäste sind über die groteske Inszenierung befremdet, beobachten und belauern sich. Evelyn Hardcastle, die Tochter der Familie, wird am Abend des Kostümballs ermordet. Aiden Bishop steht nicht auf der Liste der geladenen Gäste und doch erwacht er jeden Tag im Körper eines der Gäste. Seine Aufgabe besteht darin innerhalb von acht Tagen den Mörder von Evelyn zu finden.
Warum er diese Aufgabe hat, weiß er nicht, aber wird verfolgt und sein Leben ist in Gefahr.


Es war nicht einfach diesen Roman zu lesen. Ich würde ihn auch nicht als Kriminalroman einstufen. Es ist wie auf dem Cover vermerkt eine Mischung zwischen Agatha Christie (aber eher eine Parodie auf Agatha Christie) und „Täglich grüßt das Murmeltier“.

Spannung, wie in den Christie-Krimis wollte sich bei mir nicht einstellen.

Ich musste höllisch aufpassen, dass ich den jeweiligen Wirten des Aiden Bishop die charakteristischen Figuren zuordnen konnte.

Die Handlung war teilweise so kompliziert, dass ich manchmal nicht nachvollziehen konnte, wer wem welche Nachricht und vor allem warum hinterlassen hat. Bishop wechselte nicht nur die Personen (Wirte), auch die zeitliche Abfolge wechselte, so dass nicht nur die im Buch handelnden Personen durcheinander kamen sondern auch und vor allem ich.

Die Atmosphäre in Blackhealth Castle und auch die Charaktere sind sehr genau beschrieben und echt britisch dargestellt, aber die komplizierte Geschichte hat mir manchmal die Freude an dieser atmosphärischen Beschreibung genommen.

Dem Cover entnehme ich, dass es sich hier um einen Debüt-Roman handelt. Vielleicht fühle ich mich in seinem Roman nicht so überfordert. Auf jeden Fall werde ich dem Autor eine zweite Chance einräumen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Lieben, Hassen und Kämpfen in Björnstadt

Wir gegen euch
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Nach den katastrophalen Vorfällen der vergangenen Monate hoffen die Einwohner von Björnstadt, dass wieder Normalität einzieht.

Kevin hat mit seiner Familie die Stadt verlassen. Ein Teil seiner Freunde ...

Nach den katastrophalen Vorfällen der vergangenen Monate hoffen die Einwohner von Björnstadt, dass wieder Normalität einzieht.

Kevin hat mit seiner Familie die Stadt verlassen. Ein Teil seiner Freunde hat den Eishockeyclub gewechselt. Sie spielen jetzt für die Nachbargemeinde Hed. Peter Andersson hat sich als Club-Manager behauptet. Maya geht wieder zur Schule.

Alle könnten jetzt zur Ruhe kommen und vielleicht einen Neuanfang wagen.
Aber weit gefehlt!


„Wir gegen euch“ ist der Nachfolgeband von „Kleine Stadt der großen Träume“. Ich weiß nicht, ob Fredrik Backman die Geschichte von Björnstadt schon zu Ende erzählt hat. Vielleicht folgt noch ein dritter Band.

Hauptthema dieses Buches ist, wie geht die kleine Stadt mit den Ereignissen der vergangenen Monate um. Gibt es eine Möglichkeit, dass die auseinander gebrochene Gemeinschaft wieder zusammen wächst? Wie werden die Bewohner mit ihren Gefühlen und den Ereignissen fertig?

Das Bild, das Backman dazu entwickelt, sieht düster und traurig aus. Als distanzierter Beobachter beschreibt er die Entwicklung, lässt uns an seinen Gedanken dazu teilhaben, gibt kryptische Ausblicke in die Zukunft und führt uns aber immer wieder die Vergangenheit vor Augen.

Fredrik Backman zeichnet ein detailliertes Bild jedes einzelnen Bewohners und Zugereisten dieser Kleinstadt. Wir erfahren den Ursprung, die Entwicklung und die Folgen der einzelnen Konflikte. Das ist interessant, manchmal auch emotional, aber in der Wiederholung auch langweilig.

Er erzählt diese immens komplexe Geschichte in einer Art und Weise, in der viele Leser sich fallen lassen können um darin zu versinken und sich treiben zu lassen. Dieser Schreib-bzw. Erzählstil ist leider nicht so meiner.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Wie nah ist diese Realität

ICH Inkognito
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Das Firmenimperium Omega, weltweiter Marktführer in der Entwicklung des selbstlernenden digitalen Sprachassistenten Saventa, befürchtet einen Einbruch der Verkaufszahlen. Das System ist kurzzeitig zusammengebrochen, ...

Das Firmenimperium Omega, weltweiter Marktführer in der Entwicklung des selbstlernenden digitalen Sprachassistenten Saventa, befürchtet einen Einbruch der Verkaufszahlen. Das System ist kurzzeitig zusammengebrochen, weil Savanta während eines TV-Werbeblocks versehentlich millionenfach aktiviert wurde. Doch seltsamerweise erhöhen sich die Verkaufszahlen sprunghaft.

Zur selben Zeit wird die Journalistin Lucy Hartmann von Kai Tiefenbach, emeritierter Professor für Künstliche Intelligenz, engagiert. Sie soll seine Bedenken bezüglich der unkontrollierten Weiterentwicklung der KI im möglichst großen Rahmen publik zu machen, um die Bevölkerung oder die politischen Verantwortlichen zu warnen.

Fortan geschehen schreckliche Unfälle – Zufall?

Beim Lesen dieses Thrillers wurde mir Angst und Bange.
Man weiß mittlerweile, dass das Abhören mittels Handy oder digitaler Sprachassistenten heute schon möglich und leider auch mancherorts üblich ist. Alexa, Instagram, What’s app und das Ortungssystem im Handy zeichnen unsere Gespräche und unser Bewegungsprofil auf, dokumentieren unsere Urlaubsreisen, unsere Vorlieben, unsere Umgebung und unseren Freundeskreis. Dagegen kann man sich heute kaum noch wehren.

Wenn ein KI plötzlich ein eigenes Bewusstsein entwickelt, wobei wir hoffen mögen, dass das heute noch nicht möglich ist, werden die Folgen und Eingriffe in diesem Roman anschaulich beschrieben.

Das ist Fiktion, aber die Möglichkeiten der Einflussnahme und Überwachung waren doch sehr real.

Es ist ein Thema, das immer aktuell ist. Befriedigende Lösungen sind weder von der Politik noch von den immerzu forschenden Wissenschaftlern bis heute gefunden worden.

Hier ist es zu einem spannenden und fesselnden Thriller verarbeitet worden. Die Geschichte ist fiktiv, das musste ich mir beim Leser immer wieder vor Augen halten, aber ...........

Mich hat es alarmiert und nachdenklich zurück gelassen.