Spannend, aber manchmal undurchschaubar
Der einsame BoteApril 2005
Tommy Bergmann, ein nahezu genialer Ermittler der Osloer Polizei, kassiert neben eindringlichen Ermahnungen nun auch eine schriftliche Abmahnung, in der ihm untersagt wird, weiter in dem Fall ...
April 2005
Tommy Bergmann, ein nahezu genialer Ermittler der Osloer Polizei, kassiert neben eindringlichen Ermahnungen nun auch eine schriftliche Abmahnung, in der ihm untersagt wird, weiter in dem Fall der entführten Amanda Viskveen aus Kolbotn zu ermitteln. Amandas Entführer und Mörder Jon-Olav Farberg soll ebenfalls tot sein und der Fall damit erledigt. Aber Bergmann gibt nicht auf, lässt sich arbeitsunfähig schreiben und ermittelt auf eigene Faust. Er ist ein Polizist mit vielen Ecken, Kanten und Brüchen in seiner Vergangenheit. Er fälscht Legitimationen und reist Richtung Litauen, weil er dort den Mörder Farberg vermutet.
Dieser Kriminalroman ist nicht schlecht, aber er hat mich un zufrieden und gefrustet durch die Seiten gejagt, auf der Suche nach Hintergrundinformation. Was ich am Anfang nicht wusste ist, das dies bereits der dritte Fall von Tommy Bergmann ist. Nicht nur die Hintergrundgeschichte um Tommy Bergmann und das Ermittlerteam zieht sich durch diese drei Bücher, auch der Kriminalfall ist zum Teil in den vorherigen Büchern gelöst, beziehungsweise der falsche Täter ermittelt und verurteilt worden. Der wahrscheinliche Täter ist schon im Vorgängerbuch getötet worden.
Als Leser, der die anderen Bücher nicht gelesen hat, fühle ich mich ziemlich verloren und verlassen. Die Pressmitteilung zu Anfang des Buches setzt mich zwar in groben Zügen ins Bild, aber jede Menge Andeutungen, rückblickende Gedankengänge und für mich aus dem Zusammenhang gerissene Bemerkungen im Umfeld Bergmanns verwirren und verunsichern mich. Zum Beispiel wird auf der ersten Seite der Name Hege im Zusammenhang mit einer Drohung erwähnt. Ungefähr fünfzig Seiten weiter erfahre ich, dass Hege Tommys Frau war und nochmal hundertfünfzig Seiten weiter erfahre ich, dass er sie geprügelt hat und ein Problem mit Frauen hat. Ähnlich verhält es sich mit Puzzleteilchen aus dem Fall.
Ich unterstelle jetzt einfach, dass dem Leser, der die beiden Vorgängerbücher gelesen hat, viele Puzzleteile, die ich nach und nach, manchmal unzusammenhängend geliefert bekomme, bereits zusammenhängend bekannt sind. Ich denke, dass diesem Leser dann vieles logisch und folgerichtig vorkommt. Er vielleicht ein bisschen miträtseln und kombinieren kann und ihm somit ein richtig spannender Krimi geboten wird.
Mir wurde zu vieles nur nebenbei angedeutet, als dass ich mich in diese Geschichten fallen lassen konnte um mich mitreißen zu lassen.
Ich kann nur jedem Leser empfehlen, die Krimis in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Das sollte auch bei der Vorankündigung zu diesem Krimi angegeben werden.
Für mich leider zu spät.